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Houston, we've had a Problem! - Apollo 13 in 1:48 (Revell)

Begonnen von Ralf_B, 09. September 2017, 21:27:09

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Ralf_B

Houston, we've had a Problem!
Apollo 13 in 1:48: Restaurierung und Umbau des uralt - Bausatzes von Revell.

Die Herausforderung

Wie das so ist -  man schaut in die Restekiste und plötzlich juckt es einen, was draus zu machen. Ich hatte einen Schuhkarton voll mit diesem Zeug:



So ein Schrott! Schrott? Da war doch was 1970 - Bei  der Mission von Apollo 13 war das Raumschiff nach einer Explosion im Service-Modul auch ziemlich geschrottet - und trotzdem haben es Bodencrew und die Besatzung geschafft, die Mission zu beenden, ohne dass es zu Verletzten oder gar Toten kam. Sowas habe ich noch nicht als Modell und es wäre doch schön, das Raumschiff samt Lunar Module kurz nach dem Unglück darzustellen!

Also Herausforderung angenommen!

Was muss getan werden?

1. Apollo - Raumschiff Service-Module (SM) und Command-Module (CM) auf Vollständigkeit prüfen

2. Soweit möglich Umbau der beiden Module auf Block II - Version

3. Scratch der teilweise zerstörten Inneneinrichtung des SM

4. Bekleben mit Alu (CM) und Lackierung des SM

5. Bau des Lunar Module (LM): Prüfung auf Vollständigkeit

6. Scratch der fehlenden Teile

7. Lackieren und Decals

8. Recherche ;)

Am Ende soll es ungefähr so oder zumindest ähnlich aussehen:


(Quelle: ninfinger.org)

Anmerkung zum Baubericht:

Ich werden neben der reinen Baubeschreibung zusätzlich den Verlauf der Mission beschreiben und weitere Hintergrundinformationen geben. Quellen für die  Missionsbeschreibung sind  Wikipedia und das Buch "Lost Moon" von Jim Lovell und Jeffrey Kluger. Diese Quellenangabe gilt für den gesamten Baubericht. Weitere Hintergrundinfos stammen "aus meiner Feder", soweit nicht explizit gekennzeichnet.




Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 1:

Alles begann damit, dass  beim Bau des Service-Modules für Apollo 10 (CSM-106) die Sauerstofftanks wieder ausgebaut wurden, um ein paar bauliche Veränderungen vorzunehmen. Der Tank Nr. 2 rutschte dabei aus der Montageaufhängung und fiel etwa 5cm herunter. Dabei wurde das Auslassventil des Tanks beschädigt, was aber zunächst niemandem auffiel. Das ereignete sich einige Jahre vor dem Start von Apollo 13...

Im Apollo-Servicemodul befanden sich zwei nebeneinanderliegende Sauerstofftanks, in denen kryogener Sauerstoff enthalten war. Der Sauerstoff befindet sich dabei in einem Grenzzustand zwischen flüssig und gasförmig und steht unter hohem Druck. Zum Betrieb des Tanks waren neben den Füll-, Ablass-, Entnahme- und Entlüftungsleitungen einige elektrisch betriebene Vorrichtungen nötig, die in einer Baugruppe zusammengefasst waren. Dabei handelte es sich um ein Thermometer, einen Messfühler für die Füllstandanzeige, ein Heizelement und einen Ventilator. Das Heizelement war notwendig, um den erforderlichen Betriebsdruck des Tanks aufrechtzuerhalten. Der Ventilator wurde benötigt, um den Tankinhalt durchzumischen, da kryogene Stoffe in Schwerelosigkeit zu Schichtbildung neigen. Nach der Montage war das Tankinnere nicht mehr für Inspektionen zugänglich.

Die NASA hatte den Bauauftrag für das Servicemodul an die Firma North American Aviation vergeben; diese hatte ihrerseits der Firma Beechcraft den Auftrag zum Bau der Sauerstofftanks erteilt. Die Spezifikation enthielt u. a. die Forderung, die Heizelemente der Tanks mit einem auf die Bordspannung des Apollo-Raumschiffs (28 V Gleichspannung) ausgelegten Thermostatschalter abzusichern.



Kapitel 1: Das Command - Module

Hintergrund:

Das mir zur Verfügung stehende Command-Modul stellt - wie bei fast allen Modellbausätzen aus der Apollo-Ära, die "Block I" - Ausführung dar. Apollo Block I waren ursprünglich geplant und gebaut worden, um möglichst schnell flugfähige Hardware zu haben, mit der man die neuentwickelten Verfahren und Instrumente der Apollo Missionen in der Erdumlaufbahn testen konnte. Sie waren aber nicht ausgerüstet für Mond-Missionen: Unter anderem fehlte der Docking-Mechanismus für das LM. Im Laufe der Jahre waren schließlich nur noch bemannte Block I - Flüge für Apollo 1 (Kommandant Grissom) und Apollo 2 (Kommandant Schirra) geplant. Dann explodierte bei einem Test das SM der geplanten Apollo 2 Mission, welche daraufhin gestrichen wurde. Blieb nur noch Apollo 1 - doch bei dieser brach am 27. Januar 1967 bei einem Bodentest ein Feuer aus, bei dem die Astronauten Grissom, Chafee und White ums Leben kamen. Daraufhin wurden alle folgenden Apollo Flüge mit der verbesserten Block II Version gestartet. Die fertigen Block I Raumschiffe wurden dagegen nur bei unbemannten Tests der Saturn-Raketen verwendet.

Die wichtigsten Unterschiede bei den Command- Modules Block I + II

Unter anderem sind die  Fenster sind bei Block I etwas versetzt gegenüber der Block II Version und die "Nabelschnurverbindung" (Umbrilical) befindet sich an anderer Stelle und ist auch anders geformt als bei den mondflugfähigen Apollo-Raumschiffen. Die Einstiegsluke hat eine andere Form und es gab noch diverse Antennen, die beim Block II zum SM gewandert sind.


Block I (Quelle: De La Terre De La Lune)   
                                                                                               

Block II (Quelle Nasa)

Die Fenster und die Luke umzubauen ist ein Aufwand, den man sich meiner Meinung nach sparen kann. Die halbrunden Antennen lässt man einfach weg und so ist die einzige Herausforderung, die Umbricial Connection abzuschneiden und die entsprechende Stelle mit Sheet und Spachtel aufzufüllen.



Da das Innere später absolut verschwunden ist, habe ich es einfach schwarz eingesprüht.



Wie gesagt, davon sieht man später nichts. Die Fenster habe ich mit klarem Polistrol beklebt und dann das Hitzeschild mit der eigentlichen Kapsel verbunden. Mit Tamiya-Klebeband habe ich kleine Rahmen um die Fenster geklebt und dann wird das gesamte SM mit Streifen aus selbskebender Alufolie ("Dezefix") beklebt:

 

Wenn man folgende Dinge beachtet, ist das ganz einfach:

1. Der erste Streifen muss genau über die Mitte der Einstiegsluke geklebt werden, alle weiteren Streifen immer genau parallel links und rechts daneben.
2. Der Vorgang muss zweimal gemacht werden: einmal "vorn", also wo die Luke ist und einmal gegenüber.
3. Dazu muss die Klebefläche des SM genau in der Mitte zwischen Vorder- und Rückseite mit einem Streifen Tamiyaband abgeklebt und somit begrenzt werden.

Nachdem die Vorderseite fertig ist, schneidet man mit einer neuen Klinge genau entlang der Kante des Tamiyabandes die Alustreifen ab und entfernt das Tamiyaband. Dann entlang der entstandenen Kante auf die Alufläche neue Tamya-Klebetreifen anbringen und die "Rückseite bekleben. Die Stoßkante kann man am Ende mit einem dünnen Streifen Alu überkleben.

Den ganzen Vorgang habe ich so ähnlich an dieser Stelle bereits beschrieben.



Der gleiche Vorgang muss für das APEX-Cover (Abdeckung der Fallschirme bis kurz vor der Wasserung) an der Spitze des SM wiederholt werden, allerdings mit schmaleres Streifen Alu:



Ansonsten habe ich die Originalteile des SM von Revell benutzt, die den Dockingmechanismus für das LM bilden. Da ich Apollo 13 kurz nach der Explosion zeigen will, werden Details von Tunnel und Dockingmechanismus nicht zu sehen sein.



Das fertige CM lege ich erst mal zur Seite. Feinarbeiten, Anbauteile, Decals und "Farbtupfer" folgen erst bei der Endmontage des CSM. :6:



Fortsetzung folgt!

Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
KLICK: Mini-GB 50 Jahre Mondlandung





bughunter

Erster! Da schaue ich gern zu.
Super aufbereitet, habe gleich wieder die Bilder aus dem Film vor Augen :1:
Die Lieblingsszene meiner Frau ist die Filterbastelei auf dem Tisch.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Flugwuzzi

Schöner Baubericht Ralf.  :P
Die zusätzlichen Infos machen dasmitesen sehr interessant. Da werden Kindheitserinnerungen wach, sowohl vom Thema als auch vom Bausatz  :D

Viel Spaß beim weiteren Bau.
lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Ralf_B

#3
Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 2:

Im Jahr 1965 änderte die NASA die Spezifikationen dahingehend, dass die elektrischen Baugruppen der Sauerstofftanks auf die an der Startrampe verwendete höhere Spannung von 65 V (Gleichspannung) auszulegen seien. Beechcraft vergaß, auch die Thermostatschalter von 28 Volt für die am Cape notwendige Spannung von 65 Volt auszulegen. Weder bei Beechcraft noch bei North American noch bei der NASA wurde diese Unterlassung bemerkt. Dies und alle weiteren Versäumnisse wurden wenige Monate nach dem Unfall von der Cortright-Kommission ermittelt.

Der Countdown-Demonstrationstest für Apollo 13 fand 2 Wochen vor dem Starttermin statt. Nach diesem Test mussten die Tanks des Raumschiffs wieder entleert werden. Dies gelang bei Sauerstofftank Nr. 2 nur teilweise. Man vermutete, dass bei dem im Herstellerwerk erfolgten Vorfall die Ablassvorrichtung beschädigt worden war und der Sauerstoff deshalb teilweise wieder in den Tank zurückfloss. Da die Ablassvorrichtung während des Fluges nicht mehr notwendig war, hielt man ein Auswechseln des Tanks nicht für erforderlich. Auch Jim Lovell hatte dem zugestimmt, da sich der Start ansonsten längere Zeit verzögert hätte. Man entschloss sich zu einer Alternativprozedur: den Sauerstoff durch Erhitzen über die Tankheizung verdampfen zu lassen. Über 8 Stunden lang war die Heizung in Betrieb. Der unterlassene Umbau des Thermostatschalters auf die neue Betriebsspannung von 65 Volt DC bewirkte, dass in dieser Zeit der Thermostat zwar ansprach, der fließende Strom von 6 Ampere jedoch dazu führte, dass die Kontakte des Thermostatschalters miteinander verschweißten und dieser somit nicht mehr in der Lage war, den Stromkreis wie geplant zu trennen und den Stromfluss zu unterbrechen. Die resultierende überhöhte Temperatur führte zu einer Beschädigung der Leitungsisolation der Ventilatorzuleitung. Spätere Tests bestätigten dies. Infolgedessen überhitzten der Tank und die Teflonbeschichtung des Heizstabes.

Da die Thermometerskala an der Startrampe nur für maximal 27 Grad Celsius ausgelegt war und man erwartete, dass der Thermostat die Heizung spätestens bei diesem Wert abschaltete, blieben die Überhitzung auf über 370 Grad und die resultierenden Folgeschäden unbemerkt. Der ununterbrochen fließende Strom des Heizungssystems wurde zwar per Schreiberinstrument im Kontrollzentrum aufgezeichnet, allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht bemerkt.

Kapitel 2: Das Service - Module (Teil 1)

Für das SM von Revell gilt das Gleiche wie für das CM: Block I. Dies hat im Vergleich zum späteren Block II SM einige grundlegend andere Konstruktionsmerkmale, die sich deutlich in der Optik niederrschlugen. Insbesondere die Form und Größe der Radiatoren, mit denen die überschüssige Wärme aus der Stromproduktion der Brennstoffzellen und der elektrischen Geräte abgeleitet wurde, geben den jeweiligen Versionen ein charakteristisches Aussehen:


Block I -Apollo 1 (Quelle: Americaspace)
Die Radiatoren sind hier mit Schutzhauben versehen


Block II - Apollo 15 (Quelle: NASA)

Die Vorhandenen Block I - Radiatoren müssen abgeschliffen werden, was erst mal eine Heidenarbeit ist.



Das Revell-Modell sieht vor, dass man einen Teil der zylindrischen Außenhülle des CSM öffnen kann um das "Innenleben" zu zeigen.


Mehr: HIER

Das ist natürlich ideal für die Darstellung von Apollo 13, da es genau in diesem Bereich zur Explosion des Sauerstofftanks kam. Leider sind Bilder des Inneren eines SM unglaublich rar. Diese hier sind so ziemlich die Einzigen, die zu finden sind:


(Quelle: Flickr)

Dazu gibt es eine Zeichnung der Nasa:


(Quelle: Nasa)

Der Nachteil davon ist, dass man nicht sehr originalgetreu darstellen kann. Der Vorteil dagegen liegt auf der Hand: man kann der Phantasie freien Lauf lassen! ;)

Ich habe mit dem bereits vorhandenen Teil angefangen und zunächst  die Wände mit Alufolie beklebt.



Dann wurden die Brennstoffzellen (Fuelcells) gescratcht. Der Raum im Modell ist im Vergleich zum Original zu klein, so dass auch die Fuelcells etwas gedrungen wirken. Darunter sind die Sauerstofftanks installiert, im Hintergrund Tank 1, im Vordergrund Tank 2 (der Übeltäter!). Bei den Block II SMs war der vordere Tank links eingebaut, bei Block I rechts. Ich habe daher die Tanks von der Grundplatte gelöst, diese um 180 Grad gedreht und den hinteren Tank auf der "falschen" Seite angebracht. Anstelle des vorderen Tanks habe ich ein Loch in die Platte gebrochen. Zur Ausschmückung habe ich Blumendraht, Kabel und allerlei Reste aus der Elektrokiste genommen.



Nachdem alles eingebaut war, habe ich den gesamten Bereich mit einer doppelten Lage Alufolie verschlossen. Aus dramaturgischen Gründen gibt es an dieser Stelle noch keine Detailbilder :6:



Der erste Grund für das Verschließen ist, dass beim Lackieren keine Farbe eindringen kann. Daneben ist aber auch auf den wenigen Bildern des SM nach der Trennung vom CM kurz vor der Wasserung zu sehen, dass rund um das Loch, das durch die Explosion gerissen wurde, eine Menge Isolationsmaterial vorhanden ist. Das kann ich später mit dieser Alufolie modellieren.

Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Ralf_B

#4
Kapitel 2: Das Service - Module (Teil 2)

Als nächstes geht es an das Hitzeschild am unteren Ende des SM. Das Originalteil von Revell sieht so aus:



Das hat weder mit Block I noch mit Block II Ähnlichkeit! Das Block II - Schild sieht so aus:


(Quelle: Das Bild ist von mir)

Ich habe das Original-Schild mit Fimo und Spachtelmasse halbwegs in Form gebracht. Die Ausbuchtungen für die Tankstutzen bestehen aus Alufolie und Spachtelmasse.



Die spinnennetzartige Struktur habe ich schließlich mit Nähgarn und Sekundenkleber hergestellt:



Noch etwas nacharbeiten:



Das Ganze wird noch mit Alufolie bedeckt, aber erst, wenn die Endmontage ansteht.

Dann endlich habe ich die Außenhülle angeklebt, nachdem ich aus dem ursprünglich beweglichen Teil genau das Panel ausgesägt habe, das bei der Explosion davon geflogen ist:



Zur Darstellung der großen Radiatoren am unteren und den acht kleineren am oberen Ende des SM habe ich mal was Neues ausprobiert. Entsprechend den Original-Rohren für die Kühlflüssigkeit habe ich dünnes Kabel aufgeklebt:



Erst noch mal Weißaluminium aus dem Baumarkt, dann abkleben und anschließend mit Cremeweiß drüber:



Das sieht ganz ok aus, finde ich. Zumindest eher Block II als Block I !

Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Uwe K.

Raumfahrt ist zwar nicht so mein allererstes Interessengebiet, aber dein BB ist super spitze!!!
Da schaue ich gerne weiter zu.

Ralf_B

Hallo Uwe,

das freut mich! Vielleicht kann mein Baubericht ja den ein- oder anderen noch neugierig machen!

Gruß Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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mumm

Da scheint ein Schmückstückchen zu entstehen.
Tolle Ideen mit dem Faden, Fimo etc..., den einen oder anderen Trick werde ich bestimmt dieben...  :D

Peter  :winken:

Ralf_B

Zitat von: mumm in 18. September 2017, 11:08:07
... den einen oder anderen Trick werde ich bestimmt dieben...  :D

Peter  :winken:

Gerne! :D

Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Hans

Echter toller Modellbau. Robuste Methoden mit hervorragendem Ergebnis. Klasse!
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

Servus Ralf,
tolles Projekt, da lese ich gerne weiter mit. Viel beitragen kann ich wohl nicht, aber lernen. Der Hans hat es auf den punkt gebracht, da schliesse ich mich an. Danke fürs teilhaben lassen.
Noch mehr Danke für die historischen Hintergründe und die Detailinfos. Ich habe zwar damals die ganze Geschichte live miterlebt, aber da war ich erst neun - also aufgenommen aber nicht viel verstanden. Aber dank Hollywood ist man ja bestens im Bilde - oder doch nicht  ?(

Vielen Dank auch für den Blick zurück zu deinem Sojus-Apollo Projekt. Jetzt verstehe ich die streifige Stuktur der Folie, die Du aufgebracht hast, und ich habe mir eine peinliche Frage gespart  :D. Auf Bildern von Apollo-Kapseln kommen die Streifen gar nicht so rüber und in Cape-Kennedy habe ich da ehrlich gesagt nicht drauf geachtet.

Weiter gutes gelingen, ich bleib dabei.

Gruß
Jürgen  :winken:

Ralf_B

Zitat von: f1-bauer in 18. September 2017, 12:43:41
(...) Noch mehr Danke für die historischen Hintergründe und die Detailinfos. Ich habe zwar damals die ganze Geschichte live miterlebt, aber da war ich erst neun - also aufgenommen aber nicht viel verstanden. Aber dank Hollywood ist man ja bestens im Bilde - oder doch nicht  ?(  (...)
Gruß
Jürgen  :winken:

Hallo Jürgen, ich danke für's Zuschauen!  8)

Ich war 1970 auch erst neun Jahre alt und kann mich erinnern wie enttäuscht ich war, dass es nach dem Ausfall der Kamera von Apollo 12 nun wieder keine Bilder vom Mond geben würde. Über die Gefahr für die Astronauten habe ich mir damals kaum Gedanken gemacht. Ich hatte volles Vertrauen in die Nasa - oder war einfach zu naiv.

Der Film ist gut gemacht, aber wenn man sich mit den ganzen Hintergründen beschäftigt, merkt man doch, dass Tom Hanks sich einige künstlerische Freiheiten genommen hat. Aber das ist ja durchaus legitim.

Gruß Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Ralf_B

#12
Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 3:

Die Apollo-Mannschaften wurden nicht erst kurz vor Bekanntgabe der Besatzungen zusammengestellt, sondern sie arbeiteten schon Jahre zuvor zusammen. Üblicherweise wurde eine Crew zunächst als Ersatzmannschaft eingeteilt, um drei Missionen später die Hauptbesatzung zu bilden.
Jim Lovell als Kommandant, William Anders als Pilot des Kommandomoduls und Fred Haise als Pilot der Mondfähre hatten die Ersatzmannschaft von Apollo 11 gebildet. Diese Mannschaft wäre turnusgemäß zur Hauptbesatzung von Apollo 14 geworden. Nach Apollo 11 verließ Anders die NASA und wurde durch Ken Mattingly ersetzt. Die Ersatzmannschaft von Apollo 10 hatte aus Gordon Cooper (Kommandant), Donn Eisele (Pilot des Kommandomoduls) und Edgar Mitchell (Pilot der Landefähre) bestanden. Diese Mannschaft wurde nach Apollo 10 aufgelöst und unter dem Kommando von Alan Shepard neu formiert, mit Stuart Roosa als Pilot der Kommandokapsel und Mitchell als Pilot der Mondfähre. Shepard war kurz zuvor durch operativen Eingriff von der Meniere-Krankheit geheilt und wieder flugtauglich geschrieben worden. Das NASA-Management hatte Bedenken, ihm nach so kurzer Vorbereitungszeit bereits die Mission Apollo 13 anzuvertrauen, sondern empfahl, stattdessen Jim Lovells Crew den Vorzug für Apollo 13 zu geben. Shepards Mannschaft wurde dann für Apollo 14 eingeteilt, Ersatzmannschaft für Apollo 13 wurden John Young (Kommandant), Jack Swigert (Pilot des Kommandomoduls) und Charles Duke (Pilot der Landefähre).
Einige Tage vor dem Start, am 6. April 1970, erkrankte Charles Duke an Röteln (german measles, "deutsche Masern"). Es stellte sich heraus, dass Ken Mattingly nicht dagegen immun war. Um das Risiko zu eliminieren, dass Mattingly während des Mondfluges erkrankte, wurde er am 9. April durch den Reservepiloten Jack Swigert ersetzt. 1972 nahm er dann an der Apollo-16-Mission teil, für die eigentlich Swigert vorgesehen war. Wie sich später herausstellte, hatte Mattingly sich nicht mit Röteln infiziert.


Kapitel 3: Das Lunar- Module (LM) Teil 1 - Abstiegsstufe (Descent Stage)


Hintergrund:


Keine zwei der insgesamt 16 gebauten LMs waren identisch. Das betrifft sowohl die Technik als auch die Optik. Bei den Lunar Modules gab es auch so etwas wie Block I und Block II, ohne dass diese so bezeichnet wurden. Die ersten Landefähren bis einschließlich Apollo 10 waren noch nicht in der Lage, auf dem Mond zu landen, da das Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung der Triebwerke noch nicht optimiert war. Die Missionen Apollo 11 bis 14 waren sogenannte "H-Missionen" (ab Apollo 15 "J-Missionen"), mit einem landefähigen LM, aber noch begrenzter Zuladung. Das hatte nicht nur mit der Landefähre selber, sondern auch mit der Leistungsfähigkeit der Saturn-Rakete und den Sicherheitsmargen sowie besonderen Verfahren zu tun. Beispiel: Bis Apollo 12 zündete das Abstiegstriebwerk in der "normalen" Umlaufbahnhöhe um den Mond (ca. 60 km) für etwa 30 s (Descent Orbit Insertion, DOI) mit dem Ziel, eine elliptische Transferbahn mit einem tiefsten Punkt (Periselenum oder Pericynthion) in etwa 15 km Höhe etwa 480 km "vor" (östlich) der geplanten Landestelle zu erreichen. Dieses Manöver fand auf der Mondrückseite ohne Funkkontakt zur Erde statt. Beginnend mit Apollo 14 wurde dieser Ablauf dahingehend geändert, dass das DOI-Manöver vom CSM ausgeführt wurde und die Trennung erst danach stattfand, um mehr Treibstoff für die Landephase zu haben; für das CSM mit seiner größeren Reserve war die Notwendigkeit, wieder zu beschleunigen, kein Problem. Durch den gesparten Treibstoff konnte ein höheres Gewicht und somit mehr Nahrung, Sauerstoff und das LRV (Lunar Roving Vehicle - Mondauto) auf dem Mond gelandet werden.

Angefangen hab ich mit der Landestufe (Decend Stage). Ich beklebe diese mit einem Stück Rettungsfolie aus einem abgelaufenen Erste-Hilfe-Kasten. Messen, ausschneiden und dann so klein wie möglich zusammenknüllen. Da die Folie immer noch leicht durchsichtig ist, hab ich das Teil vorher noch mit Goldfarbe eingesprüht. Als Kleber benutze ich "Kleben statt Bohren". Der Kleber hat den Vorteil, dass die Teile gleich haften, aber noch eine gewisse Zeit zueinander verschiebbar sind. Klebereste lassen sich später leicht mit einem Zahnstocher oder Messer entfernen.

   

Unten um den Bereich der Schubdüse habe ich ganz normale Alufolie aufgeklebt:



Auf der Rückseite muss noch ein kleines Achteck angebracht werden, wie auf diesem Originalbild zu sehen:


(Quelle: ninfinger.org)

Das ist der sogenannte "Quad III". Dahinter befindet sich ein Tank mit superkritischem Helium, der ein wenig zu dick geraten war... :7:
Ist nicht ganz die Originalform, aber ich find's ok...

 

Bevor ich mich um das "Fahrwerk" kümmere, werden noch einige Stellen der Landestufe dem Vorbild entsprechend schwarz lackiert:




Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Ralf_B

#13
Kapitel 3: Das Lunar- Module (LM) Teil 1 - Abstiegsstufe (Descent Stage)

--- Fortsetzung ---

Hintergrund:

Die Entwicklung des Landegestells für die Mondfähre war keine einfache Sache. Der ursprüngliche Entwurf für das LM sollte noch 5 Beine haben, da man davon ausging, dass die Mondoberfläche sehr weich sein könnte und das LM leicht einsinken würde. Ausserdem glaubte man, dass das LM auf fünf Beinen nicht so leicht bei einer Landung mit Vorwärtsgeschwindigkeit umkippen könnte. Nach den ersten Landungen der Surveyor-Sonden (Wikipedia), umfangreichen Tests und der Erfordernis möglichst viel Gewicht einzusparen, wurde schließlich das endgültige Design entwickelt. Weitere Infos gibt es hier, hier und hier.
Das Resultat ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung: stabil, leicht und faltbar. Um den Landestoß abzudämpfen besteht das eigentliche Landebein aus zwei ineinandergesteckten Rohren, die durch eine Konstruktion aus Aluminium in Wabenform verbunden sind. Diese wirkt beim Landen wie ein Stoßdämpfer: das Bein schiebt sich zusammen, aber springt nicht, wie bei einem üblichen Stoßdämper, in die Ausgangslage zurück. Dadurch können kleine Bodenunebenheiten ausgeglichen werden.
Übrigens: Die Anweisung für die CDRs war, das Landetriebwerk in dem Moment auszuschalten, in dem einer der Landesensoren an drei der vier Landebeinen das "Contact Light" einschaltet. Dadurch würde das LM ungebremst aus ca. 1,50 - 1,80 m Höhe auf dem Mond "aufschlagen", die Beine ein Stück einfahren und so dem Lander einen stabilen Halt auf dem Mond verschaffen. Der einzige Commander, der das wirklich gemacht hat, war Dave Scott bei Apollo 15, ein Air Force Pilot. Alle anderen waren Navy-Piloten mit Erfahrung auf Flugzeugträgern und landeten das LM wesentlich sanfter! :6: Das hatte allerdings zur Folge, dass die Leiter des LM wesentlich höher über dem Grund endete als geplant und es somit schwieriger war, sie zu erklimmen. Ein echtes Problem war das allerdings nicht.

Auszug des Funkverkehr bei der Landung von Apollo 15:

104:42:14 Irwin: 15 at 1. Minus 1, minus 1; six percent fuel.

104:42:22 Irwin: 10 feet. Minus 1.

104:42:27 Irwin: 8 feet. Minus 1.

104:42:29 Irwin: Contact. (Pause) Bam!

[Irwin - "We did hit harder than any of the other flights! And I was startled, obviously, when I said, 'Bam!' (Laughing) And I think Dave didn't particularly appreciate my comment, that he made a hard landing on the Moon!"]

[I have been able to find estimates of the vertical speed at touchdown on five of the six landings. Neil Armstrong's was the lowest at 1.7 feet/second because he didn't get the engine shutdown until after the footpads were on the surface. On Apollo 12, 14, and 17, the landing speeds were all between 3.0 and 3.5 feet/second. Dave's was by far the highest at 6.8 fps, most likely because he was the fastest to hit the engine stop button and, therefore, fell the farthest. (...)]

(Quelle: Apollo Lunar Surface Journal)


Außer dem Gehäuse der Landestufe, der Schubdüse, drei Landetellern und der Leiter sind in meiner Restekiste keine weiteren Teile vorhanden. Das heißt, dass ich alle Landebeine mitsamt Anbauteilen Scratch bauen muss. Die Streben ("Struts") bestehen aus modifizierten Resten von Spritzlingen, also "Gießast"':

   

Die Landebeine selbst werden in der Regel zu dünn dargestellt und da ich sie eh neu machen muss, werden sie aus einem Stück Rund-Alu (5mm) ausgesägt und die Enden nachgearbeitet. Die Gießäste werden alufarben lackiert.

 

Danach werden die Alustücke mit Folie - diesmal die silberne Seite nach außen - beklebt und goldfarbene Streifen angebracht:



Die oberen und unteren Streben werden ebenfalls mit Goldfolie beklebt. Die schwarzen Tüllen sind Schrumpfschlauch-Stücke.



Dann folgt der kniffligste Akt, nämlich der Zusammenbau der Landebeine und der Landestufe:

 


Die Leiter macht mir Probleme. Die originale Revell-Leiter hat nur sieben statt neun Sprossen:



Irgendwie will ich das ändern. Da ich nicht auf Anhieb eine Lösung habe, lasse ich das eine Bein mit der Leiter erst mal weg und kümmere ich mich um die weiteren Streben, die noch fehlen. Dazu schneide ich Schaschlikspieße auf die benötigte Länge, spitze sie an und beklebe sie mit Kupfer-Blattmetall.



An der entsprechenden Stelle angebracht erfüllen sie ihren Zweck:



Die gekreuzten Streben an den unteren Landebeinbefestigungen sind zugeschnittene Zahnstocher, ummantelt mit Schrumpfschlauch:



Die "Teller" der Landebeine habe ich mit Blattmetall "Gold" belegt:



Alle Kontaktstellen zwischen den Streben werden ebenfalls mit Blattmetall verkleidet. Der Schrumpfschlauch wird ausgerichtet und "geschrumpft", das Ergebnis sieht so aus:



Das Ganze nun noch für die anderen Landebeine, dann muss eine Lösung für die Leiter her.

Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
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hakkikt

Ich bin Apollo-Fan, seit mich meine Eltern damals 1969 aus dem Bett geholt haben, um die Mondlandung live zu sehen :) und ich finde es toll, mit wieviel Sinn fürs Detail du das alles hier angehst.
Eine technische Frage: Schrumpfschlauch wird doch mit Hitze geschrumpft, ist das nicht schlecht für das Stützenmaterial und/oder den Folienkleber?

Ralf_B

#15
Hallo Hakkikt, danke für Dein Interesse!

Zitat von: hakkikt in 27. September 2017, 08:17:16
(...)
Eine technische Frage: Schrumpfschlauch wird doch mit Hitze geschrumpft, ist das nicht schlecht für das Stützenmaterial und/oder den Folienkleber?

Ich schrumpfe den Schlauch mit einem Lötkolben. Ich war auch erst skeptisch ob das nicht das Plastik verformt  und hab es an einem Abfallstück ausprobiert. Was in der Realität funktioniert hat, wirkt auch hier: offensichtlich isoliert und schützt die Goldfolie das Plastikteil vor der Hitze. Bei den Kreuzstreben, die ja aus (Zahnstocher-) Holz sind, ist es gar kein Problem.

Gruß

Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Marstec

An manchen Tagen gewinnt man,an manchen verliert man.

Graf Spee

Gerade erst gesehen und auch direkt am Stück verschlungen..
Ein echter Hinunter, was Du hier zeigst. :P

Da zupfen ich mir gleich mal ein Abo. :1:

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



bughunter

Dein BB ist Klasse, höre bloß nicht auf!

Zitat von: Ralf_B in 27. September 2017, 07:53:40
Das Ganze nun noch für die anderen Landebeine, dann muss eine Lösung für die Leiter her.
Ich würde das in Messing scratchen, aber da bin ich wohl vorbelastet :pffft: Heute Abend starte ich noch einen neuen BB mit etwas in der Richtung ...

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Flugwuzzi

Sehr interessant dein Baubericht, den solltest du auf jeden Fall weiterführen.  :klatsch: :klatsch:
Ich lese sehr gerne mit, aber mangels Fachkenntnis halte ich beim Kommentieren die Finger eher still  :pffft:

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Ralf_B

Dank Euch allen!  Sorry, wenn es so rüber kam, als wolle ich hier nicht weitermachen! Es ist ja noch viel mehr zu tun als nur die Leiter.  :1:
Ich bin dabei, meine Restekisten zu durchforsten, hab da schon eine Idee...

Es geht hier bald weiter!

Gruß

Ralf  :winken:
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bughunter

Also, in Messing würde ich das so angehen:
Profil 2x2mm.
Ein Holz oder Platinenmaterial als Bohrlehre mit zwei Löchern für gleichen Abstand.
Erstes 1mm Loch bohren in Leiter bohren, möglichst Ständerbohrmaschine für eine gerade Bohrung.
1mm Bohrer etc durch Bohrung und Bohrlehre, anzeichnen für die nächste Sprosse. Bohren, usw.
1mm Messingdraht als Sprossen durchschieben, komplette Leiter flach auf ein Holzbrettchen klemmen (Papier-Clips), damit sich nichts verzieht, und von außen verlöten.
Überstehende Sprossen und Lötzinn abfeilen und mit feinem Schleifmittel glätten - fertig.

Wenn das zu filigran ist, kann man natürlich auch 3x3mm Messing nehmen und 1,8 oder 2mm Messingdraht als Sprossen, oder eben noch größer.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

f1-bauer

#22
Heppala, da gehts ja richtig voran, ich bin begeistert vom bisher erreichten  :klatsch:  und Deiner Vorgehensweise  :klatsch: :klatsch: und  :respekt:.

Schrumpfschlauch verwende ich auch. Erhitzt wird je nach Situation. Wenn ich z.B. Draht um einen Bohrerschaft wickle, Schrumpfschlauch drüber ziehe und mir so einen Luftschlauch baue, halte ich schlicht die Flamme vom Feuerzeug drunter  8). Ist der Kern dagegen z.B. Kunststoff, nehme ich einen erhitzten Schraubendreher oder den Lötkolben, natürlich alles immer mit genügend Abstand, damit nichts schmirgelt  :pffft:.

Zur Leiter. Die Bausatzleiter geht ja gar nicht  :3:  Mit Rundstab oder gezogenem Gießast für die Sprossen und Sheetplatten für die Holme sollte das machbar sein. Falls es an den Maßen scheitert ... 

Ich habe hier ein gutes Foto gefunden

Quelle: history.nasa.gov

... und dieses Dokument vom Grumman ...
https://www.hq.nasa.gov/alsj/LM04_Lunar_Module_ppLV1-17.pdf
Auf Seite 12 sind die Maße der Leiter beschrieben ...

9 Sprossen, die oberste und unterste Sprosse bündig mit den Holmen
Abstand zwischen den Sprossen: 9 Inch (ungefähr 22,9 cm)
Abstand zwischen den Holmen: 20 Inch (ungefähr 50,8 cm)
Die erste Sprosse liegt 18 Inch (ungefähr 45,7 cm) unterhalb der Ausstiegsplattform und ist mit dem Landebein verschweißt (Lücke mittig in der ersten Sprosse im Durchmesser des Landebeins).
Die zweite Sprosse hat mittig einen Bogen um das Landebein. Ich schätze mal, es ist kein Halbkreis, sondern der Bogen ist etwas flacher.

Anhand des Fotos würde ich schätzen:
Durchmesser der Sprossen: 6/8 Inch (ungefähr 1,9 cm)
Breite der Holme: 1 3/8 Inch (ca. 3,5 cm)
Stärke der Holme; 1/2 Inch bis 5/8 Inch ( ca. 1,5 cm)

Länge der Leiter: 9 x den Durchmesser der Sprossen (ca. 17,2 cm) + 8 x den Abstand zwischen den Sprossen (ca. 183,2 cm) = Auge mal Pi so ca. ziemlich genau 2 Meter  :pffft:

Winkel des Knicks im Holm Höhe der 3. Sprosse: ca.  5 °

Vielleicht hilft Dir das weiter beim scratchen, die Maße musst Du halt noch auf den Maßstab umrechen  :woist:

Gruß und weiter gutes Gelingen
Jürgen  :winken:

Edit: Uups, der bughunter hat ja schon eine Lötanleitung geliefert  :klatsch:, damit gehts natürlich auch, mit den entsprechenden Maßen.

Uwe B.

#23
Hallo Ralf,

habe diesen BB eben erst entdeckt. Das weckt bei mir schöne Jugenderinnerungen. Ich hatte mir einen Bausatz der Saturn V - ich glaube von Revell - ungefähr um 1972 herum zusammengebaut, war nen knappen Meter hoch, das Teil. Aber vielleicht erscheint es einen in der rückblickenden Erinnerung auch nur größer, als es wirklich war (ich war ja schließlich kleiner als heute  ;) ). Hab sie irgendwann in den 90'ern meinem raumfahrtbegeisterten Schwager geschenkt, muß mal sehen, ob es sie noch gibt ...

Aber zu Deinem Baubericht: ich liebe solche Baubeschreibungen geradezu, vor allem, wenn sie, so wie bei Dir schon bis jetzt geschehen, spannend geschilderte Information mit einer Fülle von Originalbildern und eigenen Fotos beinhalten. Du hast es verstanden, uns als - in meinem Fall stille - Mitleser in Deinen Bann zu ziehen. Und was Du bis hierhin als Baufortschritt gezeigt hast, ist wirklich vom allerfeinsten.

:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Da bleib ich dabei.

LG - Uwe   :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Ralf_B

@ Bughunter !

Wow, ich bin begeistert! Die Anleitung ist spitze!  :P Die Messingleiter reizt mich schon, aber wie erwähnt hab ich mit Messing und Löten noch gar keine Erfahrung und - ganz ehrlich - für die "Wiedergeburt" dieses ehemaligen Schrotthaufens ist mir der Aufwand zu groß. Ich hatte mich daher schon vor Deinem Beitrag entschieden, die Leiter aus Plastik neu zu machen. Die benötigten Teile habe ich schon gefunden und ich hoffe, ich kann heute abend das Ergebnis präsentieren.

@ f1-bauer

Jürgen, auch Dir vielen Dank für die Recherche! So genau hatte ich mir die Leiter noch gar nicht angesehen.


Ich hab jetzt ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich - zumindest für dieses Projekt - die eher einfache Lösung bevorzuge.

Andererseits ich habe noch so viele LMs hier liegen, da wird es die "professionelle" Leiter sicher noch geben!
Euch allen Dank für den Zuspruch!

Gruß

Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
KLICK: Mini-GB 50 Jahre Mondlandung