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Fragen an die Dioramenprofi's

Begonnen von Legion1966, 05. Februar 2016, 18:38:28

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Legion1966

Hi. Ich habe ein Diorama in Planung, Thema  WWII Lothringen Herbst 1944. Es wird mein erstes sein, und ich wäre froh über einige Tipps und Anregungen, was den Boden betrifft. Da gehts erst mal los mit dem Darstellen von Schlamm und Gras. Ich plane einen Waldrand, an dem entlang sich eine freie einfache unbehandelte Grasfläche erstreckt. Da entlang führt ein typischer Feldweg in Richtung des nächsten Dorfes. Die dem Waldrand gegenüberliegende Fläche auf der anderen Seite des Feldweges sollen Äcker modelliert werden, getrennt durch eine Heckenreihe und grob aus großen Steinen erbaute Mauer. Das ganze bekommt ein paar Granantentrichter von deutschem Artielleriefeuer. Ich frage mich nun, wie ich am besten den Boden, sprich Erde darstelle und wie ich darin Gras am Besten einbinden kann. Wer ist zum Beispiel ein guter Anbieter für realistisches Gras, in dem sich auch Reifen und Kettenspuren abzeichnen sollen. Wie kriege ich realistisches, verfilztes Dickicht hin? Pfützen sollen auch entstehen.
Ich hoffe mal, ich überziehe das Thema hier nicht, aber Tipps wären mir echt Willkommen als Neuling auf diesem Gebiet.

Greetz

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Wolfgang Meyer

Hallo Berni,

du hast leider nichts über den Maßstab gesagt, in welchem du das Diorama bauen möchtest.
Wir bauen unsere Dioramen ja in 1/72. Allerdings dürfte unsere Methode zur Bodengestaltung auch für größere Maßstäbe gut zu verwenden sein.

Erde:

Du gräbst dir einen Eimer Erde von einem Acker deiner Wahl. Die Erde zerbröselst du dann grob und gibst sie auf ein Backblech bei 200 Grad für ca. 20 Minuten in den Backofen.
Lege am besten Backpapier unter und mache es wenn deine Frau nicht zuhause ist. Es stinkt nämlich nach fauliger Erde.
Danach sind aber Keime und Ähnliches abgetötet und du bist sicher dass später nichts auf deinem Diorama kreucht und fleucht.
Die so getrocknete Erde wird dann auf einem Lochsieb so zerrieben, dass nur noch Krümel der Erde überbleiben.
Je feiner du später die Erde auf deinem Acker haben möchtest, umso feiner sollte auch die Erde zerrieben sein.
Wir machen uns immer drei verschiedene grobe Erdesorten. Einmal noch krümelig, da können auch noch kleine Steinchen drin sein. Dann eine gut zerriebene und als letztes noch eine, die ganz fein zerrieben ist.

Dann wird die krümelige und die gut zerriebene mit Weißleim vermischt.
Für unsere Großdioramen ordern wir immer ganze Eimer mit Weißleim, dass ist im Endeffekt viel preiswerter.

Das Weißleim-Erde-Gemisch 50/50 mit einem kleinen Schuss Wasser wird dann umgerührt, bis alles gut vermischt ist. Dann lässt man diesen Brei etwas ziehen bis die Konsistenz richtig ist. (Immer mal probieren)
Mit einem kleinen Spachtel verteilt man dann diesen Erdebrei auf dem Diorama. Jetzt hat man auch genügend Zeit um Figuren und Fahrzeuge einzuarbeiten.
Will man noch Wiese oder Feld auf diesem Boden haben, arbeitet man am besten mit einem Begraser.
Alternativ nehmen wir auch das Wildgras von Heki (Bergwiese), das hat einen schönen herbstlichen Charakter.
Das ist ein Grasflies welches man auseinander ziehen kann und dann in die feuchte Erde drückt. Je stärker man es in die feuchte Erde drückt umso schlammiger wird der Boden, man hat dann verschlammte Wiese.

Noch ein Tipp: Je mehr Weißleim du zugibst, umso glänzender (nasser) wird später der Acker.

Die ganz fein zerriebene Erde verwenden wir, wenn wir trockenen Acker darstellen möchten. Wenn man diesen fein auf die noch feuchte Erde streut, bindet diese sehr schnell ab.
Das ist ein Vorteil, wenn wir Figuren mit ihrer Bodenplatte einsetzen. Die stehen dann nach ganz kurzer Zeit bombenfest im Diorama.
Die Figuren werden bei uns in die die feuchte Erde gesetzt, da halten die schon sehr gut. Mit einem kleinen Pinsel bedecken wir dann auch die Bodenplatten mit dem Erdebrei ganz fein. Dann kommt das feine Erdepulver drüber.
Später wenn alles getrocknet ist pinseln wir die eingesetzten Figuren mit einem weichen Kosmetikpinsel wieder sauber.

Ich würde die Methode mal an einem kleinen Stück testen, dann weist du über die Konsistenz Bescheid und wie sich das Ganze mit dem Gras verhält.

Während die Erde noch feucht ist, kannst du dann auch prima Panzerspuren etc. eindrücken.




Hier an dem Beispielbild vom Diorama Cröbern 1813 kann man schön die Unterschiede sehen. Der linke Bereich des Ackers ist feuchter, da wo die
Figuren stehen haben wir die feine Erde eingestreut.
Das Gras ist Heki-Wildgras Bergwiese, allerdings nicht auseinandergezogen, da wir hier eine unberührte Wiese zeigen wollten.


Liebe Grüße,

Wolfgang



Legion1966

Herzlichsten Dank, Wolfgang, das war ausführlich und anschaulich. Das Dio wird in 1:35 gehalten.
Die Art und Weise wie auf deinem Bild vorgegangen wurden, trifft meine Vorstellungen schon recht genau  :klatsch:.

LG

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

GerhardB

Hallo Berni

Für Gras kann ich Teddyfell von TREEMENDUS empfehlen, ganz unten auf der Seite... http://www.treemendus-scenics.co.uk/scatters-etc/
Zuschneiden je nach gewünschter Länge, ankleben Büschelweise mit Leim, mit der Airbrush darüber und fertig.
Selber schon erfolgreich getestet... http://www.modellboard.net/index.php?topic=54461.0




Legion1966

Hi Gerhard, das sieht wirkt astrein aus, würde ich aber nur sporadisch bei mir ins Spiel bringen, bei Vergleichen mit dem Originalschauplatz setze ich idealerweise auf 0.8 bis 1.2 cm Grashöhe. Dein Tip wird auf jedenfall notiert, lieben Dank für deine Beteiligung. (P.S.: Der Sherman ist dir fantastisch gelungen!!!!)

Ach ja, nebenbei - falls jemand noch 1:35ger amerikanischen Bastelschrott hat (vom Jeep bis zur Halbkette oder Sherman, Ersatzteile, Laufwerksrollen, Ketten, Waffen) und nicht mehr braucht kann er sich gerne melden.

Greetz

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

GerhardB

Hallo Berni

Ich besitze noch einen Dragon Sherman M4A3(75) ETO Nr. 6698 Smart Kit.
Teilweise angefangen, der Bastelschrott wird nicht mehr benötigt.

Legion1966

Servus, Gerhard, das scheint zu passen. Schick mur doch gerne mal ne PN mit Preisvorschlag. Ich denke wir können uns einig werden   :P

LG

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

GerhardB

Hallo Berni

Weiteres mittels PM Nachricht.




Legion1966

Im Zusammenhang mit dem Selbermachen von Bäumen stieß ich auf die Arbeitsweise, Beflockungsmaterial elektrostatisch aufzubringen. Das Bild im Video zeigte ein kleines Metallsieb mit langem Griff, umwickelt mit Klebeband. Da kam ein Kabel raus, das in einer Krokodilklemme endete. Ich denk mal, im Griff waren Batterien. Meine Frage: Kann mir jemand mehr zu dieser Sache erzählen? Kann ich mir was für diese Elektrostatik selber bauen, wie funktionierts und wird das angewendet? Ich hab keine Ahnung davon, will mir aber Nadel -und Laubbaume selber basteln.

.. und falls jemand noch Reste von Ketten hat, zum Eindrucken von Spuren in die Erde, ich bin empfänglich für Angebote. Vorzugsweise Halbketten und Panzer II, III, IV... Ich bräuchte nur Stücke ein paar Zentimeter lang...

Grüße

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Hans

Gras aufflocken mit Statik hab ich schon mal gesehen. Aber Bäume? Macht eigentlich gar keinen Sinn, da man damit kein "Volumen" erreicht. Kannst aber nach Grasbeflockung Statik googeln, es gibt da auch Selbstbauanleitungen. Man muss aber recht hohe Spannungen erziehlen, wirklich der Hit ist das nicht. Sowas macht nur bei grossen (grossen!!!) Flächen auf Modellbahnanlagen einen Sinn. Mach dir da bloss nicht allzu viel Kopf über die ganze angeblich nötige Technik.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Legion1966

Danke Hans. Der Bastler erklärte es am Bau einer Fichte. Hab den Youtube-Link mal eingefügt, kann aber nicht sagen ob's funktioniert. Laut Video ergeben sich aber schöne Nadelbäume...

https://www.youtube.com/watch?v=0RaOY43TDAA&feature=youtube_gdata_player
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Hans

Das klappt durch einfaches Überstreuen auch. Was auch geht ist eine plastikflasche mit ein paar Löchern im Deckel. Wenn man die Fasern drin schüttelt, werden sie auch ausreichend aufgeladen
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Legion1966

Also muß ich nicht tum Vollblut-Elektrostatiker mutieren, grins.
Danke Hans!!!!!!!
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

GerhardB

Hallo Berni

Mein ersten 2 Bäume habe ich einfach nur mit Noch Sprühkleber und Noch Nadeln (kurz-lang) erstellt.
Noch Sprühkleber ist der beste Sprühkleber was ich empfehlen kann, alles andere ist einfach nur Schrott.
Hier in meinem BB auf Seite 7... http://modellboard.net/index.php?topic=52840.90
Das elektronische Werkzeug wird nicht unbedingt benötigt.



Legion1966

Aufschlußreicher Baubericht, Gerhard - danke. Zudem sehr ansprechend und toll gemacht, das Dio!!!!!!!!

Noch ne Frage... kann jemand belegen, das die 20mm-Flak auch von Kettenkrafträdern gezogen wurde?

Schönes WE

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

GerhardB

Hallo Berni

Auf deine Frage habe ich einwenig bei Google gesucht.
Das KKR zog mit Sicherheit wesentlich größere/schwerere Fahrzeuge mitunter auch aus dem Dreck.
Also kannst davon ausgehen, das ein KKR sicherlich auch eine 2cm Flak gezogen hat. zB...

http://ww2photo.se/tanks/d/sdkfz/sd2/sd2.htm

http://www.livesteammodels.co.uk/dhmg/images6/11733.jpg

http://www.livesteammodels.co.uk/dhmg/images6/11743.jpg



Legion1966

Hi, eure Meinung würde mich interessieren... Geht der Jeep so als deutsches Ari-Opfer durch?
(Treffer am linken Vorderrad)





Greetz

Berni
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Pinguin

Hallo Benni,

ich denke mal Du meinst nicht ein Volltreffer, dann wäre der Jepp eher ganz weg, sondern eher einen Einschlag in der Nähe des Jeeps.
Nun bin ich kein Experte für getroffene Fahrzeuge, aber so ganz überzeugt mich die Sache leider nicht.
Den eingedrückten Kühlergrill finde ich gut gemacht. Demnach gab es ja ein Einwirkung von Vorne.
Den nach außen gedrückten Rahmen auf der Fahrerseite verstehe ich nicht so ganz. Müßte dieser nicht nach innen gebrochen sein?
So sieht er aus als wäre etwas im Motorraum explodiert und hätte Ihn nach außen gedrückt. Dann müßte aber doch eigentlich der Kühlergrill auch nach außen und nicht nach imnnen gedrückt worden sein.

Viele Grüße  :winken:
Patrick

Legion1966

Hi Patrick, danke für dein Feedback. Den Kühlergrill werde ich noch bearbeiten und noch mehr nach außen bringen, da geb ich dir Recht. Der Jeep war auf Patrouille und wurde von vorrücken Panzer II, IV erwischt. Das Geschoß ging ziemlich im Motorraum hoch, die Wucht und Eigengeschwindigkeit ließen ihn überschlagen, Motor wurde nach unten rausgerissen. Er wird auf der Seite liegend eingebaut. Er sollte auch nicht direkt von nem schweren Kaliber getroffen sein, ich wollte es auch nicht übertreiben, grinslach. Is ja erst der Anfang, aus dem Commando-Jeep ein Wehrmachtsopfer zu machen.  :D Kritik ist jederzeit willkommen!!!!
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701