Farbgebung für Werkzeug/Equipment auf Wehrmachtsfahrzeugen

Begonnen von obsidian, 29. Januar 2018, 01:53:17

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obsidian

Hallo liebe Kollegen !

Habe da wieder mal eine Frage, welche auf die Farbgebung von externen Utensilien auf Wehrmachtsfahrzeugen abzielt. Jeder Panzer und auch die Halbketten und Lkw verfügten ja über z.T. reichlich Werkzeug am und auf dem Fahrzeug.

Bin ja immer noch am "Panzer I" dran und auch dort findet sich auf den Kettenblechen jede Menge Kram : Brecheisen, Spaten, Feuerlöscher, Drahtschneider, Axt etc.

Wie könnte wohl die Farbgebung dieser Gegenstände zunächst ausgesehen haben, sagen wir mal bei Übergabe an die Truppenteile. War dieses Zubehör zunächst ebenfalls in "Tarnfarbe", d.h. zu Anfang des Krieges eben in Dunkelgrau gehalten oder war das Spatenblech blank, der Spatenstiel in "Naturholz", die Axt stahlfarben, der Feuerlöscher Schwarz oder gar Rot ( :D ) ?

Wenn man sich so manche Modelle im Internet ansieht, so haben etliche Kollegen dort ein wahres Feuerwerk an individuellen Bemalungen der Werzeuge hingelegt : Farbenfroh und hübsch anzusehen !

Jedoch könnte ich mir denken, daß es damals sehr wohl Vorschriften zur Tarnung gegeben hat - denn ein schöner heller Spatenstiel sticht doch schon irgendwie heraus, wenn das restliche Fahrzeug abgetarnt ist. Und insofern wäre es für mich vorstellbar, daß das gesamte mitgeführte Werkteug oder sonstiges Equipment in der Tarn-Farbe des jeweiligen Fahrzeuges gehalten sein sollte.

Im harten "Kriegseinsatz" wird dann natürlich die eventuelle graue Farbe des Spatens schnell "abgegriffen" sein und auch sonstige Farbabplatzer werden am übrigen Werkzeug schon nach kurzer Zeit auftreten. Allerdings kommen ja dann auch wieder Dreck und Staub und Öl drauf, womit sich das Ganze wieder relativiert . . .

Mich würde aber zunächst interessieren, ob das ganze externe Zeugs zunächst im Originalfarbton des Fahrzeuges gehalten war oder eben nicht.

Mit bestem Dank wieder für eine Antwort sowie herzlichen Grüßen,

Andreas alias obsidian

Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

Ostwind

#1
Hallo Andreas, also rote Feuerlöscher auf WH Fahrzeugen ist Bullshit die Waren am Anfang in einem grauen ton lackiert mit schwarzen Bedienschild mit gelber Schrift.

Und ab 1943 in sandgelbe Farbe mit leuchtgelben Bedienschild und schwarzer Schrift.

Es waren Tetra Feuerlöscher mit max. 6ltr. Inhalt (Tetrachlorkohlenstoff ), und wurden da sehr giftig 1964 verboten.

Die Feuerlöscher im Panzer Innenraum waren aber rot, sie konnten nicht entfernt werden ( nur zur Wartung und Instandsetzung) da sie fest mit einer Leitung im Motorraum verschraubt waren.

Da gab es Löschdüsen die Manuell und auch automatisch (Thermoelement) den Brand bekämpften.

Ich muss es wissen da ich von 1984 bis 2001 bei der Fa. Minimax als Brandschutztechniker beschäftigt war.

Im Ausbildungsraum konnte man alte Exponate aus der über 100 Jährigen Produktion in Originalfarbe begutachten.


MfG Ostwind

Ostwind

Hallo Andreas, die Drahtschere hatte Griffe aus Bakelit die waren elektrisch nicht leitend, da Holz außen am Fahrzeug eine gewisse Feuchtigkeit speichert und deshalb dafür unbrauchbar wäre.

Alle anderen Stiele bei Axt oder Spaten waren aus Holz am Anfang behandelt gegen Feuchtigkeit, danach nur naturbelassen.

Der Wagenheber ist immer sehr dunkel durch viel Schmieröl und Fett an selben.

Der Unterlegklotz vom Wagenheber ist immer aus Hartholz und wurde auch gegen Feuchtigkeit behandelt.

MfG Ostwind

obsidian

Hallo Ostwind !

Hab´ Dank für alle Deine Einlassungen !

Das mit dem roten Feuerlöscher war natürlich ein Witz von mir . . .

Ich werde dann das Equipment farblich entsprechend behandeln - gemäß Deiner Vorschläge. Nachdem ich mir gerade vor ein Tagen noch ein schönes "Bilderbuch" über den Panzer I gekauft https://daviddoylebooks.com/son-of-sherman-1/german-panzer-i und auch die diversen anderen - mir vorliegenden - Publikationen und auch Netzfotos durgesehen hatte, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß die Zubehörteile auf dem Panzer (zumindest im Auslieferungszustand) auch zunächst weitgehend das Panzergrau (in den frühen Jahren) trugen.
Es sind ja in der Regel alles S/W-Fotos aus der damaligen Zeit, aber wenn man mal genau hinsieht, ist auf manchen Fotos kein Unterschied zwischen der Farbe der Utensilien und der allgemeinen Korpusfarbe zu erkennen. Nach kurzer Zeit natürlich wird sich das geändert haben : intensive Nutzung, Verschleiß, Schäden, Abrieb, Witterung, Staub, Schlamm etc.

Insofern werde ich zunächst mit Panzergrau gewissermaßen grundieren, um dann in mehreren nachfolgenden Schritten das Ganze zu altern : Abplatzer, Ölflecken, Staub und Dreck

Bezüglich jenes ominösen "Schlauch-Rohres" auf der rechten Vorderseite des Panzer I gebe ich Dir auch zu 100 % Recht, denn in meinem "Panzer Tracts" - Heft steht tatsächlich auf Seite 80 - innerhalb einer Schnittzeichnung : Entlüftung der Lenkbremsen ! Das hatte ich seinerzeit übersehen !

Also nochmals herzlichen Dank für alles und beste Grüße von Andreas

PS : Zum Thema "Feuerlöscher" : Deren Farbton hatte ich mittlerweile auch schon ermittelt und mir einen schönen Satz Resin-Löscher von Royal Model besorgt, wie auch die richtigen Beschriftungen von Archer Fine Decals !
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)