Billigrüttler und Vakuumkammer mit Elektroanschluss

Begonnen von MNGL, 31. Juli 2017, 18:07:36

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MNGL

Hallo zusammen,

ich würde bei meinen Giessharzversuchen auch gerne mal mit einem Rüttler herumexperimentieren.
Da gibt es bei ebay diese Billig-Dental-Rüttler aus dem fernen Osten zu teils unter EUR 50.00
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit so einem Gerät?

Viele Grüße und Danke im Voraus
Martin

Hans

Na, Hauptsache es rüttelt. Wird mit Sicherheit nicht so lange halten wie ein echtes Werkstattgerät, aber du brauchst es ja kaum. Und überprüf die Elektrik oder stell nen Feuerlöscher daneben und unterweise deine Familie in HLW. Ansonsten: carry on.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

MNGL

Hans, Du bist lustig  :P
Ich hab' halt unterschiedlichste Erfahrungen mit China-Zeugs. Begebe mich aber bestem Gefühl seit längerem unter eine 4-Säulen-Hebebühne Made in China. Die ist top. Rechnen und Schweißen haben die inzwischen gelernt. Allerdings -Stichwort Elektrik. Die wurde vom deutschen Importeur komplett neu gemacht. Weiß nicht, ob es dermaßen Schrott war, oder lediglich halt nicht VDE-gerecht.

Nun gut, ich werde mal so einen Rüttler kaufen und erst mal reinschauen, ob da überhaupt ein Schutzleiter vorhanden ist. Auch schon gesehen. Schukostecker, aber nix am Gehäuse angeschlossen.

Nebenbei. Wegen meinem anderen Faden. Mit Erwärmen der Form, Evakuieren mit höchstens -850mbar erreiche ich inwzischen lupenreine Klarsichtteile. 'Lupenrein' auf eine 8x Lupe bezogen.
Warum Rüttler? Weil ich diese Ergebnisse nur erziele, wenn ich den Exsikkator während dem Evakuieren der Form auf der Werkbank herumklopfe, was mir auf Dauer etwas unsympathisch ist.
Ich stelle mir vor, ein neues Unterteil mit Kabeldurchführung bzw. Steckdose im Innern für den Exsikkator zu bauen, um den Rüttler im Exsikkator zu betreiben.

Viele Grüße
Martin

Hans

Clevere Idee, no kidding.  :P :P
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

MNGL

Zitat von: Hans in 31. Juli 2017, 20:34:26
Clevere Idee, no kidding.  :P :P

:).
Bin schon dabei. Das neue Unterteil entsteht aus Abwasserrohrteilen. Einer Überschiebemuffe und einem Muffenstopfen DN200.
Muffenstopfen muss aber verstärkt werden. Der biegt sich ab -800mbar bedrohlich nach innen.
Oberteil mit Hahn passt aber auf die Überschiebemuffe, als wär's dafür gemacht. Dichtung muss ich mir noch überlegen.
P.S.: hab' einen kleinen Rüttler Made in Germany für € 35.00 bei ebay Kleinanzeigen 'geschossen'.

Viele Grüße
Martin

Hans

Teflonband als dichtung?
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

MNGL

#6
Zitat von: Hans in 01. August 2017, 21:21:57
Teflonband als dichtung?

Hans,
es geht um die Abdichtung oben fürs Aufsetzen des Oberteils. Das muss schon was Dauerhaftes und Zuverlässiges sein, damit das Vakuum auch nach Abstellen der Pumpe stehen bleibt. Oberteil drauf. Pumpe an. Dann soll sich das allein durch das Ansaugen des Oberteils abdichten. So wie halt bei dem serienmässigen Unterteil. Da ist eine Nut mit O-Ring vorhanden, der gegen das Oberteil abdichtet. Den Boden mit Muffe brauch' ich nicht abdichten. Da ist in der Überschiebemuffe ja schon eine dicke Gummidichtung drin.
Oben hab' ich schon mal mit sellbsklebender Moosgummidichtung experimentiert. Funktioniert prinzipiell. Muss nur eine andere Größe besorgen.

Verstärkung Boden/Muffe: Hab' ein Abfallstück Multiplex-Platte 30mm dick gefunden. Kreis grob ausgesägt. Auf der Drehmaschine schön rund bearbeitet. Entlastungsbohrung in die Mitte der Muffe gebohrt. Abgedichtet und verschraubt.
Die Durchführung für ein Kabel ist nun auch in dieser Verstärkungsplatte. Im Innern am Kabel eine Kaltgerätebuchse (female). Der Rüttler bekommt den Kaltgerätestecker (male) an sein Kabel.
Bei sowas muss man nur aufpassen, daß man es nicht umgekehrt macht, sonst hat man u.U. berührbare spannungsführende Teile.

Wenn alles fertig ist, werd' ich's auf jeden Fall zeigen.

Viele Grüße
Martin

MNGL

#7
Mal ein Zwischenstand von meinem Vakuumkammer-Unterteil mit Elektroanschluss für den Rüttler. Den Rüttler hab' ich noch nicht. Auch noch nicht die bestellte Kaltgeräte-Buchse und Stecker.
Aber ich konnte schon mal testen, ob alles luftdicht ist. Nehme dazu Lecksuchspray, welches ich normalerweise für mein Druckluftnetz verwende.

Hier das aus Abwasserrohr-Bedarf gebaute Unterteil mit Oberteil von gekauftem Exsikkator.
Die Abdichtung oben ist noch nicht das Gelbe vom Ei. Eine schnelle provisorische Lösung mit Zellkautschuk-Gummi, zusätzlich dick mit Vaseline eingeschmiert.
Da will ich noch was besseres umsetzen. Aber dicht ist es schon mal.



Bemerkenswert:
Es ist alles dicht, ausser: Durch die Kabeladern zieht es Luft rein. Werde versuchen, das mittels Harzverguß der Steckerinnereien zu eliminieren. Aber das hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Und nein, die Schraube nebendran ist es nicht.



Sogar das da ist absolut dicht. Die Kabeldurchführung ins innere durch meine Bodenverstärkung aus 30mm Multiplex.



Bin bis jetzt ganz zufrieden. Meine Airbrush-Kompressor-Vakuumpumpe schafft -925mbar. Mit der nun selbstgebauten Vakuum-Kammer schafft er es bei den jetzt noch bestehenden Undichtigkeiten auf -900mbar. Damit könnte man schon mal arbeiten.
Allerdings will ich es so haben, daß das Vakuum stehenbleibt, wenn man die Pumpe abschaltet. Im Moment geht es durch die Undichtigkeiten natürlich noch in den Keller.

Viele Grüße
Martin

MNGL


MNGL

Da es sich um kein richtiges Modellbauthema handelt, bin ich aufgrund des spärlichen Interesses zu der Einsicht gelangt, daß es vielleicht in einem anderen Bastlerforum besser aufgehoben ist.
Falls doch jemand mitliest und am Fortgang interessiert ist, und damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte das Projekt abgebrochen, hier ein Link zu einem meiner Bastelforen, wo ich die Sache weiterberichten werde.

http://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?f=16&t=29920&start=0

Viele Grüße
Martin

Universalniet

Für eine Vakuumdichtung hat der"King of Random" Bausilikonverwendet, dass er mit Speisestärke versetzt.



hier zeigt er, wie erdas "Proto putty" herstellt.



ich habe es ausprobiert und es klappt.

frang

Hallo Marc,
ich hab´s auch ausprobiert. Es entsteht tatsächlich eine gummiartige Substanz.
Allerdings unmöglich zu verarbeiten. Die "saubere" elastische Masse ist bei mir nie entstanden, sondern hat immer derartig stark geklebt, dass es nicht in die Form zu bringen war. Ich vermute es liegt am Silikon: lt. Anleitung muss man ein 100% reines Silikon verwenden, und ich hab´s einfach mal mit einem gewöhnlichen Sanitär-Silikon versucht, das ich so rumliegen hatte.
Welches Silikon hast du denn verwendet, und wo bekommt man das?
Ich wäre für eine Info sehr dankbar!

VG Klaus

Universalniet

Sanitärsilikon. Du musst aber VIEL Speisestärke reinarbeiten. Ich nehme dazu Einmalhandschuhe und einen tiefen Plastikbottich ggf. zum wegwerfen (zum eine Eisbox).

1. Silikon und etwas wässrige Farbe (zum auch Lebensmittelfarbe) in den Bottich und z.B. mit einem alten Eisstiel rühren. Das muss gründlich sein um das Silikon zu aktivieren. Ab jetzt läuft die Zeit

2. mit Speisestärke bestreuen und einkneten. Solange es noch klebt immer mehr Speisestärke dazu. Irgendwann hat es nur noch die Klebkraft von Knete. Vorher ist das echt ne Sauerei, da muss man durchhalten und immer mehr reinkneten.

Anbei eine Silkonform mit dem Verfahren gemacht. Als Flüssigkeit habe ich Tinte genommen ...

frang

Herzlichen Dank für die Info!
Damit werde ich noch mal einen Versuch starten, kann aber etwas dauern.

Universalniet


b.l.stryker

Das sieht ja total simpel aus. Sollte man mal ausprobieren.  :rolleyes:
Glück Auf, Björn


MNGL

So. Den Abschluss des Projekts möchte ich hier doch noch kurz berichten.
Die Vakuumkammer ist fertig und hält einwandfrei dicht. Darin habe ich meinen Rüttler fixiert und damit ich ihn von aussen bedienen kann, noch einen Schnurzwischenschalter installiert.

[attachment=0]

Bevor es an meine ernsthaften Teile geht, habe ich mir ein Klarsichtteil als Testobjekt ausgesucht. Ich habe vor einer Zeit Formel 1-Modelle in 1:12 gebaut und hab' noch einen Bausatz liegen mit einer kaputten Winschutzscheibe. Dachte ich, das ist ein exzellentes Testobjekt.
Bin sehr zufrieden. Lupenrein betrachtet mit einer 8x Uhrmacherlupe.

[attachment=1]

Nun kann das Projekt ruhen bis zum Winter, wenn ich an meine ernsthaften Funktionsteile gehe.

Viele Grüße
Martin

b.l.stryker

Kurze Fragen am Rande.

Können mit den aus Speisestärke und Bausilikon hergestellten Formen auch mehrfache Resinabgüsse gemacht werden? Temperatur usw.

Können auch zweitseitige Formen hergestellt werden, um ggf. Rumpf abgießen zu können?
Glück Auf, Björn


Universalniet

Antwort, habe ich nicht ausprobiert.
Silikon ist auch nicht endlos hitzebeständig.

Zweiseitig nur dann, wenn Du die erste Schicht sauber trennst, z.B. mit Öl. Silikon haftet EXTREM gut auf Silikon.

b.l.stryker

Das ist halt die große Preisfrage. Noch keiner probiert?
Glück Auf, Björn


Universalniet

Ich denke, ich bin der Erste, der das hier aufgebracht hat. Ich habe keine Harz. Grundsätzlich sehe ich keinen Grund, warum das nicht mit normalen 2K Harz funktionieren sollte, solange die Temperatur unter ~100°C bleibt.

b.l.stryker

Ich habe mir nun mal verschiedene Verarbeitungsversion auf YouTube angeschaut. In einem Video hat jemand das Silikon direkt auf die Formen gepappt und Resin verarbeitet. Hat funktioniert, jedoch war die Form nur einschalig. Was würde passieren, wenn man ne zweitilige Form macht und mit Resin füllt?

Ist deine Variante recht flexibel ähnlich dem 2K Silikon?
Glück Auf, Björn


Universalniet

Flexibel ja. Ich habe aber sehr flexibles 2K gesehen, daher ist das quantitativ schwer zu beantworten.

frang

Zitat von: Universalniet in 20. August 2017, 20:55:02
Ich habe keine Eile ....  :6: :6: :6:

Zweiter Versuch hat geklappt. Nach deinem Tip habe ich weniger Silikon und mehr Stärke genommen.
Schön mit der Spachtel (geht besser als mit den Fingern) verknetet.
Verarbeitungszeit war dieses Mal sogar recht lange, so knapp 10 Minuten.
Ergebnis ist ein recht flexibles gummiartiges Material, lässt sich schneiden, aber auch reißen.
Wenn ich´s noch mal versuche wird´s wahrscheinlich wieder anders.
Ob sich damit auch detaillierte Bauteile erstellen lassen weiß ich nicht, muss man probieren.
Für was auch immer, das hat Potential.

Universalniet