Erstling: Preiser Passant 1/24

Begonnen von matz, 30. Januar 2016, 18:23:20

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matz

Heute hab ich mich mal an einer Figur probiert. Vor längerer Zeit in einer Grabbelkiste gefunden, Preiser ,,Passant" wohl 1/24 (75mm Höhe).
Dann grundiert mit Chaos black und white stand die Figur einigen Jahre herum. Nachdem ich in letzter Zeit einiges über Figurenbemalung gelesen hab und gestern zufällig ein paar tolle Videos zum Thema entdeckt hab,  mußte der Typ heute dran glauben. :6:

Alle Farben sind Vallejo-Acryl , mit Ölfarbe lässt sich da bestimmt noch mehr rausholen. Auch ist ein Tag sicher zu wenig für ein optimales Ergebnis.

Aber seht selbst:























Und jetzt her mit konstruktiver, gerne aber auch vernichtender, Kritik  :D

matz

Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

Hans

Für mich gibts bei der Figurenmalerei zwei no-go's: Unsaubere Bemalung und Glotzaugen. Alles andere ist für mich eine Frage des persönlichen Stils.

Zu den Augen: An der Grenze. Immer noch ein bisschen zu gross. Die Begrenzung durch Lidstriche ist schon gut, aber er schaut halt ein bisschen wie Captain Jack aus, da du Schwarz verwendest. Abgedunkelte Hautfarbe kommt da ggf etwas besser, man kann wenn man will das Oberlid mit Wimpern dunkler machen als das Unterlid.

Mehr Schatten geht zudem immer, Lichter sind gar nicht so wichtig. Grundfarbe (bei Wasseracryl) abdunkeln, stark verdünnen und in die "tieferen" Stellen malen. Übergänge kann man erzielen, indem man die Grenzbereiche mit verdünnter Grundfarbe lasierend übermalt (=nicht deckend). Im Prinzip gehen Lichter auch so, aber die wären nicht so wichtig. Wo es wirklich immer gut kommt, ist das Gesicht, da macht ein bisschen Struktur wirklich was her.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

matz

Zunächst Danke für die vielen, kompakten, Tipps !   :P

1) unsauber: wird bei der Figur nichts mehr zumachen sein, durch die vielen Änderungen/Versuche wurden etliche Stellen eher schlechter statt besser (rechte Wange, Hemdkragen etc). Auch das Equipment ist sicher noch optimierbar (Pinsel). Das ,,Lasieren" will auch geübt sein. Und das wichtigste: Zeit  :pffft:
2) Schatten:  wird bei der nächsten Figur mal konsequent versucht.
3) Augen: mein größtes Problem, hab ich nochmal versucht nachzujustieren.





matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

Hans

Unsauber hab ich gar nicht bemängelt, im Gegenteil!

Augen:  :P
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Also für die erste Figur und dann noch diese Größe  :P :P :P Da haben meine ganz anders ausgesehn  :1:

So und jetzt zur vernichtenden Kritik.....  :6: Die Augen sehn jetzt auch gut aus. Nur die Tiefen fehlen halt wirklich und hier gleich mal ein Tipp von mir, besorg dir Inks! Hab jetzt auch erst rausgefunden wie man die so richtig verwendet. Und das Ergebnis ist wirklich nicht schlecht. Gut, wie mit Öl wird das Ergebnis nicht, aber wenn man mal schneller weiter kommen will dann greif ich zur Zeit auch ganz gern auf Acryl zurück.

So sah mein Ergebnis aus als ich alles mit Acryl und Inks bemalt habe (dauerte ein paar Stunden die Figur)



Schritte sind, Grundfarbe - Aufhellen (ich mach das mit einem feuchten, breiten und weichen Pinsel) - Inks - Aufhellen. TADA und feddisch  ;)

Diese Schwarz/Weiß Grundierung ist eigentlich nur dann wirklich braucbar, wenn man dann mit der Airbrush weiter lackiert. Mit dem Pinsel hab ich die Erfahrung gemacht, dass man da eigentlich zu oft drüberpinselt und der Effekt eigentlich verschwindet.

Schönes Ergebnis und die nächste Figur wird wieder etwas besser  :P

:winken:

Georg

Koffeinfliege

Frage mit Hintergedanken: Warum hast Du erst schwarz grundiert und dann weiß drüber genebelt? ;)

Die Augen sind doch schon ganz ok. Mich stört eher, dass der Untergrund teilweise noch durchscheint. Z.B. am Bauch oder im Gesicht. Mehrere dünne Lagen verdünnte Farbe helfen. Wenns schnell gehen soll, hilft zwischen den Schichten ein Fön.
Auch finde ich einige Farben etwas knallig. Etwas entsättigte Farben würden die Figur imho weniger spielzeughaft/modellbahnmäßig aussehen lassen.

Ich bin mal auf Deine ersten Schatten- und Lichtversuche gespannt. Suche auf YT einfach mal nach ,,Glazing Miniatures", wenn Du nicht weiterkommst.
Pinsel: Seit ich sie empfohlen bekommen habe, will ich nichts anderes mehr: Winsor & Newton, Serie 7, lang, Größen 0, 1 und 2. Mit rund 10€ teuer, halten ihre perfekte Spitze aber ,,ewig". Gibt es in den meisten Tabletop-Miniaturen (Online-)Shops, wie Battlefield Berlin oder PK-Pro.

Öl oder Acryl macht gar keinen, überhaupt keinen Unterschied bei der Endqualität! Es gibt Meister in beiden Lagern, die unfassbare Ergebnisse liefern. Wie immer verlinke ich meine Lieblingsseite, wenn man mal so richtig ,,geflasht" werden möchte, was alles geht: ;)

http://www.puttyandpaint.com/projects/top-projects

:winken:

matz

Zunächst vielen Dank für den äußerst konstruktiven Kommentar  :klatsch:

Zitat von: Koffeinfliege in 31. Januar 2016, 21:55:25
Frage mit Hintergedanken: Warum hast Du erst schwarz grundiert und dann weiß drüber genebelt? ;)
Das liegt an einem Figuren-Seminar in Wilnsdorf, ich glaube 2013. Dort hat GIJoe seine Methode vorgestellt und seine Ergebnisse haben mir gut gefallen. Durch die schwarze Grundierung und das Aufsprühen von weiß, im 45° Winkel von oben, sollen Licht- und Schattenbereich besonders gut betont werden (wenn ich das richtig verstanden habe...) Anhand der Boromir-Figur erklärt er sein Vorgehen recht gut. Das wollt ich hier gleich mal umsetzen. Was mir aber auch auffällt ist die recht "körnige" Struktur der weißen Grundierung. Das soll aber dazu dienen dass die Farbe gut "hält".
Wie grundiert ihr eure Figuren ? Speziell bei Metallfiguren, ist da der Grunze Metall Primer das Richtige ?

Zitat von: Koffeinfliege in 31. Januar 2016, 21:55:25
Auch finde ich einige Farben etwas knallig. Etwas entsättigte Farben würden die Figur imho weniger spielzeughaft/modellbahnmäßig aussehen lassen.
Liegt vielleicht auch daran, dass die Figur "Modellbahnzubehör" ist.  :D . Aber die Idee die Farben etwas zu "entsättigen" werde ich gleich beim nächste Opfer mal umsetzen. Kann man das mit einem hellen Grau machen ?

Am Thema Pinsel bin ich dran, werde die Winsor&Newton mal ausprobieren.

Und die Ergebnisse auf der verlinkten "puttypaint" Seite sind ja erfurchteinflössend  8o

Nochmal Danke, hat zum intensiven Nachdenken angeregt  ;)

matz

Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

Koffeinfliege

Ah ok, GIJoes Grundierung ist so genau richtig und schon fast so was wie der Standard, auch bei Zinn. Ich hatte gefragt, weil die Figur auch unten recht weiß war. ;) Ich grundiere auch mit den Citadel Dosen, das Zeugs ist echt super.
Ja, entsättigen kannst Du mit Grau. Kommt aber auch auf die Farbe an, Braun geht z.B. manchmal auch. Einfach auf der Nasspalette bisschen rummatschen und experimentieren.

P&P lässt einen hin und her schwanken. Von totaler Motivation bis hin zu ,,Ich schmeiß den ganzen Sch*** weg". :D

Hans

Das Schöne an solchen Seiten und solchen "nur so geht es"-Malstilen ist - man kann den Maler nicht mehr unterscheiden. Schaut alles gleich aus. Furchtbar. Ich finde es auch bemerkenswert, jemand, der grad seine erste Figur gemalt hat, mit solchen Seiten zu kommen - ohne ihm erstmal die absoluten Basics beizubringen und er sich selbst an seinen Stil gewöhnt hat und ein Farbgefühl entwickelt hat.

Die Frage ob Öl oder Acryl ist schon eine wichtige. Es sind wirklich unterschiedliche Maltechniken. Man kann zwar in Öl sehr wohl zB auch in der Lasurtechnik des Acryls malen, aber das Verblenden durch Überwischen geht in Acryl nun mal nicht. Öl hat zudem den Vorteil, dass die Farben meist nur aus einem Pigment ermischt werden und so besser auch mit mehreren anderen Farben ermischt werden können. In Acryl geht das nur mit den reinen Künstleracrylfarben aus der Tube. Alle Wasseracryl im Vallejo-Stil gehen meist nach der dritten Farbe (insgesamt) in die Knie und vergrauen. Deshalb auch die unendlichen Zwischentöne, die es dort "Fertig" gibt.

Das Abtönen der Farben geht tatsächlich erstmal mit der Grundierung. Viele nehmen Schwarz, was aber zu grauen Gesichtern führen kann. Andere nehmen Grau, braun oder eben weiss und tönen die Farben so wie sie es haben wollen.

Konzentrier dich bei deiner nächsten Figur wirklich mal erst einfach auf die Schattentechnik. Bei 3D-Figuren halte ich gar nix von einer 2.00 Uhr-Sonne, es geht nur um den Betrug des Auges um Kontrast und Tiefe vorzutäuschen. Bei flachen Zinnfiguren ist das anders.

Versuch nicht alles auf einmal zu erreichen und dich ständig mit irgendwelchen Wettbewerbsfiguren zu vergleichen. Und unter 20 Figuren kommst du nicht weg, bis du dir einigermassen sicher bist. Und schieb nicht alles auf die Technik. Gute Pinsel sind wichtig, klar. Aber wechsel nicht ständig die Maltechnik, bevor du nicht eine angefangene ausgereizt hast.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Koffeinfliege

Sorry Hans, es gibt keinesfalls einen ,,nur so geht es"-Malstil. Ganz im Gegenteil. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Leute vorgehen, davon konnte ich mich auf vielen Workshops und Treffen überzeugen. Wenn für Dich diese Werke sowohl in Öl als auch Acryl alle ,,furchtbar gleich" aussehen ist das Deine Sache, aber bestimmt nicht allgemeingültig.
Wo jetzt Dein Problem liegt wenn man eine Seite verlinkt auf der tolle Minis zu sehen sind, weiß ich auch nicht. Oder hat jemand behauptet, ,,Alles Mist, guck mal da wie es geht."? Sicher nicht. Von deren Qualität bin ich Lichtjahre entfernt und trotzdem bieten mir solche Seiten Tonnen an Inspiration, Spaß und (meistens) Motivation. :1:

Natürlich arbeitet man mit Öl völlig anders als mit Acryl. Aber zu sagen, eine Qualität wie mit Öl könne man mit Acryls nicht erreichen, ist nun mal nicht wahr. Ein Besser oder Schlechter gibt es nicht, es hängt nur davon ab was einem besser liegt.

Darum macht es auch wenig Sinn, hier zum xten Mal irgendwelche Basics niederzuschreiben. Grundieren kann er, zu Farbauftrag und Pinseln schrieb ich etwas und Schatten und Lichter können auf verschiedensten Wegen erzielt werden. Darum der Suchbegriff, um zu sehen was sich überhaupt hinter Layering, Glazing oder Feathering verbirgt.

Aber Du hast Recht, Übung ist alles. Malen lernt man nicht über Videos, Bücher oder Anleitungen, sondern nur durch Pinselschwingen. Persönlich kann ich Workshops empfehlen. Mir haben die enorm viel gebracht und außerdem macht es irre viel Spaß mit 10 ähnlich bekloppten zu malen, fachsimpeln und grillen. :D

Zum Schluss einige Beispiele, die zeigen sollen, dass Öl und Acryl vollkommen gleichwertig sind.
Mit Acryl gemalt:
http://www.puttyandpaint.com/projects/8980

Acryl und Öl kombiniert:
http://www.puttyandpaint.com/projects/8926

Mit Öl gemalt:
http://www.puttyandpaint.com/projects/8815

:winken:

Hans

Ich hab nicht gesagt, Öl liefere die besseren Ergebnisse. Ich hab nur gesagt, man malt damit anders.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Koffeinfliege

Ja, das habe ich doof formuliert. Die böse Aussage kam von Georg. ;)

Der Hoff


Koffeinfliege