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Junkers J1 WNW 1:32

Begonnen von JBS, 01. April 2018, 09:53:12

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JBS

Hallo

Zur Schau stelle ich heute ein Modell der Junkers J1 aus dem Hause Wingnut Wings.

Technisches:

Die Konstrukteur Hugo Junkers und Otto Mader haben diesen schweren Eineinhalbdecker ursprünglich als robustes Verbindungs- und Kurierflugzeug konzipiert. Der erfolgreiche Erstflug erfolgte bereits im selben Jahre und umittelbar danach erhielt das Flugzeug als Infanterieflugzeug die militärische Bezeichnung Junkers J.1.
Die Serienmaschinen erhielten später zwar noch teilweise einen stärkeren Motor und aerodynamisch ausgeglichene Quer-, Höhen- und Seitenruder aber ansonsten gelangte das Muster unverändert zur Truppe.
Die Maschine bestand fast völlig aus dem damals noch recht unbekanntem Duraluminium wurde aber zusätzlich durch eine 5 mm dicke und 470 kg schwere Panzerplatte, die Besatzung und Benzintank gegen Abwehrfeuer schützen sollte, verstärkt während der hintere Teil des Rumpfes weiterhin mit Stoff bespannt war.
Das große Gewicht der Maschinen erforderte eine außergewöhnlich große Spannweite, weitere Merkmale waren die kurzen Unterflügel und ein eher kurzes aber robustes Fahrgestell.
Bis zum Waffenstillstand konnten 189 Flugzeuge an die Einsatzverbände geliefert werden, 38 weitere noch im Bau befindliche Flugzeuge mussten nach Kriegsende für die Alliierten fertiggestellt werden.

Historisches:

Die Junkers J.1 mit der Werknummer 852/17 findet sich in der einschlägige Literatur als Bild schon im frühen Baustadium, aufgenommen zwischen den Werkhallen der Firma Junkers wie das Fotos zeigt.
Ihr Verbleib bei der Schlachtstaffel (Schlasta) 17 und ihrer Besatzung Bohnert/ Kleinert ist etwas nebulös und ebenso die Geschichten das sie bei den Truppen der Entente durchaus bekannt,zu Recht gefürchtet und bis zu ihrem Verlust mit einem geradezu unheimlichen Nimbus der Unverwundbarkeit versehen war.

"Im Frühjahr 1918 konnte allein durch ihr rechtzeitiges Eintreffen an der Front die Bildung eines Britischen Brückenkopfes im Deutschen Grabensystem verhindert werden.
Durch mehrmalig geflogene Angriffe gegen die einbrechenden Engländer , deren gezielten Beschuss, den Abwurf von Fliegerpfeilen und diversen anderen Abwurflasten konnte die Besatzung den Einbruch zum völligen Stillstand bringen".

So wird berichtet........ .des weiteren

"Das nachrücken britischer Tanks konnte durch das setzen von Leuchtmarkierungen für die sich einschießenden deutsche Artillerie ebenfalls vernichtend verhindert werden".

Der genaue Ursprung für die Namensgebung der Maschine ist nicht vollständig überliefert und geklärt.
Während einige Quellen Alliierte Gefangen benennen denen diese auffällige Maschine dadurch in Erinnerung blieb das sie durch ihre wagemutigen Einsätze und vermeidliche Unverwundbarkeit auffiel dürfte der wahre Ursprung des Namens aber wohl in den Reihen der eigenen Staffel oder gar bei der Besatzung selbst zu finden sein.

Sowohl die fliegerischen Leistungen des Piloten Oberlt. Joachim- Karl Bohnert und die Schießkünste seines Beobachters Uffz. Diethard Kleinert, aber auch die für dieses Zeit hohe Zahl ihrer gemeinsamen Einsätze waren herausragend und so fiel oftmals der Ausspruch das : ,,...die beiden fliegen und schießen wie der Teufel, die müssen einen Pakt mit ihm haben".

Bekannt ist hingegen das Ende von Maschine und Besatzung, Vogelschlag würde vermutlich in den heutigen Untersuchungsberichten stehen.
Ein Entenschwarm, aufgescheucht durch die Jagdgesellschaft des Marquis de Dujardin in der Nähe der Ortschaft Duc d´Or, wurde der Besatzung zu Verhängnis und so kam es nachdem der Pilot im Tiefsflug von einem Erpel an der Stirn getroffen wurde zum Verlust vom Maschine und Besatzung an jenem schicksalhaften Tag, heute vor 100 Jahren dem

1.April des Jahres 1918!

Zum Modell:

Das Modell der Junkers J.1 aus dem Hause Wingnut Wings gehört mit zu einen der ersten Bausätze die diese Firma herausgebracht hat.
Er hat aus meiner Sicht bedauerlicher Weise lange nicht die Popularität gleichzeitig erschienener Kits die mittlerweile längst vergriffen sind.
Trotzdem besticht der Bausatz durch eine nahezu traumwandlerische Passgenauigkeit und lässt sich ohne gröbere Fallstricke bauen; folgt man der Bauanleitung und verläßt sich nich nicht auf sein eigenes langjähriges Modellbau Bauchgefühl! :datz
Als einen besonderen Reiz für Einsteiger in die Materie WWI wird bei diesem Bausatz oft das nicht vorhanden sein von Spanndrähten genannt und wenn man nun unbedingt Fehler herbei suchen möchte so könnten lediglich die etwas zu kurz geratenen Querruder genannt werden.
Adäquaten Ersatz gab es seinerzeit durch Zukauf entsprechend abgeänderte Resinteile eines leider mittlerweile vom Markt verschwundenen Zurüst Herstellers, das war es dann aber auch sieht man von Klenteilen wie den Mg´s einmal ab.
Als Alternative kann man sogar durch die im Bausatz beigefügten Teile eine frühe oder späte Version der J1 mit anderen Flächenkühler, Seitenruder und Leitwerk sowie Abgasanlage bauen.
Insgesamt fünf Tarnmuster und Markierungs Varianten lassen im Grunde keine Wünsche offen und um so mehr verwundert es das man nicht gerade viele gebaute Modelle auf Ausstellungen und im WWW findet.

Gebaut von mir diesmal völlig OOB, lediglich durch Zukauf von Tarnstoff Decals und den Eigenentwurf von Schriftzug und Werknummer entstand dieser Bausatz in nicht einmal drei Wochen ohne jegliche größere Probleme.
Lackiert und gealtert wurde wie gewohnt von mir mit Produkten aus dem Hause Tamiya.
Leider habe ich es nicht geschafft dem Bausatz noch eine passende Base zu spendieren, dies hole ich in der nächsten Zeit nach.


Die 852/17 in einem frühen Baustadium zwischen den Werkhallen der Firma Junkes in Dessau
Bildquelle: Vom Lilienthalgleiter zur fliegenden Anneliese


Gesamtansicht von hinten










Früher Abgasschornstein und unfertig bemalte Motorhaube


Draufsicht



...im Detail


Einmal von unten..




Frühe Bauphase, das Cockpit

Das soll es vorerst gewesen sein, ich hoffe ihr hatte euren Spaß, ICH hatte ihn auf jeden Fall.
Für Fragen, Anregungen und Meinungen bin ich natürlich wie mmer offen und freue mich über eure hoffendlich zahlreichen Komentare.

Horrido!

AnobiumPunctatum

Einfach wunderschön, auch wenn das Flugzeugmuster nicht zu den elegantesten zählt
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

mumm

Toll gemacht, gefällt mir sehr gut.
Könntest du noch verraten wo du die Decals gekauft hast?

Peter  :klatsch:

JBS

Danke.
Die Werknummern sind aus den im Bausatz vorhandenen zusammengesetzt, der Tarnstoff stammt aus einem Decalbogen der Fima Aviatic.
Der Schriftzug entstand am Computer, wurde auf die entsprechende Größe hochkopiert und auf selbstklebenden Papier ausgedruckt.
Die einzelnen Buchstaben wurden dann ausgeschnitten und auf eine bereits vorher weiß lackierte Fläche aufgeklebt so das anschliessend die Tarnbemalung auflackiert werden konnte.
Nur so fand ich eine überzeugende Darstellung eines Schriftzuges auf Grund der Wellblechstruktur darstellbar.
Alle Holzteile sind darüber hinaus handgemalt.

Horrido!

Hans

WnW zieht die Supermodellbauer an wie ein Magnet! Ich hab noch nie ein WnW Modell in Standardqualität gesehen, die Modellbauer übertreffen sich selbst. Unheimlich reizend!

Dein Modell ist einfach toll, was soll man sagen. Überzeugend bis ins Detail, die Farbgebung extrem ausgewogen und absolute Klasse.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

JBS

Oha.....das aus deinem Mund setze ich einem Ritterschlag gleich,
Ob ich das verdient habe......ich bin mir nicht sicher. 8o
Trotzdem danke für deine Worte!
LG

Hans

Ehre, wem Ehre gebührt!  :P
Frage: Wie bist du mit den Aviattic-Decals zurechtgekommen? Dick? Dünn?
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

tsurugi

Sieht absolut brilliant aus !

JBS

Zitat von: Hans in 01. April 2018, 13:23:31
Frage: Wie bist du mit den Aviattic-Decals zurechtgekommen? Dick? Dünn?

Vollkommen stressfrei!
Die ließen sich super verarbeiten, etwas Set & Sol und sie haben sich locker an alles angelegt und könnten nach vollständiger Abtrocknung mittels scharfer Klinge sauber beschnitten werden.

LG

bughunter

Sehr schöne Junkers!

Zitat von: JBS in 01. April 2018, 09:53:12
in nicht einmal drei Wochen ohne jegliche größere Probleme.
8o DAS hinterläßt mich dann endgültig kopfschüttelnd!

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Hans

Ja siehste. Bei dir wäre das Parabellum zwar durchladbar, aber alleine das dauert drei Wochen.... :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Noch eine Detailfrage zur Lackierung des Schriftzuges. Du erwähnst "selbstklebendes Papier". Darf man mehr dazu wissen? Mein selbstklebendes Papier reisst die Unterlackierung weg oder läßt Schmutz vom Klebstoff zurück. Was gaaaanz genau hast du genommen? Lass uns nicht unwissend sterben...
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Flugwuzzi

Wow ... ein wunderschönes Modell.   :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Sauber gebaut, prima lackiert, prima "individualisiert" ... da passt einfach alles.

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

FlyingCircus

Hallo JBS,

ein sehr schön gebautes Modell. :P

Mir sind im Vergleich zum Foto mit dem Original Rumpf noch 2 Kleinigkeiten aufgefallen.

Hinter dem Junk J.I. ist auch hinter dem I ein Punkt.
Das IFA Kürzel ist am Original Rumpf an der Unterkante der 852 ausgerichtet.

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

JBS

#14
Hallo zusammen

@ Bughunter, ja wenn man gezwungener Maßen frei hat, sich um nichts anderes zu kümmern UND Langeweile hat dann kann so ein Schnellschuß oob auch mal ohne weiteres Gedöns so fix fertig werden.

@ Hans, da habe ich dem Prinzip learning by doing folgend einfach das verwurstet was ich in greifbarer Nähe finden konnte und das war ein ganz simpler selbstklebender Hermes Paket Aufkleber.
Die ganze Wahrheit dürfte aber vermutlich darin liegen das der Untergrund völlig sauber, fettfrei und mit gut durchgetrockneter Grundierung lackiert war.

@ FC, ja das hast du völlig richtig erkannt........und ich auch,.....
Nachdem ich mir die Bilder des fertigen Modells angesehen habe! :rolleyes:
Man möge mir diesen Fehler nachsehen, es gibt Modellbauer die dies jedesmal mit ihrem höchstpersönlichen Schusselpotential begründend ausbügeln.
Ich wollte an diesem Punkt aber einfach nichts mehr verschlimmbessern und kann damit sehr gut leben, auch weil ich Lichtjahre davon entfernt bin ein guter Modellbauer zu sein!
Da gibt es hier in der Gallerie ganz andere, beeindruckendere Sachen.

Ich klebe ja im Grunde nur von anderen fertig hergestellte und von mir selbst bemalte Teile zusammen.

Horrido!

Scale35

Zitat von: JBS in 03. April 2018, 05:36:33Ich klebe ja im Grunde nur von anderen fertig hergestellte und von mir selbst bemalte Teile zusammen.
So mag ich das  :7: . Ganz tolles Endresultat  :klatsch: .