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Fertig: Fujimi 1/72: British Phantom F-4K

Begonnen von Murdock, 26. April 2010, 23:27:19

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Schnurx

Pööööh... einfach super. In diesem Thread hab ich jetzt schon wieder mehr Einblick in Methoden und vor allem Möglichkeiten bekommen, als in 3 Modellbau-Magazinen. Vielen Dank für den prima Bericht und meine konstante Horizonterweiterung!

Murdock

#26
Kleines Sonntagsupdate

Viel ist es diesmal nicht. Ich habe mich in dieser Woche eigentlich nur mit den Rädern und (immer noch) mit den Düsen beschäftigt. Erst einmal zu den Pneus. Die Felgen wurden aufgebohrt. Von innen nach außen: 0,7mm - 0,5mm - 0,25mm.



Während des Bohrens fiel mir der arg eckige Querschnitt der Reifen auf. Um die Form zu ändern, raspelt man am einfachsten mit einer Feile oder Schleifpapier am rotierenden Rad herum - sofern man eine passende Aufnahme für den kleinen Reifen hat. Ich hatte erst einmal nichts Passendes, um das Rad in eine Bohrmaschine einzuspannen. Nach einer Bestandsaufnahme aller vorhandenen Werkzeuge ging es dann aber doch, und zwar so:

Zunächst wurde die Nabe von hinten mit dem abgebildeten Fräser aufgeweitet. Der hat vorne flache Schneiden, um die Zentralmutter zerstörungsfrei herauszutrennen und er ist leicht konisch, wodurch er sich in der Nabenbohrung selbst zentriert.



Der Fräser wird per Handbetrieb durch die Nabenbohrung getrieben und nach einigen Umdrehungen  fällt die Zentralmutter einfach ab.



Die Nabenbohrung ist vorne auf einen Durchmessser von 1,6mm vergrößert worden und nun kann das Rad mit einer Proxxonaufnahme für Trennscheiben/Sägen gespannt werden. Mit Feile und Schleifpapier wird die Kontur des Rades bei einigen 1000 UPM optimiert.



Um Profil in den Reifen zu schneiden, habe ich eine Messerklinge in den Schraubstock eingespannt und drücke die Klingenrückseite gegen das Rad. Dadurch biegt sich die Klinge nicht seitlich weg. Das Bohrfutter darf dabei auch nur mit der Hand gedreht werden, sonst ist ein Verlaufen der Nuten fast vorprogrammiert. Wenn man für diese Arbeit einen Kreuztisch zur Verfügung hat, können die Lage der Nuten auf dem Reifen und die Abstände sehr exakt angelegt werden.



Hier noch einmal ein Vorher-Nachher-Bild



Noch einmal zurück zu  den Düsen. Die Papieridee war schon ganz nett, aber eine Ähnlichkeit mit Rolls Royce Spey Triebwerken war noch nicht wirklich erkennbar. Das sieht nämlich so aus:



Mein großes Problem war, das der Innendurchmesser der Düsen zu klein war und ich bemüht war einen homogenen Übergang von diesem Innendurchmesser zum Düsenrand herzustellen. In meiner Hilflosigkeit klebte ich zunächst Drahtstücke in die Öffnung. Sah saudoof aus....



Irgendwann hatte ich dann doch noch eine brauchbare Idee und riss das ganze Papier-Draht-Gemurkse heraus.  Die radialen Stege der Düse fräste ich noch weiter auf  und leimte denselben Papierkonus ein, den ich kurz zuvor herausgerissen hatte. Jetzt aber verkehrt herum.



Darauf klebte ich weitere Papiertrapeze, um die Struktur der beweglichen Lamellen nachzuempfinden.



Zum Schluss verfüllte ich die offenen Bereiche im Inneren mit PVA-Leim.



Die Reste der Radialstege müssen noch entfernt werden, aber mit der Testlackierung sehen die Düsen für mich jetzt brauchbar genug aus.




Abschließend noch 3x Kleinkram.

Die Pitotrohre sind wieder am Seitenleitwerk angebracht. Oben ein abgebrochener 0,2mm Bohrerschaft, unten eine 0,5mm Kanüle.





Eine meiner Varianten, um Blechsicken nachzuempfinden: Ich klebe einen dünnen Draht auf den Kunststoff (geht auch als Schweißnaht durch)



Wenn man die Farbe nach dem Lackieren mit einem Borstenpinsel etwas abwetzt, gibt das einen netten "echten" Metalleffekt.




Die Einstiege waren mir ein wenig zu "flach". Die richtigen Phantoms haben Führungsschienen, Verriegelungsmechaniken und Dichtungen auf den Kanzelauflagen. Das gibt es als Ätzteil zu kaufen, aber so richtig überzeugend sehen die Teile nicht aus. Ich habe wieder einmal zur Schere gegriffen und Dichtungen geschnitzt. Meine Teile überzeugen noch weniger als das geätzte Blechzeug, kosten aber auch nichts und bringen ein wenig 3-Dimensionalität ins Spiel.



:winken: Murdock


Dragon666

Immer wieder eine Freude Dir zuzukucken  :)

bin gespannt wie es weiter geht  :rolleyes:
Gruß Drachili
Mein Portfolio

Travis

Hallo Lutz,

Schande ueber mich und Asche auf mein Haupt, ich bin ja bekennender Zuruestsatz-Fan und wuerde mir die Schnitzerei mit den Duesen ja ehrlich gesagt nicht antun...  :pffft:

Aber nichtsdestotrotz ist es mal wieder ein unheimlich spannend zu lesender Baubericht von Dir, und die Idee mit dem Draht fuer die Blechsicken ist einfach genial!!!  :P
DEN werde ich mir mal auf jeden Fall merken (wie so den einen oder den anderen Kniff von Dir auch  ;) )!

Gruss von Deinem ganz persoenlichem Modellbau-Groupie aus Downunder,

Tho :santa:

P.S.: Ich muss doch tatsaechlich nachher mal schauen, ob die Fujimi-RAF-Phantom auch den Weg in mein OZ-Modellbau-Ueberlebenspaket gefunden hat...  :D
- Modellbaufreunde Siegen -

I knew it, I knew it! Well, not in the sense of having the slightest idea but I knew there was something I didn't know!

Come to the dark side, Luke...   We have cookies!!!

Thorsten_Wieking

Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie häufig Papier im Plastikmodellbau genutzt wird, auch, wenn ich selbst mich irgendwie nicht dazu durchringen kann. Irgendwie habe ich die Horrovision, das sich in 20 Jahren die Papierteile wie auch immer vom Rest gelöst haben oder zerfallen sind.

Auch das Aufkleben dünner Drähte - sei es hier oder als Bremsleitungen an Fahrwerksbeinen - ohne sichtbare Klebstoffspuren, Respekt!

Gruß
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

Hajo L.

Thorsten, deine alten Bücher sind doch auch noch nicht zu Staub zerfallen, oder? ;)


HAJO
"My theory is longer, thicker and harder than yours." (Frank Farrelly)

Aufgrund der Photobucket-Problematik sind zahlreiche Bilder von mir nicht sichtbar. Bei signalisiertem Interesse stelle ich die fehlenden Bilder gerne über einen anderen Host wieder online.

starship24

Interessant! Bohrungen mit 0,25 mm Durchmesser sind wirklich was für Feinmechaniker. ;) Der Fräser in Kegelform erinnert mich irgendwie an Gewindeschneidwerkzeuge für CNC-Technik ... Schöner Bericht alles in allem!  :winken: Jörg.

starship24


Murdock


Murdock

Der Baubericht wird nicht weitergeführt, sorry.

:winken: Lutz

Hajo L.

"My theory is longer, thicker and harder than yours." (Frank Farrelly)

Aufgrund der Photobucket-Problematik sind zahlreiche Bilder von mir nicht sichtbar. Bei signalisiertem Interesse stelle ich die fehlenden Bilder gerne über einen anderen Host wieder online.

Murdock

Nein, nein, keineswegs. Ich baue ihn schon fertig. Aber meine Freizeit reicht kaum zum Bauen. Da ist einfach kein Raum mehr für Bauberichte.

104FAN

Schade das es nicht weitergeht ;(

Deine Idee mit den Lufteinläufen aus Papier habe ich mal für eine 1/32 F-4F von Revell verwendet :O.
Machte zwar ein bischen Arbeit sieht aber viel besser aus als im Bausatz :P.
_____________________________________________

                                                                        
"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" (Aristoteles)
    Das Leben ist tragisch, aber meist am Rand der Komik

Murdock

Tja meine lieben Modellbauer, ich sehe seit mehreren Wochen lauter wunderschöne Phantoms im MB und dann schaut mich mein Fujimi-Rohbau traurig an und bettelt herzzerreißend darum, fertig gebaut zu werden.

Frei nach Konrad Adenauers "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiter zu kleben." haben mich die vielen hübschen Phantome motiviert, meine halbfertige Britin nach einer fast vierjährigen Trocknungsphase fertig zu stellen.
Und da ich meine Arbeiten grundsätzlich mit der Kamera dokumentiere und kein Freund verlassener Baustellen bin, schreibe ich den Bericht nun doch zu Ende. Seit Mitte Februar arbeite ich wieder am halbfertigen Modell und kann mittlerweile einen aktuellen Zwischenstand vorstellen.

Der Bau war bis auf Kleinigkeiten so gut wie abgeschlossen, so dass ich mich direkt auf die Lackierung stürzen konnte. Als Erstes wurden die Kanzelteile bearbeitet. Die Reihenfolge: Future,  Transparent-Blau, innen: Schwarz, außen grau, Decals, Future.



Dann ging´s an den Flieger. Die Panelstöße der Oberseite wurden mit gepinseltem Dunkelgrau vorschattiert.



Die Panelgrenzen der Unterseite wurden mit der gleichen Farbe behandelt, aber hier gesprüht. Unterseite, Fahrwerk, Raketen und Tanks erhielten danach erste weiße Schichten.



Weiter ging´s: Oberseite zuerst hellgrau,



dann Seegrau,



dann blaugrau (das gefiel mir dann endlich).



Der beiliegende Decalbogen ermöglicht den Bau von vier verschiedenen Staffelzugehörigkeiten. Der Namensgeber des Bausatzes - ,,Yellowbird" – gehörte zur 767 Sqd und hatte einen gelben Vogel auf dem Seitenleitwerk. Ich entschied mich allerdings für eine Maschine der 829 Sqd. Die sah so aus:



Jetzt ist es so, dass man mit 20 Jahre alten Decals Glück haben kann...oder auch nicht. Ich hatte ...oder auch nicht. Die Schiebebilder waren recht dick, die Farblayer waren ca. 1/10mm verschoben, der Klebstoff wurde bei Wasserberührung milchig trüb und trocknete nicht mehr transparent ab und die Außenkanten bogen sich nach oben. Auf Mark Softer reagierten sie zunächst gar nicht, aber dann richtig.



Soviel zur 829Sqd.
Als Anti-Frustmaßnahme habe ich dann erst einmal die Außentanks und Raketen lackiert. Da kann nicht viel schiefgehen, denn passende Decals liegen dem Bausatz nicht bei. Die Beschriftung stammt aus dem Fundus Flugzeug-Schiff-Panzer. Wer seine Nase nah genug an die Sidewinder bekommt, kann deshalb auch ,,zul. Achslast 2t" und ähnliches lesen.




Dann wurde der Schaden am Flieger behoben. Das Leitwerk wurde abgeschliffen, nachgraviert und neu lackiert. Die Kokarde konnte ich noch retten und die 001 wurde angeschliffen und, nicht ganz deckend, überlackiert. Man solle erkennen, dass sie einmal zu einer anderen Staffel gehörte.







Danach wurde der Flieger neu beklebt, diesmal als Yellowbird. Das hat eine Woche gedauert und wenig Freude bereitet. Und ganz ohne Falten ging es auch diesmal nicht – aber Gott sei Dank alles im Millimeterbereich. Die Bauanleitung ist bei der Positionierung der Schiebebilder auch keine große Hilfe, ohne Internet und Fotorecherche geht's eigentlich nicht. War auch nicht immer leicht den Text zu entziffern.  ;)





Inzwischen sind alle Schiebebilder platziert und der Vogel wartet auf die Endmontage und ein wenig Alterung.




:winken: Lutz

Taylor Durbon

Schön daß du weitermachst Lutz. Das letzte Bild schaut vielversprechend aus!

Bis denne...

Alex

Immer wieder faszinierend, Deine Bauberichte!! Ist die linke innere Nasenklappe tatsächlich etwas dunkler als der Rest, oder sieht das nur so aus?

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

RLHDLW



Jeder tut, was er kann. Aber nicht jeder kann, was er tut.

Aviation Images - Aircraft in Detail
http://www.b-domke.de/AviationImages.html

Graf Spee

schön zu sehen, dass es weiter geht :1:
Und dann auch noch so viel versprechend :P

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



Frank74

Sehr schöner Baubericht. und ein phantasisches Ergebniss :P :P

Frank

c-119

Na da bin ich aber froh, dass du deine Meinung nochmals geändert hast.  :P

Und bei dem Ergebnis bin ich doppelt froh! Ich hoffe die ist bis Wilnsdorf fertig und kann dort begutachtet werden?  :pffft:


Grüße, Frank

bughunter

Manchmal ist eine Wiederbelebung alter Bauberichte echt toll, dieser war für mich komplett neu. Und megastark das Gefummel mit Papier! Vielleicht bekomme ich auf diese Weise auch die Lufteinläufe meines Tornado gestaltet :1:

Danke und Gruß,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Prowler

Schön,das es weiter geht.Super!  :P

Gruß

Peter

StiftRoyal

Wie hast du die Dichtungen an der Kanzel so gut hin bekommen?

Murdock

@Alex

Ich habe verschiedene Grautöne lackiert, teilweise mit Masken, teilweise freihand. Die linken Nasenklappen sind in der Tat dunkler.

@StiftRoyal

Für die Dichtungen habe ich schmalen Streifen (ca 0,5mm) aus weißem, unbedruckten Decalpapier geschnitten (Stahllineal, Rasierklinge). Auflegen, andrücken, mit einem feinen Pinsel Mark Softer o.ä. aufpinseln. An den Eckpunkten überlappen lassen. Nach dem Trocknen die Überstände mit einer Klinge abschneiden. Bei starken Radien mehrere kurze Stücke nehmen. 

StiftRoyal