Häuser aus Freilichtmuseen in 1/87, Busch

Begonnen von Hans, 14. Oktober 2017, 21:44:18

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Hans

Zuerst die relevanten Links:

http://www.wackershofen.de/
Das Freilichtmuseum in Hohenlohe

https://freilichtmuseum-neuhausen.de/
Neuhausen ob Eck, im Südwesten Deutschlands

Der Bausatzhersteller:
https://www.busch-model.info/

Busch hat eine Reihe gelaserter Bausätze in 1/87 (auch TT und N) im Programm, die reale Vorbilder haben. Busch hat 4 Kits von Häusern aus dem Freilichtmuseum Wackershofen und 1 Bausatz aus Neuhausen ob Eck. Den Busch-Katalog hatte ich zufällig in Händen, als mir die Kits auffielen - ich hab ja seit 30 Jahren eigentlich nix mehr mit HO am Hut. Aber vorbildgeträue Häuser, aus verschiedenen Materialien gelasert, das musste ich sehen. Den Sommer über nutzten wir die Zeit um beide Museen zu besuchen und die Vorbilder zu fotografieren. In der Bilderreihe unten habe ich vor den Modellen jeweils ein Vorbildfoto gehängt.

Die Busch-Modelle sind schon was Eigenes. Den Kern bilden millimeterdünne MDF-Platten, die man dann mit "Originalmaterial" "beplankt". Original ist "nur" das Holz, aber das macht schon was her. Steine sind Mauern aus Schaumkunststoff, Füllungen von Fachwerk sind Karton, lackiert (!), Fachwerk und Holzwände eben aus Holz (gebeizt oder lackiert), Dächer aus Gummi (folgen Wöbungen und Knicks). Kleinteile sind aus ABS oder Polystyrol.

Sie sind extrem passgenau, sie verzeihen nicht den allergeringsten Montagefehler, der kann sich quasi "fortschreiben". Die gewählten Farben sind modelleisenbahntypisch, mit der altem Mär, holz sei braun, Stein sei grau. Also muss man da mit Farbe ran.

Sie sind einfach sehr teuer, für die ganze Serie hätte ich wohl irgendwas gaaaanz grosses von Tamiya oder so bekommen, aber ich war wirklich seit Frühjahr nun schön beschäftigt damit. Ob sie noch in Dioramen landen, muss ich noch entscheiden, ist ja auch eine Platzfrage. Material habe ich aber bereits.

Sehr schade sind die Einheitsmaterialien: Es ist immer der selbe Mauerschaum und vor allen Dingen immer die selbe Dacheindeckung. Grad alte Häuser zeigen da eine erhebliche Vielfalt und "einfache" Häuser waren auch "einfach" gedeckt, aber so haben alle denselben Biberschwanz. "Alte" Einfachdeckungen ohne Verbund und zB mit rechteckigen Ziegeln gibts aber nicht in HO und so hab ich halt genommen, was da war. Kleinere Umbauten sind auch dabei, da mal die Holzverkleidung auf Verbund gesetzt oder den Mauersockel/Fundament ergänzt. Richtige echte Korrekturen hätten immer gleich zum Neubau geführt, so hab ich halt sagen wir 85%-genaue Bauten. Betroffen sind insbesondere Dachstühle, Eindeckung, fehlende Türgriffe etc und Einheitsplastikteile.

An Bemalungen wurde alles eingesetzt, was die Küche zu bieten hat. Die Teile wurden fast immer in der Platte lackiert, gebeizt oder sonstwas, bevor ich sie loslöste. Es wurden wasserlösliche Acryl aller Hersteller benutzt, Künstleracryl etc. Für einzelne "Drybrush"-Arbeiten die ich feucht ausführe, dann Ölfarbe so wie sie aus der Tube kommt. In zwei Fällen musste ich ein bisschen Vallejo Mattlack nebeln, da ich mit Klebstoff zu großzügig war. Man kann gar nicht wenig genug nehmen. Verwendet wurde pastöser Superkleber, UHU flinke Flasche und insbesonder DeLuxe Glue'n Glaze, da dieser eine supersuperfeine Dosierspitze hat. So, nun die Modelle aus Wackershofen:
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

#1
Und hier das Haus aus Neuhausen ob Eck. Es war aufgrund der vielfältigen Holzschattierungen und der ungünstigen Verteilung der Teile auf div. Laserplatten recht langwierig zu bauen und ich habe es mir auch als letztes aufgehoben. Als erstes Gebäude wäre ich wahrscheinlich ein bisschen irre geworden. Hier habe ich für das Holz spasseshalber auch mal mit Buntstift gearbeitet
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Du hast recht, die Dächer sind nicht so überzeugend, zu einförmig und und die Biberschwänze auch ein bißchen dick. Hätte man die Farbe nicht noch ein bißchen auf älter trimmen können ?

Die Gebäude selbst sind aber sehr schön geworden.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

eydumpfbacke

Die Gebäude habe ich echt Schwierigkeiten, Modell vom Original zu unterscheiden...

Bei den Dächern fehlt tatsächlich die farbliche Varianz...
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Hans

Da knallt heut schon stark die Sonne drauf auf die Dächer und nimmt Kontrast. Was noch fehlt sind Moose und Flechten, die entscheide ich erst, wenns ans Dio geht. Und: So ein mist Dachziegel in 1/87 ist nicht gross..... :D :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

AnobiumPunctatum

Vielen dank für die Bilder. Deine Gebäude sehen fantastisch aus. Aus Karton hatte mal eine Firma aus Köln verschiedene Dachformen im Angebot.Ich kann die Seite leider gerade nicht finden.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Frankzett

Einfach klasse diese Häuser!
Schade dass es nur diese gleichförmigen Biberschwanzplatten gibt, aber ich kann dadurch kaum eine Qualitätseinbuse bei den Modellen erkennen.
Bei den Giebelseiten fallen mir jedoch die fehlenden Windbretter auf.

Viele Grüße
Frank

Hans

Danke! Beim ersten Gebäude (blaues Fachwerk) fehlen die Windbretter tatsächlich. Ist mir zu spät aufgefallen und dann vergessen... :1: ;(.
Beim letzten Gebäude (Holzhaus) habe ich aber drauf geachtet und das Vorbild hat keine, bzw sehr sehr schmale Giebelabschlüsse, nicht stärker als die sichtbare MDF-Platte.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

bughunter

Schön, daß es solche Kits gibt! Und super aufgebrezelt :P Immer wieder Klasse, was man mit Farbe noch herausholen kann.

Wenn ich mich nicht täusche, hat Claus/FS35237 auf seinem schweizer 109-Dio auch so einen Schuppen aus dieser Serie benutzt, den habe ich live gesehen und empfand das schon als eine sehr sinnvolle Nutzung der Lasertechnik.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Ralf

Modell und Vorbild im Vergleich. Schön anzusehen.

Jensel1964

Ich finde die Häuser wirklich schön. Allein, und das wurde schon gesagt, die Dächer benötigen echt noch Nacharbeit.
Und ja, bei 1:87 ist das eine echte Fitzelarbeit. :1:

Busch ist mir aus der Zeit, als ich noch viel, viel Geld für fertige Modelle (HO-Wagons) ausgegeben habe, wohlbekannt.
Die stellen wirklich tolle Sachen zu einem safitigen Preis her.

Hast Du vor, den Häusern eine Umgebung (Diorama) zu spendieren? (Oder hab ich da was überlesen?) :woist:

Jens  :winken:

Hans

Jens, Dios habe ich vor, ich muss mir nur was mit dem Platz einfallen lassen.  Vielleicht werden es auch nur "Haus plus 5 cm herum", damit Grünzeug Platz hat. Nochmal zu den Dächern: Da wird nix mehr dran gemacht, solange die Eindeckung so falsch ist. Zudem sind bei Museumshäusern die Ziegel meist aus mehreren Bauten zusammengesammelt. Bei Betrachtung der Originalaufnahmen der Häuser in unterschiedlichen Bauzuständen wirken die Dächer einheitlich, aber insgesamt "ärmlicher" und bei Flickungen oft durch ziegelfremdes Material oder andere Ziegelformen ergänzt. Nur eine Ausweitung eines Flickerlteppichs ist da nicht ausreichend. Das ist jetzt kein Schönreden, sondern letztlich wieder mal Advanced Modellers Syndrome. Ich bin in der Zwischenzeit Experte in fränkischer Ziegelgeschichte (weil es da Literatur gibt).
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Uwe K.

Boah, richtig klasse die Häuschen - ich liebe sowas!!!

KlausH

Ganz tolle Arbeit, Hans. Die Modelle wirken sehr realistisch, und ich würde wetten, in Natura verstärkt sich dieser Effekt nochmal deitlich gegenüber den Fotos.

Du hast einfach ein exzellentes Gespür für stimmige Farbgebung, Hut ab.

Schöne Grüße  :winken:
Klaus

Flugwuzzi

Toll die Häuser, bei den Fotos könnte man meinen es handelt sich um echte Häuser.  :klatsch:
Wenn ich da an die Häuser meiner Jugendeisenbahn denke sind das mehrere Welten dazwischen.  :pffft:

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Uwe B.

Hallo Hans,

ich schließe mich den positiven Kommentaren meiner Vorschreiber voll umfänglich an. Bei Deinen Fotos darf man ja schließlich nicht außer acht lassen, dass sie Deine Modelle dank guter Macros ja stark vergrößert wiedergeben. Und selbst dabei brauchen Deine Häuser den Vergleich mit den Vorbild-Fotos nicht zu scheuen. Wie toll muß das erst wirken, wenn man sie mit bloßem Auge im Original vor sich hat?

Wirklich richtig, richtig gut gemacht.
:P :P :P

LG - Uwe  :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Darklighter

Sehr schön geworden. Mit den Dächern hab ich kein Problem. Die Steine sehen auf den Fotos etwas künstlich aus, aber ich denke, dass das in Natura besser wirkt.
Gruß
Markus

Wolfgang Meyer

Gerade erst gesehen. Dass sind sehr schöne Modelle, die du wunderbar gestaltet hast. Meist sind die Dächer immer der Schwachpunkt, dabei wird es bei der Mastergestaltung nicht viel mehr Arbeit machen die Dächer unregelmässig zu gestalten.
Aber der Geamteindruck ist hervorragend, bin gespannt welches Diorama du zauberst!

LG Wolfgang

mhase

Hallo Zusammen,

ich glaube, der Gesamteindruck der Dächer liegt auch an der "Verlegetechnik" zwischen den Originalen (kein Versatz, sog. Einfachdeckung) und dem Bausatz (jeweils hälftiger Versatz pro Reihe, sog. Dopeldeckung).

Diese gerade, bei Biberschwänzen nur bei Wirtschaftsgebäude früher gebräuchliche Verlegetechnik sieht man an den Bildern der Originale. Die Biberschwänze haben ja keine Nut bzw. Falze, so dass an sich hier bei den geraden Linien das Wasser kerzengerade durchlaufen müsste. das wird mit sog. Spließen verhindert.

Das in 1/87 zu machen???

@Hans:
Die Holzalterung der Modelle ist einfach klasse. Wie wäre es, wenn Du das mal als "Tutorial" hier einstellen könntest?

Gruß

M.

nuggetier

Häusermodelle gefallen mir immer.
Erst recht wenn sie im angegebenen Maßstab korrekt wiedergegeben sind und nicht irgendwie gestaucht, wie sonst in 1:87 üblich.
Die Bemalungen der Häuser sind auch toll gelungen.  :klatsch:
:winken:
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

Wolf

Jetzt habe ich immer und immer überlegt was man wohl mit den Dächern anders machen könnte.....und vor lauter überlegen habe ich ganz vergessen überhaupt etwas zu schreiben.

Was mich immer begeistert ist, wenn man an einem Modell komplett die Größe (bzw. Kleinheit) aus den Augen verliert.
etwas in dem Maßstab etwas zu gestalten ist schon eine Kunst für sich. Ich bin immer wieder von der Feinheit der Farbnuancen begeistert und vor allem von der realistischen Wirkung. Insbesondere das Holz hat es mir angetan.

Jetzt ist mir zu Dächern immer noch nicht eingefallen. Vielleicht im ganzen dunkler und grauer/brauner? Stumpfer? Vorher überschleifen um die Stufungen zu nehmen? Nur so ein paar Gedanken
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft