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Burg Lauterstein ca 1/150

Begonnen von Hans, 04. Dezember 2017, 21:37:53

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Hans

Die Firma Auhagen hat seit Urzeiten die Burg Lauterstein im Programm. Maßstab ist irgendwas zwischen TT und N, genaues war auch nach eingehender Recherche nicht zu ermitteln. Die Form stammt sicherlich noch vor der Wendezeit, ein gutes altes VEB-Produkt - nach meinem Kenntnisstand, den ich gerne korrigiere


http://www.modellvasut-center.hu

Nachdem es im tiefsten Erzgebirge eine Burg Lauterstein gibt und die Ruine auch einen runden Bergfried aufweist, dachte ich, das Modell wird schon einigermassen vorbildähnlich sein und machte mich daran. Die Recherche ergab anderes.

Die Ruine ist halt eine Ruine, was man braucht, ist jedoch der Grundriss.

Hier eine Infoseite: http://burgenarchiv.de/Burgen/Burg_Lauterstein_in_Sachsen


http://www.heykodehn.de/lauterstein.htm


Es gibt nur eine einzige Darstellung der Burg, sie entstand rund 10 Jahre vor der Zerstörung:



Hier ist auch der Grundriss verzeichnet, der sich dann doch erheblich vom Modell unterscheidet.



Quellen:     http://www.burgenwelt.org/deutschland/lauterstein/object.php


Nimmt man diesen Grundriss, ergibt sich folgende Rekonstruktion:



https://burgrekonstruktion.de/main.php?g2_itemId=4981


Endlich zum Modell, der Bausatz wurde wie folgt geändert:

Der Turmaufsatz wurde mit Folie von glatt auf Mauerwerk ergänzt. Fensteröffnungen wurden verbrettert oder verglast. Die Wehrgänge wurden mit Holz belegt. Der Boden wurde komplett neu gestaltet. Weisst der Kit eine gebogene (!) Steigung auf, die bis zum Turm reicht, ist sie nun komplett ebenerdig. Gestaltung aus Pflasterplatte. In der Folge rutscht der Torbau nach oben. Was zu einer funktionalen "echten" Burg fehlt, ist die Vorburg, die Brücke endet deshalb in der Luft über dem Halsgraben. Ergänzt wurden aus Holz dann Fensterläden, Dächer über den Toilettenerkern und das Fronttor. Letzteres weisst noch das Wappen des Vorbesitzers derer von Berbisdorf auf ( https://de.wikipedia.org/wiki/Berbisdorf_(Adelsgeschlecht) ), das Nachfolgerwappen befindet sich aber schon über dem Tor.

Der Sockel ist aus "Relief Art" (PU-Schaum), darüber Gips von Heki. Pflanzen ebenfalls viel von Heki, aber auch anderen. Farben sind Vallejo, Vallejo Air, Revell Aqua, Golden, schnelltrocknende Alkyd-Ölfarbe von Griffin. Wasser/Sumpf im Halsgraben von Deluxe Solid Water. Brückensockel von Kibri.

Passende Figuren habe ich noch keine gefunden, wenn ich was habe, schicke ich ein Foto nach.




















Das Ganze steht auf einem Obi-Bilderrahmen 18 x 24 cm. Der Rahmen wurde umgedreht, die Klammern verspachtelt, mot Ölfarbe gebeizt und klarlackiert. Der Hintergrund ist mein Computer-Bildschirm. Bauzeit über 3 Monate verteilt.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hakkikt

Gefällt mir sehr gut, was du aus der Burg gemacht hast!
Danke auch für die Seite zur Burgenrekonstruktion, sehr interessant!

Uwe K.

Ein wunderschönes kleines Schmuckstückchen!!!!

Jensel1964

Sehr, sehr schön!!!  :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Das ist so ein Bausatz, den man wegen des Maßstabs und der Nähe zur Modellbahn ("Spielzeug") gerne mal übersieht.
Ich finde es sehr schön, dass Du Dich dieser Burg angenommen und sie so gut gebaut hast.
Jenseits eines Spielzeugs hast Du eine beeindruckende Rekonstruktion gebaut.  :P
Jens  :winken:

Wolf

Wunderbar, ein Beitrag so richtig nach meinem Geschmack. Vielen Dank dafür.

Ein Thema welches ich liebe und was mich direkt wieder gefangen nimmt. Ich habe mir natürlich direkt mal en originalen Bausatz angesehen um zu vergleichen was du daraus gemacht hast.
Wirklich schön umgesetzt. Aber richtig klar wird einem das erst einmal durch den Euro. Ich habe wirklich gedacht, das Modell wäre deutlich größer.
Bitte mehr davon....und bitte, wenn es geht, mal einen kleinen Baubericht zu so etwas.

Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

nuggetier

Eine Burg ist immer etwas zum Hinschauen.
Die Farbgestaltung ist sehr gut gelungen. :klatsch: Um Längen besser als das was der Hersteller auf der Schachtel zeigt.

Bei solchen Gebäude-Bausätzen ist der komprimierte Maßstab und sonstige Vereinfachungen halt leider immer ein Problem. Und oft genug wird an Gebäuden etwas rumgemacht, was architektonisch und kulturhistorisch dann nicht mehr stimmig ist.
Im Internet findet man einige Abbildungen was andere aus diesem Bausatz gemacht haben. Jemand hatte den Turm außerhalb der Burgmauern gestellt, bzw. angebaut. Wirkt großzügiger und realistischer. Da die originale Burg Lauterstein offenbar erheblich abweicht, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
:winken:
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

Hans

Danke für die netten Kommentare.

@nuggetier: Ich hoffe, ich wirke jetzt nicht belehrend. Aber der Turm ausserhalb ist ein absolutes No-go bei Burgen. Never ever. Der Bergfried ist immer das Zentrum, erst bei zB völligem Abgang einer Burg und historisierendem Neuaufbau zB im 19 Jhd verrutscht sich da was. So ein Beispiel wäre zB die Lichtenstein (hab ich mal von Faller gezeigt), eher auch ein Fantasy-Nachbau in aus dem 19 Jhd. Die aber wiederum erkennt man sofort am Baustil - überladen mit Zinnen und Erkern und verschachtelten Gebäuden und kaum Mauern. Wie Neuschwanstein eben - der Lucki war ja nicht der einzige, sondern der Beste.

Ein Umbau der Lauterstein wäre nicht schwer, indem man den Bau auflockert, Mauern hinzufügt und eine Vorburg ergänzt - so ähnlich halt wie oben auf der Reko-Zeichnung.

Nur als Hinweis: Ich verlasse da meine Modellbauwurzeln nicht, ich will schon nach Vorbild bauen oder zumindest im "richtigen" Stil. Keine Fantasy für die Modellbahn (was nix gegen Modellbahn heisst!!).
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Hübsches Modell - als Junge wollte ich immer mal ein Burgmodell bauen, es ist bis heute aber nie etwas daraus geworden ....  :rolleyes:

Was mich bei solchen Bausätzen immer stört sind die Kanten der Gebäude: erstens sind sie zu geradlinig und zweitens schneiden sie die Steine mitten durch, ohne deren Dreidimensionalität zu berücksichtigen. Ist irgendwie schade, daß die Modelleure/Graveure das nicht besser hinbekommen haben.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

nuggetier

@hans
Mir ist schon klar dass ein Bergfried nur Sinn macht, wenn er innerhalb der Burgmauern steht, bzw. mit dieser kompakt verbunden ist. Es gibt auch Burgen, da ist der Bergfreid der erste Gebäudeteil der sich einem Angreifer zeigt und nicht der hinterste.
Bei dem Modell das ich sah, schien der Turm schon angebaut zu sein, aber halt im Vergleich zum Bausatz nicht im Burghof stehend.


Zitat von: wefalck in 07. Dezember 2017, 09:27:02Was mich bei solchen Bausätzen immer stört sind die Kanten der Gebäude: erstens sind sie zu geradlinig und zweitens schneiden sie die Steine mitten durch, ohne deren Dreidimensionalität zu berücksichtigen. Ist irgendwie schade, daß die Modelleure/Graveure das nicht besser hinbekommen haben.
Das finde ich auch immer komisch. Manche Dinge was Modelleure machen ist dann nicht nur unlogisch, sondern auch noch konstruktiv haarstreubend.
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

Hans

Die Kanten werden natürlich durch die Bemaltechnik noch dazu betont. Da könnte man schon etwas abmildern und im Einzelfall auch modellieren. Fällt einem aber immer zu spät auf. Bei der Kiste hier war ich froh, die Kanten überhaupt so hin zu bekommen, die Paßgenauigkeit ist nicht überragend. Aber wenn man vorher daran denkt bei den "groben" Steinmauern, kann man schon was machen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

bughunter

Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wieviel Anteil die Farbgebung an einem Modell hat. Die Basis dieser Burg auf einer Modellbahnanlage und dem Schmuckstück hier ist immerhin die Gleiche, aber zwischen beiden sind trotzdem Welten.
Ich finde das Resultat Klasse, dieses Gebiet scheint Dir ja im Moment richtig Spaß zu machen - bei solchen Resultaten auch kein Wunder :P

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Der Lingener

Moin Hans,

schöne Idee, einen Bausatz mal mit der Realität zu vergleichen; machen Militärmodellbauer ja bis zum Exzess (Nietenzählen), aber im Architekturmodellbau scheint das die Ausnahme zu sein:
Entweder das GEbäude schmückt "einfach nur" die Eisenbahnanlage oder es wird als Symbol irgendwo in eine Landschaft gesetzt.

Aaaber (und jetzt begebe ich mich als Nicht-Hausforscher auf arg dünnes Eis): Ich würde keiner Darstellung von Häusern, Städten oder Burgen aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert trauen: Oftmals waren das nur idealtypische Darstellungen fernab der Realität oder man kopierte auf "Deubel-komm-raus" alte Vorlagen, die auch schon eher Phantasie als Realitätswiedergabe waren!
Schönes Beispiel bei uns im Emsland: Da gibt es massenhaft Darstellung emsländischer Städte und Festungen aus der Zeit des 80jährigen Krieges um die Vorherrschaft in Nordwesteuropa 1568 bis 1648, aber die sind alle mehr oder weniger voneinander abgekupfert (in des Wortes wahrstem Sinne: Ein Kupferstich kopiert, teilweise sogar spiegelverkehrt, den anderen) oder zeigen zwar imposante Festungsanlagen, die so jedoch in der realen Stadt nie hätten bestehen können (Topographie).
Ergo: Die Darstellungen der Städte gehen fast alle auf zwei bis drei Vorbilder aus dem Jahre ca. 1550 zurück oder sind gleich von vorneherein nur idealttypische Darstellungen ohne jeden realen Bezug!

Will sagen: Ich bin skeptisch, wenn ein Stich von 1629 sowie der darauf basierende Grundriss als "historische Vorlage" für einen Nachbau genutzt werden ...

Die Ruine selbst ist da schon wesentlich näher dran - sofern man nachweisen kann, dass die Burg zum Zeitpunkt ihrer Ruinierung (!) nicht ohnehin schon massiv umgebaut war.

Ich hoffe, ich hab mich nicht zu umständlich ausgedrückt ...  :rolleyes:

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

Hans

Hast du nicht. Aus den von dir genannten Gründen gehe ich ja auch archäologisch vor: Man nehme den Grundriss. Man nehme den von Überbauungen befreiten Grundriss. Man versuche, die Primärpublikation zur Grabung zu bekommen.

Zeichnungen: Schlichte Quellenkritik, wie man es als Historiker kennt, geht auch bei Zeichnungen. Man versuche, den Zeichner zu analysieren. Ein Dürer ist immer besser als ein No-Name. Bei Dürer beachte man besser seine Skizzen als seine Schnitte=Handelsware

Etc Etc.

Dann kommt man schon hin, ist da aber immer noch beim Rekonstruktionsvorschlag, nicht eine tatsächlichen Rekonstruktion. Bei Burgen ist man schon ziemlich weit heutzutage, aber Bausätze davon......wird ein Traum bleiben.

Bei meinen Hausmodellen versuche ich deshalb auch nur, mich dem Thema zu nähern, die gröbsten Patzer zu berücksichtigen. Und Eisenbahnmodellhäuser werdet ihr nicht so schnell wieder sehen, da die Auswahl für mich gering erscheint. Ich hätte noch ein paar Fachwerkhäuser in petto, aber die ziehen mich nicht zu sich hin im Moment. Das nächste wird ein schottischer Tower das 16/17.Jhd, zumindest ein Ausschnitt der Anlage. Wird ansonsten zu groß.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

nuggetier

Zitat von: Hans in 08. Dezember 2017, 22:35:55Das nächste wird ein schottischer Tower das 16/17.Jhd, zumindest ein Ausschnitt der Anlage. Wird ansonsten zu groß.
Ich bin schon sehr gespannt darauf. :1:
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C