WW2 Welche Farbe für welches deutsche Flugzeug?

Begonnen von Olaf, 25. November 2014, 16:01:21

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Olaf

Wer wie ich Probleme hat, die richtigen Farbkombinationen für deutsche Kriegsflugzeuge des zweiten Weltkriegs zu finden, dem sei der folgende Link vielleicht eine Hilfe:

www.luftarchiv.de

Leider habe ich da keine Hinweise auf die Innengestaltung finden können, aber wenigstens hilft es für außen.

Ab 1944 hat man zudem wohl sehr dünn lackiert, was bedeutet, dass ein eher unregelmäßiger Farbverlauf vorliegt, durch den man den Untergrund durchschimmern sieht.

Mit gewissen Einschränkungen, die mir auch noch nicht alle bekannt sind, kann man aber sagen:

Cockpit: RLM 66
Innenteile, die nicht im Cockpit liegen, wie Fahrwerkschächte, Innenseiten von Klappen und Hauben: RLM 02, später, ab 1944 etwa RLM 66 oder bei Teilen, die nicht im Luftstrom lagen: Keine Lackierung.

Ergänzungen erwünscht!
Anregung:
Vielleicht bekommen wir alle zusammen so etwas wie eine Bemalungsbibel für deutsche Flugzeuge dieser Epoche hin?
Das nächste Modell wird besser!

Viquell

#1
Ohhhhhhhh Olaf  :D

eine Bibel über WK II Farben , das ist wohl Ziel aller die sich an dem Tema versuchen

die Grundlagen sind ja gegeben , ab 44 innen 66 .....oder  :rolleyes:
da waren ja Fahrwerke , an der Me 262 schon mal Natur , an der He 162 auch im Mix mit 02 und 66 ( klar Holz braucht Farbe  :D )
bei der Fw 190 auch von allem Alles
bei der Bf 109 sogar noch 76er Sonderwünsche  :D

man sollte wohl gerade bei Späten Typen, besser auf Bildmaterial , als auf Herstellerangaben oder irgendwelche Literatur vertrauen

Gruss Jens

sorry hätte ich fast vergessen , manche Fahrwerke der Bf 109 waren ja noch mit Rot markiert , wegen der Treibstoffe  :1:
((( ړײ).......Nein, ich mache keine Sachen
.(▒.)..kaputt!!
.╝╚...Ich verändere nur die Gebrauchfähigkeit

Wolf

Na ja, das ist jetzt alles sehr allgemein, sehr grob unsystematisch.

Bei RLM Farben ist es wichtig drarauf zu achten wann das Flugzeug eingesetzt wurde, wo es eingesetzt wurde, welchen Verwendungszweck das Flugzeug hatte und natürlich um welchen Hersteller es sich handelt.
Außerdem muss man sich mit den entsprechenden Lackiervorschriften beschäftigen und damit, wie welcher Hersteller diese umgesetzt hat oder auch nicht. Dazu kommt dann noch zum Kriegsende die dislozierte Produktion.

Übrigens kann man auch hier im Modellboard gezielt Fragen zum Thema stellen und muss sich nicht überall was zusammensuchen und vielleicht Schlüsse daraus ziehen, die dann doch nicht passen. Ich denke, hier gibt es genug Leute, die solche Fragen beantworten können.

Geannntes Beispiel Cockpitfarbe: Vor dem Krieg teilweise Silber, dann später bis ca. 1941 (ja nach Hersteller früher oder später) RLM 02 und danach RLM 66. Wobei das RLM 66 im Verlaufe auch noch einen Wandel mitgemacht hat. Bei manchen späten MAschinen z.B. Me 163 findet sich auch dunkelgrün im Cockpit.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Liebster Viquell, ausser der Sondermarkierung rot für AS-Maschinen der Bf 109-Reihe stimmt da gar nix. Macht aber nix. Allerdings sind die "Grundregeln" relativ einfach. Den Anschein der Kompliziertheit bekommt es durch

- die relevante Zeit von 5 1/2 Jahren bei extrem hohen Fertigungsausstössen bringt bei Vorschriftenänderungen gewisse Übergangs- und damit "Verwirrungszeiten".
- die Änderungen waren zum grössten Teil technisch bedingt. Zudem stellte das RLM Forderungen (zb Infrarotsignatur). Die Industrie reagierte schnell, der bürokratische Apparat langsam. In aller Regel hinkte die Vorschrift der tatsächlichen Erstverwendung hinterher
- die Industrie produzierte immer mehr disloziert. 3 Wochen Übergangszeit zum Verbrauch von Altbeständen an Farben hinterlassen im kurzen Zeitraum Herbst 44 bis April 45 eine ziemlich breite Spur
- ab Herbst 44 schaffte es das RLM nicht mehr, die bestehenden Verhältnisse sauber und widerspruchsfrei zu dokumentieren.

Das alles schafft einen vermeintlichen Eindruck von Verworrenheit und "anything goes". Dazu kommt noch die allfällige Bereitschaft von Modellbauern, sich aus mangelnder Recherche und einer gewissen Grundbequemlichkeit (die wir alle haben) sich gerne bestimmten Mythen hinzugeben. Kommt dann noch dazu, dass einzelne Objekte, insbesondere Beutemaschinen bis auf ganz wenige Fälle nie wirklich genau analysiert wurden. In der heutigen Zeit gäbe es zB einfache und zuverlässige Analysemethoden, welche Pigmente in welchem Bindemittel verwendet wurden und man hätte ein Ergebnis. Ein reiner Farbkartenvergleich und das Stützen auf (entweder gar nicht vorhandenen oder schlampigen) Restaurierungsberichten hilft da gar nix. Ich bin mir zB nicht mal bei der He 162 in LeBourget sicher, ob da alte Grüntöne verwendet wurden, da auch hier nur der Augenschein, nicht aber eine naturwissenschaftliche Analyse durchgeführt wurde. Was ganz einfach wäre, das RAL-Institut macht sowas jederzeit und schnell. Ich schweife ab.

Die Grundregeln wiederum sind megaeinfach - und sind auch einfach im Netz zu finden.

http://www.rlm.at/archiv.htm

Hier gurkt zwar auch noch immer RLM 84 herum, ebenfalls ein Mythos, da das RLM zwar die technischen Veränderungen von RLM 76 akzeptierte, aber nicht mehr ordentlich dokumentierte.

Und als Rat an nicht so geübte Modellbauer: Das hier ist ein Forum - zum Fragen....  :pffft: :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Olaf

@Hans
Danke für den fundierten Beitrag.
Klar ist das ein Forum zum Fragen, und das tue ich auch gern. Unübersehbar macht es dem Einsteiger zuweilen große Probleme, die richtigen Farben für sein Modell auszusuchen. Ein wenig respektlos finde ich es, dabei gleich von "mangelnder Recherche" und "Bequemlickeit" zu sprechen. Wenn man nicht gleich spezialisierter Luftfahrthistoriker ist, ist es gar nicht einfach, korrekte Vorlagen von fehlerhaften Interpretationen zu trennen. Ich kann hier nur von mir sprechen, und bequem oder oberflächlich bin ich wahrlich nicht vorgegangen und trotzdem waren die Ergebnisse meine Forschung falsch. Du selbst hegst Zweifel an der restaurierten He 162 in Lebourget. Die Leute dort haben weit mehr Möglichkeiten, sich vor und während der Restaurierung genau zu informieren. Natürlich steigt der Kenntnisstand im Lauf der Zeit an und irgendwann weiß man dann weit gehend bescheid. Deinen Posts entnehme ich, dass Du beruflich Modelle für oder in einem Museum baust. Das gibt Dir einen gewaltigen Wissensvorsprung dem Laien gegenüber und mag deren Versuche sauber zu recherchieren womöglich leicht stümperhaft erscheinen.
Dennoch bist Du in bewundernswerter Weise hilfsbereit und das verdient Anerkennung. :klatsch:  :respekt:
Meine Idee für diesen Fred war, Wissen zusammenzutragen, nicht zuletzt um Cracks wie Dich ein wenig von Fragen zu entlasten.
Das nächste Modell wird besser!

Wolf

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hans hier nicht den "User Olaf" gemeint und angesprochen hat sondern das allgemeine Verhalten so mancher Modellbauer. Alleine aus der Erfahrung jahrelanger Forenarbeit.

Nicht immer alles persönlich nehmen! (auch jahrelange Forenarbeit)
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Olaf

@Wolf und Hans: Nein so hatte ich es weder aufgefasst noch selbst gemeint. Ich meine es rein konstruktiv. Zugleich ist es aber allzuleicht so, dass einem täglich angewandtes Wissen recht bald profaner vorkommt als es ist.
Das nächste Modell wird besser!

Hans

Sorry, aber ich denke, mein Satz war wirklich nicht missverständlich. Eine detaillierte Recherche ist aufwändig und kostet Zeit und Geld. Und bei Gelegenheitsobjekten deckt man sich zudem nicht mit Literatur für hunderte von Euro ein. Das sind einfach mal Fakten und kein Modellbauer ist davon frei und so hab ich das auch geschrieben und auch gemeint. Mich eingeschlossen.

Was die Recherchemöglichkeiten von Luftfahrtmuseen anbelangt: Da habe ich vielleicht tatsächlich einen winzigen Vorteil aus der Kenntnis mit dem eigentlichen Umgang mit Artefakten, aber auch mit den Methoden, wie mit "alten" Farben umgegangen wird. Dies resultiert aus den langjährigen Kontakten mit einem der Mitautoren der von Wolf genannten Standardwerke. Und daher kann ich mit einiger Sicherheit behaupten, dass die Methodik zur eigentlichen Analyse von Farben praktisch von keinem Luftfahrtmuseum mit der Ausnahme Berlin dem Stand der Technik entspricht. Auch die Ausfertigung ordentlicher Restaurierungsberichte ist immer wieder zu bemängeln.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Viquell

Moin Hans :1: ,


mal eine Frage , was war mal wieder Falsch ?

was ich da in meiner Sorgloshobbyschusselperfektion geschrieben habe , ist nur das , was ich aus allen Modellen
immer wieder rausgenommen habe , also alles Kritiken  , die ich dann am nächsten Modell realisiert habe ,
oder manches auf die schnelle auch verschlimmbessern konnte .

Also eine so einfach wie möglich beschriebene Form ,der Missstände am Ende des Krieges ,
und, neben der Me 163 in Grün ,  kamen ja auch noch Do 335 und Me 262 mit unlakierten Cockpits an die Truppe ( Einsatz ja immer fraglich )

also war das Gemenge an Farben und Variationen doch fast unüberschaubar ( ausgehend von den Standartfarben ), und wenn man´s denn wissenschaftlich belegen wollte , wäre man auf Fotovorlagen oder Originale angewiesen


Mein Lieblingsflieger in dem Bereich wäre ja die Fw 190 D13 , wie sie heute farblich gezeigt wird  :rolleyes:
auch wenn ein Herr Kurt Tank das Ding noch gestreichelt hat , zwischen den Fotos der D 13 beim Auffinden durch die Engländer ( noch mit HK und BK ), der Abgabe an die US Air Force , dem Umbau in den Staaten ( anhand der Tragflächen ja belegt ), und der angeblich wissenschaftlich belegten Restauration liegen Welten , und wohl auch Welten bei den Farben

Meine Modelle der 262 hatten mal RLM 66 als Fahrwerklackierung , bis das kritisiert wurde ,
naja , ist ja nur Viquell , also darf es bleiben , aber die Kritiken kamen , also beim Nächsten dann natura ........

also , mein Aussage ist dann doch so falsch doch nicht , höchstens nicht wissenschaftlich begründet  ;)

in dem Sinne
viel Spass mit Gunze & Co

Grüsse Jens

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Wolf

Die Frage ist ja, wie will man die Sache angehen. Klar, wenn einer sagt es reicht mir wenn es so ungefähr in die Richtung geht bei der Lackierung wie das Original gewesen sein könnte und man nicht Wert oder gar den Anspruch hegt es so Original wie möglich zu machen und das dann auch kund tut, dann ist alles gut. Dann kann man meinethalben ein Modell "nur" noch rein handwerklich beurteilen (Falls Kritik gewünscht ist)

Hat man aber das Bestreben so nahe am Original zu bauen wie einem das möglich ist, dann muss man anders vorgehen und auch mal in die Tiefe recherchieren bzw. sich Meinungen einholen.
Was Hans da angesprochen hat (mangelnde Recherchen und Mythen) führt dann zu Ergebnissen, die entweder von anderen kritisiert werden oder sich schlimmstenfalls auf einmal als neue Wahrheiten verselbstständigen.

Nehmen wir einmal die von dir und mir genannten Beispiele und wie man daraus (absichtlich oder nicht) falsche "Fakten" schaffen kann/könnte.
Das große Problem sind eigentlich Sonderfälle, die sich auf einmal durch falsche Interpretation oder gar Oberflächlichkeit zu Standards entwickeln.
Nehmen wir einmal die von mir genannte Me 163. Diese wird in Bild und Text in einem der beiden Merrick Bände vorgestellt. (normalerweise müsste ich jetzt um es korrekt zu machen, Band Nr. und Seite angeben)
Jedenfalls hatte diese Maschine dunkelgrüne statt RLM 66 graue Bereiche im Cockpit.
Jetzt kennt man aber mehrere Me 163 Cockpits die nach RLM Standard RLM 66 lackiert waren. Also weiß man, dass es zwar solche ungewöhnlichen Lackierungen gab aber wohl nicht der Standard war.
Hätte man jetzt aber nur diese eine Maschine, könnte es dazu verleiten zu behaupten dass bei allen Me 163 das Cockpit in diesem Grün lackiert waren. Das könnte man jetzt noch weiterspinnen. Hätte man z.B. auch keine Beispiele mehr an Messerschmittflugzeugen aus der Zeit ab 1944 könnte man dann sogar behaupten, Messerschmittflugzeuge waren ab 1944 im Cockpit dunkelgrün.
Wie gesagt, das ist jetzt nur ein beispielhaftes Konstrukt. Aber so wird manchmal bei RLM Diskussion vorgegangen. Man findet ein anderes Beispiel und erhebt es um Standard oder es wird immer wieder falsch übertragen/übermittelt.

Z. B. die Aussage mit deinem Me 262 Fahrwerk. Jemand hat gelesen, dass die Fahrwerke der Luftwaffe in RLM 02 lackiert waren. Dann wird dir auf Grund dessen geschrieben, dass deine Me 262 falsche Fahrwerksfarben hat. Eine solche Aussage kann man aber nur treffen, wenn man genau diese Maschine kennt (Fotonachweise, Berichte etc.). Andernfalls ist die Aussage aber nicht korrekt, denn es hat auch RLM 66 farbene Fahrwerke gegeben. Oder verwechselst du jetzt etwas und meinst Fahrwerksschächte? Das ist nämlich dann das nächste Problem. Falsche Fragen und/oder falsche Bezeichnungen.

Kommen wir mal zu deiner Aussage mit unlackierten Cockpits bei Do 335 und Me 262. Muss ich sagen kenne ich nicht. Die Aussage könnte ich jetzt zurückweisen und sagen, hat es nicht gegeben. Oder aber, was wohl besser ist, ich Frage dich nach einem Nachweis/Quelle. (Hörensagen ist dabei keine akzeptabele Quelle).
Was ich damit sagen will: Man sollte sich an Fakten halten. Das heißt aber nicht, dass man Dinge ablehnen und zurückweisen soll, nur weil man es selber noch nicht weiß. Man soll aber auch nicht alles glauben sondern im Zweifel nach einer verifizierbaren Quelle fragen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Viquell, Wolf hat eigentlich schon alles gesagt. Ich weiss nur nicht so recht, wie ich es anders formulieren sollte. Das Grundproblem bei den späten Maschinen ist das Aufeinandertreffen von dislozierter Fertigung, Vorschriftenwechsel und unterschiedlicher Ausführung der Vorschriften (die gleichwohl beachtet wurden).

Was es definitiv nicht gab, sind "Missstände am Ende des Krieges" im Sinne eines grossen ungeplanten Durcheinanders. Genausowenig wie M3er-Schrauben in den Motoren einfach mal so gegen M4er ausgetauscht wurden und FW-Tragflächen bei Messerschmitt angeliefert wurden, wurde bei den Farben Schindluder getrieben.

Das "vemeintliche" Durcheinander entstand einfach durch den Fertigungsprozess. Die RLM-66-Fahrwerke hab ich ja schon erklärt. In 1945 wurden sie nicht mehr 02 lackiert, sondern 66. Also haben Baumuster die vorher gebaut wurden Fahrwerke in 02, danach 66. Die He 162 in LeBourget hat schlicht ein Bein in 02 und eins in 66, also eins aus alter, eins aus neuer Produktion.

Sätze wie "He 162 hatten 02 und 66, Holz braucht Farbe" sind für mich einfach verwirrend, seit wann gibts Fahrwerke aus Holz?

Zur D13: Das Problem an heutigen Restaurierungen ist der Nicht-Nachvollzug der damaligen Fertigungstechnik und die Ignorierung der Lackketten (Art und Weise der Lackierung). Die Farben an sich sind nachvollziehbar, aber die Ausführung der Lackierung "zu perfekt". Die Maschine wurde in ganz normaler Werkslackierung ausgeliefert. Die Farben 81/82 wurden aber nachträglich aufgebracht, drüber lackiert, um die Maschine noch weiter abzudunkeln. Dieser Effekt geht bei der restaurierten Maschine verloren, neben anderen Effekten wie zB sehr dünne Einschichtlackierung am Rumpf etc.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Frank74

Hi,

die Lackierung wird doch immer gealtert und dem Massstab angepasst!? was nützen da einem die "Originalfarben"?? Wenn's am Schluß stimmig aussieht ist es doch OK!

Frank

Hans

Wir diskutieren ja nicht die Farbtöne im Nuancenbereich, das machen wir nie. Keines meiner Modelle entspricht den Farbkarten. Wenn ich da schreibe Fahrwerk 02 oder 66 ist das ein Unterschied zwischen hellgrau und fast schwarz. Und bei "unlackierter Unterseite" und 76 der Unterschied zwischen grau matt und irgendwas hellblauem. Also gravierende Unterschiede, nicht Unterschiede in den Nuancen. Das wurde auch schon oft dargestellt - eine "exakte" Reproduktion des Farbtons in kleinem Maßstab geht schon mal nicht, dann die Fotografieeffekte, die Bildschirmdarstellung etc etc. 

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Frank74


Olaf

Ups, wo habe ich denn da rein gestochen?! 8o

An sich hatte ich den rückblickend wohl blauäugigen Gedanken, Wissen zu bündeln, damit Einsteigern der Einstieg erleichtert wird.

Nach den bisherigen Posts würde ich also sagen:

1.: Es gab feste Vorgaben des RLM, die im Lauf der Zeit gewissen Änderungen unterlagen
2.: Es gibt im Netz Fundstellen, die das darstellen. Vielen Dank an Hans für den Link!
3.: 1945 "und bei Messerschmidt" gab es gewisse Abweichungen, mal ganz vereinfacht ausgedrückt.
4.: Über die farbliche Behandlung innen liegender Bereiche gab es natürlich auch solche Vorgaben, über die es, meines Wissens nach, keine frei zugänglichen Unterlagen gibt, welche aber bereits Anlass zu ....ähm... "intensiven" Diskussionen gegeben haben müssen.

Fazit: Was spricht dagegen zu versuchen, das in einer Stelle, soweit möglich, zusammen zu tragen??

Freilich entbindet es den ambitionierten Modellbauer nicht von Recherchen über die explizite zu bauende Maschine, da diese ja unverwechselbare Merkmale besaß.

Trifft das den Nagel in etwa auf den Kopf?

@Hans und @Wolf: Wenn ihr mit mangelnder Recherche meint und mit einschließt, dass sie auch aus nachvollziehbaren Gründen nicht vollständig möglich war, dann habt ihr freilich Recht.
Das nächste Modell wird besser!

Viquell

zuerst mal die Do 335/Me 262 Unlackiert
kratzt mich ja  :D
Die Sache ist Damals beim erscheinen der Tamiya Do 335 so in einem BB im Modellversium
angesprochen worden , schlag mich , aber ich meinte , " Harald Krummreich" war der Erbauer ,
und er hat dann auch sein Cockpit mit den , auch Damals neu verfügbaren , AlcladII lackiert
natürlich bin ich sofort nach dem Artikel schauen gegangen ......gelöscht ,
nun will ich mich nicht auf Harald festlegen , aber die bekannten Namen aus der Zeit
fehlen bei der Do 335 .

was dann meine Meinung/mein Beitrag zu den Farben angeht, ist der eben doch nicht  Falsch
es ist einfach nur etwas locker formuliert
so wie ich halt nicht nach jedem I Pünktchen schaue
und am Ende ja doch schreibe
wer dem Original Nahe sein wollte , der sollte immer nach Fotos schauen .........

also
bis denne

:winken: :winken: :winken:

Jens
((( ړײ).......Nein, ich mache keine Sachen
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Wolf

#16
Das Thema ist komplex und füllt Seiten in den diversen Foren und ebenso in Büchern.

Von daher halte ich eine Zusammenfassung für schwierig. Zumindest eine so pauschale wie jetzt oben.
Was soll da z B. so ein Hinweis wie in Punkt 3 auf Messerschmitt nützen? Das war doch von mir weiter oben nur ein Beispiel.

Es gab Vorschriften. Das ist die Basis ist die oft zitierte L.Dv. 521/1. Zu dieser gab es im Laufe der Jahre diverse Änderungen.
Das ist die Basis an der man sich entlangbewegen kann.
Dazu gab es dann entsprechende Änderungen. Das Problem ist nur, dass es dazu kaum noch Dokumente gibt. Es gibt vereinzelt Änderungsmitteilungen, aus denen man ableiten kann dass irgendwann irgendwas geändert wurde oder werden soll.

Wie komplex das Ganze ist und was für ein stochern im Nebel bezieht sich insbesondere auf die späten Farben. So weiß man, dass es eine Änderung bei dem Anstrich 74/75 (GRAUGRÜN/GRAUVIOLETT gab, da irgendwann Flugzeuge mit einer Lackierung GRÜN/75 auftauchten. Lange Zeit fehlte dazu aber ein Hinweis/Vorschrift. Später kam man über Umwege darauf, dass da eine Farbe "RLM 83" eingeführt wurde.
Meistens findet man begleitende Dokumente. Also keine Anweisung nach dem Motto "Ab dem 01.05.1943 ist die Farbe RLM XY zu verwenden" sondern eher so etwas wie Bestellisten in denen dann Sachen stehen wie X Tonnen Pigmente und Y Tonnen Binder für Farbe XY sind zu produzieren/liefern. Daraus kann man dann wiederum Schlüsse ziehen. Ob das immer die richtigen Schlüsse sind, wenn man nur einen einzelnen solchen Puzzelstein hat, kann ja jeder selbst ausrechnen.

So galt also jahrelang im Falle der Farbe RLM 83, dass dieses das Grün auf Jägern war, welches irgendwann ab 43 auftauchte. Seit einiger Zeit behauptet aber einer der oben genannten Autoren (Ullmann), dass das gar nicht so stimmt sondern die Farbe RLM 83 eine blaue Farbe war. Er bezieht sich hierbei auf ein einzelnes Dokument, in welchem erwähnt wurde dass man die Farbe RLM 83 dunkelblau bei Flugzeugen einzuführen dedenkt (bzw. getestet wird) die über See (im speziellen Fall war es wohl das Mittelmeer). Wie gesagt, er bezieht sich, wenn ich mich recht entsinne, auf ein einzelnes Dokument. Aber kann man das? Kann es nicht auch ein Schreibfeher sein? Oder gab es vielleicht einen Monat später wieder eine Änderung in der dann RLM 83 doch GRÜN war und für Jäger vorgesehen war?
Fakt ist, es gab diese grünen Anstriche auf Jägern. Fakt ist aber auch, dass es wohl auf Ju 88 dunkelblaue Anstriche gab. Ein Dilemma.

Auf der anderen Seite gibt es wohl aber exakte Rezepturen für die RLM Farben. Man weiß also genau, wie die Farben chemisch zusammen gesetzt waren. Ich denke, das weiß man auch bei RLM 83. Da fehlen mir aber die Fakten. Ich denke Hans weiß da evt. mehr.

Um was es mir eigentlich aber ging ist jetzt keine Diskussion um z. B. RLM 83 sondern einfach darum aufzuzeigen wie komplex das Thema ist und dass immer wieder neue Dokumente auftauchen, die vorhandenes Wissen umkippen können.

Weiteres Beispiel RLM 81/82. Da gibt es seit 1-2 Jahren Aussagen zu, dass diese Farben doch auch schon viel früher getestet wurden als man bisher angenommen hat.

EDIT: @Viquell: siehst du, genau das ist das Problem. Ein Modellbauer macht es, der nächste übernimmt es und schon macht sich eine Sache selbstständig ohne dass man dafür Belege hat. Es mag dann deine Einstellung sein dass das locker nimmst. Aber dann muss man das explizit dazu schreiben. Ansonsten wird etwas weitergetragen was unter Umständen nicht richtig ist.

EDIT II: ich habe mal den ganzen Thread in den Flugzeug Bereich verschoben, weil es hier nicht um Farben und lackieren im Sinne der modellbauerischen Technik geht sondern eher um Grundlagen zum Thema Flugzeuge/Luftwaffe/Anstriche


Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Olaf

Mit "1945 und bei Messerschmitt gab es Abweichungen" meinte ich, dass dies die Ausnahmen waren, die genannt wurden. Sind dies doch erste Anhaltspunkte, die einer Orientierung für evtl. weitere Recherchen dienen können. Genau das war mein Ziel. Für viele Maschinen, die bis ca. 1943 gebaut wurden, sollte das nach dem bisher Gelesenen sogar schon ausreichen. Allein diese Informationen von der Oberfläche haben mich bei meinen ersten Recherchen tagelang beschäftigt.

Wenn aber mein Anliegen mit der "RLM-Bibel" zu naiv war, schlage ich vor, diesen Fred wieder zu schließen.

Ich werde versuchen, im Lauf der Zeit eine grobe Orientierungshilfe zusammenzustellen und die dann ggf. als pdf zur Verfügung stellen. Auch, wenn es keine ganzen Bücher ersetzen kann, mag es doch eine Hilfe zum Einstieg sein, bzw. werden.
Das nächste Modell wird besser!

Wolf

Diese Orientierungshilfen gibt es ja im Netz schon. Eine kleine allgemeingültige Bibel zu verfassen halte ich hier eher für schwierig. Da ist das Thema doch zu komplex

Vielleicht wäre es da besser eher eine Linkliste zusammen zu stellen, die sich mit dem Thema befasst.
So in der Art:

http://www.rlm.at/cont/archiv01.htm

http://penelope.uchicago.edu/~grout/encyclopaedia_romana/luftwaffe/colors.html

http://www.ratomodeling.com/articles/lfw_late_war_colors/

http://www.ipmsstockholm.org/colorcharts/stuff_eng_colorcharts_germany.htm

http://www.simmerspaintshop.com/page-RGB-colors-Germany.html

mal so als Anfang......
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Viquell

einen Link wüsste ich auch  :D

http://www.jpsmodell.de/
auch wenn das alles etwas eingeschlafen ist ,
so sind die Grundinfos, doch noch alles andere als eingeschlafen  :D

:winken: :winken: :winken: :winken:
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Olaf

#20
Wiederholung des vorangegangenen Beitrags entfernt - Bongolo67

Viquell, die Seite ist leider tot. Sämtliche Unterlinks führen ins Nirvana.  :winken:
Das nächste Modell wird besser!

Wolf

EDIT: die ersten Seiten gehen noch, der Rest ist in der Tat nicht mehr erreichbar.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Viquell

SCHADE

aber manches kann wohl doch noch abgreifen
ich sagte ja , eingeschlafen  ;(  leider eingeschlafen  ;( ;( ;( ;(

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also die Typentafel ist wohl noch aktiv
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Hans

http://www.farbkarten-shop.de/Farbstandards/Farbkarten-weitere/Deutschland/RLM-Farben::174.html

Einer der Kernpunkte der beiden Merrick-Kiroff-Bände waren die Farbkarten. Die "offiziellen" RLM-Karten wurden von der damaligen Herstellerfirma in Originaltechnik nachgedruckt, inkl. der Papiersorte. Die Farben darauf wurden zudem nach Originalrezeptur nachgemischt und verglichen.
Die RLM-Farben, die nicht mehr als Farbkarte erschienen sind, wurden ebenfalls nach Originalrezeptur gemischt und in der selben Technik aufgebracht, es sind also tatsächlich Farben, kein Druck.
Die Merrick-Kiroff-Bände sind aktuell nur antiquarisch zu Horrorpreisen erhältlich. Die Farbkarten gibts jedoch noch extra zu kaufen.
Der Modellbauer muss sich natürlich entscheiden, ob er sowas wie einen Maßstabseffekt akzeptiert und wie "genau" er die Farben haben will. Die derzeit am "genausten" an den Farbkarten liegenden Farben sind die von ModelAir.....ich nehm die nicht, die "Wirkung" ist zu dunkel und ergeben falsche Kontraste.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Olaf

Zitat von: Hans in 26. November 2014, 17:41:53
http://www.farbkarten-shop.de/Farbstandards/Farbkarten-weitere/Deutschland/RLM-Farben::174.html

Cool, Danke!

Zitat von: Hans in 26. November 2014, 17:41:53
Die Merrick-Kiroff-Bände sind aktuell nur antiquarisch zu Horrorpreisen erhältlich.

Ich sah das was von fast 400,- €... Da bleibt die Recherche halt ungenau  8o

Zitat von: Hans in 26. November 2014, 17:41:53Die derzeit am "genausten" an den Farbkarten liegenden Farben sind die von ModelAir.....ich nehm die nicht, die "Wirkung" ist zu dunkel und ergeben falsche Kontraste.
Ich helle sie halt auf. Ich nehme sie aber auch nur, weil ich einen Laden bei meiner Arbeit um die Ecke habe, der die führt.  :D
Wenn man sie aufgehellt hat, dann kommen sie IMHO gut rüber.
Das nächste Modell wird besser!