Für alle, die beim Flugzeugbau noch eine Inspiration brauchen

Begonnen von Wolf, 27. November 2014, 08:42:35

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Universalniet

Ich habe das Gif mal bearbeitet. Zylinder und Propeller bewegen sich zusammen.

Ist aber immer noch > 1 MB.

bughunter

Oh ha, da legt aber jemand die Latte wieder mal ein deutliches Stück höher :respekt:

Zitat von: Wolf in 27. November 2014, 08:42:35
Manchmal fühlt man sich dann doch klein und demütig  :6:
Das waren auch meine Gedanken.
Vielen Dank für die Entdeckung dieser Perle!

Bughunter :winken:

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

f1-bauer

#27
Zitat von: Hans in 27. November 2014, 18:34:26
So, jetzt hamwer den Salat. Die Sache Propeller so rum, Motor andersum ist vom Tisch. Wieder eine altvertraute Wahrheit vom Tisch.
Nicht ganz Hans, nur für den SHIII. Habe meinen Post oben berichtigt. Du hast das für den SHI und SHII schon richtig gesehen.

ZitatJürgen, du hast dir echt Lorbeeren verdient.
Nö, ich wollte nur nicht glauben, dass ich - mal wieder - auf Wikipedia reingefallen sein soll. Das Dokument hat der Lars gefunden.

ZitatWer sagt es dem russischen Künstler?
Ich glaube, das weiß er schon. Im Aeroscale Forum haben sie das schon 2013 aufgedeckt - KLICK und zwei Drittel runterscrollen. Ich denke, der russische Künstler hat sich schlicht im Motor geirrt. Was er gebaut hat entspricht voll dem SHI bzw. SHII

Völlig egal, es ist und bleibt ein beeindruckendes Modell  :P :P

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Das das nur den ShIII betrifft, ist schon klar. Bei der Zeichnung zu I und II erkennt man das. Aber man muss die Schnittzeichnung des III wirklich genau unter diesem Aspekt ansehen, dann erkennt man das auch. Typischer Fall von "sehen was man sehen will". Bislang...  :rolleyes: :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Rolle

Beeindruckende Arbeit, nicht nur des drehenden Motors wegen.

Was mich allerdings wundert ist, warum hat man so einen Quatsch gebaut? Sich drehender Motor. Von Physik hat man damals wohl auch schon etwas gewusst, von wegen drehender Masse und deren Effekt.
Gruß aus Hamburg
Rolf Karotka
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Modellbau-Stammtisch-Hamburg.de

Bongolo67

Hallo Rolf,

vielleicht kann ich dazu mal ein wenig dozieren:
Auch wenn der Motor fest eingebaut ist, dreht sich immer noch die Luftschraube. Bei unveränderter Drehzahl ist alles chico. Wird der Motor aber beschleunigt oder gedrosselt, dann kommt Newton ins Spiel (actio = reactio) und es entsteht ein Drehmoment um die Längsachse, das das Flugzeug entgegen der Richtung der Beschleunigung aus dem Lot drehen will. Das ist der gleiche Effekt wie beim Helikopter, der dort zum Ausgleich den Heckrotor erfordert.
Wenn Du den Motor, der ja rotationssymmetrisch aufgebaut ist, so konstruierst, dass die Zylinder entgegen der Propeller-Drehrichtung rotieren, werden die entstehenden Drehmomente wenigstens zum Teil aufgehoben. Für einen vollständigen Ausgleich müsstest Du sowohl die Massen als auch deren Abstand von der Drehachse anpassen. Aber wenig ist besser als nichts. Ganz besonders da die ultraleichten WKI-Flugwerke den Motor-Drehmomenten wenig Massenträgheit entgegenzusetzen hatten.

Ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht am Thema vorbei zugesülzt... :pffft:

Auf jeden Fall nochmal kurz zum Modell: 8o  :klatsch: :respekt:

Gruß

Ulf

Alex

Fast, das (Gegen-)Drehmoment herrscht immer, solange der Motor einen Moment ausübt. Also praktisch immer, nicht nur bei Beschleunigung/Verzögerung. Dann merkt man es einfach am stärksten, da eine Änderung der Kräfte auftritt, und es "schaukelt", bis wieder stabile verhältnisse herrschen.

Übrigens (aus der neueren Aviatik): das Triebwerk der Harrier hat gegenläufig rotierende Wellen, um die Kreiselkräfte möglichst klein zu halten. Das Problem ist also immer noch aktuell...

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Koffeinfliege

Ganz ehrlich, ich finde die gedengelten Metallverkleidungen und das Fahrwerk beeindruckender als das Getriebe. 8o


Quelle: Dishmodels.ru

Wolf

Ja, da habe ich mich auch gefragt wie er das gemacht hat. Vor allem in der Größe bzw. Winzigkeit.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

f1-bauer

#34
Er hat die Bausatzteile abgeformt, sich Resin Modeln gemacht und dann das Alu da reingedrückt, gedengelt, getrieben wie auch immer und die Teile dann verbessert. Die Modeln zeigt er auf dem zweiten Foto, nach dem Plan vom Getriebe. Zentral in der Mitte des Fotos ist z. B. die Form für die Motorhaube.

Das Fahrwerk ist das Bausatzteil mit einer Achse aus Messing. Die Stützen vom Rumpf zur oberen Tragfläche hat er nach den Bausatzteilen aus Messing gesägt. Die Stützen zwischen den Tragflächen sind wiederum die Bausatzteile. Das sieht man, wenn man den Link zu seinen Fotos anklickt. Was mich völlig schafft ist die Helling für die Montage der Tragflächen, das ist allein schon ein Kunstwerk.

Gruß
Jürgen  :winken:

PS: der Künstler ist aus Kiew.

Edit @Rolf: die Motoren waren leichter, weil kein Kühler und kein Kühlwasser mitgeschleppt werden musste. Die haben sich durch die Rotation im Luftstrom selbst gekühlt. Ölkühler ist auch weggefallen, weil Verbrauchsschmierung. Die haben mitunter mehr Öl als Sprit gefressen, aber das durchlaufende Öl hat auch wieder gekühlt. Die Umlaufmotoren waren einfach effektiver. Das war, neben der Baugröße, eigentlich der Hauptvorteil gegenüber den Reihenmotoren. Da war der Kreiseleffekt wohl das geringere Übel. An den Kreiseleffekt haben sich die guten und erfahrenen Piloten gewöhnt und den Effekt teilweise auch zu besseren Flugmanövern genutzt. Weniger erfahrene Piloten wurden vom Effekt überrascht und haben kurz nach dem Abheben gern mal einen Spike in den Acker gesetzt.

Universalniet

Ulf, wie Alex schon sagte, der Kreiseleffekt wirkt immer.
Will der Pilot die Richtung ändern, dann wirkt das dagegen



Tatsächlich ist das der Grund, warum die Rollerons auf den Sidewinders und den russischen Äquivalenten bis zum Abschuss geblockt sind. Der Pilot spürt die, wenn sie laufen ..


kalkleiste

Hi, zusammen,
zu Rolles Frage:
Umlaufmotoren wurden trotz ihrer physikalischen Nachteile deshalb in die Flieger eingebaut, weil die seinerzeit das beste Leistungs-/Gewichtsverhältnis hatten. Die wassergekühlten Reihenmotoren waren am Anfang bei gleicher Leistung wesentlich schwerer und deshalb für Jagdflugzeuge ungeeignet.

Und zu der "Überraschung", daß der Sh III dieselbe Drehrichtung hat wie der Propeller:
Dies wurde leicht verklausuliert (Der Propeller ist mit dem Gehäuse - nicht mit der Kurbelwelle wie beim Sh II -  verbunden.) bereits in dem Buch :
" Die Deutsche Luftfahrt - Flugmotoren und Strahltriebwerke - ", Bernard & Graefe Verlag, erläutert. Das Buch hatte seine erste Auflage zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Das finde ich imho sehr erstaunlich, daß gewisse Fakten über 30 Jahre brauchen, bis sie auch in die Modellbauerszene einsickern. Da  zu diesem Zeitpunkt das Internet für die breite Masse noch nicht existierte, kann man dieses Buch durchaus als ein Grundwerk zum Thema "Deutsche Flugmotoren" betrachten.

Zum Modell und zur Inspiration: Ich überlege gerade, ob ich nicht besser auf Lego umsteige..... :pffft:

Ein frohes Basteln wünscht die
kalkleiste

Hans

Kalkleiste, das wars dann aber auch schon mit dem Buch. Jede andere Literatur war englischsprachig. Der Ausdruck "contrarotating" wurde nicht gross hinterfragt. Solche Sachverhalte gibts auch noch andere. Wie zB die ewig gleiche Darstellung der Fahrwerksklappe einer Bf 109 aus einem Teil, anstatt zweiteilig.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

kalkleiste

Hans, danke für die ergänzende Erläuterung, das erklärt so einiges.

Frohes Basteln wünscht
Jürgen