Vom Original zur detaillierten Kopie - 3D Druck

Begonnen von MartinBim, 05. Mai 2015, 09:18:35

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MartinBim

Das Thema 3D Drucken wird ja in letzter Zeit doch sehr gehypt in Deutschland. Da ich mich neben meinem eigentlichen Job auch Freiberuflich mit der 3D-Dokumentation und Visualisierung von Objekten, Gebäuden etc. etc. beschäftige, habe ich einfach mal eine kleine Figur als Testobjekt genutzt um die derzeitigen Möglichkeiten des Druckens zu testen.
Für euch möchte ich hier kurz das Ergebnis zeigen und zur Diskussion stellen.

Als Vorbild diente mir dazu eine 55 mm Zinnfigur. Diese besitze ich schon seit ich denken kann. Dank Photogrammetrie und PC-Rechenpower wurde die Figur innerhalb von rund 5 Stunden digitalisiert und war fertig zum Drucken. Als Druckportal habe ich ein kleines Unternehmen vom Stadtrand Berlins gewählt, bei denen ich auch schon Kundenaufträge anfertigen lassen habe.


Bild 1: Zeigt die gerenderte digitale Kopie der Zinnfigur einmal einfarbig wie es im Druck später aussieht und einmal mit Textur. Da ich aber die Fotos für das 3D-Modell am Abend geschossen habe nahm das warme Licht im Raum überhand und so scheint die Figur jetzt nicht Zinn/Silbern sondern eher golden.


Bild 2 & 3: Zwei Bilder mit dem direkten Vergleich von Original und Kopie. Leider ist mir aber beim Skalieren des Modells ein großartiger Fehler unterlaufen. Denn wie man unschwer erkennen kann, sind beide unterschiedlich groß. Beim Messen der Originalmaße habe ich 55 mm Höhe gemessen. Aber bei der Eingabe in den PC dann nur 50 mm getippt. Deshalb fehlen exakt 5 mm in der Höhe.

Von vorn:


Von hinten:


Was auch hier wieder trotz des schlechten Lichtes zu sehen ist. Die gedruckte Figur ist beim genauen Betrachten etwas krisselig, dass liegt zum Teil am Makro und zum Teil am verwendeten Material. Laut Angabe des Druckdienstleisters ist dieses Material jedoch eines, welches mit die höhste Genauigkeit und Detailgrad verspricht. In der Realität fällt das aber kaum auf.

Was jetzt noch zu Testen wäre, ist dem Ganzen etwas Farbe zu verpassen. Wenn ich neben meinen Modellbauprojekten mal etwas Zeit finde, dann "schütte" ich da einfach mal Farbe drauf um zu schauen wie sich das Material mit Farbe verhält.

Das Drucken selbst hat nach dem hochladen der Daten ziemlich genau 10 Tage gedauert. Die Kosten für den Druck beliefen sich auf 5 Euro + Versand.

So Fragen, Anregungen und Kommentare, vielleicht weil der ein oder andere sowas auch schon mal gemacht hat, sind hier gerne gewünscht.

Tormentor

Photogrammetrie bedeutet anhand on mehreren Bildern ein 3D Objekt errechnen, ist das richtig? Geht das im do-it-yourself Verfahren oder warst du dazu auch bei einem Profi? Welches Equipment braucht man dafür?

:winken:

MartinBim

Genaugenommen ist hierbei der Begriff Photogrammetrie nur der Überbegriff. Aus eine großen Anzahl von Fotos wird mit Hilfe des "Structure-from-Motion" Verfahren eine 3D Darstellung des Objektes erzeugt. Es werden in allen Fotos markante Punkte, Kanten etc. detektiert und anhand der Kameradaten wie Brennweite etc. versucht die Entfernung im Bild zu ermitteln. Mit diesen Daten werden dann aus allen Fotos gemeinsame Passpunkte gesucht und bei Erfolg auch gefunden sodass eine dreidimensionale Darstellung entsteht. Es folgen dann noch eine Reihe weiterer Bearbeitungsschritte, die allesamt auf diesem ersten Schritt aufbauen.

Softwaremäßig gibt es da wie immer Opensource Lösungen und Bezahllösungen in den Preisklassen Kleinwagen bis Mittelklasse ... Ich bevorzuge dabei den Kleinwagen mit ein paar extras  :D. Die Opensource Lösungen erreichen auch eine gewisse Qualität, man muss aber in der Handhabung doch schon recht viel Erfahrung haben.

An Equipment wird dabei eigentlich nur eine Kamera benötigt. Für die Digitalisierung der Figur benötigt man zusätzlich noch einen Drehteller, ausreichende Beleuchtung mit Taglicht, eventuell ein Lichtzelt für die optimale Ausleuchtung und ein Stativ. Ich benutze dabei dann noch einen Fernauslöser für die Kamera.


mause

Hier mal die Arbeitsweise eines der bekannteren Programme.

http://photomodeler.de/?q=de/wie-es-funktioniert

und hier eine kostenlose Lösung...

http://www.123dapp.com/catch

<°JMJ-
<°JMJ-

tengel

#4
Der Druckerdienstleister ist der hier: https://www.meltwerk.com/index.php
Da habe ich auch schon 2 Drucke im Auftrag:


Meltwerk hat einen Bauraum von 12x12x12cm, Min. Wandstärke: 0.75 mm / Min. Details: 0.4 mm, druckt Hochwertiges Polyamid PA 12 mit Selektives Lasersintern (SLS) und hat recht gute Preise.
Beide Modelle kosten je 5€ + Versand.
Best Regards
Torsten
The difference between genius and stupidity is that genius has its limits - Albert Einstein

scaleautofactory

MartinBim

Was bei Meltwerk.com sehr schön ist, dass das Modell bei Bedarf nochmal rotiert werden kann. Und man kann mit einer Datei verschiedene Maßstäbe ordern.