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Ju 87 - Schlangenju

Begonnen von salamander, 19. August 2014, 13:30:16

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salamander

Liebe Modellbaugemeinde,
ich habe gerade die JU 87 B (R ?) T6+DP auf meinem Arbeitstisch liegen und es ergibt sich für mich folgendes Problem:
Auf jenen Fotos welche von dieser Maschine existieren, sieht man nicht welche Außenlasten an den Außenflügelstationen im Einsatz angebracht waren -  50 kg Bomben oder Zusatztanks. Ich habe gefühlte 200 Fotos im Netz durchgearbeitet und auch etliche Beiträge zu der Maschine gefunden - manche titulieren diese Maschine als B Ausführung, andere wieder als R. R würde dahingehend auch logisch erscheinen da ja dieses Staffeln auch teilweise auf englische Konvois angesetzt wurden wo eine Reichweitenausführung auf Grund der schwachen Reichweite der JU 87 logische wäre. Der entsprechende Pilot (Pölz) hat ja auch einige englische Schiffe versenkt bzw. beschädigt.
Für mich hat die T6+DP  auch insofern einen Reiz da ich in jungen Jahren in einer seiner Firmen gearbeitet habe und ich Ihn auch persönlich kennenlernen durfte...
Die zweite Frage ergibt sich betreffs des Seitenruders. Manchmal wird dieses zum Teil blau dargestellt (sieht auch auf den vorhandenen Fotos ein wenig danach aus), andere behaupten das dies nur ein Schatten des Höhenruders sei.
Vielleicht hat einer von Euch eine Idee dazu?

Danke im voraus
SALA
:winken:

Primoz

Ich glaube, dass der hintere Rand des Seitenruders in der Tat blau war. Ein Schatten des Höhenruders ist wohl ausgeschlossen (wie sollte dieses denn Schatten nach oben werfen?).

Theoretisch möglich wäre ein Schatten der Seitenflosse, aber auch dies ist weniger wahrscheinlich, da alle Ruder und Klappen in Neutralstellung zu sein scheinen und andererseits die hellere (Sand-)Farbe im hinteren Bereich der Seitenflosse und im vorderen Bereich des Seitenruders identisch wirkt.

http://www.wwiiaircraftphotos.com/LCBW12/Ju87RTrop-StG2-(T6+DP)-Tmimi-Libya1941-37f-s.jpg
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

salamander

Hallo Primoz,

entschuldige die späte Antwort - danke für das Foto aber dieses hatte ich schon, offensichtlich kann mir keiner betreffs Zusatztanks ja oder nein weiterhelfen.

Nichts desto trotz, ich werde mich für die Bombenaußenlasten entscheiden.

LG
SALA
:winken:

Wolf

Warum sollte in diesem Farbverlauf das Seitenruder blau sein? Erscheint mir eher unlogisch. Mir ist keine Tarnung/Anstrich bei der Ju 87 bekannt, bei der die oberen bzw. seitlichen Bereiche blau lackiert waren.

Vielleich ein anderer Erklärungsversuch: Der sandfarbene Farbton wurde ja über der originalen 70/71 Lackierung aufgebracht. Eventuell aber nicht satt deckend sondern eher leicht lasierend, so dass darunter die Farbtöne der Originallackierung unterschiedlich durchschlagen.

Außenlasten: wird wohl auch vom gerade benötigten Einsatzzweck bzw. Anflugweg abhängen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Seh ich auch so. Die selben dunklen Stellen/Segmente gibts ja auch am Rumpf und an der Schnauze.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

M.R.

Zitat von: salamander in 19. August 2014, 13:30:16
[...]
Für mich hat die T6+DP  auch insofern einen Reiz da ich in jungen Jahren in einer seiner Firmen gearbeitet habe und ich Ihn auch persönlich kennenlernen durfte...
[...]
Und? Was sprach der alte Herr? War die Schlange nur links, oder war sie auch rechts aufgemalt?

Ein blaues (gemeint ist wohl RLM 65 oder 78) Seitenruder wäre schon ziemlich seltsam. Da wird die 70/71 Tarnung durch eine sehr dünn aufgetragene Sandfarbe durchscheinen.

Wegen der Außenlasten: Im Zweifelsfall einfach garnix drunter hängen. SC50 passen aber immer, ganz egal ob es eine B oder R war.

Primoz

Ein Durchscheinen der dunklen Farbe halte ich für sehr unwahrscheinlich - warum sollte dann der hintere Teil des Seitenruders komplett heller sein?

Dieser Teil des Seitenruders war wohl entweder

a) hellblau, um den eckigen Umriss des Ruders zu verbergen (ähnliche Tarnversuche gab's später bei der Ju 88G), oder

b) mit einer helleren Sandfarbe nachlackiert bzw. repariert.

War die Schlange auch rechts aufgemalt? Vermutlich ja. :winken:
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Schnurx

Der Verlauf der dunklen Farbe auf dem Seitenruder sieht tatsächlich so aus, als hätte man versucht die Kontur zu verschleiern und ein "rundes" Seitenruder darzustellen.
Fragt sich nur warum? Bei der Ju 88 G hatte es einen Sinn, um eine weniger leistungsfähige Variante vorzuspiegeln. Bei der 87 ?

M.R.

ZitatWar die Schlange auch rechts aufgemalt? Vermutlich ja.
Welceh Indizien gibt es für diese Vermutung?
Persönliche Kennzeichnungen waren oft, aber nicht immer, nur einseitig aufgemalt :winken:

Wenn ich mich nicht irre, gibt es von der Maschine nur Fotos von links ;(

geyer1968

#9
Nach meiner Interpretation ist das am Leitwerk keine Lackierung. Die Sonne kommt nahezu direkt von vorn: siehe Schatten unter der Maschine und Personal auf der Tragfläche. Ich erkenne vorn am Leitwerk direkte Sonneneinstrahlung und am Ruder wieder. Dazwischen ist es für mich Schatten durch die Wölbung des Leitwerks, keine Lackierung.

Fumator

#10
Für mich liegt auf dem Leitwerk der Schatten der Seitenflosse. Ich habe schnell ein Bild gemacht, bei dem ich das Leitwerk um 2° nach links gestellt habe. Die Sonne habe ich mit der Taschenlampenfunktion meines Handys simuliert. Trotz des primitiven Aufbaus zeigt das Ergebnis ein durchaus ähnliches Bild.

Gruß Axel


Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Schnurx

Spannend. Jetzt schau Dir mal den Schatten des Flugzeugs an und die Sonneneinstrahlung auf den beiden Leutchen auf dem Foto.

Primoz

Und wie erklärt ihr dann den Umstand, dass die helle Fläche tief nach unten - also bis zur Schwanzspitze der Schlange - geht und vom Schatten des Höhenleitwerks überhaupt nicht beeinflust wird? 8o
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

mhase

Die Sonne steht da offensichtlich sehr tief und wohl in nahezu direkter Linie mit dem Rumpf. das sieht man aus den Schatten der beiden Fahrwerke und des Rumpfes in Linie mit dem Spornrad. Das Höhenleitwerk wirft wohl den Schatten am rechten unteren Ende des Bildes. Die beiden Männer auf der Tragfläche würde ich, wenn man die Winkel des Schattenwurfes ansieht, nicht mit der farblichen Abweichung am Seitenleitwerk in Verbindung bringen. dazu wäre m. E. wiederum die Sonne zu "hoch".

Für mich ist Axels Interpretations die schlüssigste Variante.

BZW: Wenn blau, warum nicht auch RLM24 als denkbare Lösung? Ich denke da an das sehr heele blaue der RV-Bänder beim JG300 viel später....

M.

Fumator

Das von mir arrangierte Bild ist ein Schnellschuß, der zeigt, daß Licht und Schatten am Original diesen Effekt erzielen können. Nicht mehr und nicht weniger.
Dabei bin ich wie folgt vorgegangen:

Fahrwerklose Ju 87 (aus der Ablage) in einen Ständer eingespannt. Daher leider kein sichtbarer Bodenschatten möglich.

Zur Simulation des Sonneneinfallswinkels habe ich als Referenzpunkte die Vorderkante der Höhenflosse und deren Schatten genommen, also Sonne etwa auf 10.30h.

Wenn man dann in Längsrichtung die Sonne auf etwa 1h setzt, ergibt sich der Schatten des Originals.

Daß die Hinterkante meines Modells nicht gerade nach unten geht, liegt an dem primitiven Versuchsaufbau. Das Leitwerk wurde mit UHU Tac befestigt, und mit einer Hand die Lampe gehalten. (Die verbleibende Hand wurde zur Auslösung der Kamera benötigt.) Außerdem handelt es sich um ein Modell der Ju 87A mit der eckigen Leitwerkshinterkante.
Bei den Personen müssen wir m.E. zwischen Schatten und Spiegelung unterscheiden.

Wolf

Für mich ist auch die Licht Schatten Variante oder das von mir genannte durchscheinen der darunterliegenden Farbe bzw. eine Kombination von beidem die wahrscheinlichste Möglichkeit.
Die Theorie mit dem blauen SLW um die Kontur zu verändern sehe ich da eher weiter weg.
Aber wie gesagt, nur ein persönliches Nachdenken und kein fundiertes Wissen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Hörst du Hufgetrappel, denk an Pferde, nicht an Zebras.....so Gil Grissoms Kurzfassung von Ockhams Rasiermesser. Die "hellblaue" Theorie erfordert eine zweite Theorie (=Veränderung der Kontur), noch dazu als Einzelstück ohne Vergleich und wird somit vom Rasiermesser glatt erfasst. Ein Lichteffekt ist "einfacher", da vorhanden. Der Winkel der oberern Kante entspricht den anderen Schattenwinkeln recht gut.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

salamander

Ich hätte nicht gedacht das ich mit meiner Frage eine solche Diskussion lostrete und habe mich nun letztendlich für die Schattenvariante und die Bombenaußenlasten entschieden.

Betreffs des alten Herrn: in dieser Zeit war er ca. 60 Jahre alt und eine eindrucksvolle Erscheinung. Ich war damals noch ein Jungspund und hätte mich sicher nicht getraut ihn nach der Bemalung seines Flugzeuges zu fragen. Außerdem hatte ich damals noch nicht viel Interesse an Flugzeugen bzw. Modellbau. Er war nach dem II. WK auch noch lange Reserveoffizier beim österreichischen Bundesheer und ist Anfang der 80iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts beim baden in Spanien vermisst worden.

Auf jeden Fall danke für das Interesse und - happy modelling !!!!!
:winken:

DerXL

Hallo

Als ich dieser Beitrag las dachte ich gleich, da hab ich doch mal was über gelesen.
Und endlich hab ich es gefunden (vielleicht ein bisschen spät, aber was soll's :15:). In Luftwaffe im Focus nr. 7 steht ein Beitrag über das Flugzeug von Flugzeugführer Pölz (und noch eine andere Ju87 mit Schlangenbemalung).

In die Bilder der Beitrag leider auch nichts zu sehen über Außenlasten weil die Flugzeuge am Boden stehen ohne Bomben oder Krafstoffbehälter.
Und auch hier nur Bilder der Linken Seite der Maschine.
Aber da wird spekuliert das diese Schlangenbemalung vielleicht gedient hat als Erkennungssignal in der Luft für andere Flugzeugführer. Wäre das der Fall, dann könnte die Schlange beidseitig angebracht worden sein. Hätte, könnte... ?(

Der Beitrag in LiF 7 meint außerdem das das Seitenruder doch zum Teil Blau gefarbt ist.
Axel.

Fumator

#20
Da die entscheidende Seite von LiF im Internet zugänglich ist, habe ich sie mir einmal genau angesehen. Das direkt unter der Farbzeichnung stehende Bild mit der Nr. 36 zeigt aber bei genauer Betrachtung, daß die Farbzeichnung in diesem Punkt falsch ist. Man kann nämlich über der Tragfläche ein kleines Stück des Seitenruderausgleichs erkennen. Und der ist eindeutig dunkel. Der helle Effekt auf dem in diesem Thread oben verlinkten Photo ergibt sich dadurch, daß das Ruder um 1 - 2 Grad nach links ausgestellt ist.
Der nach rechts weisende Ausgleich liegt also voll in der Sonne und reflektiert diese entsprechend.  (Der Effekt ist übrigens auch auf meinem Versuchsbild zu erkennen.)
Das Blau ist und bleibt Fiktion.

Gruß Axel

Wolf

Ich habe mir das Bild in LiF jetzt auch noch einmal angesehen und bleibe bei der Meinung die auch Fumator hier vertritt.
Ich weiß nicht, ob SLW und Spornrad gekoppelt sind bei der Ju 87 aber das Spornrad scheint jedenfalls auch nach links zu stehen. Der Eindruck des nach links stehenden SLW zeigt sich beim gedruckten "Original" noch besser als bei den Bildern im I-Net.

Ich will nicht abreden, dass das theoretisch möglich wäre mit dem blau aber es erscheint mir zu weit her geholt bzw. es fehlt mir die stichhaltige Begründung. Warum sollte man bei einer Ju 87 das SLW optisch verkleinern? Bei der Ju 88 macht das Sinn, denn da gab es bei den älteren, schwächeren Versionen ein kleineres SLW. Bei der Ju 87 ist das aber nicht so.
Im Bericht der LiF ist ein Foto einer Reihe weiterer Ju 87 wobei in der Bildunterschrift erwähnt wird, dass eine weitere Maschine (übrigens noch in originaler 70/71 Lackierung) ebenfalls diese blaue Lackierung hätte. Aber warum dann nicht alle anderen Maschinen der Staffel?
Und wie gesagt, es fehlt einfach die stichhaltige Begründung warum man eine optische Verkleinerung angestrebt haben sollte.

Zudem erscheint mir diese optische Verkleinerung auch zu unsauber und willkürlich als dass es irgendeinem tatsächlichen SLW ähneln könnte.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Der Schatten am Propeller, Fahrwerk und Rücken der Besatzung zeigt, dass die Sonne nicht auf 12 Uhr steht, sondern in Richtung 1 Uhr geht, vielleicht 12.45 Uhr  :D. Insoweit würde das bei leicht ausgeschlagenem Ruder genau den Effekt geben. Für RLM 65 (was aufgrund der 70/71er Grundierung zu vermuten wäre) ist es zu dunkel, selbst das etwas dunklere 78 wäre heller. Gut, man könnte eine weitere Theorie entwickeln, dass das Blau lasierend auflackiert war, aber dann brauchen wir schon mind. drei zusätzliche Theorien um auf "hellblaue" Zusatzlackierung zu kommen. ( Leitwerksverkleinerung, Blaue Unterseitenfarbe, lasierend gespritzt). Stellt sich wie von Wolf schon mehrfach angemerkt die Sinnfrage und ob es ggf Vergleichsstücke gibt. Die Vergleichsstück-Methode ist eine völlig gängige Methode um Theorien zu untersuchen.

Bleibt die "einfachere" Lösung: Schatten.

Es bilde sich jeder seine Meinung....
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Primoz

Mag ja sein. Das erklärt aber nicht, wieso die hellere Farbe auf der linken Fahrwerksverkleidung so hell wirkt - dieser Teil muss ja im Schatten liegen.
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Repsol2k

Mag jetzt zwar vllt weit ausgeholt sein aber vllt sollte man den Faktor Mensch hinzuziehen  X(

Folgender Link zeigt einmal was ich genau meine :

http://olli.informatik.uni-oldenburg.de/marhenke/ot1.htm

Gruß Sascha  :winken: