Ringlokschuppen lackieren und altern

Begonnen von KUO, 31. August 2017, 10:53:48

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KUO

Hallo zusammen,

ich habe die Frage zu diesem Thema eigentlich schon HIER gestellt.

Da es thematisch aber besser in diese Rubrik passt, und vielleicht auch für andere interessant sein könnte, möchte ich die Frage hier nochmal stellen.

Wie im verlinkten Thread schon geschrieben, bin ich gerade dabei den FALLER 120177 Ringlokschuppen zu bauen.

Jetzt habe ich ein Problem.
Ein Bausatz besteht aus 3 Torachsen und kann beliebig (natürlich nur bis zum Vollkreis  :pffft: ) erweitert werden.
Da bei mir 9 Torachsen vorgesehen sind, habe ich mir dementsprechend 3 Bausätze besorgt.
Nun ist es leider so, dass die Bausätze aus unterschiedlichen Produktionszeiträumen stammen, und sich daher bei allen 3 Bausätzen die Farben der Spritzlinge unterscheiden.
Die Farben der Ziegelwände gehen von einem sehr hellen Ziegelrot (fast etwas gelbstichig) bis zu einem dunklen Rot, ähnlich einem nassen Tonziegel.
Ähnliches bei den "Holz-Teilen". Die Einfahrts Tore gehen von "verblichenem Holz" bis frisch (dunkel) gebeizt.  :rolleyes:


Ich hatte schon geplant den Bausatz zu altern, aber ich denke die unterschiedlichen Grundfarben würden weiterhin auffallen. Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass das gesamte Gebäude erst mal neu lackiert werden muss.
Jedoch ist die Lackierung und Alterung eines Gebäudes, völliges Neuland für mich.


Um dieses Gebäude geht es:
120177 Ringlokschuppen, 3-ständig (lange Ausführung)


Erstens:
Wie weit würdet ihr das Gebäude VOR der Lackierung montieren?

Mein Ansatz wäre es die Grundplatte soweit fertig zu stellen, dass die Gleise positioniert werden können.
Da das Gebäude ohnehin abnehmbar bleiben soll, die Grundplatte wieder abnehmen und alle Außenmauern, ohne Fenster, aufbauen. Hier stellt sich mir schon die Frage, ob ich die Hellen Mauer Teile gleich einsetzen soll, und beim Lackieren abklebe, oder ob ich diese separat lackieren soll und erst später einsetze?
Das Dach möchte ich abnehmbar gestalten, also auch getrennt lackieren.


Zweitens:

Welche Farben(Hersteller)/Farbtöne würdet ihr empfehlen, und wie würdet ihr beim Lackieren (mit der AirBrush) und Altern vorgehen?

Bisher habe ich meist mit den TAMIYA Farben gearbeitet. Beim Stöbern zu dem Thema hier im Board und im Netz, bin ich aber immer wieder auf VALLEJO gestoßen.



Vielleicht kann mir ja der Eine oder Andere hier ein paar Tips geben.


LG

Philip
Ut nullus aliam et iram provocet,si vis pacem para bellum.
(Keiner soll den anderen zum Zorne reizen, doch wenn du Frieden willst,bereite dich auf den Krieg vor)

Hans

Die Frage ob man vor dem Zusammenbau oder nachher lackiert ist so alt und so ungelöst wie der Modellbau insgesamt. Manchmal macht es Sinn, die Teile am Spritzling zu lackieren, manchmal macht es Sinn, sie sauber abzutrennen, zu versäubern und dann zu lackieren. Und schließlich lakciert man auch montierte Teile - insbesondere wenn an den Klebestellen noch Nacharbeiten zu machen sind. Sprich erst spachteln, dann lackieren.

Beim Häuslebauen kann man sehr oft einfach am Spritzling lackieren, zudem sind ja oft auch gleichfarbige Teile tatsächlich auch nach Lackierung gleichfarbig. Zudem können (müssen aber nicht) bestimmte zusätzliche Arbeiten (zB Fugen von Mauerwerk auslegen) flach vor dir liegend besser durchzuführen als zB ein ganzes 50 cm-Teil zu handeln.

Farbhersteller: Die Farben müssen wirklich matt sein. Kann aber auch ein Problem sein, wenn die anderen Häuschen ihren schönen Plastikglanz weiter behalten. Die Alkohol-Acryl wie Tamiya und Gunze haben einen leichten Eierschalenglanz, wenn man sie deckend und nicht nebelnd spritz.

Völlig matt sind Vallejo Air auch nicht, aber schon sehr matt. Die Vallejo Model Color sind tuchmatt, müssen aber sauber zum spritzen eingestellt werden. Ein echter Kompromiss wäre Revell Aqua - sehr gut spritzbar, sehr gut pinselbar, super matt. Revell hat nicht die Farbauswahl wie V. , aber dessen Farbenmenge kann einem ja auch vor Probleme stellen.

Ich nehme zu 85% Vallejo. Wenn das Plastik zu glänzend ist oder aus anderen Gründen mir komisch vorkommt, grundiere ich mit Revell Spray in ungefährem Farbton oder auch einfach matt weiss. Gibts als Spray zB auch bei Vallejo oder Citadel.

Vallejo nicht satt drauhauen, immer Gefahr des Perlens. Sanft vornebeln, dann satter. Ich verdünne mit Ultimate Thinner oder Fensterreiniger. Verhindert auch das Perlen, bzw schränkt gut ein.

Die Frage beim "Altern" ist halt, wie das mit dem Rest deiner Anlage zusammenpasst. Echtes "Altern" wäre ein eigenes Thema, finde ich.

Eine Alternative wäre, das so zu lassen wie es ist. Komplett durchgängig gefärbt sind ja auch die Vorbilder nicht. Damit das Ganze nicht zu seltsam wirkt, könntest du Teile der drei Bausätze durchwechseln, so dass die jeweiligen Farben über das gesamte Gebäude verteilen. Dann allenfalls noch leicht "einstauben" und verrußen und bingo.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

KUO

Guten Morgen!

Danke schon mal ans Hans für die ausführliche Antwort.
Überhaupt deine Antwort zu den Farbherstellern hat mir schon sehr geholfen!

Meine vorhandene Farbauswahl beschränkt sich hauptsächlich auf "militärische" Farbtöne, und hier zu 95% TAMIYA.
Also muss ich mich ohnehin erst mit den entsprechenden Farbtönen versorgen.


Zitat von: Hans in 31. August 2017, 17:32:57
Eine Alternative wäre, das so zu lassen wie es ist. Komplett durchgängig gefärbt sind ja auch die Vorbilder nicht. Damit das Ganze nicht zu seltsam wirkt, könntest du Teile der drei Bausätze durchwechseln, so dass die jeweiligen Farben über das gesamte Gebäude verteilen. Dann allenfalls noch leicht "einstauben" und verrußen und bingo.

Das würde, glaube ich, nicht so gut aussehen.
Vor allem die Teile der Außenwände sind relativ groß. Somit hätte ich an der Rückwand, 3 grundverschiedene Farbtöne auf 9 Flächen verteilt.
Ich habe die Teile gestern mal nebeneinander gelegt. Der Gesamteindruck hat mich eher an einen VW POLO Harlekin erinnert.  :rolleyes:



Nicht ganz sicher bin ich mir noch bei der Frage der Montage. Immerhin kommt die Rückwand auf eine Gesamtlänge von über 1m!
Ich glaube ich werde die Teile der Außenwände vor der Montage in einem Ziegelton lackieren, und die Fugen mit einem dunklen Grau hervorheben.
Washing, Drybrushing,.... erst nachdem ich die Wand zusammengesetzt habe, um einen "einheitlichen" Gesamteindruck zubekommen.

Zum Altern.

Zitat von: Hans in 31. August 2017, 17:32:57
... Kann aber auch ein Problem sein, wenn die anderen Häuschen ihren schönen Plastikglanz weiter behalten...
...Die Frage beim "Altern" ist halt, wie das mit dem Rest deiner Anlage zusammenpasst. Echtes "Altern" wäre ein eigenes Thema, finde ich...

Ich möchte eigentlich kein Gebäude in seinem "natürlichen" Plastikglanz belassen.
Die Anlage wird zeitlich in der "Jetztzeit" angesiedelt, also sind die meisten Gebäude relativ neu, bis "ganz neu"
FALLER Bahnhof Horrem
FALLER E-Lokschuppen
AUHAGEN Mehrfamilienhaus

Bei ihnen wird es keine "echte Alterung" geben. Die Gebäude sollen nur soweit behandelt werden, dass sie ihren Plastik Charakter verlieren.


Das geplante Sägewerk wird wohl eher "verschmutzt" als "gealtert".


Eine Ausnahme stellt eben der Ringlokschuppen dar.
Er ist ein typisches Gebäude der Dampflok-Ära das in meinem Fall die Zeit überdauert hat, und in einem einwandfreien, betriebsfähigen Zustand erhalten wurde.

Dabei sind sind Ziegelwände "Altbestand". Gut erhalten und gepflegt, aber eben alt.

Das Dach wäre in dieser Zeit sicher erneuert worden. Hier überlege ich trotzdem ob das (Blech)dach nicht die Eine oder Andere Roststelle, wie bei solchen Dächern oft zu sehen, zeigt. Einfach um die doch recht große Fläche etwas aufzulockern.

Die Tore sagen mir eigentlich überhaupt nicht zu. Solch massive Holztore entsprechen sicher der Epoche aus der das Gebäude stammt, und bei einem Lokschuppen einer "musealen" Nutzung wäre sie auch sicher so erhalten worden. In diesem Fall denke ich aber darüber nach sie zu erneuern.
Nur weiß ich noch nicht wie. Nur die Außenseite "verblechen", überhaupt durch Metalltore ersetzen,....  :rolleyes:
Aber das eilt jetzt nicht, da ich die Tore auch später noch tauschen kann.



Jetzt werde ich mir mal ein paar Grundtöne von VALLEJO und den REVELL Aqua besorgen.
Da bei jedem Bausatz 2 lange Seitenwände dabei sind, ich somit 6 davon habe aber nur 2 brauche, habe ich 4 Teile zum Testen.



Danke nochmal Hans für die Farbhinweise.
Sollte sonst noch jemand Tips haben, wäre ich natürlich dankbar dafür.


LG

Philip



Ut nullus aliam et iram provocet,si vis pacem para bellum.
(Keiner soll den anderen zum Zorne reizen, doch wenn du Frieden willst,bereite dich auf den Krieg vor)

Hans

Als Revell-Spray gibt's auch einen schönen Ziegelbraunen Farbton.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger