"drübergenebelt" ????

Begonnen von hawkeye, 04. Februar 2018, 14:21:29

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hawkeye

Immer wieder lese ich in Bauberichten den Begriff "drübergenebelt".
Was, bitte, ist damit gemeint?
Wie macht man das (richtig)?
Welchen Effekt bewirkt das?
Erzielt man so eine schön glatte Oberfläche?

Bitte um  :8: Erleuchtung.

Danke und schönen Gruß – Harald
Anbei ein paar Bei- und Bindestriche. Bitte nach Belieben in den Text einfügen: ,,,,,,,,,, --------.

Hans

Nicht zu beantworten, da "darübernebeln" für 1001 Zweck gedacht ist. Manchmal damit es schön matt wird, manchmal damit es schön glänzt, manchmal um einen Farbton zu brechen, manchmal um einzustauben usw usw
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hawkeye

@Hans: danke soweit. Hilft mir nicht wirklich.

Ich hatte die Frage gestellt weil ich noch sehr sehr am Anfang stehe.

Es ist so dass zu dem Begriff "darüber nebeln" zwar zig Treffer im Internet aufscheinen. Dann kommt dann halt sowas wie "... dann noch mir XY nebeln und es sieht perfekt aus" oder so ähnlich. Was bloß ist damit gemeint?
Ich habe nicht herausgefunden wie man "nebelt". Deshalb hatte ich ja gefragt.

Um nur einen der 1001 Zwecke herauszugreifen:
Kann ich mit "nebeln" eine schöne, glatte, seidenmatte Oberfläche erzielen?

Falls ja – in welche Richtung soll ich das nebeln üben?

  • Verdünnen - "sehr dünn" oder "dünner als Milch" oder  "wie Milch"?
  • Druck - eher niedrig oder "normal" oder höher
  • Entfernung - eher nahe oder eher weit?
  • Düse - eher groß oder eher klein?
  • Nass in nass oder dazwischen trocknen lassen?

Mir ist schon klar dass mir niemand die Farbe mischen wird, die richtige Düse aufschraubt, den Druck einstellt und die Hand führt. Aber derzeit stehe ich quasi mitten im Wald und freue mich über jeden der mir zuminest eine ungefähre Richtung angibt. Selbst wenn dann jemand sagt "du stehst im falschen Wald, man nebelt über eine saubere Lackierung damit es matt wird, glänzt, staubt" und das geht in etwa so .... würde ich schon etwas schlauer sein. Üben muss ich eh selber.
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Marco Saupe

Drübernebeln heisst IMHO einfach, dass man wenig Farbe, eventuell auch aus größerer Entfernung, nicht deckend aufsprüht.

Wenn ich z.B. Rennautos den Klarlack über Farbe und Decals verpasse, mache ich erst 1-2 leichte, "genebelte" Schichten um die Kanten der Decals "abzuschliessen" damit, wenn ich dann, dick und nass die abschliesenden Schichten draufsprühe nicht die Farbe dick unters Decal läuft und es kaputt macht. Auch wenn man z.B. ein Rallyeauto verdreckt, "nebelt" man, weil die Wagen ja keine deckende Schlammschicht haben.
Tschüss, Marco
Modellgalerie
Portfolio

oktobertom

Nàbend auch, Marco triffts schon .... auf Flugzeugabgasspuren mal bezogen, alles am Untergrund muß noch sichtbar oder wenigstens erahnbar sein. Z.B. Abgasspuren decken nicht unbedingt, man sieht die Grundlackierung (nebulös  :D) noch durch! Ich stell meine bescheidenen Lackiermöglichkeiten ein, indem ich mir einen alten Zollstock/ Schmiege (für Pingelige Hartholzgliedergelenkmaßstab) nehm und probier zu nebeln. Wenn mir das Ergebnis zusagt und ich "trotzdem" die Maßskalierung noch problemlos sehe, hab ich einigermaßen "genebelt".... besser fällt mir keine Erklärung ein, ohne es Dir am "lebenden Objekt" zu zeigen!

bis denne , Tom

Hans

Zitat@Hans: danke soweit. Hilft mir nicht wirklich.

Schon klar, aber die Frage ist tatsächlich nicht zu beantworten. Wie der Begriff schon sagt, erzeugt man mit der Airbrush einen Farbnebel. Das geht auf Dutzende Weisen. Man kann die Farbe unverändert lassen, den Abstand zum Modell erhöhen und die Airbrush relativ schnell bewegen. Das wäre die Grundtechnik. An den ganzen Variablen wie Druck, verdünnung, Düsengrösse ändert das gar nix. Wenn man die Farbe etwas mehr verdünnt, wird der Nebel ein bisschen feiner. Wichtig ist eher der Farbtyp. Wasser-Acryls können dabei "im Flug" bereits einen Film bilden und du hast eine Art Staubpartikel auf dem Modell.

Es hängt wirklich von dem ab, was man erreichen will, nicht von einer Art zu übender Standarttechnik. Überleg dir halt mal, wenn du sowas liest, was genau der Autor erreichen wollte, dann erschliesst sich auch alles andere.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hawkeye

Vielen Dank an Hans, Marco und Tom für die Erklärungen aus Theorie und Praxis.

Harald
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pucki

#7
"drübernebeln" ist das was ich fast immer zu vermeiden zu versuche.  :1:

Stell dir folgendes vor.

Du willst ein Modell lackieren.

Also legst du deine Arbeitsfläche großzügig mit Papier aus (in den Fall mal weißes, damit man es gut sieht )
Nun lackierst du. ( Vielleicht sogar mit etwas mehr Druck als normal und Pistole im Winkel zum Modell) Machst also etwas nicht so richtig ;)

Wenn du fertig bist, hast du um das Modell herum auf den Papier Farbe.

Das ist das "drübernebeln".

Wenn du dir die Farbe nun genau ansiehst, dann siehst du das im hinteren Teil des Papiers ein anderes Muster entstanden ist, wie vorne. 

Nun wird geistig schwer. Stell dir vor wie so ein Muster einer bestimmten Dichte auf einen Modell wirkt. 

Das ist das was man beim Modell selbst meint, wenn man sagt man hat "drübergenebelt". Dadurch bekommst mal jede Menge Effekte hin. Weshalb auch Hans meinte man kann es nicht wirklich beschreiben.

Ich persönlich rate dir folgendes.  Schmeiße keine Teile des Gieß-Rahmen von deinen Modellen weg die man gut anfassen kann. Wenn du ein bestimmten Effekt haben willst, lackiere so ein Teil einfach wie das Modell, und versuche den Effekt dann an diese Teil bevor du das Modell versaust.

Gutes "drübernebeln" ist ein Kunst. Drüber "herum sauen" kann jeder ;)

Und so nebenbei. Es gibt hier im Forum mehre Beiträge wie man genau diese Nebel (der auf Dauer sicher nicht gesund ist) absaugt. Der Nebel ist sogar der Grund warum ich nur mit Gummihandschuhen und Atemmaske lackiere. Eine OP-Maske gibt es im 100er Pack für 5 Euro

Gruß

    Pucki

Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

hawkeye

Danke, das war jetzt echt hilfreich,  :meister:

Zitat von: pucki in 05. Februar 2018, 11:57:20
Ich persönlich rate dir folgendes.  Schmeiße keine Teile des Gieß-Rahmen von deinen Modellen weg die man gut anfassen kann. Wenn du ein bestimmten Effekt haben willst, lackiere so ein Teil einfach wie das Modell, und versuche den Effekt dann an diese Teil bevor du das Modell versaust.
Ich habe zwei Rümpfe von Hueys die von einem völlig missglücktem Bauversuch stammen. Damit probiere ich stets herum bevor ich etwas am Modell mache. Geht meist dennoch schief, übt jedoch ungemein. Jedenfalls werde ich damit herumprobieren so wie du es beschrieben hast. Als erstes werde ich mal den darauf angesammelten Lack entfernen  ;)
Zitat
Und so nebenbei. Es gibt hier im Forum mehre Beiträge wie man genau diese Nebel (der auf Dauer sicher nicht gesund ist) absaugt. Der Nebel ist sogar der Grund warum ich nur mit Gummihandschuhen und Atemmaske lackiere. Eine OP-Maske gibt es im 100er Pack für 5 Euro
Die von dir angesprochenen Beiträge haben mich dazu gebracht eine (Wiltec) Absauganlage, eine "Darth Vader" Schutzmaske und (selbstverständlich) Latexhandschuhe zu verwenden. Sicher ist sicher, auch wenn's "overkill" scheint...

Gruß Harald
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pucki

Lass den Lack drauf. Ist doch für die erste Runde "drübernebeln" zum üben nicht schlecht. Und vor allen Dingen um Effekte zu üben. Das kann Jahre dauern bis man das gut drauf hat. ;)

Einfach die Pistole entsprechend weit weg vom Objekt halten und dann schauen.

Die Nebelbildung kannst du sogar optisch sehen.  Dazu einfach die Pistole mit Klaren Wasser füllen. Gerade halten und den Abzug ziehen. Dann siehst du den feinen Wasser-Nebel in der Luft.

So kannst du auch das Sprühbild der Pistole testen. Du sieht welche Tropfendichte sich auf welche Entfernung bildet. Sehr gut zu wissen, wenn man mit richtiger Farbe ans Objekt geht. Dazu gehört dann gute Erfahrung ;)

Und wenn das Bild nicht rund ist, stimmt was mit der Pistole nicht. Ich mache das mit den Wasser nach jeder guten Vollreinigung.

Gruß

   Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

hawkeye

ZitatLass den Lack drauf. Ist doch für die erste Runde "drübernebeln" zum üben nicht schlech
Ja, für's erste sicher die bessere Option. Die Dinger sehen eh' schon aus wie ein Fleckerlteppich.
Aber dann geht's rund: entlacken, spachteln, Furchen ziehen, Nieten reindrücken, grundieren, lackieren ... und eben nebeln.

Zitat
Das kann Jahre dauern bis man das gut drauf hat. ;)
Jahre wären OK. Bei Jahrzehnten würd's etwas eng  8o

Gruß
Harald
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