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British Sherman Mk.V (early)

Begonnen von Steffen, 02. November 2009, 22:43:18

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Steffen

So Freunde, ein guter Modellbaufreund wollte unbedingt Bilder sehen ... Da die Fotos einmal gemacht sind, zeige ich sie auch gleich hier.

Vor einiger Zeit las ich im web einen Baubericht eines Sherman Mk.V früh. Ich fand dieses Modell äußerst faszinierend, und zwar so faszinierend das ich auch einen frühen Mk.V bauen wollte. Kurze Zeit später gelangten wieder einmal Restekisten in meine Hände. Unter Anderem waren da Teile für einen M4A4 Sherman dabei. Also frickelte ich damit, und ein paar anderen Teilen aus der Restekiste, seit Juli nebenbei immer mal daran herum. Das bisherige Ergebnis schaut so aus:




Fahrer & Funker-Luken sowie die kleine Blende des koaxialen MG stammen von Dragon. Tamiya sponsorte die Kanone. Die Lukenöffnung der Oberwanne (keine Ahnung welcher Hersteller) waren zu groß. Also wurden die Luken eingespachtelt und ringsherum der Spalt zwischen Luke und Erker neu graviert.


Ein kleiner Gimmick den ich mir nicht verkneifen konnte: Der sichtbare Teil des koaxialen .30cal MG hinter der MG Blende entstand aus einem Bug-MG von Italeri, einfach Kühlmantel aufbohren, ein Stück gezogenen Gußast als Rohr einkleben, ankleben und fertig.


Die Kommandantenluke der frühen Bauart stammt von Legend, der "Deckel" des Periskopes im Turmluk stammt von Verlinden. Am Richtschützen-Periskop wurde ein modifizierter Dragon "Deckel" angebracht.


Der Turm im Ganzen, er stammt übrigens von Verlinden.


Die 'boogies' (dt.: Laufrollenwagen) stammen von Academy, mit Rücklaufrollern und Federpaketen von Tamiya. Passende Seitendeckel für die Getriebeabdeckung fanden sich von Italeri.


Die Getriebeabdeckung war mehrteilig, ohne Spachtel ging hier nix. Anschließend entstand die Gußstruktur mittels Flüssigkleber & Zahnbürste. Die Abschleppösen sind von Tamiya.


Das fehlende Teil am Kettenspanner wurde durch ein Dragon-Teil ergänzt - passte wie A... auf Eimer.
Unten im Bild erkennt man hoffentlich, das ich das spritzgegossene Gitter durch ein echtes ersetzt habe.


Die voll gegossene Lufthutze wurde von unten her aufgebohrt, hier wird noch ein 0,2mm Streckgitter die Öffnung verschließen.


Die Heckplatte kommt wieder von Dragon. Da die Oberwanne im hinteren Bereich etwas verzogen war, wurde zunächst nur die linke Seite der Heckplatte verklebt. 48 Stunden später hab ich dann die rechte Seite mit Sekundenkleber und 0,3mm Messingdraht verstiftet angeklebt.


Es gibt noch viel zu tun, aber der Gesamteindruck des Fahrzeuges steht.

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Steffen

Habe da mal (eigentlich auf der Suche nach Anderem) etwas hervorgekramt und konnte es nicht lassen hieran zu frickeln. Etwas sägen, etwas schneiden und ordentlich Spachtel.  :D

Nach all den Jahren (Baubeginn war hier immerhin im Jahr 2009) ist man auch etwas schlauer.
Die M4A4 Sherman wurden von Juli 1942 bis November 1943 gebaut und ausschließlich allein von Chrysler. Nach den Merkmalen meines Modelles liege ich da bei einem Januar 1943 Baulos. Nur brauche ich dafür entweder einen anderen Turm.

Mein VERLINDEN Resin-Turm ist zwar solch ein früher Turm, aber leider die falsche Variante. Chrysler verwendete ausschließlich Türme der miteinander verbundenen Stahlgießereien Continental Steel Foundrie und American Steel Foundrie, welche für sie typische Eigenheiten besaßen. Zum Einen waren das 3 Gußbutzen auf dem Turmdach und zum Anderen waren die Hebeösen an Turm und Walzenblende angegossen (nicht wie bei Anderen angeschweißt). Zudem waren hier Hebeösen hinten an den Turmseiten immer unten am Turm, nicht oben wie bei anderen.

Bei Plastik ist so etwas leicht modelliert, da kann man gut mit den material-anlösenden Eigenschaften von Plastikkleber & Spachtelmasse arbeiten, um einen homogegen Übergang zu schaffen. Da bekommt man es leicht hin, angegossene Hebeösen usw. darzustellen.
Aber bei Resin kann man kaum schlüssig mit Kleber und Spachtel arbeiten, da hier ja keine materielle Verbindung wie bei Plastik entsteht.

In den Tiefen meiner Kramkisten fand sich noch ein alter DRAGON Firefly Turm. Damit kann ich arbeiten, den kann ich umschnitzen.

Und wenn ich "alt" sage, meine ich die ersten Bausätze von Anfang der 1990-er Jahre. Diese alten DRAGON Sherman/Firefly Türme haben alle die gleichen Fehler, welche erst in späteren Auflagen korrigiert wurden ... die meißten jedenfalls.

Das ist er. Fällt euch im Vordergrund unten an der Turmkante die halbrunde Aufdickung auf ? Hier hat DRAGON wohl versucht, den 'turret cheek' der späteren 'low bustle' Türme nachzubilden. Leider deutlich zu weit vorn, in misslungener Formgebung und zudem auch noch auf der falschen Turmseite. Hier wird die Feile angesetzt, das Ding muss weg.



Und hier ist schon mit Bleistift markiert, was weg gesägt/gefeilt werden muss. Das Turmheck ist deutlich zu lang. Es sollte mit dem Trog für den 2. Antennensockel und dem Sockel für den 1. Antennensockel abschließen. Also Säge ansetzen ...





Die Turmunterkante unter dem Turmheck muss auch überarbeitet werden. Ihr seht es am dicken Bleistift-Strich. Die Turmform sollte an der Basis kreisrund sein. DRAGON hatte es damals geschafft, ein Ei daraus zu machen. Hier wird also ebenso geschnitzt. Damit wird es dann eine runde Sache und die Proportion des Turmhecks stimmt auch wieder.






Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Steffen

Gut. Der Rohbau vom Turm ist nun soweit fertig.
Alle im vorigen Bildbeitrag aufgezeigten Fehler wurden beseitigt und gleichzeitig auf eine frühe Variante des 'low bustle' Turmes umgebaut. Wer es genau wissen will klickt hier, erste Reihe, zweiter von links.  ;)









An der Turmrückseite war diese Ecke unten rechts "interessant". Nach dem Kürzen des Turmhecks zeigte sich, dass das Heck nicht nur zu lang, sondern auch noch konisch war. Also musste an dieser Stelle noch mal gut Material weg genommen werden, um hier alles lotrecht zu machen.



Und wo man schon einmal dabei war richtige Formen zu gestalten, habe ich mich auch gleich um die Erker von Fahrer & Bordschütze sowie den redundanten Antennensockel gekümmert. Das war alles untermaßig und musste aufgefüttert werden. Den Antennensockel hatte ich dazu abgesägt und separat in Form gebracht - ging so einfach leichter.





Nächster Schritt : Gußnaht ans Turmheck und anschließend Gußstruktur nachbilden.   :1:

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Frankzett

Oh Mann, das ist ja noch ein uralter MP Authen-I-Kit Bausatz, und die Ungenauigkeiten bei Dragon Bausätzen in den 90ern ...  :1:

Bei diesem Kit bashing bin ich gespannt was herauskommt.

Viele Grüße
Frank

Steffen

Ja, genau. Die Wanne ist vom uralten Authen-I-Kit Bausatz. Schauen wir mal, was wir daraus hinbekommen.  ;)

Die beiden Wannen-Lüfter sind deutlich untermaßig. Daher wurde in JU-ES-EY eine Kleinigkeit bestellt :


Bildquelle : https://tigermodeldesigns.com/ols/products/us-afv-mounted-hull-and-turret-fan-housings

In dem Set TIGER MODEL DESIGNS 1229 U.S. AFV-Mounted Hull and Turret Fan Housings ist dieses Resin-Teil 2x drin.
Eigentlich wollte ich ein Set Lüfter  bei Shapeways bestellen : KLICK MICH. Aber beim TMD Set sind als nettes Zubrot noch die Antennensockel für M4 Sherman aus dem Werk von American Locomotive Company (Kurzform: ALCO) enthalten. Super, damit kann ich gleich noch meine TAMIYA M4 korrigieren.

Mal schauen, wann die Sendung aus den USA eintrifft. Weihnachtszeit und Corona sind eine wirklich blöde Kombi für Bestellungen aus Übersee. 

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Steffen

Am Briten ist über die letzten Tage auch ein wenig geschehen.
Nebenbei ; vor dem Modell liegen Spannrollen von Tiger Model Design welche hier zum Einsatz kommen werden.






Dank den Chrysler Zahnkränzen von Maik hat der Sherman Mk.V nun endlich Triebräder.
Die ITALERI Triebrad-Trommeln sind recycelt, indem die daran geklebten M3 Zahnkränze entfernt und durch die DRAGON Chrysler Zahnkränze ersetzt wurden.



Hier mal ein direkter Vergleich. Damit ihr auch sehen könnt, wovon ich immer rede.
Am Modell verbaut - Chrysler Zahnkränze. Man achte auf die schräg geschlitzten Verlängerungen in den halbrunden Aussparungen als alleinstellendes Merkmal.
Unten links - Standard-Zahnkranz wie er typischerweise von Fisher Body und anderen Herstellern verwendet wird
Unten rechts - Zahnkranz des M3 Lee/Grant, die waren auch noch an den ersten Sherman Baulosen verbaut. An späteren Sherman haben sie jedoch nichts zu suchen.




Die zu kleinen Lüfter wurden entfernt und werden durch Zubehör von Tiger Model Design ersetzt. Das Loch habe ich nicht extra gebohrt, das kam unter dem entfernten Lüfter zum Vorschein.



Hinten mussten die unschönen Entlüftungshutzen weichen, sie werden durch feiner detaillierte Teile aus der Krambox ersetzt. Auch hier darunter ; ein Loch.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die angegossenen Platten der Hebeösen weg geschnitten.
Diese Schnitzarbeiten waren kein Vergnügen. Das uralte dunkelgrüne Plastik war steinhart.



Auch am Turm ging es weiter.
Die Hebeösen wurden aus 1mm EVERGREEN Rundprofil gebogen und in zuvor gebohrte 1mm Löcher geklebt. Auf dem Turmdach kamen der Sockel und der elektrische Anschluss für den Suchscheinwerfer weg, der kam am Original erst Monate später zum Einsatz. Die angegossene untere Hälfte des Hilfsvisiers (vordere Turmkante, in Fahrtrichtung rechts) wurde deutlich dünner gefeilt. Und hier & da kam noch etwas Spachtel zum Einsatz.





Das Turmheck gefiel mir noch nicht ganz, ich habe es noch einmal neu gemacht. Es muss noch etwas geschliffen werden, aber im Großen und Ganzen passt da so.





100% Chrysler.
Wie erwähnt ; die M4A4 wurden allein bei Chrysler gebaut.
Die charakteristischen Chrysler Zahnkränze hat er jetzt. Natürlich kommen auch die hauseigenen Ketten vom Typ T54E2 'cuff design' ans Modell. Chrysler selbst entwarf und fertigte diesen Kettentyp. Von Oktober 1942 bis Frühjahr 1943 wurde er an allen M4A4 verbaut. Mein Modell stellt ein Baulos von Januar 1943 dar, also müssen die dran.



Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

pilotace

Kitbashing und Sratchbau vom allerfeinsten - gefällt mir! :P

Steffen

#7
Ich fand tatsächlich auch mal wieder etwas Zeit mich an den Basteltisch zu setzen. Nur Kleinkram, welcher aber Zeit fraß.



Die 'front fender' gehören zu dem uralt-Umbausatz von Authen-I-Kit. Da sie also schon mal da waren, wurden sie auch verwendet. Allerdings bedurfte es einige Schnitzarbeit die massiven Dinger mit ausgedünnten Kanten zu versehen und die Gußbutzen an der Unterseite zu entfernen.
Mit 1mm EVERGREEN Streifen wurden die fehlenden Anschläge zur Getriebe-Einheit ergänzt.



Die Lüfter von Tiger Model Design sind eingetroffen und wurden gleich verbaut. Sie benötigen kaum Versäuberungsarbeit, um sie vom Anguss zu befreien - nur eine dünne "Fischhaut" ringsum.



Die Tankdeckel stammen aus einem DRAGON Bausatz. Aus 1mm EVERGREEN Rundprofil wurden die Scharniere daran ergänzt.
Bei der Gelegenheit wurden auch Drainage-Bohrungen in Turmfugenschutz und Tankdeckelschutz gebohrt.




Weiter mit dem Turm.
Hier wurde die Geschütz-Komponente von DRAGON verwendet. Sie lag einem Bausatz als Alternativteil bei. Eigentlich wollte die hier Teile von ASUKA verbauen, welche mir Rafael Neumann großzügigerweise spendet. Zu meiner nicht geringen Überraschung erwiesen sich die ASUKA Teile als deutlich untermaßig. DRAGONs Teile hingegen sind fast maßhaltig, lediglich der Rohrwiege fehlt in der Höhe ein knapper Millimeter.





DRAGONs Teile der Rohrwiege wirken recht schwächlich. Ob sie ein Alu-Rohr gehalten hätten, ist fraglich. So entschied ich mich für das 2-teilige DRAGON Rohr, welches auch maßhaltig ist. Zumindest von der Rohrblende bis zur Mündung. Den Rohr-Teil hinter der Rohrblende ignoriert DRAGON völlig. Ein Stück ASA Rohr-Profil half hier weiter.



Rohrwiege und die haltende Rückplatte brauchte ich noch im Spenderbausatz. Als Ersatz für die Rohrwiege wurde einfach ein T-förmiges Stück aus einem DRAGON Gußast geschnitten. Das passt zufällig vom Durchmesser her perfekt. Vorn das ASA Rohrstück aufstecken und da hinein das 75mm Kanonenrohr. Klappte super.

In der Krambox fand sich noch ein .cal30 Browning Rohr von TAMIYA. Das wurde als koaxiales MG eingebaut. Man sieht nicht viel davon, da genügt das völlig.
Die Öffnung in der Wiegenpanzerung für das koaxiale MG musste übrigens geöffnet werden. DRAGON hatte diese Öffnung nur halb ausgeführt und man sollte die kleine MG-Blende stumpf ankleben. Nix da ! So ein Pfusch lasse ich nicht durchgehen ! Bei mir ist das nun beweglich und lässt sich zusammen mit der Hauptwaffe höhenrichten.





Die frühe Kommandanten Kuppel bleibt im DRAGON 6462 USMC M4A2 late PTO Bausatz übrig. Die Klammer oben an der Rohrstütze für das .cal50 MG hat DRAGON voll gegossen. Auf Ätzteile hatte ich keine Lust. Also mit dem Skalpell einfach öffnen. Entspanntes Therapie-Schnitzen.


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Steffen

Eine Kleinigkeit weiter am Briten herum gefummelt. Das Laufwerk ist u.A. fertig.

Hier wurden die 'track skids' von T-Rex verwendet, das Set TR35046 "Track Skids Set (Early Version) for VVSS M4 Family".

Man sieht diese Gleitkufen kaum auf dem Foto. In der Packungsbeilage weist T-Rex ausdrücklich darauf hin, sie sofort nach dem Auspacken mit einem schützenden Anstrich zu versehen. Denn sonst würde das verwendete Resin durch Lichtwirkung aushärten und spröde werden. (Weswegen sie wohl auch zum Schutz vor Licht in einer Blechdose verkauft werden.)

Tatsächlich war das Material beim Auspacken sehr flexibel. Nix von wegen spröde und bruchempfindlich, was man sonst sehr oft von T-Rex Zubehör liest. Aber ich ging kein Risiko ein und pinselte die Teile sofort in TAMIYA XF-63 Panzergrau ein. Das war schlichtweg die erste dunkle Farbe, welche mir in die Hände kam und Panzergrau sollte den Job ebenso gut wie Schwarz machen.



Habe die Erker in TAMIYA XF-63 eingepinselt, um ihre Form zu prüfen und ob noch irgendwo nachgearbeitet werden muss.
Das passt aber, bin damit soweit zufrieden.





Die Kettenspanner wurden komplett überarbeitet.  Das was Authen-I-Kit hier darbot war ... irgendwas. Die hellgrauen DRAGON Teile waren auch nur die Hälfte vom Ganzen. Also wurde hier etwas mit Plastik-Karte nachgeholfen. Am unteren Steg der Kettenspanner fehlen noch jeweils 3 Schrauben. Die werden ergänzt, nachdem ich auch hier mit einem dunklen Anstrich die Formgebung zur Zufriedenheit geprüft habe.
Mit den selbst geschnitzten ovalen Spannarmen wurde auch gleich die Spurweite korrigiert. So sind die Spannrollen nun in einer Linie mit den Laufrollen.
Die Spannrollen von New TMD brauchten dann nur noch stumpf an die Achsstummel geklebt werden.




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