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Maroder Schuppen

Begonnen von mac, 11. Oktober 2006, 13:01:33

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mac

Ich möchte hier in detaillierten Bauphasen mein nächstes Gebäude vorstellen, welches aber immer noch im Bau ist, aus diesem Grund wird es auch einige Zeit dauern, bis ich Bilder vom fertigen Objekt präsentieren kann.

Vielleicht zuerst noch eine Erläuterung, warum bei mir alles immer so baufällig aussieht: Die ganze Szenerie auf meinem Diorama dreht sich rund um eine Feldbahn. Feldbahnen hatten ihre Blütezeit von 1900 bis 1945. Mit dem Aufkommen der LKW's verschwanden diese schmalspurigen Transportbahnen immer mehr von der Bildfläche, weil sie nicht mehr wirtschaftlich waren. Aus diesem Grund wurden die spärlichen Mittel nur noch in den improvisierten Unterhalt des Rollmaterials gesteckt, welches vielfach auch aus verschiedenenen Fahrzeugen zusammengebastelt war, nach dem Motto "Hauptsache es fährt".  Für den Gebäudeunterhalt blieb da aber kein Geld mehr übrig, so dass die Hochbauten mit der Zeit immer baufälliger aussahen.

Aufgrund dieser Gesichtspunkte ist mein Schuppen entstanden, in welchem eine kleine Diesellok abgestellt werden kann.

Nun gehts also los: Hier soll der Lokschuppen hin. Die Aussenabmessungen betragen 18x18 cm. Die Masse reichen vollkommen aus, um später die 8cm lange Diesellok hineinzustellen. Das Feldbahn Selbstbaugleis (Spurweite 26,7mm) ist bereits in zukünftigen Lokschuppen hereingeführt.


Für das Betonfundament habe ich mit zugesägten Sperrholzleisten eine einfache Schalung erstellt. In den schnellhärtenden Modellgips (Abbindezeit ein paar Minuten), habe ich eine kleine Menge schwarze Dispersions-Abtönfarbe zugegeben (nach Augenmass), um bereits eine graue Grundstruktur zu erhalten.


Die gegossenen Teile habe ich ohne Bruch aus der Schalung rausbekommen, wie hier bei der ersten Stellprobe zu sehen.


Ich baue die Alterungsspuren laufend mit ein, aus diesem Grund ist das Fundament an 2 Orten nun schon gebrochen. Früher habe ich solche Bruchspuren eingeritzt, aber so siehts realistischer aus.
Auch die Torschwelle hat den jahrelangen Belastungen nicht mehr standgehalten.
Der Holzbohlenbelag zwischen den Schienenprofilen ist aus 5x3mm Kiefernholzleisten (Baumarkt) entstanden. Das links und rechts eingelegte Holzfurnier dient zur Gewichts- und Materialersparnis, denn der fertige Belag soll bündig mit der Oberkante des Gleisprofiles sein. Ich habe dabei einen Verbundsteinbelag vorgesehen. Oben rechts sind schon erste Muster zu sehen, welche mich allerdings nicht befriedigen.

Primoz

Ja, der Schuppen soll so richtig heruntergekommen und schmutzig sein (wie es sich gehört).  8)
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

KlausH

Hi mac,

schon der Beginn macht richtig Laune auf mehr. Ich freu mich auf die weiteren Bauschritte! :1: :P

Schöne Grüße :winken:
Klaus

mac

Zitatschon der Beginn macht richtig Laune auf mehr. Ich freu mich auf die weiteren Bauschritte!

Ok, dann mache ich doch gleich weiter....

In meinem letzten Posting habe ich schon verlauten lassen, dass mich die ursprünglich vorgesehenen Betonverbundsteine als Bodenbelag nicht überzeugen (oben in der Mitte)

Ich habe als Alternative grossformatige Betonelemente als neuen Belag vorgesehen und dafür eine ganz simple Schalung erstellt.


Die Elemente sind  auch wieder in Gips gegossen, mit Beigabe von schwarzer Dispersions-Abtönfarbe, um den Eindruck von Beton zu erwecken. Hier habe ich  die Elemente mal lose und ohne irgendwelche Verwitterungsspuren, zur Kontrolle der Passgenauigkeit an den späteren Einbauort hineingelegt.


Fundament und Bodenbelag sind nun fertig, inklusive den ersten Verwirtterungsspuren. Wie das Fundament, habe ich auch teilweise die Betonplatten gebrochen, denn nur ein echter Riss sieht wie ein echter Riss aus.

Dannebrog

Schon wieder so ein Knaller...!!!  :P  8o

AnobiumPunctatum

Hallo,

Eisenbahnmodellbau nach meinem Geschmack. :P

Ich bin nur etwas skeptisch, was Deine Betonplatten angeht. Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb diese riesigen unhandlichen und schweren Platten von irgendjemand für den Bau des Fussbodens eines Schuppens Deiner Feldbahn verwendet werden sollten. Ein einfacher Estrich ist einfach in der Herstellung, pflegeleicht und von daher die erste Wahl, wenn bei so einem Feldbahnschuppen nicht einfach nur der Boden festgestampft worden ist.  Hast Du daran gedacht, dem Schuppen evtl. eine kleine Grube zur Wartung der Lok zu gönnen?

Trotzdem, die Bauausführung ist prima  :respekt:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

mac

Hallo Christian

Aufgrund meiner Bauausführung ist der Eindruck wohl falsch rübergekommen. Der Belag soll einen an Ort von Hand eingebauten 12cm starken Betonboden darstellen. Dabei sind die Arbeitsfugen dilatiert.

Eine Wartungsgrube habe ich an dieser Stelle nicht vorgesehen, da sich diese in einem anderen Bereich befindet, zudem beträgt der Abstand zwischen den Schienenprofilen nur 60cm, also wäre eine Grubenerweiterung seitlich der Schienenprofile notwendig, wofür dann aber wieder der Platz nicht richtig ausreichen würde.

mac

Da ich mit dem Bau schon etwas weiter bin, kann ich die ersten Bauschritte in einer engeren Zeitabfolge zeigen.

Hier mein erstes Wandstück:

Massstäblich grosse, richtig gebrannte Ziegelsteine, habe ich mit Gips hochkant auf ein Sperrholzbrettchen geklebt


Chaotisch sieht es jeweils aus, wenn ich mit Gips hantiere. Einerseits habe ich alle Stellen welche nicht mit Steinen belegt sind bündig aufgefüllt, anderseits auch die Steine gleich ausgefugt


Nach dem Verputzen und Verwittern des Wandstückes und dem Herauskratzen der Fugen, präsentiert sich dann dieser Wandteil so

KlausH

WOW!  8o Das übertrifft mal wieder meine Erwartungen. Klasse, du hast es drauf!

Schöne Grüße
Klaus

panzerchen

Nur ein kleiner Hinweis, als mögliche Alternative:
Löschpapier kann mit seiner groben Struktur und seiner Stärke in diesem Maßstab ( 1:22,5, der wurde aber bisher nicht genannt ) auch glaubhaften Verputz darstellen.

Ja, auch ich finde diese Sujets viel schöner als diese völlig unglaubwürdig mit kreuz und quer übereinander geschachtelten Brücken und Kunstbauten überladenen Schauanlagen.
Wirklich sehr schön !

AnobiumPunctatum

Hi Marcel,

alles klar. Die Ziegel sehen richtig prima aus. Mittlerweile soll es so etwas auch für meinen Maßstab geben, aber ob ich mir das antun soll  :rolleyes:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

mac

ZitatOriginal von panzerchen
Nur ein kleiner Hinweis, als mögliche Alternative:
Löschpapier kann mit seiner groben Struktur und seiner Stärke in diesem Maßstab ( 1:22,5, der wurde aber bisher nicht genannt ) auch glaubhaften Verputz darstellen.
 

Ich  kenne diese Methode nicht, hört sich aber interessant an. Wird das Löschpapier dann aufgeleimt oder nass gemacht und angepappt ?

Ich habe bemerkt, dass ich das Bild meines Verputzes unterschlagen habe, denn diesen habe ich separat gegossen (warum einfach, wenns auch kompliziert geht), anschliessend gebrochen und auf die Wand aufgeklebt, wie hier auf der linken Seite

panzerchen

ja, Löschpapier wird einfach aufgeleimt, z.B. mit Weißleim ( Holzleim, PVA ).

( Ist ja nur als ein mögliche Alternative gedacht, nicht als Beckmesserei. )

KlausH

Wobei ich denke, daß man diese wundervolle Rissbildung mit Löschpapier so einfach nicht hinbekommt. Trotzdem ein interessanter Tip, auch für andere Bereiche!

Schöne Grüße
Klaus

Tormentor

Ich bin hier absolut geplättet,  :respekt:  sieht aus wie echt.

Vielleicht bekommt Sohnemann doch 'ne Eisenbahn zu Weihnachten  :D

 :winken:

Merkabach

Sieht einfach genial aus  8o
Weiter so freu mich schon drauf  :respekt:

Rolle

Hallo,
also erstmal Hut ab, das sieht super aus! Wirklich beeindruckend, wie einfach soetwas entstehen kann, wenn dann noch mit richtigem Augenmaß gealtert wird, ist es kaum vom Vorbild zu unterscheiden.

Mit Gips tu ich mich immer schwer, irgenwie will das immer nicht so wie gedacht. Hast du die Platten lose eingelegt und die Ziegelsteinenur mit Gips "angeklebt"? Kein Leim oder ähnliches und das hält auf dauer?

Ich frag, weil bei mir die Nachbildung eines Betonplatzes aus Gips, sich wieder vom Untergrund gelöst hat.
Obwohl ich den Untergrund mit einem Drahtgitter bespannt hatte, damit der Gips sich daran festhalten kann.
Gruß aus Hamburg
Rolf Karotka
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Modellbau-Stammtisch-Hamburg.de

Wolf

Toller Bericht und tolle Bilder
Was mich jetzt allerdings noch ein wenig interessieren würde sind die Schriette von der halbverputzten Zieglwand zur fertig gealterten Ziegelwand. Du schreibst zwar schön dass die Wand fertig gealtert ist aber was mir ein wenig fehlt ist eine Beschreibung wie man zu dem ergebnis kommt. Also welche Maltechniken und Materialien für die Alterung/Verwitterung genutzt wurden (Farben, Pinsel, Malmethoden etc.)

Wäre toll, wenn Du noch etwas dazu schreiben könntest.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

SKAOS

Wirklich suuuuuuuuper How to und ich denke mal, das hier der Maßstab Nebensache ist ;)  

Da kribbelt es einen richtig in den Fingern, aber die liebe Zeit will nicht so recht mit spielen :rolleyes:

Weiter machen, weiter machen, weiter machen, ... :baby:

mac

ZitatOriginal von Wolf
 Du schreibst zwar schön dass die Wand fertig gealtert ist aber was mir ein wenig fehlt ist eine Beschreibung wie man zu dem ergebnis kommt. Also welche Maltechniken und Materialien für die Alterung/Verwitterung genutzt wurden (Farben, Pinsel, Malmethoden etc.)
Wäre toll, wenn Du noch etwas dazu schreiben könntest.

Wolf, du hast recht, da habe ich gleich einen grossen Sprung gemacht... *dummi*

Hier also noch ein paar Detailerläuterungen:
Wie man auf der letzten Foto sehen kann, habe ich die Verputzfragmente gebrochen, bevor ich diese auf die Wand aufgeklebt habe (mit UHU power, meinem Lieblingskleber). Leider bricht dabei der Gips nicht massstäblich, sondern 1:1. Aus diesem Grund habe ich die Stücke mehrfach gebrochen, um anschliessend einzelne Teilstücke wieder zu verspachteln.

Die erste Alterung erfolgte mit sehr stark verdünnter wasserlöslichen Farbe (besser gesagt, Wasser mit ein paar Tropfen Schwarz drin).  Besser zuwenig Farbe als zuviel, denn weiter abdunkeln ist immer möglich, aber aufhellen geht praktisch nicht mehr, da Gips wie ein Schwamm das Wasser einsaugt. Dafür habe ich einen weichen Pinsel ca. in der Grösse 4 verwendet.

Die weiteren Alterungsspuren habe ich mehr oder eher weniger dezent mit einem Borstenpinsel vorgenommen (nachdem die Wand wieder trocken war), indem ich schwarze und grüne Pulverfarben damit aufgetupft habe (hält sehr gut auf Gips).

Hier noch 2 weitere Bilder,  bei welchen auch der in der Zwischenzeit dazugekommene Betonsturz über der Toröffnung zu sehen ist.




P.F.N.

Wow  8o  8o  8o  8o  8o  8o  8o

Das ist ja der helle Wahnsinn

Echt klasse, hierfür meinen vollen  :respekt:  :respekt:  :respekt:

Viele Grüße

Paul  :winken:
Aktuelles Projekt: Diorama, mittelalterliche Stadt zu Tudorzeiten 1/72

The Grunt

Da kann ich mich nur anschließen :P

Einfach ne absolut spitzen Arbeit :respekt:  :respekt:  :respekt:

Gruß

Bernd

mac

Besten Dank für euer Lob  8)

Als nächstes habe ich versucht, deckend gestrichenes Holz einigermassen realistisch gealtert darzustellen. Dazu habe ich bewusst nur mal an einem kleinen Stück mit ein paar Brettern geübt.

Die Lindenholzleisten habe ich zuerst gebeizt und nach dem Trocknen mit flüssigem Abdeckfilm bestrichen. Anschliessend erfolgte der Deckanstrich mit Humbrol Nr. 64 matt. Weiter habe ich mit einem Cuttermesser Verwitterungsfurchen ins Holz geritzt und mit einem 1mm Bohrer noch ein paar Astlöcher dargestellt. Mit einem Klebeband habe ich dann die Farbe an verschiedenen Stellen wieder heruntergeholt, um die abgeblätterte und abgeschossene Farbe zu imitieren.  

0.5mm Messingdrahtstücke (hinten jeweils Plan gefeilt), sollen  Nagelköpfe imitieren, gleichzeitig habe ich versucht mit schwarzer, brauner und weisser Pulverfarbe noch einige Verwitterungsuancen aus dem Holz herauszuholen.


camawa

Zitateinem kleinen Stück mit ein paar Brettern geübt.

Bei den Sachen die du bis jetzt gezeigt hat, kann ich mir gar nicht vorstellen das du noch üben musst ;)

Es ist wirklich faszinierend was du da alles zeigst, ich freue mich schon auf den Winter wenn ich wieder etwas mehr zeit habe damit ich einiges aus deinen Berichten mal ausprobieren kann.

Mach weiter so :P

Gruss Marcel :winken:

mac

ZitatOriginal von camawa
Bei den Sachen die du bis jetzt gezeigt hat, kann ich mir gar nicht vorstellen das du noch üben musst ;)

Hallo Namensvetter

Ich habe solche Bretter mit abgeblätterter Farbe wirklich zum ersten Mal versucht und habe einige Zeit gebraucht, bis das Ergebnis dann auch meinen Vorstellungen entsprochen hat. Lange habe ich versucht, die Farbe wieder mit dem Messer wegzukratzen oder mit Verdünner wieder aufzulösen.  

Ich kann aber auch mal ein Bild eines nicht so gelungenen Versuches zeigen: