Preispolitk und dergleichen bei der Modelleisenbahn

Begonnen von Mandelus, 21. November 2010, 12:53:06

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Federl

Hallo,
zuerst einmal möchte ich festhalten, dass ich in das Lamento über die hohen Preise für unser Hobby voll einstimmen möchte. Ich habe noch viele OVP von Märklin aus der Zeit der DM Preise. Beispielsweise kostete ein 2205 (900mm
K-Gleis) damals DM 7,95. Heute schlägt es mit etwa € 12,-- zu Buche. Irgendeinen Unterschied zwischen Alt und Neu konnte ich nicht festellen. Ich glaube, dass dies ein besseres Beispiel ist als die Betrachtung neuer Lokomotiven, weil hier doch einige aufwendige Änderungen sein könnten, die ich nicht feststellen und angemessen kalkulieren könnte. Bei meinem Gleis gibt es nichts zu kalkulieren. Die reine Betrachtung des Preisschildes genügt!
Eine respektable Preisentwicklung, die sich durch das gesamte Sortiment zieht und mich ärgert.
Nachdem offensichtlich alle Aspekte unseres Themas diskutiert sind, möcht eich nicht versäumen zwei Dinge aufzugreifen, die mir aufgefallen sind:
1. Es wurde mehrmals erwähnt, dass eine Verlagerung (Outsourcing) der Produktion, oder wenigstens von Teilen, die Herstellung und damit die Preise mäßigen könnten. Aus einer Fersehdokumentation über die Firma Märklin habe ich entnommen, dass man das dort versucht hat. Man hat in Ungarn eine Produktionsstätte aufgebaut und erhielt von dort (wie lange ,wurde nicht erwähnt) Teile, die nun überhaupt nicht mit den in Gäppingen gefertigten zusammenpassen wollten. Welch eine Überraschung: siehe Boeing, Airbus etc. pp.
Also versuchte man es in China. Jetzt dürft ihr drei Mal raten, was da geschah. Das ist aber nicht alles: Die haben, nach Beendigung der Zusammenarbeit, auch alle Model und Pläne behalten! Also mit kostengünstig oder billig, hat das nichts zu tun. An der Stelle haben sich schon ganz andere Kaliber als Märklin eine blutige Nase geholt.
Die gute Nachricht ist vielleicht, dass wir in absehbarer Zeit tolle Imitate aus China bekommen. Ich werde davon allerdings nichts kaufen, weil ich schon einige Testkäufe aus chinesischer Produktion getätigt habe. Alles probiert und sofort weggeworfen.
Einige von euch haben sich über die Arroganz und Ignoranz bei Märklin geäußert. Ja, da kam ein Erbin von Märklin zu Wort und danach war alles klar. Auf die Vermutung des Reporters, dass sie wohl durch den Verkauf von Märklin reich geworden sei, sagte sie wörtlich:'Nein, nur das Finanzamt!' Jetzt sollte mir mal jemand erklären wie es möglich ist, dass ein Finanzamt reich wird, obwohl der Steuerzahler kein Einkommen aus dem Transfer bezogen hat. Nur nebenbei bemerkt: Wenn jemand sein Unternehmen an einen Finanzinvestor verkauft, braucht er sich nicht zu wurndern, wenn seine Firma Ratzfatz pleite ist. Nun ja, vielleicht erholt sich Märklin wieder und weiß dann, was angesagt ist für den Interessenten seiner Produkte.
2. Es wurde irgenwo angedeutet, dass Dampfbetrieb- gegenüber den schicken ICE - für Kinder und Jugendliche 'uncool' sei. Ob das so ist, lässt sich leicht herausfinden: Geht einfach mal mit euren Kindern zu einer Dampflokparade oder so und dann seht euch ihre Augen und Münder an. Ich habe das mit meinen Enkeln und Neffen gemacht (bin ein alter Tester: siehe oben unter 'Testkäufe in China') und eines kann ich hier schon verraten: Albern ('zeihung: uncool) fand das keiner von ihnen. Anders herum: Sie fanden das toll! Ob einer von denen in meine Fußstapfen treten wird? Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich ganz genau: Ich habe ihnen eine große Freude bereitet mit Lärm, Rauch, Dampf, Ölgeruch, Funkenflug und was so alles zu den Sensationen eines Dampfrosses in Betrieb gehört. Versucht es einfach auch einmal und dann diskutieren wir weiter.
Grüße   

Bernd B.

Jetzt kommt der böse Chinamann mit seiner minderwertigen Qualität und seinen Kopien auch noch aus dem Loch ... und ich frage mich, wieso die in China gefertigten Lokomotiven auf dem britischen und nordamerikanischen Markt durchweg von sehr guter Qualität sind und in seit langer Zeit funktionierenden Kooperationen hergestellt werden.

Federl

Hallo Bernd,
ob 'der Chinamann' gut oder böse ist, kann ich nicht entscheiden, weil diese Begriffe sich mir entziehen. Darüber weiß ich nur eines und daran halte ich mich:'Was Du nicht willst, dass man Dir's tu', das füg' auch keinem andern zu"' Diese Maxime ist für mein schlichtes Bemüt völlig ausreichend. Aber eines kann ich sehr wohl, nämlich unterscheiden zwischen tauglich und untauglich. Und wenn eine Stichsäge nach vier oder fünf Einsätzen den Geist aufgibt und auch das auf Gewährleistung (nach sechs Wochen!) getauschte Gerät nicht recht viel länger hält, so ist es für den ursprünglich gedachten Gebrauch untauglich. Andere können dann über 'schlecht' und über seinen Produzenten als 'böse' reden. Also: Werkzeuge aus China: ABGESCRIEBEN. Basta!
Also testen wir mal feinmechanische Dinge: Zwei Uhren von zwei verschiedenen Herstellern. Beide: Einmal aufziehen und aus war es mit lustig. Fehlt noch ein elektronisches Produkt: Nehmen wir doch einmal ein Handy von einem namhaften Hersteller (#1) und mit dem 'Made in Germany' versehen. Ja, es funktioniert. Aber im Inneren scheppert irgend etwas. Kann man sich auf das Ding verlassen? Verunsicherung! Schaung mer mal, dann seng mers schon, um mit Beckenbauer zu sprechen.
Das waren also die Testprodukte aus China. Und sowas will ich mir auf die Anlage stellen und mir u.U. die ganze Freude daran zu verderben? Das glaubt wohl niemand im Ernst. Es war alles billig im wahrsten Sinne des Wortes. Ich will aber Preiswertes und dieseer Begriff setzt sich zusammen aus 'Preis' und 'Wert'. Und beim zweiten Teil hapert es gewaltig.
Mag ja sein, dass anderswo andere Produkte (alibi) prächtig funktionieren. Freut mich! Ich persönlich aber unrteile nicht über Dinge, die ich nur vom Schatten oder vom Echo her zu kennen glaube. Ich teste selbst und entscheide mich dann. Und den Grund, weshalb ich mich gegen diese Quelle entschieden habe, habe ich hoffentlich eindeutig erläutert.

Übrigens habe ich in meinem vorstehenden Beitrag gar nicht ausgeschlossen, dass chinesische Hersteller aus dem Erbe von Märklin  eines Tages konkurrenzfähige Produkte anbieten könnten. Würde mich freuen, denn merke: Konkurrenz belebt das Geschäft.

heavytank

Nun ja, über chinesische Produkte und Produzenten kann man auch sehr lange debatieren und philosophieren.
Federl hat da schon nicht ganz unrecht, Bernd aber auch nicht. Chinaproduktion ist ein ganz eigenes komplexey Thema, daß ich aus eigenen beruflichen erleben nur zu gut kenne. Aber da es nicht zwangsläufig in diesen Thread gehört lasse ich das mal.

Bernd B.

Nur, damit wir uns richtig verstehen - es gibt einige Produkte, die ich nicht aus chinesischer Fertigung kaufe. Zum Beispiel Öfen (war gerade aktuell, deswegen das etwas OT-Beispiel). Aber es gibt massenweise chinesische Produkte, die ich kaufe und auch lange nutze. Das sind zum Teil Modellbahnen (ja, wirklich ... Bachmann und Hornby kommen aus der Ecke), Modellbausätze (Airfix, CC Lee, Trumpeter ...), diverse Werkzeuge (u.a. mein Schwingschleifer, er schwingt und schleift immer noch gut) und exotische Sachen wie Medizin, Lebensmittel und Bücher.

Ich habe nur etwas dagegen, dass immer pauschal von "minderwertiger chinesischer Qualität" geredet wird - das ist wirklich überholt und muss am Einzelfall gemessen werden (ja, es gibt auch billige Ausschussware von dort, meist ausdrücklich vom Importeur so bestellt). Erinnert mich immer wieder an das Gerede von "billiger Japanware ohne Qualität" von vor gar nicht so langen Jahren. Mittlerweile hat die japanische Industrie die westliche Konkurrenz um Meilen hinter sich gelassen ...

heavytank hat Recht: Man kann endlos darüber debattieren. Aber die Debatte muss dann auch alle Parameter einschliessen. Wenn irgendwelche Überflieger-Manager nach China einfliegen, ihr Material hinpacken und dann sagen "Mach 'mal, und zwar billig!", dann passiert genau das. Erst nach längeren Verhandlungen und einem genauen Verständnis der Vertragsbedingungen auf beiden Seiten kann man die beste Qualität erwarten. Und dass z.B. die chinesische Interpretation von Rechten, aber auch die chinesische Rechtslage selber eine etwas andere ist als in Mitteleuropa oder den USA, das sollte mittlerweile sattsam bekannt sein. Weswegen vernünftige Verträge mit Produzenten dann auch mehr Kleingedrucktes als Vertragstext haben. Und Unterschriften auf jeder Seite. Und und und ... was letzten Endes alles der Drohung des Gesichtsverlustes gleichkommt.

Federl

Ha Bernd,
genau das wollte ich vermeiden: eine Diskussion über Ethik, Moral, Weltanschauung usw. Deshalb habe ich furztrocken meine Erfahrungen und die daraus resultierenden Entscheidungen auf den Tisch gelegt.
Es freut mich zu hören, dass Du gute Produkte aus China gefunden hast, die Deinen Ansprüchen genügen. Vielleicht habe ich auch nur Pech gehabt. Aber: Gebranntes Kind scheut das Feuer. Da stehe ich  nun und kann nicht anders! (Stammt nicht von mir)
Jetzt hast Du noch eine Sache angesprochen, die mich elektrisiert hast: Vertragswesen.
Davon halte ich nun gar nichts. Ich habe einige Jahre an der Uni verplempert und Jura studiert. Eine inständige Bitte: Bitte, schimpfe mich jetzt keinen Juristen. Winkeladvokat ist ok. Aber bitte nicht Jurist. Im späteren Leben musste ich dann lernen, dass es sogar in dieser Zunft Leute gibt, die tatsächlich glauben, man könne das Leben in all seinen Facetten in Gesetzen oder Verträgen abbilden. Würfe das stimmen, so könnte es wohl nicht sein, dass zwei Juristen über ein und denselben Sachverhalt (mindestens) drei Meinungen haben könnten. Und dann kommt der Richter mit einer vierten und im nächsten Rechtszug...

Aber, wie eingangs schon erwähnt: Lassen wir hier eine Grundsatzdiskussion über Ethik, Moral usw. lieber beiseite. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Chinesen im Geschäftsleben, aber mir reichen schon die mit westeuropäischen Nachbarn und den USA.
Mein harscher Kommentar tut mir leid, aber ich bitte zu berücksichtigen, dass Du bei mir eine offene Wunde berührt hast.

Bernd B.

Langsam verstehe ich nicht mehr, worum es geht ... Deutsche, handelt nur mit Deutschen? Back to topic, please ...

Graf Spee

Auch wenn Du, lieber Bernd, gerne Back to topic möchtest :pffft:
Eine Frage hätte ich da noch, und da ich sie hier schon mal gestellt hatte...

Es geht um die T-gauge-Maßstabsbahn.
Ich habe da wie wild gegooglet aber außer dem einen Händler für Deutschland nix gefunden.
Da der aber nicht alles lieferbar hat, wollte ich fragen, ob es noch einen anderen Händler gibt und ich nur zu doof bin, den zu finden *dummi*

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



SantaFeFan

Hallo ,
T -Gauge ist was relativ neues auf dem Markt ,vielleicht deswegen gibts das noch nicht so verbreitet....

Graf Spee

Ach so.
Ich stecke da als Schiffebauern halt nicht so drin.
Danke.

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



SantaFeFan

Hallo ,
Also um bei der Moba zu bleiben :You got what you pay for.....oder wie man sagt :Du bekommst das was du bereit bist zu zahlen .Auch wenn es aus China kommt !!!
Ich habe schon einge Loks in meiner Sammlung ,und kann sagen das ich mit der Qualität sehr zufrieen bin .Wenn diese Loks nun hier gebaut wären (bei Fleischmann ,Märklin etc ) würde ich sie mir gar nicht leisten können .Billig sind sie trotzdem nicht gewesen ,aber ihren "Preiswert" ...mein Big Boy hat mich ja auch cca 400 teuros gekostet ....


also billig war er nicht .....
Wie schon oben geschrieben ,man bekommt auch gute Ware aus China ,aber wenn der Hersteller von Anfang an verlangt das es billig sein muss ,dann wird es eben Murks !!!
Und sicher kann man auch bei den unseren Herstellern nicht sein ,wo sie überall produzieren lassen .Man denke nur mal an den Streit vor Jahren Piko vs Märklin vor Gericht .Märklin hatte verlangt von Piko das sie ihren ICE 3 nicht mehr verkaufen dürfen ,wegen abkupfern etc......die beiden Züge sahen sich verdammt ähnlich (wie merkwürdig ,beide haben doch das gleiche Vorbild ) .Aber auch die Details an sich waren identisch und manche vermuten das beide Züge aus der gleichen Fabrik aus China kommen mussten.Nur mit dem Unterschied das der Piko damals cca 100 euros kostete und der von Märklin 4 mal so teuer war.Piko hatte offen zugegeben das sie in China produzieren lassen und den Preis deswegen so günstg anbieten können ,Märklin behauptet das sie alles in Germany machen .
Die Ware die Märklin in USA verkauft ( Güterwagen nach US Vorbild ) haben die Inschrift "made in China" ...also was soll man noch glauben ???Das Märklin keine Produktionsstätte in China hat ?

Schnurx

T-Gauge...hmmm, google, google, ! 1:450! Da wird ja sogar Modelleisenbahn fast spannend! (Okay,okay...) Sehr nett!

SantaFeFan

Hier mal ein paar Bilder vom BigBoy ....also die China Leute können auch gut wenn es was kosten darf .....




Cumber_S

@ Spur T:

Also der einzige Hersteller sitzt in Japan (also die entwicklung und konstruktion)
Fertigung ist laut eigener Aussage in Japan.
Allerdings:

Schlechte Nachricht:
Von Juni09 - April 10 habe ich in Tokio fast nix an Material gefunden , -> kein Startset  :12:
Nur einzelne Series 101 Triebwagen und Gleise, wie es aussieht ist das System nicht wirklich vom Markt aufgenommen worden , dabei wollte ich meinem Vater ein Startset mitbringen  :(

Achso ein wort zum ICE 3 , mein Vater hat den von Märklin bei Ebay gekauft.
-> basterware für wenig Geld.
Ich hab damals die Beleuchtung repariert und zu meinem "Schock" war anscheinend bleihaltiges Lötzin in der beleuchtung verwendet -> gaaanz starker Hinweis für Made in China!