Wiking-Wiederauflage FW-'Spritzenwagen'; jetzt als Henschel

Begonnen von padebigoru, 28. Juli 2015, 11:45:00

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padebigoru

In der MAZ "Nullacht-Fuffzehn" wird auf S.39 der von Wiking wieder aufgelegte 'Feuerwehr-Spritzenwagen', jetzt auf Henschel HS 100, vorgestellt. Dort heißt es u.a. "Betrachtet man diesen ... Aufbau genauer, glaubt man beiderseits die Andeutung eines Fensters im vorderen Bereich zu erkennen. War etwa vorgesehen, einen Teil der Mannschaft im Aufbau unterzubringen, wie das bei modernen Fahrzeugen durchaus umgesetzt wurde?".

Ich will dem Verfasser nicht um jeden Preis widersprechen, nichtsdestoweniger beschleichen mich bei dem Hinweis auf 'moderne Fahrzeuge' gewisse Zweifel. Wiking hat das Modell nach meiner Erinnerung damals zuerst mit 2 unverglasten Kabinen angeboten: Mercedes und White; nach der Umstellung auf verglaste Fahrerhäuser dann als Magirus/Alligator oder Mercedes.

Ob es eventuell ein reales Vorbild für das Modell gegeben hat, weiß ich nicht; die Herren Hinkelmann oder Pelzer kann man leider nicht mehr fragen. Falls ja, müßte so ein Fahrzeug wohl ungefähr zwischen 1945 (Enttrümmerungs-/Wiederaufbau- & Besatzungszeit) bzw. 1949 (Gründung BRD) und Mitte der 1950er Jahre entstanden sein. Da ist einzige Punkt, in dem ich mit dem Autor der Vorstellung nicht ganz konform gehe. Auf die Feuerwehren und deren Chefs/Beschaffer bezogen hat er recht, die haben sich mit einem Mannschaftsabteil im Aufbau erst ca. 2 Jahrzehnte später und sehr zögerlich angefreundet. Das gilt nicht unbedingt für die Hersteller von FW-Fahrzeugen.
1) Nach Ende von WK2 hatten die deutschen Feuerwehren zunächst keine Wahl. Falls sie sich denn ein 'neues' Löschfz. leisten wollten und konnten, mußte als Fahrgestell eben genommen werden, was gerade da war. Also ist es zumindest vorstellbar, das auf ein stinknormales LKW-Chassis mit Fahrerhaus (zivil oder Army-Surplus) ein Aufbau gesetzt worden sein könnte, der ein Mannschaftsabteil enthielt, um somit eine komplette Löschgruppe befördern zu können.
2) Bei den britischen und US-Truppen gab es durchaus auch improvisierte und teils skurrile Löschfz-Eigenbauten. Manche selbstgemacht, andere nach Kriegsende im Auftrag der Besatzungsmächte von dt. LKW- u/o Fwfahrzeugherstellern aus dem zusammengebaut, was eben gerade greifbar war. Bilder von solchen mehr oder weniger abenteuerlichen Fz - irgendwann später von einer dt Feuerwehr übernommen - finden sich durchaus.
3) In manchen an D (mehr oder weniger) angrenzenden Ländern hat es in den 1950er Jahren hier und da Feuerwehren gegeben, bei denen es nichts Ungewöhnliches darstellte, daß Fahrerhaus und Mannschaftskabine getrennt waren; spontan fallen mir gerade NL und GB ein. Auch so etwas könnte einer dt. FW Vorbild gewesen sein, die sich ein Chassis mit LKW-Hütte organisiert hatte und dann überlegen mußte: was machen wird draus?

Kann jemand was dazu sagen, ob es für Wikings 'Spritzenwagen' ein Vorbild gegeben hat, odes jedenfalls haben könnte?

Hans

Gabs als unverglasten auch auf Ford 3500 Fahrgestell. Bereits damals war da "Lücke" am Aufbau, die man als Fenster interpretieren könnte. Ein Vorbild dazu kenne ich aber auch nicht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

padebigoru

#2
Die 'Lücke', für mein Verständnis eher eine rechteckige Vertiefung, ist m.W. immer dagewesen - schon bei den unverglasten Versionen. Deswegen halte ich diese Darstellung von Fenstern auch nicht für sehr verwunderlich. Bei den zeitgenössischen Wiking-Modellen paßte das wie Faust auf Auge.