Hawker Sea Hurricane Mk. Ib - Umbau Revell 04138 in 1/72-Update 170117

Begonnen von mhase, 05. Januar 2018, 18:21:07

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mhase

Hallo Zusammen,


während der Feiertage fiel mir beim Durchstöbern meines Fundus der längst als "vergessen und verkauft" gedachte Bausatz Nr. 04138 aus dem Hause Revell in die Hände:

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Dazu ein paar Teile aus der Grabbelkiste:

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Auf dem Deckelbild wird dieser Bausatz als Mk. IIb bezeichnet, die hervorragenden Decals sind für Maschinen dieses Typs mit der längeren Schnauze vorgesehen. Da ich noch aus einem anderen Kit die Teile für eine "Sea Hurricane" hatte, kam ich auf die Idee, diesen Kit zu einer einer frühen "Sea-Hurricane Mk. Ib" mit 8 0.303 MG zurück zu bauen, wie sie z. Bpl. während der Operation "Pedestal" im August 1942 auf der HMS Idomitable, Victorious und der bei dieser Operation versenkten HMS "Eagle" im Einsatz waren.
Die Wahl fiel auf die "7H" (V7077) der No. 801 Sqn FAA, die während des Untergangs der HMS Eagle in der Luft war und dann auf der HMS Victorious landete und weiter bei der No. 885 Sqn FAA im Einsatz war. DP Casper hat hierzu unter der Artikelnummer 72002 einen sehr guten Bogen für Markierungen britischer, deutscher und italienischer Maschinen, die bei "Pedestal" eingesetzt waren.

https://www.scalemates.com/kits/136502-dp-casper-72002-pedestal-august-1942

Die Mk. Ib war eine für Flugzeugträgeroperationen aufgerüstete ex-RAF Mk. I, die dafür mit Fanghaken und Katapultrollen, dazu noch im Inneren mit RN-Funk und Umbau der Instrumente auf nautische Meilen umgebaut wurde. Lackiert waren die "Sea Hurricanes" in EDSG/DSG/Sky nach FAA-Vorgaben. Die Piloten waren allesamt Angehörige der RN.


Der Bausatz - Vorbild und Modell: 

Viel ist ja über diesen Bausatz in den einschlägigen Foren und Büchern/Magazinen geschrieben worden, doch offensichtlich haben die Rezensenten das wichtigste Merkmal übersehen - der Kit ist von der Rumpflänge her gesehen eine Mk. Ib, keine Mk. II.... Das erspart natürlich das Kürzen des Rumpfes!!!!
(BTW: Außer der Airfix Mk. IIc hat keine der angeblichen Mk. II-bausätze von AZ/KP, HobbyBoss, Hasegawa und Academy die korrekte Rumpflänge für eine Mk. II....) 

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, anhand von Originalmaßen, die ich bei verschiedenen Besuchen in GB und Malta abnehmen konnte, die wichtigsten Unterschiede zwischen Mk. I und Mk. II herauszuarbeiten. Viele sind es äußerlich im Original nicht:
1. Längerer Bereich vor Cockpit und Motor (Tanksektion) - diese war bei der Mk. II 4", d.h. ca. 10cm läger
2. Dadurch neuer Flügelansatz an der Vorderseite mit größerem Radius von Blechstoß zu Flügelansatz
3. Größerer Kühler
4. größerer Lufteinlauf
5. teilweise neuer Rotol- bzw. DH-CS-Propeller, teilweise mit anderen Blättern, u. a. die sog. "Jablo-Blätter"

Gehen wir mal von den Originalmaßen aus, so müsste eine "korrekte" Mk. I folgende Maße haben:
Länge inkl. DH-Spinner      :  31´ 4"  =  9,55 m  =  13,27 cm in 1/72
Spannweite                      :  40´      = 12,19 m  =  16,93/16,94 cm in 1/72
Die Mk. II war um 4", d.h in 1/72 rund 1,4mm am Rumpf länger, dies resultierte aus dem längeren Motor der Mk. II- und folgenden Serien.


Die besten und stimmigsten Pläne in 1/72 sind die alten Arthur Bentley-Pläne aus dem Jahr 1980, die ich für die Vermessung des Revell-Kits heranzog. Hierbei ergaben sich doch ein paar Differenzen zwischen verkleinertem Original und Revell-Modell:

1. Positionierung Cockpit und Blechstöße Tankbereich:

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2. Flügellänge:

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Gerade beim Flügel sind größere Arbeiten vonnöten, d.h.  Schmälern des Flügelbereiches und Vergrößern des Randbogens

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Soviel zur Theorie, im nächsten Kapitel geht es an den Bau......

Gruß

Michael

mumm

Da  scheint sich ja großes anzubahnen...
Wenn du was rascheln hörst ist das meine Chipstüte  :D

Peter  :winken:

Spritti Mattlack

Und was Du rascheln hörst, Peter, ist der Griff meiner Hand in Deine Chipstüte.  :D Soll heißen, bin auch dabei. Wird beeeeeestimmt äußerst interessant.

Ulf :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

mhase

#3
Teil 2 – des Pudels/Flügels Kern....

Im ersten Teil haben wir uns mit dem Kit und den ersten "Baustellen" befasst. Ich möchte euch aber nicht vorenthalten, was ich bislang verschlimmbessert habe:

Trennen sämtlicher Steuerflächen und Flaps mit gleichzeitiger Korrektur der Flügelgeometrie und Verpachteln der äußeren MG (soll ja eine richtige Sea-Hurricane Mk. I werden)

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Hier nochmals zum Vergleich die unterschiedlichen Cockpitproportionen der Airfix- und Revell-Hurricane, wenn man eine Mk. I daraus bauen möchte:

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Doch nun zum Flügelansatz:

In diesem Teil befassen wir uns mit einem Problem, das mir erst jetzt beim weiteren Betrachten des Bausatzes aufgefallen ist und dass der Grund für die Fehler im Bausatz ist – der Flügelansatz. leider ist das bislang noch in keinem der Bauberichte und Threads in diversen Foren diskutiert worden - hoffentlich bin ich da nicht der einzige, der sich dazu Gedanken gemacht hat. Mich wundert es aber, dass Revell hier nicht besser recherchiert hatte. ich frage mich schon, wie deren R&D-abteilung aufgestellt ist und wie es dort um die Quellenprüfung steht. 

Der war rückseitg für alle Bauarten gleich und unterschied sich auf Grund der verlängerten Tanksektion nur im Vorderbereich. Der Flügel hatte immer dieselbe Höhe gemessen am Cockpit

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Dieser ist nach vielen Vergleichen und Abmessen für sich allein betrachtet beim Revell-Modell für eine Mk. II richtig und wäre nur für den Randbogen des Ansatzes und der Flügelbreite (s. Teil 1) zu korrigieren, damit stimmt aber das gesamte Heck ab Cockpit überhaupt nicht mehr... Alternativ ist der Flügelansatz zu überarbeiten und komplett neu zu gestalten.


Hier nun die beiden Varianten zur Korrektur des Dilemmas:

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Variante 1 zeigt die zu bearbeitenden Punkte, wenn man den Flügelansatz belässt.

Dann wäre zwar die Gesamtlänge der Nase für eine MK. II korrekt, der Flügelanschluss für eine Mk. II einigermaßen stimmig, doch sind alle anderen Maße, Proportionen und Gravuren nach dem Cockpitbereich ca. 2-3mm zu kurz, damit auch die Seitenflosse. Zudem müsste die Rückwand des Cockpits 2mm nach vorne versetzt werden.
Das Fehlstück sind wohl die besagten 2-3mm im Bereich des hinteren Rumpfes, wobei eine genaue Positionierung nicht möglich ist. Eine Verlängerung ist aber unumgänglich, da ansonsten auch die Höhenleitwerke nicht mehr passen. 

Bei dieser Variante wäre dann beim Umbau auf eine Mk. I der gesamte Cockpitbereich von der Front her neu anhand der Maße ,,zu definieren". 
 

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Variante 2 zeigt die Alternative, die Rumpflänge zu belassen und die Gravuren für eine korrekte Mk. I zu ergänzen und den Flügelansatz komplett zu überarbeiten: 
Dies erscheint mir die ,,bessere" Lösung für den Umbau in eine Mk. I, geht aber sicher auch nicht ohne Reibungsverluste ab. Auch hier ist die hintere Cockpit nach vorne zu setzen, dazu auch die vordere Cockpitwand (Armaturenbrett) bis zur Höhe der neu zu gravierenden Linie für die Abgrenzung Cockpit/Tankbehälter.
Der größte Aufwand wird hier dann der Übergang Flügelansatz im Heckbereich sein, da hier Teile der Stoffstruktur nachgebildet werden müssen.

Ratet mal, was meine Lösung sein wird....

Hier die am Rumpf dafür durchzuführenden Arbeiten:

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Zur Zeit bin ich krankgeschrieben, was mir dann doch etwas das basteln ermöglicht - soll ja auch kontemplativ und heilungsfördernd wirken...

Gruß

Michael

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

andi71m

Hi
Respekt vor deinen Mühen...aber wieso ?
Was erwartest du für die 7-8 Euro die der Bausatz kostet  :D
Wenn du das Modell nacher mal, falls du auf Trefffen gehst und ausstellst wird das wohl nur einem sehr kleinen ausgewählten Kreis auffallen das du eine ``Richtige `` Sea Fire gebaut hast..
Grüße Andreas

f1-bauer

Servus Michael,
interessantes Projekt  :P. Egal, wie lange es dauert, da schaue ich zu. Beitragen kann ich da wohl nicht viel, aber lernen  :1:

Ich würde mir so einen Stunt nicht antun, weil ich genau weiß, wie schnell es geht, bis das Ding bei mir in der Abteilung "da mach ich weiter, wenn es wieder Spaß macht" landen würde. Sehe ich gerade an meiner Texan, aus der eine Zero werden soll  :pffft:. Es wird wohl Variante 2 und ich bin gespannt, wie Du den Flügelanschluss löst.

Gruß
Jürgen  :winken:


Hans

Was habt ihr denn für ein Problem? Teile zusammenpappen kann jeder... :6: :6:
Ernsthaft, jeder hat eine andere Art Spaß am Modellbau. Viele geben ein Heidengeld für Cockpits aus, die im Dunkeln verschwinden. Ich selber würde mir das obige auch nicht antun, dafür leg ich mehr Wert auf ausgefuzzelte Lackiervarianten, die auch nicht jeder gleich erkennt. Und...Andreas....du erkennst ja nicht mal, dass das keine Spitfire, sondern ne Hurricane ist, da ist mir klar, dass der eine oder andere Millimeter keine Rolle spielt.  :pffft: ;) ;) :D :D :3: :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

andi71m

Hallo Hans
Schreibfehler...soll mal vorkommen oder reitest du nun auf Fehler anderer rum ? :klatsch:

Spritti Mattlack

Ich find´s auch klasse, das Micha uns hier teilhaben lässt. Und sich die Seele aus dem Leib zu schnitzen scheint. Der eine nimmt Fehler, so er sie denn überhaupt erkennt, in Kauf. Der andere versucht alle Mängel die er erkennt auszumerzen.
Was ist jetzt besser?  Richtig, beides! Muss jeder für sich selbst entscheiden und dann durchziehen.

Hurricane hat was.

Bin gespannt, wie es weitergeht.
A man who is tired of Spitfires is tired of life

mhase

Hallo die Herren,

freut mich, dass ihr so angeregt kommentiert und diskutiert.

Wat dem een sin Uhl uw. - ich bin halt dahingehend etwas detailversessen, aber Hans kennt die Diskussionen zur Genüge in meinem Keller. Wenn ich es dann noch schaffe, das ganze einigermaßen zu lackieren und zu präsentieren, dann freue ich mich schon.

Aber im Ernst, ich finde auch, dass jeder so bauen soll, wie er es möchte und weder ich, noch irgendjemand kann in 1/72 den anspruch erheben das "perfekte" Modell zu bauen - das fängt schon bei Nieten an und hört nicht erst bei der Materialstärke auf.

Andreas: ich denke, dass der Preis für die Qualität der Hauptbauteile schlußendlich egal ist. Ich spreche auch nicht von völlig "overengineertem" Bausatzmaterial, sondern nur von Fehlern, die letztendlich bei vernünftiger Recherche hätten vermieden werden können. Gerade die Hawker Hurricane ist so ein Beispiel. Weder Academy, noch HobbyBoss und AZ/Legato, die ich persönlich sehr schätze, haben die Mk. IIc in 1/72 richtig getroffen, sondern wohl mehr oder weniger recherchiert und "Bestandsmaterial" für ihre Kits übernommen.
Richtige Proportionen/Propeller etc. hätten bei keinem Hersteller zu Mehrkosten geführt, da diese Teile ja im Bausatz konstruiert wurden. Jetzt kann man mal wiedere trefflich über 15-20cm im Original streiten, aber das möchte ich hier nicht. Wem es gefällt, was ich da zusammenzuzimmern versuche, mag reinschauen, die anderen werden ja glücklicherweise nicht gezwungen.

Ich stelle dann mal das fertige Teil neben meine Hasegawa/Eigenbau-Hurricane - mal sehen, ob das einen Unterschied erkennen lässt

Jetzt geht es mal ans Cockpit... doch lieber Profile statt giftiges Resin..... bis zum Wochenende dann mehr....

Gruß

Michael