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SMS Emden, Revell, 1:350

Begonnen von Alex, 03. November 2005, 23:08:22

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Alex

nach langer Zeit wieder ein Baubericht von mir...

Bei diesem Bausatz handelt es sich um das bekannte Modell von Revell, das ich hier vorgestellt habe.  Beim Bau zeigte sich, dass ich es etwas zu unkritisch anging, es hat sehr wohl kleinere Macken. Der Aufwand, diese Problemstellen auszubügeln, hält sich aber in Grenzen. Bei diesem Bausatz habe ich neuland betreten, weil ich noch nie ernsthaft PE-Teile an einem Modell verwendet habe.

Aber lassen wir nun die Bilder sprechen...

Teil 1 - Die Beiboote



Bei der Bausatzvorstellung der Emden war ich wirklich etwas zu euphorisch. Einsinkstellen sind sehr wohl vorhanden. An sechs von acht Beiboote waren sie sogar so gut sichtbar (das waren teilweise keine Einsinkstellen, sondern richtige Löcher!), dass ich nicht um das Ausspachteln herum kam. Mit Tamiya-Spachtel und Nass-Schleifpapier war das Malheur schnell behoben.



Was an durchwegs allen Beibooten auffällt, ist die viel zu grosse Wandstärke. Bei diesem Massstab wären die Wände ca. 35cm dick. Mir ist nicht bekannt, dass auch die Beiboote gepanzert waren, also musste man Abhilfe schaffen. Bei den kleinen Booten ging das so, dass ich mit einem Japanmesser vorsichtig die Wände dünner geschabt habe. Die Dicke bleibt im unteren Teil logischerweise gleich, fällt aber nicht weiter auf. Eine kurze Arbeit, die sich durchaus lohnt, meine ich.



Die Bemalung der Boote. Die innere Seite habe ich jeweils mit dem Pinsel bemalt, weiss und mit braun die diversen Sitzbänke. Später kommen noch Photoätzteile hinzu.



Bei den grossen Booten gab es mehr zu verfeinern. Auch hier war die Wandstärke viel zu gross, dazu kamen noch Auswerfermarken in der Mitte des Bootes und hinten, in der Ablage (wie heisst das in der Marinesprache? Egal...). Man sieht schon deutlich, was ein bisschen Japanmesser und Proxxon Kugelfräser alles bewirken können....



Die Bemalung erfolgte analog den kleinen Booten. Weiss und Braun, innen mit dem Pinsel bemalt, und aussen mit dem Airbrush. Mit dem Unterschied, dass ich bei den grossen Beibooten einen "Boden" gestalten wollte. Den habe ich aus Papier hergestellt, das ich mit Sekundenkleber getränkt und anschliessend bemalt habe. Das lässt sich gut verarbeiten, und geht ruckzuck. Links im Bild der "Boden" des hinteren Teil des Schiffes, wo die Ablage ist (Ich sollte mir dringend ein Buch mit maritimen Fachausdrücken besorgen...). Im oberen Boot ist es bereits eingeklebt. Dieser "Boden" löst gleich zwei Probleme auf einmal. Erstens, so überdecke ich die Auswerfermarke (die man an diesem engen Ort nicht spachteln und schleifen könnte) und zweitens, das gibt eine messerscharfe Trennlinie zwischen der braunen und der weissen Farbe.



Die Sitzbalken wurden ebenfalls aus Papier und Sekundenkleber hergestellt. Die Befestigungen dafür an der Bootswand entstanden aus dünnem ABS.



Die ersten PE-Teile! Die Halteseile werten das kleine Bötchen optisch gut auf. Stefan hat mich später darauf aufmerksam gemacht, dass sie höchstwahrscheinlich nicht geteert waren, und nicht schwarz sein sollten, sondern hanffarbig. Da hat er wohl recht.... Also wieder vorsichtig entfernen, mit Nitro die Farbe wieder abnehmen und erneut angeklebt.



Das fertige Resultat. Revell hat die Bötchen aus einem Teil gemacht, bei mir sind es ganze 16 Teile... Die Riemen sind ebenfalls PE-Teile. Der Rettungsring entstand aus einem Stück ABS (Die Aussenkontur entstand mit einem Locheisen, und die Scheibe wurde dann vorsichtig aufgebohrt).



Der Vollständigkeit halber die Dampfbarkasse. Nicht ganz so aufwändig wie die Beiboote. Auch hier, die Halteseile stammen aus dem PE-Satz, das Ruder ebenfalls. Als einziges Extra habe ich den Schornstein ausgebohrt.



Alle acht Beiboote auf einem Bild. zu jedem Boot gibt es die beiden Halteseile als PE-Teil, und Riemen sind ebenfalls in genügender Anzahl vorhanden. Da die Emden keine aufwändigen Aufbauten hat, wollte ich die Boote besonders fein gestalten, da sie doch einen grossen Blickfang auf diesem Modell darstellen.

Fortsetzung folgt...
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Murdock

Hi Alex,

die Beiboote sehen wirklich klasse aus. Die Arbeit hat sich absolut gelohnt.   :P  Hast Du darüber nachgedacht statt der PE-Teile für die Seile richtiges Takelgarn zu nehmen ?

 :winken: Murdock

Pacific Strafer

Hallo Alex,

sehr interessant  :P
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

kat5691

Hi Alex.

Sieht sehr gut aus.  :klatsch:

Murdocks Idee mit dem Takelgarn kann ich mir allerdings auch sehr gut vorstellen.

:winken:Ulrich

Lupus

Moin Alex,

echt Wahnsinn was Du da aus den kleinen Beibooten gezaubert hast!!! :respekt:  :klatsch:

Ich bin jetzt richtig gespannt wie es weiter geht.


Gruß Lupus :winken:
Denn man Tau!

'I love to sing and I love to drink scotch. Most people would rather hear me drink scotch'
George Barns

Wolf on the Spoon - 3D Models

Dannebrog

Ein Baubericht, den ich mir nicht entgehen lassen werde...!  :P

Alex

so, die Emden mach relativ schnell Fortschritte... wieder einmal Zeit, hier ein paar Bilder reinzustellen...

Teil 2, die grossen Kanonen... und die Brücke!



Links so wie Revell die Kanonen gebaut hat. Als geschlossene Türme. Das würde der historisch nicht bewanderte Modellbauer (so wie ich es einer bin..) nicht bemerken. Aber weil das so natürlich nicht geht, muss das verbessert werden. Mit dem Skalpell die hintere Wand ausschneiden, den Plastikstift durch eine Spritzenkanüle ersetzen, und schon schaut es gleich viel besser aus...






Die Brücke gemäss Revell. Der Obere Teil sollte eine Stoffbespannte Reling darstellen. Sie wird durch PE-Teile aus dem Goldmedalmodels ersetzt und abgetrennt. Auch die beiden seitlichen Auskucke werden verfeinert.



Die Reling wurde nun ausgeschnitten. Die beiden Beobachtungsstationen sind eigentlich eine Frechheit, das lässt sich heute besser machen. Die Fenster hätten durch Decals dargestellt werden sollen.



Die groben Plastikteile habe ich weggeschnitten, und durch Papier ersetzt. Papier ist, in Sekundenkleber getränkt, gut für solche kleinere Arbeiten geeignet. Das nonplusultra wären PE-Teile. (Einfache geometrische Formen und dünne Wandstärken)



Sieht schon besser aus... Das Dach der Beobachtungsstände wurde aus 0.5mm-ABS gefertigt.



Die Brücke nach der Bemalung mit 6 Teilen weiss, 4 Teilen gelb und einem Teil ocker (Revell Aqua Color). Die Papierteile sind noch etwas rauh, mit etwas Glanzlack wurden die Unregelmässigkeiten "ersäuft".



Die "betretenen" Oberflächen wurden mit dem Pinsel bemalt, 6 Teile rot und 1 Teil schwarz...



Die PE-Reling wurde mit ModelMaster "Fellbraun" bemalt. Die eigentliche Reling habe ich dann nicht mehr bemalt, sondern mit einem Messer vorsichtig die Farbe abgeschabt. Durch die Struktur wirkt es wie neu bemalt ;)
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kalli

Sieht bis jetzt spitze aus. :P  Werde den Bericht auf jeden Fall weiter verfolgen.

Dannebrog

Mir gefallen Deine Umbaumaßnahmen!  :P Das Papier sieht allerdings immer noch etwas rauh aus. Wäre dünne Pappe besser gewesen (ich weiss es selber nicht)...?!

Alex

ZitatOriginal von Dannebrog
Mir gefallen Deine Umbaumaßnahmen!  :P Das Papier sieht allerdings immer noch etwas rauh aus. Wäre dünne Pappe besser gewesen (ich weiss es selber nicht)...?!

das Foto war noch vor dem Glanzlackauftrag. Mit Beschichtetem Karton wäre es vermutlich besser geworden, das wäre sicher auch eine Möglichkeit gewesen.
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Alex

so, weiter mit dem nächsten Teil... die Masten, und was da so alles dranhängt...



Die zwei Plattformen, vor und nach dem Umbau. Die Reling wird neu gemacht, indem der "Rand" der Plattform bis auf einen dünnen Rest heruntergeschliffen wird. Der Rand dient dann als Stütze für die Reling. Die 4 Stützen aus etwas grobem Plastik werden durch filigranere aus PE ersetzt.  



schon viel besser...



die 3 Plattformen wurden mit Acrylfarbe airgebrushed, und die Holzroste wurden mit dem Pinsel in Ocker bemalt. Auf dem Photo wirken die Farben zwar sehr ähnlich, was aber am Kunstlicht liegt (kleiner Tip... für Aufnahmen unter Halogenlicht unbedingt den Weissabgleich beachten, sonst sieht es eben so aus...)



Die 4 Scheinwerfer. Revell hat das etwas gar einfach gemacht, aber lässt sich mit kleinem Aufwand beheben. Ich habe zuerst mit einem Bohrer und dem Proxxon Kugelfräser die Scheinwerfer ausgehöhlt, und mit Modelmaster "Chrome Silver" bemalt. Die Farbe bietet die schöne Eigenschaft, dass sie einen hochglänzenden Spiegel hinterlässt, jedenfalls bei kleinen Flächen (ich würde nicht damit eine Naturmetallene Mustang bemalen wollen ;)  Die Scheibe (beim Scheinwerfer ganz rechts) habe ich wieder entfernt, da der effekt nicht wie ürsprünglich gedacht aussah. Ich habe sie ganz einfach ohne Scheiben gelassen, was optisch gar nicht mal so schlecht aussieht. Unten die Wirkung von Trockenmalen mit Alu



Die (fast) fertigen Masten. Die Rahen wurden (bis auf die obersten) durch Stahldraht ersetzt, da es besser aussieht als die Kunststoffteile. Die zwei Plattformen (Krähennester?) bekamen später auch noch eine Reling aus PE-Teile.

So, das wars dann. Fortsetzung folgt!
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P.F.N.

Hallo alex_f

Saubere Arbeit - hierfür hast du meinen  :respekt:  :respekt:

Bin 'mal gespannt wie es weitergeht - auch dein Bericht gefällt mir.

Weiter so.  :1:

Viele Grüße

Paul  :winken:
Aktuelles Projekt: Diorama, mittelalterliche Stadt zu Tudorzeiten 1/72

Dannebrog

Wow - die Masten gefallen mir sehr gut!  :P

K 181

Moin

Das sieht schonmal gut aus!  :P

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Gruß
Hedrik

U552

Hi,

der Bericht sieht gut aus auch was du so veränderst :).
Dein Bericht werde ich auf jedem Fall weiter Verfolgen und ich freue mich schon wenn es fertig ist.
Revell bringt im October eine Wiederauflage raus so das ich die Emden mir auch Kaufen werde:).

cu
U552

Alex

so, die nächsten paar Bilder...



die Ankerketten wurden nicht bemalt, sondern brüniert. Dies, damit die Farbe nicht die feine Struktur zusetzen kann. Die einzelnen Glieder wurden mit zwei Pinzetten vorsichtig um je 90 Grad verdreht.



Die kasemattgeschütze wurden leicht verbessert. Ich habe das Rohr durch eine Spritzenkanüle ersetzt. Danach mit weiss airgebrushed (oder heisst es geairbrushed?), Glanzlack drüber und vorsichtig mit Acryl "gewaschen". Fertig...



Die 4 kleinen Kanonen auf Deck bekamen keine Kanülen, das wäre zu filigran geworden. Dennoch habe ich die Rohrmündung mit einem kleinen Loch angedeutet. Bemalung gleich wie die Kasemattgeschütze.



Ein bisschen PE-Messing.... Links das Ruder, und zwei Plattfomen.



...die Kompassplattform, mit wenig Sekundenkleber an der Kabine befestigt.



Die fast fertige Bugpartie. An der Brücke wurden noch die Fenster mit Decals angebracht. Von der filigranen Kette ist leider nicht mehr viel zu sehen. Schade. Die Reling wurde ebenfalls mit PE befestigt, und anschliessend bemalt. Der vordere Fahnenmast wurde aus Stahldraht neu gefertigt, da das Plastikteil etwas gar dick war.

So, und nächsten Monat kann ich hoffentlich das fertige Modell präsentieren!   :mariinee:

Alex
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AnobiumPunctatum

Hi Alex

noch ein Sadist, der bei seinem Schiff das Unterwasserteil amputiert. Wie kann man nur :aerger:  X(

Ansonsten ein prima Bericht.  :P
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

U552

Hallo,

da es ja wieder die Emden von Revell gibt und ich sie mir bestellt habe muste ich mir noch mal deinen ganzen Bericht Durchlesen :).
Was du bis jetzt gemacht hast sieht sehr gut aus.
Wie ist der heutige Stand?

cu
U552

Alex

ZitatOriginal von U552
Was du bis jetzt gemacht hast sieht sehr gut aus.
Wie ist der heutige Stand?

cu
U552

...steht in der Signatur ;)

Es müssen im wesentlichen noch ein paar fertig gebaute Baugruppen montiert werden (Masten, Geschütze), sowie noch kleinere Teile bemalt und angebracht (Stützen für die Brückennocks, Davits für die Bordtreppe). Dann folgt die Takelage, vorauf ich mich echt freue...  :rolleyes:

Ich rechne damit, dass ich bis Ende Oktober fertig werde!

Alex
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Thorsten_Wieking

Gute Sache, das der Bericht mal wieder nach oben gewandert ist, denn die Emden wird wohl demnächst auch in mein Inventar wandern, schließlich hat mein Großvater väterlicherseits auf ihr gedient. Nur mal so in den raum gefragt - was kostet das PE-Set?

Gruß
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

Alex

@Thorsten: für das PE-Set habe ich letztes Jahr 28$ bezahlt, plus 10% porto. Mittlerweile sind wir schon bei 32$, und 12% porto. Es ist der Set von Goldmedalmodels, der auch für die Dresden verwendet werden kann.


weiter geht (ging...) es... die Emden ist kurz vor der Fertigstellung, und ich möchte hier die neusten Bilder vorstellen:


Die Grundplatte besteht aus 3mm Sperrholz, und der Rahmen aus Viertelrundholz. Verklebt wurde das Ganze mit normalem Weissleim (Ponal Express). Später wurde ein neuer Rahmen gebastelt, da sich die Styroporplatte vom Sperrholz gelöst hat, und ca. 4mm über dem Holz hervorstand. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Das Wasser wurde mit Acrylfarbe auf Styropor dargestellt. Rund ums Schiff und das Kielwasser etwas aufgehellt, und das restliche Meer zielmlich Dunkel. Wie in Franks Beitrag erläutert, wurde eine Schablone der Wasserlinie der Emden erstellt, und mit zwei Nadeln auf dem Styropor fixiert.




Als die Acrylfarbe trocken war, habe ich mit handelsüblichem, transparenten Silikon die Wasserschicht aufgetragen und mit einem kleinen Spachtel die Wellen modelliert. Achtung: Silikon, vor allem grossflächig angebracht, stinkt bestialisch nach Essig. Unbedingt für gute Belüftung sorgen!




Die Bugwelle verdient etwas Aufmerksamkeit. Die zwei "Ausläufer" der Bugwelle sind etwa im Winkel von 45 Grad zur Schiffsachse modelliert. Wenn das Silikon getrocknet ist, mit weisser Farbe die Wellenkämme leicht betonen.




Die kleinen Leitern stammen aus dem Ätzteilsatz von GMM. Bei kleinen, durchbrochenen, zweidimensionalen Strukturen können die PE-Teile ihre Vorteile voll ausspielen. Der Baum, woran sie befestigt sind, ist gezogener Gussast, da das Originalteil etwas arg dick ausgefallen ist. Verklebt wurden sie direkt mit Sekundenkleber auf die Bordwand, ohne die weisse Farbe zu entfernen




Die Bordtreppe ist ebenfalls ein PE-Teil, das aber zuerst in Form gebogen werden soll. Hier zeigt sich ein Nachteil des GMM Teilesets. Die Treppenstufen sind nicht einzeln und umbiegbar, wie man es erwarten würde, sondern als durchbrochene, ebene Fläche. Das ginge wesentlich besser, vor allem im Massstab 1:350!




Die Bordleiter mit dazugehörigem Davit, ebenfalls als PE-Teil. Für die Montage mussten zwei kleine Löcher in den Rumpf gebohrt werden. Die Treppe wurde mit Sekundenkleber an die Rumpfwand angebracht. Weil ich der Befestigung nicht traute, habe ich bei der unteren Treppenplattform ebenfalls ein Loch in den Rumpf gebohrt, und mit einem dünnen Stahldraht zusätzlich verklebt. Sicher ist sicher... Nachträglich habe ich mich noch gefragt, ob es sinnvoll ist, die Plattform in heruntergelassenem Zustand zu zeigen. Dies scheint mehr im Hafen der Fall zu sein, in voller Fahrt war die Treppe vermutlich hochgezogen.




Vier von acht Beibooten hängen nur an den Seilen, sind also nicht mit dem Rumpf verklebt. Dies ist gar kein Problem, ich habe mit einem feinen Bohrer zwei Löcher in die Beiboote gebohrt und mit Sekundenkleber etwas braunen Faden (den ich zuvor mit Weissleim am ausfasern gehindert habe) in die Löcher geklebt. Danach die zwei Fäden durch die Löcher in den Davits gefädelt, auf die richtige Höhe gezogen, mit einem Tropfen Sekundenkleber abgesichert, und den vorstehenden Faden mit einem Nagelklip abgeschnitten.




Die Schornsteine habe ich mit Kupferdraht verspannt. Der Draht stammt aus einem Rotor eines kleinen Elektromotors. Der Draht lässt sich gut geradeziehen, und die Verklebung verlief relativ einfach. Ich habe zuerst das Ende des Drahtes über einer Kerze erhitzt. Nach wenigen Sekunden wird das Kupfer so heiss, dass es schmilz. Dabei zieht vermutlich die Oberflächenspannung das flüssige Kupfer zusammen, und am Ende entsteht eine kleine Verdickung. Damit wird die Haftfläche für den Sekundenkleber vergrössert. Die Vertiefung in der der Draht befestigt wird habe ich jeweils mit einem 0,2mm-Bohrer gemacht. Am Schornsteinrand war es einfacher. Mit einem Japanmeser eine Kerbe hineinschneiden, und das war's. Es werden ja noch Blenden über den Schornsteinrand geklebt, welche die Kerbe abdecken.




Beim Bau der Stützen für die Brücke rutschte ein PE-Teil in den dünnen Spalt zwischen Rumpfwand und Deck, und verschwand im Rumpfinneren. Da ich zu der Zeit das Modell bereits auf der Platte befestigt hatte, entschloss ich mich, von unten her eine Öffnung durch die Holzplatte zu schneiden. Das war mit ziemlich viel Arbeit verbunden, aber damit konnte ich das kleine Teil retten.
Später, beim Verspannen der Schornsteine, kam ich auf die Idee, die Drähte nicht einzeln anzufertigen, sondern Schlaufen zu bilden. Das heisst, an Deck wurden durchgehende Löcher gebohrt, der Draht wurde durchgefädelt, und die beiden Enden wurden durch die Öffnung mit einer Pinzette zusammengezwirbelt, und mit Sekundenkleber gesichert. Das hat die Takelung merklich beschleunigt...




Eh voilà... der erste (einfachere) Teil der Takelage ist vollbracht. Die Drähte und Innenseiten der Schornsteine wurden noch mit schwarzer Acrylfarbe bemalt.




Vom erster Erfolg getrieben, habe ich die weitere Takelung- und Antennenanlage ebenfalls mit Kupferdraht herzustellen versucht. Ich musste aber bei der Antennenanlage etwas anderes suchen. Das Problem war, dass der Kupferdraht nicht gerade war und nur durch eine gewisse Spannung gestreckt werden konnte. Bei der Antennenanlage aber führten 6 Drähte senkrecht zu der Antenne, die zwischen den Masten hing. Wenn ich nun einen senkrechten Draht durch etwas Spannung strecken wollte, kam der horizontale Antennendraht etwas herunter, und die bereits befestigten senkrechten Drähte bogen sich von neuem. Es war absolut unmöglich, alle 6 Drähte gleich zu spannen. So entschloss ich mich, auf gezogenen Gussast umzustellen.




Auf diesem Bild sieht man hinter dem Masten die Antennenanlage. Je 3 "Drähte" führen zu den zwei Antennen, die zwischen den zwei Masten befestigt sind. Zwei Teile der Takelung wurden noch nicht gekürzt, um den Bauverlauf zu zeigen. Ich habe den Gussast auf die praktisch richtige Länge geschnitten, und dann mit Sekundenkleber am unteren Ende befestigt. Dabei wurde er natürlich so platziert, dass er in die richtige Richtung zeigte. Als die Klebestelle trocken war, habe ich mit einem Nagelklip den überstehenden Teil abgeschnitten, und erneut mit Sekundenkleber befestigt. Da der Gussast schon von Natur aus gerade war, ging das meistens, ohne irgendwelche Spannung aufzubauen, die dann vielleicht noch den Masten verzogen hätte. Mit unterschiedlich dünnem Giessast kann man etwas Abwechslung in die Takelage bringen, je nach Belastung des Originalteils. So habe ich versucht für Antennen sehr feines Material zu nehmen, während die Befestigung des Mastes etwas massiver ausfiel.
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jaerschen

Hallo Alex,
ich bin immer wieder erstaunt was man aus normalo Modellen alles rausholen kann.
Wirklich eine super gelungenes Modell. :respekt:  :klatsch:

Gruß
Jürgen :winken:
Gruß
Jürgen :winken:


Im Bau:
HMS Triton 1773 1/48

Thorsten_Wieking

@alex_f

tolle Arbeit und vielen Dank für Deine Info.

Gruß
Thorsten
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Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

KlausH

Hallo Alex,

ich kann nur zustimmen: Klasse gemacht und sehr schön erklärt.

Bei dem Trick mit der Takelage und dem Loch im Boden sieht man mal wieder, daß auch ein Malheur immer zu was gut sein kann; man muß nur die richtige Idee haben!

Das Modell ist wunderschön geworden (trotz der fehlenden 0,5% lt. deiner Sig ;) ). :respekt:

Schöne Grüße :winken:
Klaus

Alex

ZitatOriginal von KlausH
(trotz der fehlenden 0,5% lt. deiner Sig ;)

Es fehlten noch die Flaggen und die Besatzung, das ist aber mittlerweile erledigt. Morgen wird dann das Modell fotografiert  :9:

Alex
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