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Bf 109 G-14 1/48

Begonnen von Schwalbe 262, 05. März 2006, 19:33:11

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Schwalbe 262

Hallo an alle!

Nachdem ich schon lange nichts mehr von mir hören lassen habe, gibt es jetzt mal wieder einen Galerie Beitrag. Für einige wird es sicherlich ziemlich öde... es ist schon wieder eine Bf 109...

Vorbild für das Modell ist eine Messerschmitt Bf 109 G-14 bzw. G-6 mit ,,Gallandhaube". Hasegawa verkaufte diese Maschine als Bf 109 G-14 ,,Bodenplatte" wobei ich meine, dass es sich um eine ,,normale" G-6 mit später Kanzel handelt, da sie mit dem ,,frühen" Leitwerk ausgestattet war (vielleicht weiß jemand genaueres?). In der Literatur findet sich häufig ein Bild welches die Maschine von hinten in stark verschmutztem Zustand zeigt. Demnach handelt es sich um eine Bf 109 der I./JG 53 im Mai 1945i n Bad Aibling.

Bis auf ein paar Eduard Color Gurte, selbst angefertigte Positionslampen und ein paar Bremsleitungen am Fahrwerk habe ich den 1/48 Kit aus dem Kasten gebaut. Die Paßgenauigkeit der Hasegawa Bf 109 ,,Familie" ist sehr gut! Für die Bemalung verwendete ich wie immer Enamel Model Master II Farben. Für die Oberseiten RLM 75 und RLM 82, für die Unterseiten RLM 76.

Kommen wir zu den Decals: Eins vorweg,  Ich möchte an dieser Stelle Hasegawa Decals nicht schlecht machen, bisher hatte ich auch noch keine Probleme damit. Ich habe die Decals aus dem Kit verwendet und muß sagen, dass ich noch nie solche schlechten Hasegawa Decals verarbeitet habe. Der Trägerfilm wollte weder mit Micro Set noch mit Micro Sol weich werden. Die ,,klebekraft" deckte einen Bereich von mangelhaft bis nicht vorhanden ab (teilweise habe ich mit Klarlack geklebt). Zudem schien sich die blaue Farbe des Abziehbildkartons teilweise mit dem Bild zu lösen.... Aus den genannten Gründen konnte ich das sogenannte ,,Silvering" teilweise nicht verhindern. Außerdem passten sich die Decals in manchen Bereichen auch nicht den Gravuren an. Genug  :blabla: hier sind die Bilder:






Mein nächster Galeriebeitrag wird bestimmt keine 109er, wobei diese G14/(G6) sicherlich auch nicht mein letztes Werk dieser Baureihe sein wird.


Gruß Marcus :winken:

RAPTOR

Was ist denn mit der Haube passiert? Die hat ja einen bösen Schleier drauf.

Ich bin ja nun keine Experte der dt. Flugbaukunst des WW2, aber waren die 109er nicht inm Halbschalenbauweise gefertigt? Sieht man daher nicht eigentlich auch die Nahtstellen auf Ober- und Unterseite am hintern Rumpf, welche in Längsrichtung laufen?
alias

The Great Gonzo

Wolf

eins vorweg: Eine wirklich schöne und saubere Arbeit. Sehr gelungen. Davon abgesehen, Bf 109 kann man immer wieder sehen!  :P

Modellbauerische Kritikpunkte habe ich direkt nicht, allerdings sieht es auf den Fotos so aus, als ob die Decals nicht in die Betonung der Gravuren mit einbezogen worden wären.

Raptors Hinweis mit den Schliren habe ich nicht ganz verstanden, da ich keine sehe. Allerdings wirkt die Kanzel ein wenig milchig.

Zum Flugzeug und der Bemalung als solches (nicht die modellbautechnische Ausführung) War im Bausatz definitiv vorgegeben dass die Farben RLM 82/75 sein sollen? Das sollte meiner Meinung nach nicht korrekt sein. Eigentlich ist die Standartfarbkombination 75/83 für die Oberseite.

Zum Begriff "Gallandhaube": Dieser ist leider falsch und wird/wurde leider auch immer wieder in der Literatur verwendet. Die korrekte Bezeichnung ist "Erlahaube" Lediglich der Kopfpanzer aus Panzerglas geht auf Galland zurück und hatte die Bezeichnung Gallandpanzer.

Zu G-14 oder nicht: Ein niedriges Seitenleitwerk ist kein Hinweis darauf dass es keine G-14 ist, denn auch G-14 hatten teilweise noch die niedrigen Seitenleitwerke.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

panzerchen

Ich halte das nicht für einen Schleier auf der Haube, sondern für Reflexionen der Beleuchtung.
Dieser eigenartige lila-Stich läßt mich das vermuten, wurde das Modell für die Fotos mit einer Leuchtstofflampe angestrahlt ?

RAPTOR

ZitatOriginal von Wolf
Raptors Hinweis mit den Schliren habe ich nicht ganz verstanden, da ich keine sehe. Allerdings wirkt die Kanzel ein wenig milchig.

Das habe ich mit dem Schleier gemeint, sorry, war schlecht formuliert.

Zum Modell selber: Es wirkt sehr stimmig. Saubere Lackierung und dezente Betonung der Gravuren. Der Spinner ist gut geworden.
alias

The Great Gonzo

Wolf

siehste ALex und ich war zu blöd zum lesen....ich habe Schlieren gelesen :D
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Spritti Mattlack

Hallo Schwalbe

Schön mal wieder etwas von Dir zu hören. Und dann auch noch zu sehen. ;)

Mir gefällt Deine Bf 109. Wieso den nicht ´ne Bf 109 oder gar Fw 190?

Tolle Lackierung, wenngleich es mir letztlich ein wenig zu "steril" wirkt. Die Gravurenbetonung ist wirklich äußerst hübsch anzusehen. Leider fehlen imho ein paar Gebrauchsspuren.

Zwei Dinge täten mich jetzt mal interessieren:

1) War der Zusatztank tätsächlich so "zugetextet"?

2) Kommt der "Lila-Stich" im Tarnverlauf richtig rüber?

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

panzerchen

steril ?????
Ist doch im Zeichen der Vogelgrippe wirklich kein Nachteil !  

Im Ernst:  ich empfinde das nicht so, ich finde sie ganz einfach sauber bemalt.
Wie war das noch mal mit dem Geschmack ?    :santa:

Schwalbe 262

Also erst mal Danke für Lob und Kritik!

Raptor hat definitiv recht mit den Schlieren innerhalb der Kanzel!(Wobei es auf den Fotos wesentlich dramatischer wirkt als es tatsächlich ist.) Dieses Problem hatte ich schon bei meinem vorigen Modell, einer Fw-190 A-3. (Ich wollte zu diesem Problem sowiso noch einen gesonderten Artikel verfasssen). Eben weil ich das Problem schon vorher hatte, kann ich garantieren, dass die Kanzel vor dem Befestigen, innen absolut auf Hochglanz poliert war! Obwohl ich mir wirklich große Mühe gegeben habe, die Kanzel vor dem Lackieren "abzudichten" muß dieser Schleier durch Farbdämpfe oder Farbnebel, der durch irgendwelche Öffnungen beim Spritzen in das Modell gelangt ist, entstanden sein. An diesem Punkt bin ich mit "meinem Latein" am Ende. Bei zukünftigen Modellen werde ich die Kanzel erst NACH Fertigstellung des Modells montieren. In diesem Zusammenhang schon mal die Frage: Mit welchem Klebstoff befestigt ihr die Kanzeln nach dem Lackieren? Weißleim, Ponal etc.?

@ Wolf: Natürlich hast Du mit der Erlahaube recht! Klingt ja auch besser als Gallandhaube! Was die Lackierung in RLM 75/82 anbelangt, so habe ich diesmal wirklich der Anleitung vertraut. Ich werde da noch mal nachforschen. Was die Decals und die Gravuren betrifft, hast Du auch recht, allerdings ist es diesmal wirklich auf die eigenartige Beschaffenheit der Decals zurückzuführen.

Spritti Mattlack

Überflüssig zu erwähnen, dass Stellungnahmen meinerseits natürlich auch nur mein persönlichstes Empfinden wiederspiegeln.

Das ist natürlich nur so Objektiv, wie ein persöhnlicher Eindruck sein kann.

Trotzdem habe ich es bisher so zu äußern gewagt. Und werde es wohl auch weiterhin so halten..;)

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Schwalbe 262

@spritti: Was das Sterile an dem Vogel betrifft hast Du recht. Meine Modelle sind meist relativ sauber und "neuwertig". Ich versuche grundsätzlich "Museumsmaschinen" zu bauen, die wirklich nur sehr gering verschmutzt sind. Unabhängig davon kann ich Gebrauchspuren und stärkere Verwitterung etc. nicht wirklich realistisch umsetzen. Meiner Meinung sieht man aber auch ziemlich selten Modelle bei denen das wirklich gut gelungen ist.

Soweit ich weiß, gab es Zusatztanks mit solchen "Romanen"  ;)

Möglicherweise stimmt das mit dem Lila-Stich der Bilder. Als heute morgen mal für ein paar Sekunden die Sonne schien, habe ich so schnell es ging, die Fotos geschossen. Bis auf das retuschierte Hoheitszeichen am Seitenleitwerk habe ich die Bilder nicht weiter verändert oder farblich korrigiert. Das Fotografieren ist ohnehin immer eins meiner größten Probleme (vor allem die Lichtverhältnisse), wenn ich da weniger Probleme hätte, würde ich auch wesentlich öfter Bilder posten.

Gruß Marcus  :winken:

Hans

Schöne Arbeit, keine Frage!
Was die 'Sauberkeit' anbelangt: Mir gefällts. Muss ja nicht immer alles völlig zugesifft sein. Allerdings wäre nach meinem Geschmack ein leichter Seidenglanz bei neuen Maschinen ganz hübsch.

Was den lila Stich anbelangt: Hmm. RLM 75 ist ja grauviolett. Hier vielleicht doch zu stark, aber ein Stich ins lila sollte schon da sein. Was den Grünton anbelangt: Es herrscht da immer noch Verwirrung im Land. Ums mal klar zu stellen: RLM 81 ist ein Dunkelbraun, RLM 82 ein mittelhelles Olivgrün, RLM 83 ein Dunkelgrün.

Dein Modell ist nicht 82, aber 83 auch noch nicht, vielleicht etwas zu hell, kann aber auch an der Aufnahme liegen.

Grüße
Hans

P.S. Nicht dass mich jemand für den Erfinder der RLM-Töne hält. Ich beziehe meine Infos durch gezieltes Ausfragen bei jemand des es wissen muss und dessen zweites Buch gerade in Vorbereitung ist. H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

ich will ja nicht unbedingt behaupten dass 75/82 falsch ist, deshalb fragte ich ja nach einer Referenz, denn unmöglich ist das nicht, dass es eine solche Kombination gegeben hat aber wenn dann ist das schon etwas ungewöhnliches. Hintergrund ist folgender: Ursprünglich waren seit 1942 die Farben 74/75/76 im Gebrauch. 44 kam dann die Anweisung die Farben 74/75 von 81/82 abzulösen. Es galt aber alte Farben aufzubrauchen, so daß auch eine Ablösung Zug um Zug zulässig war. Dies bedeutet dass in der Theorie die Kombinationen 81/75 oder 74/82 zulässig waren. Allerdings ist mir eine solche Kombination im Moment nicht geläufig. Grund ist, dass es wohl nach neuestem Forschungsstand bereits im Vorfeld einen Austausch der Farbe 74 durch die Farbe 83 gegeben hat. Dieses wiederum bedeutet dass es folgende Kombinationen gegeben hat: 83/75 als direkte Folge des Austausches der Farbe 74 durch 83 und dann in Folge der Umstellung auf 81/82 die Farbkombinationen 81/75, 83/82 und letztlich 81/82. Bei all diesen Kombinationen immer 76 als Unterseite bzw. zum Kriegsende unten Naturmetall.
Aufgrund dieser Überlegungen kam mein Einwand zu der von Dir gewählten Farbkombination.

Zu dieser ganzen Problematik kommt aber jetzt eine modellbauspezifische hinzu.
In den 70/80er Jahren gab es von Monogram einen RLM Color Guide. In diesem wurden die Farben 82 und 83 vertauscht. Diesen Fehler hatte Testors/ModellMaster seinerzeit übernommen, so dass das Testors 82 dunkelgrün und das 83 hellgrün war. Ich weiß jetzt nicht ob mittlerweile Testors/ModellMaster den Fehler behoben hat. Wenn nicht, dann wäre die Kombination 82/75 richtig, wenn es dann das dunkle wäre. Allerdings schreibst Du etwas von Modell Master II Farben und es sieht auch eher wie hellgrün aus, von daher denke ich dass die Bezeichnung bei Testors/ModellMaster jetzt richtig ist und somit die Farbe auf dem Modell eben doch inkorrekt sein kann.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Schwalbe 262

@Wolf:

Erst mal vielen Dank für die Erläuterung. Das was Du schreibst klingt einleuchtend. Welche Farbgebung die G-14 hatte, kann ich auch nicht 100%-ig sagen. Auf jeden Fall war es sehr "leichtsinnig" von mir einfach auf die Hasegawa Anleitung zu vertrauen. Allerdings wurde ich bei den dort gemachten Farbangaben nicht mißtrauisch und dachte die Kombination so schon gehört zu haben. Ins Detail bin ich mit den Nachforschungen nicht gegangen, aber in "Luftwaffe Camouflage and Markings 1933-45 Volume One von K.A. Merrick" ist die Kombination RLM 75/82/76 nichts ungewöhnliches. Speziell bei späten Bf109 gibt es Nachweise über diese Kombination, auf S. 195 ist sogar ein Farbfoto eines Seitenruders in 75/82 abgebildet.

Spritti Mattlack

@Hans

Naja, zwischen "blitzeblank" und "zugesifft" gibt es aber schon noch ein paar Abstufungen.  Was mir zusagt wäre die Stufe, wie z.B. Raptor sie auf der Unterseite seiner kürzlich vorgestellten Spitfire, verwirklicht hat. Zugesifft wäre was anderes. Letztlich aber, und das ist unbestritten, immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Schwalbe hat hier meiner Meinung nach eine sehr schöne Lackierung hingelegt.
Ich für meinen Teil hätte da schon Hemmungen, das Gesamtbild eventuell durch übertriebene Gebrauchsspuren zu verschlimmbessern. Ob´s Schwalbe eventuell ähnlich ging? Wer weiss.....

Mir fällt aber noch etwas auf. Die Backbord-Positionslampe ist blau. War das bei den G´s, bzw. der G-14 so?

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Wolf

oh Spriti, Dein Gedächtnis lässt dich in letzter Zeit wohl echt im Stich. ;) Hatten wir hier im Board auch schon mal breit diskutiert. Eigentlich muss die Lampe grün sein, allerdings erschienen sie im ausgeschaltetem Zustand oftmals bläulich und somit absolut korrekt dargestellt.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Wolf

@Schwalbe: ich sagte ja, unmöglich ist die Kombination nicht. Deshalb ja auch meine Frage nach der Referenz. Ich bin nun wahrlich kein Forscher oder Fachmann wie Merrick und kann mich natürlich auch nur auf vorhandene Puiblikationen stützen. Allerdings bereitet mit doch das eine oder andere in diesem Buch Kopfschmerzen. Die von Dir angegebene Fotografie kenne ich natürlich auch. Auch auf Seite 199 schreibt er zu der unten abgebildeten Bf 109, dass diese in 82/75 lackiert ist. Ebenso zu der auf der Seite 195 abgebildeten K (s/w Aufnahme) Deshalb stelle ich ja auch auf keinen Fall die von DIr für die G-14 genutzte Kombination in Frage. Ich mache mir halt nur meine Gedanken dazu weil halt die Kombination 82/75 nicht ganz RLM konform ist. (Ausführungen dazu siehe oben) Natürlich kann man ganz klar dagegenhalten ob zum Ende des Krieges überhaupt noch etwas konform war.
Was mich aber zum Nachdenken bringt ist, dass das Grün auf dem Farbfoto recht dunkel wirkt. Zu dunkel für 82, aber auch wieder zu hell für 83. Noch viel interessanter ist aber, dass er auf Seite 66 bei einem gleich getarnten Seitenruder wie bei der K auf Seite 195 schreibt, dass es sich um eine Tarnung 82/83 handelt (Schlüssig nach RLM Vorgaben). Wenn man die Kontraste vergleicht, sind da keine großen Unterschiede. Ganz anders als z.B. bei den Kontrasten der Bf 109 auf Seite 199, welche wesentlich kontrastärmer ist.

Das Ganze hat aber eigentlich nur noch am Rande mit deiner schönen G-14 zu tun und sprengt hier auch den Rahmen. Ob richtig ode rfalsch kann ich letztlich nicht sagen. Ich kann nur sagen dass ich nicht 100% von dem was Merrick schreibt überzeugt bin. Ob's meine EInstellung stimmt? Wer weiß, ich weiß es jedenfalls nicht. ;)
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

kalkleiste

Hi, Schwalbe

ein schönes Modell hast Du da gebaut; poste mal die Seriennummer(das ist die lange Nummer auf dem Seitenleitwerk), die ist auf Deinen Fotos
leider  teilweise durch das Höhenleitwerk verdeckt, damit läßt sich evtl klären, ob es sich um eine G6 oder G 14 handelt.

@ Hans Trauner,
imho ist RLM 81 ein Grünton; braun wird das Ganze durch Verwitterung. Beispiel ist die restaurierte Do 335, die jetzt wieder in den USA steht,
die trägt ein Tarnschema mit RLM 81. Weiterhin gibt es diverse Aussagen von Zeitzeugen die RLM 81 als Grünton ansprechen.

@ alle

jetzt habe ich zwei modellbauerische Alpträume für alle, die deutsche Jäger ab Juli 1944 bis zur Kapitulation bauen.

Alptraum Nr. 1: Typisierung von Bf 109 ab G-6 nach Fotografien

Ab der G-6 und dem Zeitpunkt der Einführung der Erla-Haube ist eine sichere Identifikation nur noch nach der Seriennummer möglich.
Warum?

Viele G-6 wurden mit der Erla-Haube in den Frontwerften bei den jeweiligen Inspektionen nachgerüstet. Das gilt auch für das höhere und breitere
Seitenleitwerk. Ergo: nicht alles mit G-6-Rumpfbeulen, Erla-Haube und breitem Leitwerk ist zwingend auch eine G-14. Das gilt auch umgekehrt:
Erla-Haube und kleines Seitenleitwerk bedeutet nicht immer G-6.  Wenn eben nur kleine
 Leitwerke verfügbar waren, wurden eben auch kleine Leitwerke an G-14 drangetackert.

Richtig wüst wird das Ganze mit G-14, G-10 und K4.

Lange galt: eingestraakte Rumpfbeulen und langes Spornrad = K4.....bis ein Foto auftauchte, dessen Maschine gemäß Seriennummer eine G-10 war, aber das lange Spornrad trug.
Hat man eine Aufnahme von der linken Seite des Flugzeuges, läßt sich anhand der Tankstutzenanordnung und der Position der Verbandkastenklappe das Ganze eindeutig zuordnen, kritisch wird das ganze, wenn man nur eine Aufnahme der rechten Seite hat und die Seriennummer nicht erkennbar ist.

Weiterhin gab es noch G-10 mit den schmalen Fahrwerksreifen und G-6-Tragflächen; weiterhin gab es G-6 mit AS-Motor und  den daraus resultierenden eingestraakten Rumpfbeulen. Und es gab G-10 mit dem größeren Ölkühler der K-4.
Und es gab G-14 mit AS-Motor und eingestraakten Rumpfbeulen.

Grund: Im Jägernotprogramm und an den Frontschleusen wurde alles an Flugzeugteilen zusammengenagelt was verfügbar war; Stückzahl war gefragt, nicht "Typenreinheit".

Quellen dieser Betrachtung ist diverse Literatur aus Fachzeitschriften und Büchern, deshalb gibt es auch keine Links.

Alptraum Nr. 2: Der Tarnanstrich für Jäger des gleichen Zeitraumes

In einer früheren Jet+Prop war mal ein Bericht eines Piloten, der auch in der Galland-Düsenjäger-Schutzstaffel, die im JV 44 "Würger-Staffel" hieß, flog. Die Bezeichnung "Papageien-Staffel" ist zwar geläufiger, aber historisch nicht verbürgt und wohl eher ein Marketing-Gag.

Nun ja, dieser berichtete folgendes:

Jedesmal, wenn die Staffel den Flugplatz wechselte, wurden die Flugzeuge untergestellt und getarnt.
Dann stieg der Staffelkapitän auf und beurteilte die Tarnung von oben. Jetzt kommt´s:
Anschließend wurde der Tarnanstrich mit den vor Ort vorhandenen Mitteln an die Gegebenheiten angepaßt. Dann ist der Staffelkapitän wieder aufgestiegen und hat das Ganze kontrolliert und es wurde wenn erforderlich noch mal nachgebessert. Das ging solange, bis die Flugzeuge an den Untergrund, auf dem sie abgestellt waren optimal angepasst waren.

Nach dessen Aussage haben das alle Einsatzstaffeln so gemacht, schließlich haben erkennbare Flugzeuge entweder einen Bombenteppich oder eine Meute alliierter Jabos angezogen wie Zuckerwasser die Wespen.

Schlußfolgerung: Tarnungen nach RLM-Vorschrift gelten allenfalls für fabrikfrische Maschinen! Einsatzmaschinen wurden vor Ort in ihrer Tarnung angepaßt. Wie welche Maschine letztendlich zu welchem Zeitpunkt ausgesehen hat, läßt sich nur durch Fotos einigermaßen sicher nachweisen.

Jaja, ich weiß, provozierende Thesen, deswegen ist das auch nicht der Weisheit letzter Schluß und ich stelle die zwei Alpträume selbstredend zur Diskussion.

Schönen Tag wünscht die
Kalkleiste

Spritti Mattlack

Hallo kalkleiste......

Na prima. Eines meiner Lieblingsthemen.

Ich fasse mal zusammen:

?

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

kalkleiste

Hi, Spritti,

wie darf ich Dein Fragezeichen verstehen?  *dummi*

Nachmittägliche Grüße von der
Kalkleiste

Hans

Zitat@ Hans Trauner, imho ist RLM 81 ein Grünton; braun wird das Ganze durch Verwitterung. Beispiel ist die restaurierte Do 335, die jetzt wieder in den USA steht,

Nein, definitiv nicht. In der Vergangenheit hat es diverse Irrtümer bei der Benennung der Farben gegeben. Die Farbbezeichnungen wurden verdreht oder vewechselt. Zudem ist die Bezeichnung von Farben subjektiv. Wo der eine noch ein oliv sieht, sieht der andere bereit einen braunen Ton.

Es gibt aber immer noch die Originalrezepturen dieser Farben, mit allen Details. Die Firma Kiroff in Fürth hat diese Farben nachgefertigt. Sie gibt zudem auch die Originalfarbmusterkarten wieder heraus, von der selben Firma gedruckt wie damals 1938/39 und 41. Die späteren Farben hat sie auch in einer weiteren Farbkarte zusammengefasst, die zwar so nie beim RLM herauskam, gleichwohl allen Erkenntnissen entspricht. Das RLM 81 ist ein Braun, das einen lila Stich hat. Es wirkt allerdings lackiert auf der Maschine durchaus oliv, wie man am Beispiel der Me 262 in München sehr gut sehen kann.

Es ist ein nicht auszurottender Mythos, das gegen Kriegsende nichts mehr reglementiert war und jeder machen konnte was er wollte. Das Gegenteil war der Fall. Die Farben entsprachen exakten Vorschriften, die Rezepturen waren gegeben, die dislozierten Herstellerwerke hielten sich auch daran.

@Kalkleiste, dein JV-44-Beispiel ändert daran nichts. Nachlackiert konnte auch nur mit dem was vorhanden war. Man konnte nicht in den nächsten OBI und was kaufen, geliefert wurden nur Farben nach RLM-Norm. Solche nachlackierten Beispiele sind bekannt, insbesondere die Gelbe 10, eine FW 190D. Nachlackierte Maschinen sind aber auf den Fotos recht gut zu unterscheiden.

Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

ich kann dem was Hans da schreibt nur beipflichten.
Es wurde auch bei der Flugzeugproduktion nicht alles wild zusammengezimmert was gerade vorhanden war. Auch dort gab exakte Vorgehensweisen. Was wohl gemacht wurde war, das ganze Baulose Teile bekommen haben, die eigentlich für eine andere Ausführung gedacht waren. Das trifft insbesondere auf Motorverkleidungen mit und ohne Kinnbeulen zu. Allerdings führt das hier zu weit, denn das ist eine mehr als abendfüllende Diskussion. Das Ganze System war äußerst gestrafft. Nicht umsonst wurden gerade 1944 diese enormen Produktionszahlen erreicht.
Problematik war allerdings die Vielzahl von Varianten in der G6/G14 Produktion, so dass die G-10 Serie zur Vereinheitlichung führen sollte und das dann als Evolution in der K endete.

Was den Anstrich angeht, so gab es sicher individual Lösungen aber das zu pauschalisieren halte ich für genauso verkehrt wie zu sagen es gab nur den Werksanstrich X,Y oder Z. Tarnmassnahmen bestehen ja nicht nur aus Anstrichen und ich kann mir nicht vorstellen, dass bei den häufigen Verlegungen der letzten Kriegsmonate die Maschinen ständig auf die örtlichen Gegebenheiten mittels Anstrich angepasst wurden, zumal die Fronteinheiten in Gruppen oder Staffelstärke garnicht über umfangreiche Möglichkeiten zur eigenen Tarnung mittels Anstrich verfügten. Mag sein dass es bei exponierten Einheiten wie dem JV 44 so war, sicherlich aber nicht bei Standardjagdstaffeln.
Dies soll nicht ausschließen dass es solche Praktiken gab, allerdings wurde hier der Eindruck erweckt, dass das so Usus war.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

kalkleiste

Danke, Hans,

für Deine Erläuterungen,
da habe ich wieder was dazugelernt, die Sache mit den nachgestellten Rezepturen war mir bis jetzt nicht bekannt.
Übrigens habe ich gar nichts gegen das "Schlachten" von Mythen.

Das mit dem Nachtarnen lese ich jetzt doch noch mal nach, das kann allerdings etwas dauern, da das entsprechende Heft im Keller eingelagert ist. Da habe ich wohl was falsch verstanden.

Lernfähige Grüße von der
Kalkleiste

kalkleiste

Guten Morgen zusammen,

so, ich habe gestern abend versucht, diesen besagten Artikel über das Nachtarnen vor Ort auszugraben, aber auf die Schnelle habe ich den nicht gefunden, ihr habt ja keine Ahnung, wieviele Jet+Prop-Ausgaben es mittlerweile gibt :D . Die Recherche habe ich für das Wochenende eingeplant; das Teil reiche ich auf jeden Fall nach.

@Wolf, @Hans, ich habe auch das mit der Produktion der einzelnen Muster noch mal nachgelesen.
Ihr habt recht, so dramatisch und wüst wie ich das dargestellt habe, ist das nicht gelaufen. Ich gelobe, nicht mehr aus dem Gedächtnis zu posten, erst nachzulesen und dann zu posten.

Na dann bis später
Die Kalkleiste

domin_atrix

Guten Morgen zusammen,

Also um etwas Öl ins Farbenfeuer zu giessen:

Michael Ullman's Buch Luftwaffe Colours enthält ein ganzes Kapitel, das sich auschliesslich mit der Farbe RLM 83 beschäftigt. Auch RLM 81/82 werden ad extensu behandelt. Seine Schlussfolgerung ist, dass der Farbton je nach Hersteller verschieden war. Dementsprechend enthält das Buch mehrere (und ziemlich verschiedene) Farbchips von RLM 81/ 82/ 83.

Leider ist das Buch nur noch antiquarisch zu bekommen.

mfG
domin_atrix