HM Sloop Fly, 1776 - Scratchbau eines Plank on Frame Modells, Maßstab 1/32.

Begonnen von AnobiumPunctatum, 09. April 2013, 21:42:15

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wefalck

Die Alten wählten die Stücke, aus denen Bauteile gefertig wurden so aus, daß sich eventueller Verzug gegenseitig eliminiert. Bei der Kleinheit der Teile und da Du vermutlich nicht weißt, aus welchem Bereich des Stammes das Holzstück geschnitten wurde, dürfte eine solche Strategie im Modell schwer zu realisieren sein. Man sollte aber vielleicht mal darüber nachdenken.

Jedenfalls sollte man versuchen, nebeneinander liegende Teile nicht auch nebeneinander aus dem Holz zu sägen, sondern das Brettchen dafür umzudrehen. So gleichen sich eventuelle Tendenzen zum Verzug gegenseitig aus.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

AnobiumPunctatum

Vielen Dank für den Hinweis. Darauf werde ich in Zukunft ein besonderes Augenmerk haben :P
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

FSC_Zombie

@wefalck

Danke für den guten Tip.  :P
Bei der Syren habe ich zwar 2 Brettchen für den Steven verwendet von wahrscheinlich 2 verschiedenen Bäumen, aber nicht weil ichs gewußt habe sondern aus purem Zufall. Wahrscheinlich hat sich daher bei mir noch nichts verzogen, einfach Glück gehabt. Der Tip wird gespeichert, wieder was gelernt.

Gruß Joachim
Im Bau: USS Syren 18 Kanonen(Caronaden) Brig 1:48

"Ich will nicht behaupten, dass Horrorfilme wirklichkeitsnah sind. Aber in vielen gibt es doch Anleihen aus der Realität: Meiner Hochzeitsnacht."

Al Bundy

AnobiumPunctatum

Das kleine Zwischenprojekt, von dem ich im Projektethread Bilder gepostet hatte, hat geholfen, den Kopf wieder frei zu bekommen. Daher habe ich das schlechte Wetter der letzten zwei Wochen genutzt, um einen neuen Anlauf zum Bau von Kiel und der Vorderstevens zu nehmen.

Als Problemstelle haben sich die Verbindung zwischen Lower und Upper Stem sowie die Flexibilität der Bauteile herausgestellt. Unvermeidbare kleinere Ungenauigkeiten haben dann zum Verziehen des Vorstevens geführt. Beim neuen Anlauf galt es, die beiden Schwachstellen während des Baus zu vermeiden.

Zuerst habe ich Kiel und Steven wie schon beschrieben neu gebaut. Um die Verbindung zwischen Lower und Upper Stem zu stabilisieren  -bevor das Upper Apron angeleimt wird-, habe ich temporär ein Sperrholzbrettchen angepasst und von außen an den Steven geklebt. Anschließend wurde die Bogeninnenseite auf Maß gebracht.



Als nächstes wurde die Vorlage des Upper Apron auf ein passendes Stück Holz geklebt und nur die Bogenaußenseite ausgesägt und geschliffen.
Beim Zusammenkleben der Teile ist es nahezu ausgeschlossen, dass sich etwas durch das Zusammenpressen der Bauteile verziehen kann.



Die Bauteile werde ich jetzt vorsichtshalber noch bis morgen trocknen lassen, bevor ich weiter baue.

Das letzte Bild vergleicht den alten Steven mit der aktuellen Version (unten).

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

AnobiumPunctatum

Hallo zusammen,

mal ein kurzes Lebenszeichen von meinem Baubericht. Ich habe vor zwei Wochen die Arbeit am Modell wieder aufgenommen und am letzen WE das Knee of the Head fertiggestellt.
Damit habe ich wieder den Zustand von Anfang des Jahres erreicht. Der Steven passt wunderbar und ich hoffe, dass es jetzt endlich weitergeht.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

AnobiumPunctatum

Lange hat es gedauert, aber endlich kann ich Euch Fortschritte beim Bau meiner Sloop zeigen. Nach dem Neubau des Vorderstevens stand der Bau des Lower und Upper Aprons an. Gerade das Lower Apron, welches die Auflager der vorderen Kantspanten enthält, war eine echte Herausforderung.

Auf den Bau war ich schon in Antwort #149 eingegangen. Der dritte Versuch hat dann endlich soweit funktioniert, dass ich beschlossen habe, ihn zu verwenden. Besser bekomme ich das Bauteil einfach nicht hin. Alle Klebefugen wurden mit brauner Kreide betont.





So sieht die vervollständigte Stevenkonstruktion jetzt aus:



Ich bin froh, diesen Bauabschnitt endlich abgeschlossen zu haben. Ich habe zwischendurch echt gezweifelt, dass ich den Steven jemals fertig bekomme.

Das Rising Wood sitzt oberhalb des Kiels und dient der Aufnahme der Spanten. Antscherl schlägt eine vereinfachte Bauweise vor, da am späteren Modell nichts oder fast nichts zu sehen sein wird. Ich habe jedoch eine aufwendigere Bauweise gewählt, um die Position jedes zweiten Spants wirklich präzise definieren zu können. Hierzu habe ich aus einem passenden Stück Holz, Nuten zur Aufnahme der Spanten gefräst. Die Breite habe ich mit einem kleinen Dummy-Spant, wie auf dem nächsten Bild kontinuierlich geprüft.



Die Idee die Verbindung zwischen den beiden benötigten Bauteilen vorbildgerecht auszuführen, hat zu einem kleinen Fehler geführt. Beim Verkleben des hinteren Teils ist mir diesen ein wenig verrutscht. Um dieses Maß wird mein Modell zu lang werden. :pffft:


:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

bughunter

Das Betonen der Klebefugen kann man sich aber nur trauen, wenn es so sauber gearbeitet ist, wie in diesem Fall. Ich finde es Klasse :P
Weiter so, nicht nachlassen!

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Puchi

Fein, dass Du diese Hürde nun gemeistert hast. :klatsch:

Die Abweichung in der Länge: in welchem Bereich liegt die? Sicher unter einem millionstel Millimeter, wie ich Dich kenne. :D

Viel Erfolg bei den weiteren Schritten!


Liebe Grüße,

Karl

AnobiumPunctatum

Vielen Dank für Euer Interesse.

@Pucchi
Wenn ich keine weiteren Ungenauigkeiten produziere, sollte der Fehler etwas weniger als 1mm bzw. kleiner 1 Promille betragen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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AnobiumPunctatum

Das nächste Bauteil ist das hintere Totholz, auf welchem später die achteren Kantspanten aufgestellt werden. im Gegensatz zum vorderen wird es aus 4 einzelnen Hölzern aufgebaut. Nachfolgend noch einmal ein Bild von meinem Halbmodell, welches einen Eindruck vermittelt, wie filigran das Bauteil später werden muss:


Um mir die Arbeit beim späteren Schleifen zu erleichtern, wurden die Bauteile aus unterschiedlich starken Hölzern aufgebaut. Mit Hilfe kleinder Schablonen wurde die Mittellinie markiert und mit einem 1.5mm Bohrer Löcher für kleine Passstifte gesetzt. Das folgende Foto zeigt die Ausrichtung des unteren Teils auf dem Kiel.


Alle Bauteile sind angepasst und zur Kontrolle zusammengesteckt:


Bevor die Bauteile verklebt werden müssen die oberen Aussparungen für die letzten Spanten gefräst werden.
Nach dem Zusammenkleben wird das Bauteil von hinten mit Resthölzern unterstützt, um eine eben und vor allem stabile Auflage beim Fräsen zu haben:


Als letzter vobereitender Schritt werden die Schablonen ausgeschnitten:


Das letzte Foto zeigt das Deadwood nach dem Fräsen der Aufnahme der Kanstspanten der Steuerbordseite.


Als nächstes wird die Backbordseite entsprechend bearbeitet.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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bughunter

Wenn da jetzt ein entsprechendes Umfeld wäre, mit kleinen Werftarbeitern und so, könnte man denken, daß echte Schiff entsteht :P
Ich liebe solche Arbeiten in Holz ...

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Modellhans

Hallo Christian

Du weißt gar nicht wie froh ich bin, dass ich, wirklich durch Zufall, deinen Baubericht "entdeckt" habe.
Der gesamte Baubericht war eine schöne, interessante, Lektüre zum 1. Weihnachtsfeiertag einschließlich den halben
2. Feiertag.
Da ich mit meiner Modellbauerfahrung noch ganz am Anfang stehe, war es für mich ein freudiges Ereignis
den Bericht von einem versierten Modellbauer, gespickt mit Tipps und Tricks der Holzbearbeitung sowie der
Konstruktionsarbeiten an einem Schiffsmodell, zu lesen.
Da ich noch weit von deinen Fähigkeiten vorgenannter Arbeiten entfernt bin, habe ich durch deinen Baubericht gelernt,
was mit Willen und Geduld im Modellbau alles möglich ist.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße
Hans

AnobiumPunctatum

#187
Momentan komme ich nur in kleinen Schritten voran. Die Rekonstruktion des Hecks meiner Sloop hat mir immer noch Kopfschmerzen gemacht. Bei einem vollgeplankten Modell, wären die Probleme nicht so tragisch, da sich kleine Fehler vor der Beplankung mit Spachtel beseitigen lassen. Bei meiner gewählten Bauweise ist diese Vorgehensweise nicht möglich
Daher habe ich in den letzten Wochen meine Zeichnungen noch einmal überarbeitet und ein weiteres kleines Testmodell gebaut. Danach konnte ich endlich mit dem Weiterbau des hinteren Deadwood fortfahren.

Um mir das abschließende Schleifen des Deadwood zu erleichtern, habe ich mit der Fräse erst einmal Material parallel zu den 1'' Längsschnitten (buttock lines) entfernt.


Kleine Hilfsstützen helfen dabei, die Konstruktion parallel zum Grundbrett auszurichten.


Abschließend wurden beide Seiten in Form geschliffen. Am oberen Ende des Totholz sind die Fräskanten noch leicht erkennbar. Um nicht verehentlich zu viel Material abzutragen, werde ich die Schlußbearbeitung erst nach dem Einbau der Kantspanten vornehmen.






:winken:  Christian

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dafi

... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

USronald

Schnell geht es nicht Christian, aber so besser soll es werden ;)
Gruss, Ronald

- Meine 1:55n3 ACW anlage: http://youtu.be/I3qV380BOnw

- www.metusajunction.blogspot.nl

AnobiumPunctatum

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matz

Hatte gestern etwas mehr Zeit und hab mir den Spaß erlaubt den Baubericht von vorne nach hinten durchzu"arbeiten".
Vieles habe ich noch nicht verstanden aber im Laufe der nächsten Jahre  ;) wird sich das sicher klären.
Hochinteressant finde ich auf jeden Fall Deinen Bezug zu Holz und den Umgang mit den Problemen die sich Dir in den Weg stellen.   :P

Meine höchste Hochachtung, das bleibt ein MB-Dauerbrenner mit Spannung in jeder Fortsetzung.

matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

LED

Hallo Christian,

so trifft man sich wieder! Wie lange ist es jetzt her? Knapp 2 Jahre oder so, damals hattest Du mal die Planung der Sloop erwähnt ... und nu seh ich, dass das Dingens schon voll am Laufen ist ... RESPEKT!

Da werd' ich mal dran bleiben!!

Gedächtnisstütze ... Wettringer, Black Pearl , User BP_Dirk ... na, klingelts?

Grüße Dirk

AnobiumPunctatum

@Matz,

Danke für Dein Interesse. Wenn etwas unklar ist, einfach fragen. Ich weiß, dass der Weg, mir meinen persönlichen Modellbautraum zu erfüllen, sehr speziell ist.

@LED
An den User-Namen erinnere ich mich noch dunkel. Ich bin mittlerweile im Wettringer nicht mehr aktiv. Neben dem MB bin ich nur noch in zwei Spezeialforen für historische Schiffsmodelle aktiv: MSW und  Segelschiffmodellbau.com
:winken:  Christian

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AnobiumPunctatum

Mühsam nährt sich der Holzwurm.

Das letzte Bauteil des Backbones meiner Sloop ist der Achtersteven, bestehend aus dem Inner post  und dem Stern post. Um den Achtersteven an das Deadwood anzupassen, habe ich mir eine kleine Hilfskonstruktion gebaut:



Die Fixierung am Deadwood erfolgt mit Hilfe kleiner Messingstifte. Im Kiel wird der Steven mit einer kleinen Holzleiste eingelassen:



Als nächstes werden die Nuten für die spätere Befestigung der Ruderscharniere und der Transoms gefräst:



Das letzte Bild zeigt die fertig angepasste Backbordseite. Die kleinen Fugen werden nach dem Verkleben verschliffen. Leider habe ich, wie man auf dem foto sehen kann, die Hinterkante der Sponung leicht beschädigt:



Ich hatte erst überlegt, einen weiteren Versuch zu starten, dann aber davon abgesehen, da sich dann mit Sicherheit an einer anderen Stelle ein kleiner Fehler einschleichen wird. Die zwei Holzbauteile sind, wie ich schon aus früheren Versuchen wußte, durch die ganzen Kanten Schmiegen und unterschiedlichen Stärken richtig kompliziert. Ich wäre echt glücklich, wenn ich die Steuerbordseite genauso fertig bekomme und dieses Bauteil endlich abschließen kann.
:winken:  Christian

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wefalck

Es beruhigt mich, daß andere auch nur langsame Fortschritte machen und mit Irrungen und Wirrungen zu kämpfen haben  :pffft:
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Graf Spee

Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



AnobiumPunctatum

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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Flugwuzzi

Ich gebs zu ... als Plastiker verstehe ich die Hälfte nicht  :D ... aber die andere Hälfte ist äußerst interessant  :P
Toll zu sehen wie du aus ein paar "Brettln"alles detailiert aufbaust  :klatsch: :klatsch:

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

AnobiumPunctatum

Lange hat sich hier nichts mehr getan und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Mich hat es für die nächsten Jahre beruflich ins Ausland verschlagen. In der dortigen Wohnung ist Holzmodellbau leider nicht möglich. Zu Hause gehört die freie Zeit meiner Frau. :1:
Damit werde ich wieder zu meinen Wurzeln -Plastikund Papier- zurückkehren.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

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