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Halberstadt D.II in 1/48

Begonnen von se5, 05. Januar 2006, 17:35:47

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se5

Hallo in die Runde,

ich möchte mich an meinem ersten Baubericht versuchen und habe mir hierfür die Halberstadt D.II von Blue Max im Maßstab 1/48 ausgesucht.



Aufgrund neuer alliierter Flugzeugtypen, war im Sommer 1916 die Überlegenheit der Fokker Eindecker am Ende. Es musste dringend Ersatz gefunden werden. Die in ihren Flugleistungen herausragenden Albatros D.I und D.II standen nicht in ausreichender Stückzahl zur Verfügung und so spielten die Halberstadt D-Typen den Lückenbüßer. Die Leistungen der Halberstädter reichten zwar nicht an die der Albatrosjäger heran, lagen jedoch weit über denen der Fokker Eindecker wie auch der zur gleichen Zeit gebauten Fokker D-Typen. Erstaunlich war die Festigkeit der doch sehr zierlich und geradezu zerbrechlich wirkenden Halberstadt. Zu ihrer Zeit gab es wohl kaum eine Maschine mit besseren Sturzflugeigenschaften. Die Halberstadt wurde ab etwa Herbst 1916 bis Mitte 1917 an der Westfront eingesetzt, bis die Albatros in ausreichender Menge zur Verfügung standen.

Wie bereits bei einem Rollout erwähnt, handelt es sich bei Blue Max um einen Kleinserienhersteller. Der Kartoninhalt präsentiert sich wie folgt:





Die Bauanleitung:









Und die Decals für die beiden Versionen:



Bevor jedoch geklebt und gepinselt werden kann, sind die Teile erst von den dicken Angüssen sowie von einer Menge Gussrückständen zu befreien. Typisch Blue Max halt, aber aufgrund des recht weichen Kunststoffes kein wirkliches Problem. Hier mal ein paar Beispiele:





Soweit der erste Teil des Bauberichtes. Am Wochenende dürfte es dann mehr geben.

Grüße
Andreas

AnobiumPunctatum

Hallo Andreas,

ich werde aufmerksam verfolgen, wie ein neues Deiner kleinen Kunstwerke entsteht. Da kann ich mit Sicherheit eine Menge lernen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

KlausH

Hi Andreas,

schön, daß du uns einen Baubericht gönnst! :P Ich freue mich drauf, mal mitzuerleben, wie diese tollen Modelle entstehen!

Schöne Grüße
Klaus

Merkabach

Schön melde mich schon mal als Stammleser.
Bei Dir kann ich sicherlich noch viel lernen :8:

Gruß Philipp

Spritti Mattlack

Auch mich interessiert es brennend wie es weitergeht..... :P

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Pacific Strafer

Hallo Andreas,

da fängst Du ja schon mit einem interessanten Modell an. Bin auf den Fortgang gespannt  :P

 :winken: Peter
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

Dannebrog

Auch ich werde den Bericht genau verfolgen.  :P

Das mit dem unsauberen Guß... bei den heutigen modernen Produktionsmethoden kommt das bei Großsereinherstellern kaum noch vor... Tja, früher war das normal... Dei Zeiten ändern sich. Wenn ich heute einen Bausatz kaufen würde, der so aussieht, würde ich mich wahrscheinlich ärgern...

se5

So Leute, dann will ich Euch nicht unnötig auf die Folter spannen. Der Anfang mit der Halberstadt ist gemacht.

Zunächst habe ich die Rumpfhälften im Bereich des Motors und des Cockpits gesäubert.
Hier noch mal die bereits oben schon mal gezeigte Rumpfhälfte nach der Kur:

 

Anschließend wurden die Rumpfhälften leicht plan geschliffen, damit sich der Rumpf später auch ohne große Spalten zusammenkleben lässt. Bei den Blue Max Bausätzen muss eigentlich jedes Teil vor dem Bemalen oder dem Einbau extra bearbeitet werden.

Jetzt folgte die Probepassung des Cockpitbodens, der sich im vorderen Rumpfbereich als zu breit heraus stellte. Also bin ich dem Weißmetallteil mit der Zange zu Leibe gerückt und habe den Boden vorne etwas verschmälert. Nachdem die erneute Probepassung zufriedenstellend ausgefallen ist, habe ich die Cockpitteile schon mal Grundiert:



Die Löcher in dem Weißmetallsitz mussten vor der Bemalung auch noch gebohrt werden.

Das "Holz" im Cockpit bekommt noch eine Behandlung mit Ölfarbe (wirkt besser, braucht dafür sehr lange zum Trocknen) oder Wasserfarben (trocknet schnell, sieht dafür aber nicht ganz so gut aus). Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich nehmen werde (wahrscheinlich siegt die Ungeduld und damit Wasserfarbe). Da vom Cockpit später nicht mehr allzuviel zu sehen ist, werde ich es hier mit der Detaillierung nicht übertreiben und mich auf das Wesentliche beschränken.

Soweit der Stand der Dinge.

Grüße
Andreas

se5

Und weiter geht's:

Ich habe mich zur Darstellung der Holzmaserung dann doch für Ölfarbe entschieden: Terra di Siena natur, dünn mit einem flachen Pinsel der Stärke 3 aufgetragen.

Die Rumpfseitenwände...



und der Cockpitboden mit Armaturenbrett:



Das Seitenrudergestänge musste ich auch in der Breite kürzen, damit es in den Rumpf passt. Die Sicherheitsgurte bestehen aus entspr. bemaltem und in dünne Streifen geschnittenem Tamiya-Abdecktape.

Jetzt ist der Motor an der Reihe, der bis auf den Motorblock aus Weißmetall besteht. Der Motorblock, der natürlich auch erst zurecht geschnitzt werden musste, damit er in den Rumpf passt, ist hier bereits eisenfarben (Revell 91) bemalt...



und hier der komplett bemalte Motor:



Die Zylinder sind mit Polierfarbe von Gunze bemalt (Dark Iron) und anschließend ganz leicht mit einem Wattestäbchen poliert worden. Die Ventile habe ich lediglich mit verdünnter Seidenmattschwarz gewaschen. Die Ansaugstutzen sind noch nicht mit den Zylindern verklebt sondern nur mal für das Foto aufgelegt. Der Anbau erfolgt, wie auch beim Auspuff und der Kühlwasserleitung, zu einem späteren Zeitpunkt.

Es ist schon erstaunlich, wie grob die Teile in der Vergrößerung aussehen!

Grüße
Andreas

FlyingCircus

Hallo Andreas,

sieht bisher prima aus die Halberstadt. Besonders die Holzbemalung gefällt mir.

Noch was zur Halberstadt. Die Maschine war nicht zu unterschätzen. Wenn es brenzlich wurde konnte sie sich jederzeit durch einen rasanten Sturzflug einem Luftkampf entziehen. Sehr viele Allieirte Piloten haben diesen Sturtzflug als Abschuß ihrerseits gewertet und entsprechend gemeldet. Sie hatten am Anfang als die Halberstadt am Himmel auftauchte nicht damit gerechnet, das ein Flugzeug so kontrolliert stürzen konnte. Die Halberstadt hat einfach irgendwann den Sturzflug abgefangen und ist nach Hause geflogen.;)

Die schöne Nachricht ist, Eduard arbeitet an einer Halberstadt D.V in 1:48 :9:  :winken:

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

Merkabach

Hallo se5 sieht doch schon recht interessant aus. Binb gespannt wie es weiter geht.
Kämpfe gerade mit meiner DVII und den fummeligen Ätzteilen. :2:

se5

Hallo Zusammen,

zunächst erst mal vielen Dank für Euer Interesse!

@Flying Circus: von der Halb D.V von Eduard gibt es sogar schon die Kartonabbildung zu sehen. Aber wann kommt das Modell? Unter den Neuheiten 2006 war sie meines Wissens nicht gelistet.

@Merkabach: dann freue Dich auf die fotogeätzten "Verschraubungsbleche", mit denen die Rumpfstreben mit der oberen Tragfläche verbunden waren. Ich habe hier dann irgendwann kapituliert.

Grüße
Andreas

se5

So, weiter geht's mit dem Modell:

Der Rumpf ist zusammen und was jetzt folgt, könnt Ihr leicht erkennen: schleifen, spachteln, noch mal spachteln und wieder schleifen





Hans Trauner, unser WWI-Experte, hat mich noch auf einen Bemalungsfehler meinerseits aufmerksam gemacht. Die Zylinder des Motors waren schwarz emailliert. Demnach liege ich mit meiner Bemalung in "Dark Iron" etwas daneben. Inzwischen habe ich die Zylinder etwas "nachgeschwärzt".

Grüße
Andreas

Merkabach

Oh Gott, wenn Du schon kapituliert hast  ;(  was soll ich dann nur machen ? Weglassen ? :12:

se5

ZitatOriginal von Merkabach
Oh Gott, wenn Du schon kapituliert hast  ;(  was soll ich dann nur machen ? Weglassen ? :12:

Na ja, an die Außenseiten kommt man ja noch halbwegs dran. Aber an den, dem Rumpf zugewandten Seiten gibt's, fast keine Chance mehr. Ganz weglassen würde aber auch nicht weiter auffallen :1:

Grüße
Andreas

se5

Ich habe (Dank Urlaub) jetzt eine mehrstündige Bastelsitzung hinter mich gebracht und brauche nun unbedingt eine Pause (sonst kriege ich das Zipperlein :14: ). Die Pause möchte ich nutzen, um Euch die Ergebnisse der Sitzung zu zeigen:

Nachdem der Rumpf gespachtelt und geschliffen war, widmete ich mich den unteren Tragflächen. Und bei dieser Gelegenheit habe ich mir auch schon Gedanken bezügl. der Drahtverspannung gemacht. Analog der Vorgehensweise bei der Breguet, wickele ich mir wieder kleine Drahtösen. Diese Drahtösen stellen die Spannschlösser dar, durch die später der Nylonfaden nur durchgefädelt und verklebt wird. Hat zumindest bei der Breguet ganz gut funktioniert.

Da die Halberstadt doch erheblich kleiner als der dicke Bomber ist, muss auch der Draht für die Ösen feiner ausfallen. Ich habe hierfür haarfeinen Kupferdraht gefunden, der, doppelt gewickelt, zu diesen "Spannschlossdrahtösen" verarbeitet wird.

Links eine dieser Ösen, die noch entspr. abgeschnitten werden muss und daneben, wie der Draht mit einer Stecknadel gewickelt wird.



Die Ösen werden dann in vorgebohrte Löcher in der Tragfläche geklebt:



Wie Ihr seht, habe ich die Tragfläche auch schon verstiftet, um ihr später besseren halt am Rumpf zu geben.

Hier noch mal die Ösen:



Die ganze Sache hat allerdings einen Nachteil: Sie ist sehr zeitaufwendig und aufgrund der Filigranität auch etwas nervenaufreibend. Immerhin sind bei der Halberstadt 48 Winzlöcher zu bohren und dann natürlich auch 48 solcher Ösen anzufertigen. Gebohrt wird, indem der Bohrer zwischen den Fingern gezwirbelt wird. Nur so habe ich genug Gefühl, um nicht durch die Tragfläche durchzubohren. 24 Löcher habe ich inzwischen gebohrt und fragt nicht, wie die Kuppe meines rechten Zeigefingers jetzt schmerzt  :evil:

So, jetzt ist Schluss für heut'.

Grüße
Andreas

Spritti Mattlack

DAS (die Ösenmethode) ist für mich das Salz in der Suppe.

Seeeehr interessant.  :P

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Helge

die sache mit der ösenmethode hört sich sehr interessant an  :P
Wenn Du denkst es geht nicht mehr, dann .... Dann gib einfach auf!

Merkabach

Schon wieder was gelernt  :1:
Die Sache mit den Ösen sieht klasse aus !!
Bin gespannt wie es weiter geht.

Hans

Andreas, hast du schon mal versucht, die Ösen ein Stück weiter aus dem Plastik rausstehen zu lassen? Oder hält dann der Draht den Zug nicht aus? Hintergrund meiner Frage sind die Seilspanner, die normalerweise unten angebracht waren und relativ lang waren. Wenn man den Draht ein Stück rausstehen liesse und denselbigen mit Klebstoff 'füllt', müsste man gut hinkommen. Oben waren die Ösen dann kürzer.

Grüße
Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Ich denke dass mit den Ösen ist so wie Hans beschrieben durchaus machbar. Insbesondere bei einem Doppeldecker in 1/48. Ich hatte das seinerzeit bei meiner Fokker E.IV in 1/72 gemacht und da wo das Modell stabil genug war ging es. Lediglich bei den Flügeln ging es nicht, da das Modell auf Grund der nur dünnen Verklebung der Flügel eben diese anlegte. Man benötigt halt ein wenig Zug um Ösen und ,,Seil" in eine gerade Linie zu bekommen. Die Ösen selber halten das durchaus, insbesondere wenn man sie mit Sekundenkleber tränkt.
So wie das jetzt ist, mit den runden, relativ großen Ösen, sieht es ein wenig unglücklich aus.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

se5

ZitatOriginal von Hans Trauner
Andreas, hast du schon mal versucht, die Ösen ein Stück weiter aus dem Plastik rausstehen zu lassen? Oder hält dann der Draht den Zug nicht aus? Hintergrund meiner Frage sind die Seilspanner, die normalerweise unten angebracht waren und relativ lang waren. Wenn man den Draht ein Stück rausstehen liesse und denselbigen mit Klebstoff 'füllt', müsste man gut hinkommen. Oben waren die Ösen dann kürzer.

Grüße
Hans


Doch Hans. Die Ösen weiter aus dem Plastik herausstehen zu lassen, war eigentlich auch meine Absicht. Funktioniert halt nur nicht immer. Mal ist der "Ösenstiel" etwas zu kurz, mal das Loch zu tief. Die Bilder zeigen halt die ersten Versuche. Allerdings wird das Ösenloch beim Verspannen gelängt, so dass noch etwas "Fleisch" entsteht. Evtl. kann dann noch mit Weißleim oder Sekundenkleber aufgedickt werden.

Grüße
Andreas

se5

Es geht weiter:

Vor einiger Zeit hatte ich ein paar Sätze geätzter Nähte von Eduard erhalten. Ich hatte mich bisher da nicht so richtig 'rangetraut. Da die Halberstadt auf der Rumpfunterseite jedoch einige Nähte hat, entschloss ich mich, jetzt doch mal diese Fotoätzteile auszuprobieren:



Ob ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, kann ich noch gar nicht sagen. So im Rohbau und ohne Farbe sieht's schon etwas zweifelhaft aus. Die Nähte sind übrigens im Maßstab 1/72, da mir die 48er als zu groß erschienen.

Vorbereitet habe ich auch schon das Leitwerk:



Und so ist momentan der Stand der Dinge:



Etwas enttäuscht bin ich von diesem Blue Max-Bausatz schon. Die Angüsse sind schon teilweise sehr dick und auch die Hinterkanten der Tragflächen und des Leitwerks hat Blue Max schon besser hinbekommen. Von großflächigen Gussrückständen ganz zu schweigen. In dieser Hinsicht ein Qualitätsstandard wie vor ein paar Jahren  :5:

Grüße
Andreas

se5

Manchmal frage ich mich, was denken sich eigentlich die Bausatzherstzeller ?(

Die Fahrgestellstreben sollen mit dieser "riesigen" Klebefläche stumpf an den Rumpf geklebt werden:



Wie das auf Dauer halten soll, ist mir ein Rätsel. Ich habe die Streben angespitzt und verklebe sie in Löcher, die ich bereits an entspr. Stelle in den Rumpf gebohrt habe.



Grüße
Andreas

se5

Während die Farbe des ersten Sprühdurchganges trocknet, ist es Zeit, sich den Kleinteilen zuzuwenden.

Der Propeller grundiert...



darauf eine Schicht Ölfarbe (Umbra gebrannt)...



und die Ölfarbe wieder etwas abgetragen. Viele Halberstadt D.II hatten Luftschrauben in einem Mahagoni-Ton, die kaum oder nur recht schwach eine Holzmaserung erkennen ließen:



Hier seht Ihr auch einen meiner typischen "Ölfarbepinsel".

Das MG wurde schwarz grundiert und anschließend mit einem Gemisch aus Eisenfarbe und Seidenmattschwarz trockengemalt:



Grüße
Andreas