FlaK auf dem Turmdach der Hauptartillerie

Begonnen von f1-bauer, 21. Dezember 2017, 16:38:27

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f1-bauer

Hallo zusammen,
bitte nicht lachen aber diese Frage beschäftigt mich tatsächlich schon eine Zeit lang.
Bei Knutelods Missouri und jetzt auch beim aktuellen Baubericht zur Tirpitz sehe ich auf einem Turmdach der HA ein Fla-Geschütz mit nicht unerheblichem Kaliber (37 mm Bofors?). Gab es da seitens der Feuerleitung eine Koordination bzgl. der Seiten-Richtung von HA-Turm und Fla-Geschütz?

Ich stelle mir das nicht lustig vor, wenn die FlaK-Besatzung auf dem Turmdach gerade in eine Richtung feuert und die Feuerleitung den Turm der HA plötzlich in eine andere Richtung schwenkt. Schlimmstenfalls kann das doch dazu führen, dass das Fla-Geschütz plötzlich in die eigenen Aufbauten ballert. Wurde das in Kauf genommen oder gab es da Mechanismen, um "Friendly Fire" auf das eigene Schiff zu verhindern?

Gruß
Jürgen  :winken:

Bei Edit ist wohl gerade der Groschen gefallen  :pffft:. Wenn die HA geschwenkt wurde gab es wohl ein optisches oder akustisches Warnsignal an die FlaK-Besatzung und die haben dann einfach aufgehört zu feuern, bis die HA neu gerichtet war  :8:

Mann, Mann  :rolleyes: - einfach löschen den Quatsch.


Ogyvara

Interessante Frage.
Die hab ich mir auch gestellt.

Ich denke eher das es ein optisches Signal war.
Es gab zwar Lautsprecher auf dem ganzen Schiff verteilt (freu mich schon die zusammen zubauen  :pffft: ) aber ich bin mir sicher wenn das halbe Schiff am rumballern ist das man kaum ein akustisches Warnsignal wahrnehmen hätte können.


maxim

Die Frage ist, ob überhaupt daran gedacht war, dass beim Einsatz der Hauptartillerie die leichte Flak bemannt sein sollte - oder nicht eher erwartet wurde, dass das nicht gleichzeitig notwendig sein würde.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


control

Ohne es zu wissen, hätte ich jetzt vermutet, das die Flak die Drehung der HA automatisch (mechanisch oder elektrisch) ausgleicht. Rein technisch sollte das damals eigentlich drin gewesen sein. Zumindestens bei den größeren Flaks.

Matthias23

Moin Männers,

kann das sein, beim Einsatz von einmal 38er Kaliber Fla-Besatzung auf der Turmdecke??? Der Druck bläst doch die Jungs über Bord!!!

Gibt es dazu gesicherte Einsatzrichtlinien?

Euch allen einen"Guten Rutsch"!,

Matthias
Meine Homepage:

www.matthias-pohl-modellbau.de

Wolfsherz

Moin Jungs irgendwo hab ich mal gelesen das die Flak nicht besetzt war wenn die Schwere Artillerie gefeuert hat ,ich glaub kaum das es so gesund gewesen wäre der Manschaft hätte es warscheinlich die Lungen zerissen .
Nur weil ich graue Haare habe bin ich nicht Weise.
Gruß Peter

f1-bauer

Da war die Frage doch nicht so doof  ?(

Bei Euren Argumenten kommen weitere Fragen auf.
Erstmal, ich denke, es war ein sowohl optisches (Leuchte) als auch akustisches (Hupe?) Warnsignal. Akustisch ggf. fürs exerzieren, optisch fürs Gefecht.

Weiter kann ich mir nicht vorstellen, dass der Feind nur mit Fliegern oder nur mit Seezielen angegriffen hat, siehe Bismarck oder Okinawa. Bei einem kombinierten Angriff (z.B. Kamikaze-Angriff bei Okinawa und gleichzeitiger Küstenbeschuss) war wohl jede Kanone besetzt. Bleibt die durchaus richtige Frage, wie haben sie sich vor der Druckwelle geschützt, wenn die HA gefeuert hat?. Aber, man sieht auch auf Fotos Fla-Geschütze auf Deck, nicht weit weg von der HA - mmmh  :woist: - gabs da keine Druckwelle? Waren die dann auch nicht besetzt?

Hier z.B. die USS Missisippi

Quelle: pinterest.com

Hier die HMS Nelson, da ist der hintere Turm mit 6 x 20 mm FlaK bestückt, das ist die Hälfte der 20 mm Fla-Geschütze des Schiffs auf einem Turm  ?(.  Auf dem mittleren Turm der HA war eine 8 x 40 mm Bofors  :pffft: Konnten sie auf diese Bewaffnung wirklich verzichten bei einem kombinierten Luft-/Seegefecht?

Quelle: pinterest.com

Bin gespannt, ob wir dazu noch was ausgraben.

Gruß
Jürgen  :winken:

maxim

Okinawa war aber eher die Ausnahme, also Küstenzielbeschuss in der Reichweite von Flugzeugen. Ich denke, dass in den meisten Fällen nur die schwere Artillerie oder nur die leichte Flak verwendet wurde. Insbesondere bei den US Navy-Schiffen im Zustand von 1944 und 1945 waren so viele leichte Flak im Feuerbereich der schweren Artillerie aufgestellt, dass die unmöglich besetzt gewesen sein konnte, wenn die schwere Artillerie feuerte.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


f1-bauer

Ich denke, sie haben diese Szenarien bestimmt auf dem Radar gehabt und auch entsprechend geübt. Sprich, Gefecht mit Flugzeugen, dann gibt es plötzlich Beschuss mit schwerer Schiffsartillerie von hinterm Horizont, dann gabs ein Warnsignal und die FlaK-Besatzungen hatten einen Zeitraum x (bis die eigene HA geladen und feuerbereit war) um sich in Sicherheit zu bringen bzw. das eigene Fla-Feuer um und auf den Türmen zu stopfen und sich vor der Druckwelle zu schützen - Theorie  :woist:.

Und dann kam die Praxis - Flugzeugangriff und Beschuss gleichzeitig - da werden sie wohl nicht lange gefackelt haben - sprich gewartet haben - bis alle FlaK Besatzungen im Bunker waren. Die dicken Schiffe waren ja auch nicht alleine unterwegs. Da gab es bestimmt kleinere Begleit-Einheiten, die dann die Flugabwehr übernommen haben. Werden wir wohl nicht mehr eindeutig rausfinden.

Gruß
Jürgen  :winken:



 

maxim

Wahrscheinlicher war aber der Einsatz der schweren Artillerie und dann plötzlich ein Luftalarm. Das ist auch leichter zu lösen: der schwere Artillerie wird "Feuer einstellen" befohlen und dann wird die leichte Flak bemannt.

Eigentlich muss man nur gute Fotos von US-Schlachtschiffen vor Iwo Jima oder Okinawa finden - oder bei einer der Bombardierung von Japans spät 1945.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


f1-bauer

Ja, das ist schon der leichtere Fall, nur hat das möglicherweise der böse Feind auch gewusst und gerade darauf taktisch keine Rücksicht genommen, who knows? Es gab bestimmt Anweisungen und Warneinrichtungen, die den Schaden begrenzen sollten. Eine mechanische Kopplung, wie sie Control ins Spiel gebracht hat, gab es wohl eher nicht.

Ich glaube schon, dass die FlaK-Besatzungen kein einfaches Dasein hatten im Gefecht und dass möglicherweise auch mal friendly fire in die eigenen Aufbauten ging oder eine FlaK-Besatzung verletzt oder von Bord geblasen wurde. C´est la guerre.

Gruß
Jürgen  :winken:

maxim

Diese "friendly fire"-Zwischenfälle gab es sicher. Z.B. feuerte am 21. Februar 1944 einer der 12,7 cm-Türme der USS Alabama in einen der Nachbartürme. Da hätte es einen mechanischen Schutz geben müssen. Die Bedienungsmannschaften der leichten Flak war sicher sehr viel stärker gefährdet, z.B. wenn die schwere Flak relativ flach feuerte.

Überraschende Angriffe von gegnerischen Schiffen auf Schlachtschiffe waren sehr selten - auch da Schlachtschiffe eher wenig eingesetzt wurden. Mir fällt gerade kein Fall eines Schlachtschiffs ein, das plötzlich seine schwere Artillerie aktivieren musste. Überraschende Luftangriffe waren da schon sehr viel häufiger und auch sehr viel leichter umzusetzen, insbesondere in der zweiten Hälfte des Kriegs.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)