Großdiorama Völkerschlacht

[Wilee]

Ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschliessen- ganz große Klasse!
Wie hast du die Figuren den befestigt? Ich vermute mal mit Sekundenkleber
-oder geht das in der größe auch noch mit Metalstiften?

MfG

[Wolfgang Meyer]

Hallo Claude,

das aus dem Mund eines wahren Dioramenbaumeisters, das tut gut. Dein Projekt, ist das "Geilste", was ich je gesehen habe, da stimmt alles.
Ich muss dir im Übrigen recht geben zu diesen Grossdios wo auf Grasmatten drauflos platziert wird, dass sehe ich genau so. Da wäre mir einfach meine eingesetzte Zeit zu schade für. Das Ganze ist natürlich auch Geschmacksache, viele machen ja auch nur Groß-Aufstellungen mit Figuren und haben eine Menge Spaß dabei. Da mag ich garnicht urteilen. Die Freude am Hobby sollte ja im Vordergrund stehen.

Für mich jedenfalls sollte ein Diorama historisch korrekt sein und man sollte eben qualitativ so gut wie möglich bauen, ohne Kompromisse. Hätte ich dass bisher nicht gemacht, hätte ich vermutlich auch bereits aufgegeben.

@Wilee
Der überwiegende Teil der Figuren wurde direkt in die frische Spachtelmasse eingesetzt. Bei den Wiesen wurden dann auch die Grasmatten in die frische Spachtelmasse gelegt, und die Figuren dann durch diese hindurch in die Spachtelmasse gedrückt. Das funktioniert gut, wenn man sich ein bisschen beeilt. Man muss dann immer Kontrollen auf Augenhöhe machen um zu überprüfen ob die Figuren noch senkrecht stehen.
Wenn nachträglich noch Figuren eingesetzt werden sollten, dann haben wir diese gestiftet. An den Stift dann auch wieder ein bisschen Spachtelmasse.
Alle Figuren, Pferde, Wagen und Geschütze halten bombenfest.

schöne Grüße

Wolfgang

[Russfinger]

Eines der schönen Dinge an diesem Forum ist, dass man so immer wieder Dinge entdeckt, von denen man meint, sie seien unmöglich.
Was Du jetzt schon geleistet hast: 
Und ehe man beginnt, steht ja die Recherche im Vorfeld an 
Dann gilt es, während des Bauenes neue Techniken zu entwickeln oder zu erproben 
Unter dem Strich  (den Ausmaßen der Völkerschlacht angemessen):   (...)

Eine Frage hätte ich: Wie schaffst Du es, so viele Figuren so gut zu bemalen - und das vor allem relativ schnell? Existiert da, verzeih mir den Ausdruck, eine Art "Fließband-Technik"?



Michael

[Wolfgang Meyer]

Hallo Michael,

fast alle Figuren hat Dirk Tietten aus Berlin angemalt. Dirk hat von Ende 2006 bis April 2010 mit am Diorama gearbeitet. Er war der Figurenmaler. Dirk hat wirklich im Fließbandverfahren immer 200 Figuren am Stück bemalt.
Das ganze macht er nun mit 28mm Wargaming-Figuren.
Mein Part war der Häuser- und Landschaftsbau sowie Recherche und Administration. In Zukunft werde ich auch einen Teil der Figurenbemalung übernehmen.Da freue ich mich auch auf die ein oder andere Figurengruppe. Das Fließbandverfahren ist jedoch nicht mein Fall.
Ich habe jedenfalls noch tausende unbemalte Zinnfiguren zu Hause liegen. Viele Hobbyfreunde haben sich aber angeboten mir beim Bemalen zu helfen.

schöne Grüße

Wolfgang

[Mandelus]

Da kriege ich ja wirklich Lust an meiner (weitaus kleineren) 1/72 Diroama - Dauerbaustelle von Antitam & Sharpsburg weiter zu machen, aber erstmal ist was anderes dran bei mir!

Absolut klasse Arbeit und da ziehe ich meinen Hut gaaaanz tief vor, weil ich genau aus eigener Erfahrung weiß, was DAS für eine Arbeit ist! 

[Thomas Trauner]

Wolfgang - umwerfend.
Wie Claude schon sagte, Massendioramen sind oft gewöhnungsbedürftig.
Deines .... einfach wirklich gut.

Mir gefallen die Detailfotos am besten. Am liebsten hätte ich geschrieben:
"OK, das ist ein Reenactortreffen,danke. Wo ist das Modell ?  "

Ansonsten: tolle Arbeit und viel Respekt für das Durchhaltevermögen !! 
Danke fürs Zeigen.

Thomas
PS: Offenbar ist auch ein Strohgedecktes Gebäude dabei. Woraus besteht denn das "Stroh/Reed" ?

[Wolfgang Meyer]

Hallo Thomas,

vielen Dank!

Es sind jede Menge Häuser, meist die kleinen Häuser bzw. Scheunen, strohgedeckt. Ich mache das immer mit Teddyfell aus dem Karnevalsbedarf, da kostet der qm nur ca. 6 Euro.

Ich mache die Häuser soweit fertig, wie in meinem Tutorial. Anstatt der Dachziegelstreifen kommt dann das Teddyfell auf die Dachhälften (Doppelklebeband). Das Kunstteddyfell welches ich verwende, wächst auch wie beim natürlichen Fell immer in eine Richtung 

Ich schneide mir dann Stücke aus dem Fell aus, etwas größer als die Dachhälfte. Wuchsrichtung der Haare dann natürlich immer Richtung Traufe. Dann schneide ich mit einer Schere das Strohdach zu. Da muß man dann immer an der Traufseite etwas konisch nach innen schneiden. Ansonsten sieht man das Trägermaterial des Fells. Dann verdünne ich mit Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt und bemale das Dach. Die Struktur des Haarfells bleibt schön erhalten.
Sehr simpel, sehr preiswert und geht auch sehr schnell.

schöne Grüße

Wolfgang

[Pofftoff]

lol, sowas habe ich noch nie gehört. super idee. 

[Thomas Trauner]

Danke für den Tipp, Wolfgang. 

So sind wir Modellbauer, nix ist vor uns sicher. Nicht mal Teddybären 

Deine verschiedenen Threats beleben den Dioramabau/Figurenbau wirklich. Vielen Dank.

Thomas

[Wolfgang Meyer]

Danke für den Tipp, Wolfgang. 

So sind wir Modellbauer, nix ist vor uns sicher. Nicht mal Teddybären 

Deine verschiedenen Threats beleben den Dioramabau/Figurenbau wirklich. Vielen Dank.

Thomas

Hallo Thomas,

das freut mich. So soll dass auch unter Modellbauern sein. Ich verstehe es auch nicht, dass so manche Modellbauer immer ein Geheimniss um ihre Techniken machen.

Wenn ich Strohdächer mache, nenne ich dass immer Teddy-Schlachten.

Schöne Grüße

Wolfgang

[Haupti]

also wenn ich das so sehe bekomme ich sofort einen Zeitreiseflash in die Kindheit. Stundenlang mit Opa im Torhaus Dölitz gewesen und Dioramen angeschaut. Wenn ich das da so recht sehe wirst du da auch mehr als einmal zu Gast gewesen sein oder  ?
Ich denke du kommst aus meiner Ecke ich bin ein waschechter Wolkser.
Das Diorama versetzt mich wie gesagt wieder in meine Kindheit wo ich mit riesen Augen die Schlachtfelddioramen begutachtet habe.   

[Wolfgang Meyer]

Hallo Haupti,

klar war ich schon des öfteren im Torhaus Dölitz und auch schon öfters bei den "Wolksern" als Zuschauer beim Reenactment.
Ich komme allerdings aus dem Rheinland. Seit längeren Jahren bin ich allerdings mit der Familie Gerlach vom Torhaus Markkleeberg und einigen Mitgliedern des Fördervereins freundschaftlich verbunden. Zur 190- Jahrfeier der Völkerschlacht habe ich 2003 mit einigen Freunden das große Diorama vom südlichen Schlachtfeld im Torhaus Markkleeberg aufgebaut. Das Diorama ist auch schon in meinem Arbeitsraum entstanden. Ich kann mich für diese großen Dioramen also auch begeistern.

Hier zwei Bilder vom Häuserkampf in Markkleeberg vom 16.10.1813 zwischen Preußen und Polen. Diese Höfe habe ich damals 2002 schon nach der selben Methode wie in meinem Tuterial beschrieben, erstellt. Die Figuren sind Zinnfiguren der Fa. Art-Minaturen 1/72.

Schöne Grüße an alle "Wolkser"

Wolfgang

[Wolfgang Meyer]

Ich hatte das große Glück beim Denkmalamt Sachsen zentimetergenaue farbige Aufmaßzeichnungen der Cröberner Kirche zu ermitteln.
Die Aufmaßzeichnungen wurden im Sommer 1911 durch zwei Architekturstudenten im Rahmen eines Wettbewerbs erstellt.
Beim Denkmalamt Sachsen war mal so freundlich mir diese recht großen Blätter zu fotografieren. Ich habe diese dann hochauflösend digitalisieren lassen um damit hochwertige Abzüge im korrekten Maßstab 1/72 zu erhalten.

So war es mir dann auch möglich die Cröberner Kirche zentimetergenau zu rekonstruieren.
Mit der Hilfe meines Freundes Torsten Burgdorf ensteht diese zur Zeit als Resinmodell.
Die Materialien sind verschiedene dünne ausgelaserte MDF-Platten, welche dann so bearbeitet wurde, dass die Oberfläche wie Stein wirkt.
Fenster und Türeinfassungen sowie viele Gesimse wurden bei der Originalkirche aus Rochlitzer Porphyrtuff gestaltet. Dieser reicht in seiner Farbskala von altrosa bis rotbraun. Wir haben uns bei der Farbgebung an den vorhandenen Originalfotos orientiert.
Aus verschieden dünnen Kartons wurden Schiefer- und Biberschwanzdacheindeckung ebenfalls in Streifen ausgelasert. Die gesamte Kirche besteht aus vielen Einzelteilen die in Resin gegossen wurden. Es fehlen noch zwei Anbauten mit pittoresken Mansardendächern rechts und links des Kirchenschiffs, einige Fenster, sowie die Wetterfahne und die Eingangstreppe des Hauptportals.

Hier mal der aktuelle Bauzustand des Kirchenmodells mit angefangener Probebemalung. Diese ist allerdings noch lange nicht beendet. Bisher wurde alles mit Acrylfarben bemalt.

Die Uhrzeit auf der Turmuhr gibt übrigens den exakten Zeitpunkt wieder, den ich im Diorama darstelle.

Die Kirche war ein Schmuckstück, Baubeginn 1770 , und zum Johannisfest des Jahres 1775 feierlich eingeweiht. Der Pfarrer der Kirche Traugott Palm wird zur Zeit durch einen Hobbyfreund zusammen mit ein paar anderen Honoratioren modelliert.

Im Modell wird die Kirche inklusive Wetterfahne 62 cm hoch und 43 cm lang werden. Zur Größeneinschätzung mal mit ein paar russischen Lubny-Husaren von Art-Miniaturen die auch auf dem Cröbern Diorama im Einsatz sind.


Schöne Grüße

Wolfgang

[Michel]

Einfach fantastisch und da ich ein Freund von authentischen Proportionen bin, lacht mein Herz...!!!!!

Du bist und bleibst ein fantastischer Künstler!

[Bradhower]

super, dass es mal wieder ein Update gibt und die Kirche sieht schon richtig gut aus - ich freue mich schon auf die Einbindung in das legendäre Diorama   

Gruß Marcel

[tigrazor2012]

...stimmt. Ich bin sowieso gelegentlich in der Ecke, wo stand das Dio noch mal genau zur Besichtigung? Und überhaupt, das wäre doch mal was für die Leute vom PMC!

[Kanonenvogel]

Boah, also ich hab den Bericht auch gerade mal durchgelesen und muss sagen

RESPEKT!!!!!

ist einfache Waaaaaaaahnsinn, wie da die Details und der gesamteindruck ausgearbeitet sind.
Richtig toll!!!

[IloveArado]

Ein echt tolles Bauprojekt, ich schaue weiter rein.
Ach und wegen dem Rochlitzer Porphyrtuff...
Ich komme aus der Ecke, habe auch mal den alten Steinbruch gesehen.
Da geht es bestimmt 70 Meter runter.
Der Hügel wo das abgebaut wird, war mal ein Vulkan.

Ist jedenfall richtig toll dort.

[Wolfgang Meyer]

Danke für eure netten Worte,

leider ist das Diorama nirgendwo ausgestellt. Ich habe einen Teil in meinem Arbeitsraum aufgebaut. Der Großteil
schlummert in Kisten.
Im Oktober 2013 wird es in Leipzig als Dauerausstellung aufgebaut.

Schöne Grüße

Wolfgang

[b.l.stryker]

Danke für eure netten Worte,

leider ist das Diorama nirgendwo ausgestellt. Ich habe einen Teil in meinem Arbeitsraum aufgebaut. Der Großteil
schlummert in Kisten.
Im Oktober 2013 wird es in Leipzig als Dauerausstellung aufgebaut.

Schöne Grüße

Wolfgang

Das ist Schade, dass so ein Werk ungenutz/ungesehen in Kosten schlummern muss und bis 10/2013 kann noch viel passieren.

Aber die Kirche ist dir wirklich sehr gut gelungen und schaut schon jetzt realistisch aus.

Björn

[tigrazor2012]

Echt schade. Also zur Ausstellung des Leipziger PMC bin ich auf jeden Fall dabei, vielleicht hätte sich da was organisieren lassen. Wo soll das Dio denn dann ausgestellt werden?

[Wolfgang Meyer]

Echt schade. Also zur Ausstellung des Leipziger PMC bin ich auf jeden Fall dabei, vielleicht hätte sich da was organisieren lassen. Wo soll das Dio denn dann ausgestellt werden?

Also ich würde das Diorama auch gerne ausstellen. Aber es ist mittlerweile so groß, dass ich mit einem geliehenen 7,5 t LKW so gerade hinkomme. Ich mußte jetzt schon einige Anfragen von Ausstellungsveranstaltern absagen. Da ich allein am Diorama arbeite, ist es für mich sehr schwierig, ich brauche viel Hilfe (Manpower) und auch natürlich die finanziellen Mittel. Solch eine Ausstellung an einem Wochenende macht dann mal schnell 1000.- Euro. Da ich aber die Kosten allein trage und auch noch einiges an Kosten für den weiteren Dioramenbau dazukommt, habe ich beschlossen keine weiteren Ausstellungen bis 2013 zu machen.
Da das Diorama sehr groß werden wird, über 60 qm Fläche, braucht es auch einen Ausstellungsraum von mindestens 120 qm. Da die meisten Museen diesen Platz aber nicht haben ist es auch nicht einfach einen Platz zu finden der die Vorraussetzungen dafür bietet.
Das Diorama kommt aber in den Leipziger Raum. Da muss aber noch bei verschiedenen Optionen verhandelt werden. Das Diorama soll ja auch staubsicher und gut beleuchtet präsentiert werden.

Ich hatte es auch schon mal als es noch kleiner war, temporär für ein paar Monate ins Museum gegeben. Erschwerend kommt hier jedoch hinzu, dass ich einen Teil der bereits fertigen Platten für den Anbau neuer Platten nicht herausgeben kann.

Ich hoffe, dass dies meine Situation erklärt. Ich würde schon gerne ausstellen....., dafür macht man es ja. Aber ich muss mich noch ein wenig gedulden.

Schöne Grüße

Wolfgang

[Elyas-Baader]

Alter krasses Teil!!! Bei der große gehört es auch in ein Museum!!!  !!! Da haste aber ordentlich liebe und zeit investiert!!! RESPEKT!!! Und den auf ganzer linie...

Greetz

Elyas

[roudeleiw01]

Hallo Wolfgang

Ich habe deinen Kirchenbau eben entdeckt. Mann! Super gemacht. Die Recherche dazu fasziniert mich auch.
Deine Probleme mit dem Transport und den Expos  kann ich  sehr gut nachvollziehen, obwohl ich mit 3.5 t noch gut davon komme.

Sie dir noch mal kurz diesen Link an.
Neulich war in Paris eine Ausstellung über Modelle im Massstab 1/600, die zwischen den Jahren 1668 und 1873 hergestellt wurden.
http://lafranceenrelief.maison-histoire.fr/

Oben rechts ist die Möglichkeit auf English umzustellen (nur teilweise) . Klick euch da mal durch, ist schon eindrucksvoll das Ganze

Glückwunsch zu deinem Kirchenbau

Schönen Gruss
Claude

[Wolfgang Meyer]

Hallo Claude,

danke für dein Lob zur Kirche. Ich bekomme auch demnächst knapp 50 neu modellierte Zivilisten, welche die Kirche bevölkern. Das wird bestimmt eine schöne Szene werden.

Danke für den Link, ich hatte den vor einiger Zeit schon einmal irgendwo gefunden. Phantastisch, dieses Riesendiorama. Aber genauso außergewöhnlich ist dieser alte Dachboden mit den dicken Holzstämmen. Ich habe gerade noch mal reingeklickt, echt beeindruckend.
Wenn ich die Leute diese schweren Dioramenelemente schleppen sehe, werde ich direkt wieder an meine Elemente erinnert. Wenn bei mir alles fertig ist muss ich zweimal mit dem gefüllten 7,5 Tonner LKW fahren.

Schöne Grüße

Wolfgang