Kraterbildung bei Klarlack

Begonnen von robdog.ch, 14. März 2018, 17:43:30

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

robdog.ch

Guten Tag

Eigentlich habe ich ja nach langer Zeit endlich wieder richtig Fahrt aufgenommen in Sachen Modellbau.
Gestern Abend durfte ich dann einen ungeahnten Dämpfer hinnehmen, als ich mit Klarlack am Werk war. Aber der Reihe nach:

Objekt: Ebbro McLaren MP4/31, Spanien
Grundierung: Tamiya aus der Dose
Karosseriefarbe: ZeroPaints
Klarlack: Gunze aus der Dose und ZeroPaints 1K

Vorgehen wie immer:
- spachteln, schleifen, grundieren bis i.O.
- Farbe auftragen (hier vier Schichten) - hierbei leichte Bildung von Orangenhaut festgestellt. Schleifen/nicht schleifen...ich komm nicht überall hin, fällt mir nicht ganz leicht aber ich werde versuchen, mit ein, zwei Schichten mehr Klarlack die Oberfläche etwas zu Glätten
- Gunze Klarlack aus der Dose, drei Schichten und zwei Tage trocknen lassen

An diesem Punkt kommen bei mir normalerweise die Decals drauf, bevor diese dann mit ZeroPaints Klarlack versiegelt werden. Die beiden Lacke haben sich bisher immer problemlos vertragen, das sollte erwähnt sein!
Weil das Decalpapier bei unebener Oberfläche deutlich sichtbar wird, würde Weichmacher zum Einsatz kommen (ebenfalls Gunze). Da der ZeroPaints Klarlack dem Weichmacher bisher immer sehr gut stand gehalten hat und auch mit dem Gunze Klarlack harmoniert hat, wurde also gestern eine Schicht ZeroPaints Klarlack auf die Teile gesprüht (zum Glück noch nicht auf Frontflügel und Karo).

Das Ergebnis ist auf den Fotos zu sehen. Gleiches Bild bietet sich bei mehreren Kleinteilen, sowie bei gesamten Heckflügel.  ;(

Weis jemand, was hier falsch gewesen sein könnte?

Wie weiter ist noch unklar. Mal sehen was hier an Wissen und Vermutungen zusammenkommt und ob sich dasselbe Desaster bei einem zweiten Versuch einigermassen sicher ausschliessen lässt.

Grüsse
Röbi
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!

Der Lingener

Hmmm ... sieht irgendwie aus wie geplatzte Luftblasen - kann das?

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

Hans

Ich kenn das besonders bei Glanzlacken und auch beim Airbrushen. Es entstehen Stellen, da geht die Farbe einfach nicht hin - und je mehr Farbe man draufhaut, umso tiefer wird der Krater. Manchmal wird das beim Airbrushen mit Ölspritzern aus dem Kompressor erklärt, aber es passiert halt auch bei Dosenlackierung. Die einzige Annahme für mich sind Mikropartikel auf der Oberfläche, um die die Farbe aufgrund der Oberflächenspannung quasi einen Bogen macht. Wenn man das beim Lackieren merken (Objekt immer im Licht beobachten!!), sollte man den Farbauftrag beenden bzw diese Lackschicht abschliessen. Durchhärten lassen, polieren, nächste dünne Schicht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

pucki

Ich hatte so ein Effekt mal in meiner Anfängerzeit.  Als Ursache war ich der Meinung das es am falschen Mischungsverhältnis (Verdünner <> Farbe) lag. Ich also zu viel Verdünner drin hatte. Nach den Trocknen des Verdünner war einfach zu wenig Farbe für eine Schicht da, vermute ich, so das es zu einer hoher Spannung kam und der Farbfilm gerissen ist.

Das ist wie schon gesagt nur eine Vermutung. Ich hab danach das Mischungsverhältnis geändert und das Problem war weg. Was aber auch sein kann ist, das zu viel Luft unter die Farbe gespritzt wurde. Das passiert wenn der Winkel zu flach ist, und wie gesagt das Mischungsverhältnis nicht stimmt.

Ich möchte aber klar betonen, das ich den Gedanken logisch fand ihn aber NICHT beweisen kann, und nicht einmal sicher bin ob er richtig ist.

Gruß

   Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

robdog.ch

Hm, interessante Gedanken von Euch!

Trotzdem:
- Luftblasen hätte ich schon während dem Lackieren bemerken müssen, weil es ja (vor dem Platzen) eine Beule gegen aussen hätte geben müssen. Da war aber nichts.
- Beim Lackieren war der Lack regelmässig verteilt. Ich schau' sie mir jeweils nochmal rundherum an bevor ich sie zur Seite lege und das nächste Teil nehme - was aber die Theorie nicht gänzlich widerlegt. Es könnte sogar sein, dass das Öl vom Schmieren des Luftpinsels bei der letzten Reinigung stammt. Ich blase ihn vor dem Lackieren zwar jedes mal einige Sekunden stark durch, aber wer weis...
- Das Mischverhältnis können wir glaube ich gänzlich ausschliessen. Die Zeros werden direkt aus dem "Glas" gesprüht und in den letzten zwei Wochen habe ich den Klarlack so oft gebraucht, dass Probleme wegen z.B. verdunstetem Verdünner schon vorher aufgetreten wären. ...meine Vermutung...

hm...der von Hans genannte Punkt beschäftigt mich...

Ich denke das wäre es Wert, das ganze Zeug mal runter zu schleifen und noch einen Versuch zu starten.  :P

Vielen Dank Euch allen!!

:winken:
Röbi

PS: natürlich muss die Diskussion hier nicht zu Ende sein  ;)
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!

Tormentor

In einer Lackiererei nennt man sowas "Silikonlöcher", als Oberbegriff für Stellen auf dem Untergrund die nicht sauber/fettfrei genug waren um den Lackauftrag "festzuhalten". Beim Lacker wird deshalb jedes Teil vorm Lackieren mit "Silikonentferner" abgewischt. Das ist eine stark entfettende Flüssigkeit, Bestandteile kann ich dir keine nennen. Auf jeden Fall sollte man damit nur in Gummihandschuhen arbeiten, weil ansonsten deine Hände weiß werden. Auf jeden Fall war was auf der Oberfläche, oder im Lack. Öltröpfchen von der Reinigung oder ausm Kompi sind meiner Meinung nach hundertpro der Grund.

:winken:

Hans

Silikonentferner sind in aller Regel Benzine, zT auch aggressiv gegen Lackierungen. Bei Mehrschichtlackierungen im Modellbau geht das nur eingeschränkt, eigentlich hilft nur ein Ölfänger am Kompressor. Unlackierte Modelle spritze ich vorher mit Alkohol ab, geht aber auch nur vor dem ersten Lackauftrag
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

robdog.ch

Ja es wird wohl so gewesen sein. Die betreffenden Teile sind nun mal geschliffen und frisch grundiert. Mal sehen wie sie später dann aussehen - also im Verlauf des Wochenendes. Den Heckflügel habe ich nicht 100% zufriedenstellend hingekriegt. Da er schon zusammen gebaut ist kommt ich da einfach ungenügend genau hin zum schleifen. Aber sei's drum...

Übrigens werde ich die Airbrush vor dem lackieren nicht nur mit Luft, sondern gleich mit etwas Aceton durchpusten. Das Zauberwort heisst KVP  :4: ...obwohl, PVG ist mir lieber  :3:

:winken:
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!

bughunter

Hilft eigentlich so ein Wasserabscheider auch gegen Öl?

Habe noch direkt vor der Pistole einen zweiten Mini-Abscheider, den gab es zum Spottpreis bei ebay.


Aber eigentlich nur genommen, weil ich sie damit noch besser in der Hand habe :6:


Aber wenn es gegen Kondensat aus dem Schlauch hilft, warum nicht.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Der Lingener

PVG?
Polizeiliches Verwarnungs Geld?
:D

Aber gut, dass sich die Lösung gefunden hat und viel Erfolg beim Weiterlackieren. Die Puste mit Azeton vorher durchrenigen? Um Fettablagerungen zu entfernen?
Erläutere Pursche!

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

robdog.ch

PVG = Punkt Vieri ga (Punkt vier Uhr Feierabend). Klappt aber halt nicht immer, trotzdem dass ich spätestens um halb sieben Morgens auf der Arbeit bin...

Was muss ich bezüglich Aceton erläutern? Mir ist bisweilen kein besseres (je nach Verwendungszweck) Reinigungsmittel bekannt. Ich reinige damit privat alles was Farben betrifft, auch auf der Haut (mit anschliessendem gründlichen Reinigen mit herkömmlicher Seife).
Kennengelernt habe ich es in meiner Ausbildung und dort haben wir neben dem reinigen von Farbenresten usw. eben auch dafür benutzt, Flächen oder Produkte fettfrei zu kriegen.
Zudem wirkt es herrlich desinfizierend bei z.B. Schnittwunden  :3:

So, nun geht's aber ab zu eine Umzug eines Freundes.

Schöns Tägli
:winken:
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!

Koffeinfliege

Ist das Switzerdütsch? :D

Aceton hattest Du ja schon mal empfohlen und ich habe jetzt mal nachgeguckt - so sonderlich giftig scheint das Zeug ja gar nicht zu sein. Nur vom Stuhl fallen soll man können, da es narkotisch wirkt. :D
Hautkontakt würde ich dennoch vermeiden. Ich bin bei Chemie immer etwas übervorsichtig. Wobei ich von jemandem gehört habe, der sich das Gesicht mit MEK gewaschen haben soll. 8o

Hans

Jedem sein Pläsierchen. Ethanolalkohol=Spiritus ist auch fettlösend, auch Benzin. Soll heissen, wer seine Airbrush einfach mit dem Lösemittel durchpustet, das seine Farben grad brauchen, hat sie auch fett- oder ölfrei.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Vielleicht waren es auch einfach zu viele Schichten in zu kurzer Zeit übereinander und die unteren Schichten sind ausgegast und dann blasenförmig nach ob ausgetreten.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

robdog.ch

Da hast Du gewiss recht Hans, aber von den von Dir genannten Beispielen verflüchtig sich keines auch nur annähernd so schnell wie Aceton - denn davon riechst Du ja schon nach weniger als 30s nichts mehr. Und das sage nicht nur ich (meine Nase könnte ja nicht i.O. sein), sondern auch meine Frau, und diieeee ist heikel!!

@Wolf: ...grundsätzlich sicher eine Möglichkeit. Müsste jedoch eigentlich auch ausgeschlossen werden können, da ich immer alle Teile durchgehe, also von Schicht zu Schicht. Am Schluss dann ganz Nass. Das mache ich seit Beginn meiner "zweiten Modellbaukarriere" so und hatte nie Probleme.

Naja, die Teile sind jetzt wieder am durchtrocknen und bekommen dann irgend wann mal Decals - allerdings auf die vorher immer verwendete Methode: vor den Decals Gunze Sprüh-Klarlack, nach den Decals ZP-Klarlack. Entweder klappts oder....Tonne, Mr. Faust usw.  8o

By the way ein kleines Muster aus der Schweiz: irgend ein Amt xy hat entschieden, über Tamyia Sprühprodukte ein Importverbot zu verhängen. Ein Händler meines Vertrauens hat es etwas sarkastisch ausgedrückt: "sehr wahrscheinlich haben sie heraus gefunden, dass man gerötete Augen bekommt wenn man sich das Zeug in die Augen sprüht..."  :3:
Wird aber wohl an einem Inhaltsstoff liegen.
Mich schränkt das zum Glück kaum ein, ausser bei der Grundierung, welche nun definitiv auf Gunze umgestellt wird. Wer mit den Sprühfarben arbeitet hat ein grosses Problem...
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!

Hans

Bei den Tamiyas handelt es sich um aller Regel "nur" darum, dass sich der Importeur oder Exporteur weigert, die im Empfangsland notwendigen Gefahrstoffaufkleber nach der dortigen Norm aufzukleben. Aus Kostengründen. Hatten wir in D zB mit dem Flüssigkleber, den ich mir in CH kaufen musste. Aber auch mit Farben, mit Knetmassen, allem möglichen Zeug. Heute Tamiya, morgen MrHobby/Gunze.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Was das Aceton anbelangt: Geht natürlich, ist das von dir bevorzugte Mittel, passt doch. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es kein "Must-have" ist, sondern eine Alternative. Das mit dem Geruch ist subjektiv, ich muss in der Restaurierung mit dem Zeug arbeiten, ich hasse es einfach. Da ist mir Ethanol/Spiritus lieber, Benzin (aromatenfrei) am wenigsten. Aber fettlösend ist alles drei.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

pucki

Wieso setzt ihr zu Fettentfernung so starke Chemie ein. ?

Ich habe das bisher mit eine gut konzentrieren Spülmittellösung gemacht. Und da ich eh Gummihandschuhe trage, bei so arbeiten, kommt dann auch kein Fett von meinen Fingern mehr an das Objekt.

Gruß

  Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

han solo

Zitat von: robdog.ch in 14. März 2018, 19:43:17
Es könnte sogar sein, dass das Öl vom Schmieren des Luftpinsels bei der letzten Reinigung stammt. Ich blase ihn vor dem Lackieren zwar jedes mal einige Sekunden stark durch, aber wer weis...

Du schmierst deine Airbrush? 8o
Also, ich weiß ja nicht welche du benutzt aber ich hab meine noch nie geschmiert.
Die eine ist eine Badger (schon länger unbenutzt), eine Aztek und seit einigen Jahren eine EVO silverline.
Da musste ich noch nie was schmieren und brauchte bisher auch keine Ersatzteile.
Was schmierst du denn?
Jedenfalls würde mich nicht wundern, wenn davon die Probleme kämen.
:winken:

robdog.ch

Hi

Nach dem Reinigen (nicht bloss durchspühlen)/Ausblasen der Pistole tauche ich die Nadel in Parafinöl, streife das meiste am Flaschenrand ab, ziehe die Nadel über ein Baumwolltuch (ohne radial Druck auszuüben) und führe sie dann in die Pistole ein, wo ich durch Dreh- sowie Längsbewegung die Dichtungen etwas Schmiere. Anschliessend reinige ich die Nadel mit dem trockenen Baumwolltuch und lege alles für 1-2h zum trocknen, eh ich die Pistole zusammenbaue und im Etui verstaue.
Ich weis jetzt nicht mehr so genau, wann ich meine Infintity gekauft habe (müssen um die fünf Jahre sein), aber bisher kam ich auch problemlos ohne Ersatzteile aus.

:winken:
Röbi
Kein Wunder bin ich so müde, hat man mir doch gleich nach der Geburt einer das Ladekabel durchtrennt.

Frauen Komplimente machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld -
es sind immer nur ein paar Milimeter zwischen Leben und Tod!