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Modelle und Reviews => Bauberichte => Thema gestartet von: Lupusprimus in 02. Mai 2014, 13:36:23

Titel: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 02. Mai 2014, 13:36:23
Ich baue seit Jahren vorbildgerechte Rümpfe um kleine RC Hubschrauber drum rum. Die Technologie dabei ähnelt sich, hat sich aber auf den Beginn bezogen doch sehr verändert bzw. man lernt ja auch bei jedem Modell wieder was dazu. Ich will hier mal am Beispiel der Ka-26 zeigen, wie so ein Modell entsteht, das zum Schluß nicht nur gut aussieht, sondern auch fliegen kann.

Ausgangspunkt ist meist ein Dreiseitenriß, ein Spantenplan wäre noch besser. Bei der Baugröße wird geprüft, ob die vorgesehene Mechanik überhaupt rein paßt oder wo Besonderheiten sind. Dann kommt viel Arbeit beim 3D Zeichnen, daß ein Kollege von mir übernimmt. Die äußere Form wird dann in Einzelteile aufgeteilt und als Schalen (den vollen 3D Druck könnte man nicht bezahlen) bei einem Hersteller als Datei hochgeladen.

Die gedruckten Teile an sich nützen aber eher nichts. Sie müssen jetzt zu tiefziehfähigen Formen umgewandelt werden. Auch ist die Oberfläche je nach Fertigungsart noch sehr rauh und hat an Kümmungen durchaus sichtbare Druckschichten. Das will ich natürlich am Rumpf dann nicht haben. Eine gewisse Abhilfe schafft schon das Überstreichen mit eher dickerer Acrylfarbe, da verschwinden aber auch schnell feine gezeichnete Details (die dann eben wieder herausgearbeitet werden müssen).

Dann werden die Schalen mit Gießsilikon abgegossen, die dabei entstehende Form dann mit Resin ausgegossen. Ist das dann ausgehärtet, kann spanend (schleifen, fräsen / dremeln, bohren usw.) bearbeitet werden. So glättet man wo notwendig die Oberfläche und schleift sichtbare Schichtungen weg. Es können Details nachgearbeitet werden oder man läßt das Eine oder Andere durch Spachteln verschwinden.

An so eine Hälfte muß dann noch ein Unterbau angeklebt werden. Wenn man direkt über der Formhälfte tiefziehen würde, hätte man ja sonst unten an der gezogenen Folie direkt eine Rundung. Das ist nicht gewollt, also kommt eine ca. 3 mm dicke Unterlage (Preßpappe) drunter.

Das Ergebnis wird immer mal durch probeweises Tiefziehen geprüft, man sieht an der Folie viel deutlicher als an der Form, wo noch Bedarf für Nacharbeit ist.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Rolle in 02. Mai 2014, 13:57:57
Oh Mann, noch son Ding. 8) Irgendwie fixt du ein ganz schön damit an, ich schaue schon nach Hubis.  ;)
Mach ruhig weiter, das ist sehr interessant.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 04. Mai 2014, 21:53:40
Diese ersten Rumpfhälften sind schon mal geeignet auszuprobieren, wie die Mechanik am besten rein geht. Dazu werden sie ausgeschnitten und mit Tesa Streifen nur geheftet. Für den Rotormast und die Anlenkungen muß Platz ausgeschnitten werden, die sollen ja später ohne "Anecken" sich bewegen können.

Auch wird hier schon mal ausprobiert, wo man am besten den abnehmbaren Teil des Rumpfes plaziert. Der muß einmal den Ein- und Ausbau der Mechanik ermöglichen, aber auch einen schnellen Wechsel des Akkus. Er darf möglichst klare Strukturen wie Fenster, Türen oder große Klappen nicht zerschneiden, muß aber auch eine saubere Kontur der Rumpfoberfläche später gewährleisten. Und dann sollte der Schnitt nicht gerade durch Stellen gehen, wo später Decals drauf sollen. Das ist hier eher überschaubar, gibt aber auch Modelle, wo das zu einigem Kopfzerbrechen führt.

So sieht das dann in etwa mal später im Rumpf aus. Der Akku ist jetzt auch schon mit drin. Hier ist ausreichend Platz (das ist bei anderen Modellen oft nicht so).

An den Resin-Rumpfhälften ist inzwischen die Oberfläche weiter bearbeitet worden. Die Riefen sind weitgehend weg. Ein weiterer Probeabzug zeigt immer den aktuellen Stand und wo noch Handlungsbedarf ist.

Vergleicht man das mit dem ersten Abzug, sind schon deutliche Unterschiede erkennbar. Aufpassen muß man aber bei der Schleiferei und Glätterei, daß nicht zuviele Details verloren gehen. Das ist einer der Nachteile der Nachbearbeitung von gedruckten Vorlagen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 07. Mai 2014, 09:14:12
Wenn man fliegende Modelle baut, muß der Rumpf möglichst leicht sein. Deshalb wird kein Plaste-Rumpf aus einem Baukasten verwendet (soweit es überhaupt einen gibt) sondern der Rumpf wird über Formen mit PET-Folie tiefgezogen. Diese Rumpfhälften sind dann deutlich leichter. Nun macht es aber wenig Sinn, diese Formen dafür mit (mehr oder weniger) viel Aufwand zu bauen, wenn man das Ergebnis nur für sich und vielleicht paar Kumpels nutzen will. Deshalb habe ich dann diese Bausätze begonnen über das Internet zu verkaufen, einfach um so den ökonomischen Aufwand wenigstens teilweise zu refinanzieren.

Jetzt brauche ich aber auch von allen anderen Teilen Duplikate, muß also auch von Anbauteilen Formen herstellen. Hier mal am Beispiel der Triebwerksgondeln dargestellt. Die Ka-26 wurde ja 3D gezeichnet. So wird auch die Triebwerksgondel zeichnerisch in Teile zerlegt, die man entweder tiefziehen (Gondelhälften) oder abgießen kann. Um weniger Nacharbeit zu haben (oberflächenmäßig), wurden diese Teile in der Fertigungsart "Frosted Detail" gedruckt. Auch werden die Gondelhälften "uni" gezeichnet, dh. mit allen möglichen sichtbaren Details der jeweiligen Hälften nur gespiegelt.

Die werden dann vereinzelt (das Drucken der Teile erfolgt aus Kostengründen immer als Gruppe).

Um die Gondelhälften wird aus Lego-Steinen ein Formkasten gebaut und das Teil mit Gießsilikon abgegossen. Nach dem Aushärten (geht relativ schnell) entformen.

Jetzt wird die Form mit Resin ausgegossen.

So sieht dann das Ergebnis aus. Von der linken und rechten Hälfte werden jeweils zwei Resinkörper gegossen, ich will ja später mit einem Tiefzug alle Teile haben.

Die einzelnen Formhälften werden dann noch weiter bearbeitet. An der inneren werden z.B. die Kühlrippen weggespachteln, weil es die da nicht gibt. Die Ausbeulung der Positionslampe wird weggeschliffen. Später wird noch eine Anrißlinie graviert. Oder es wird ein kleiner Bund rangespachtelt, um für das Verkleben mit den anderen Teilen einen Ansatz zu haben. Auch ein Unterbau muß noch drunter, um das Teilende sauber tiefziehen zu können.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Rolle in 07. Mai 2014, 11:02:19
Ich sags ja, sehr interessant. Nun bin ich noch gespannt wie den Rumpf mit dem Innenleben verbindest.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 07. Mai 2014, 12:23:44
Das ist hier mal ganz einfach. Die Mechanik wird einfach unten an den etwas verstärkten Boden von außen geschraubt.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 09. Mai 2014, 17:15:38
Viele Bauteile der Ka-26 wurden 3D gedruckt, meist in Schalenbauweise. So sind die aber nicht verwendbar.

Sie müssen erst abgegossen werden. So sehen die Abgüsse zwischendurch aus.

Durch Ausgießen sowie dem Nachbearbeiten des Form-Rohlings gewinnt mann dann tiefziehfähige Formen.

Und so sieht dann ein erster Folieabzug aus.

Hier zweiteilige Formen für die späteren Resinteile.

Und die damit gegossenen Resinteile, hier Teile der Triebwerksgondeln und Leitwerke. Die Leitwerksteile können voll ausgegossen werden, da der Heli sehr buglastig ist und sonst hinten Blei ran müßte (das war von dem kleineren Modell schon bekannt).


Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Heavensgate in 09. Mai 2014, 18:07:08
Sehr genial deine Ausführungen!  Vielen Dank!  :P :P 

Noch eine Bitte, kannst du in einer Liste ausführen, was die für Gießmaterialen (Hersteller, Bezugsquelle) genau benutzt hast? Ich möchte nächster Zeit auch ein paar Abgüsse machen und deine Abgüsse der 3D-Teile sehen toll aus.

:winken: Jonns

Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 09. Mai 2014, 19:55:44
Fantastisch, was hier gezeigt wird! Weiter so!


HAJO
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 09. Mai 2014, 21:27:33
@Heavensgate: Das Gieß-Silikon (das grüne Zeug) heißt SI6GB Silikonkautschuk, additionsvernetzend (ca. 27 €/kg), das Resin ist R12GB PUR-Gießharzsystem (ca. 16 €/kg). Beides beziehe ich zu diesen (kaum zu schlagenden) Preisen von Breddermann Kunstharze, einem der wenigen Anbieter, die kleine Gebinde (ab 500 ml) zu vertretbaren Preisen abgeben. Der hat Ahnung von seinen Materialien, ist für ein fachliches (auch Frage-) Gespräch immer offen und hat auch vieles andere aus dem Segment (z.B. die Farbstoffe, um das Resin grau zu färben, ist ja normalerweise gelb).
Am Wochenende (seit heute) auf der "Prowing" in Soest Bad Sassendorf leibhaftig anzutreffen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Heavensgate in 09. Mai 2014, 23:10:07
Danke Lupus für die Infos! Die kleinen Gebinde sind klasse. Was will der für eine Identitätsprüfung beim Resin? Gesichtskontrolle?  :D

:winken: Jonns
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 10. Mai 2014, 00:57:00
Keine Ahnung, was Du meinst. Schreib einfach, daß ich Dich empfohlen habe. Der Mini-Heli-Mann.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Kanonenvogel in 10. Mai 2014, 01:24:30
Geiles Projekt!  :P

Lackierst du den vielleicht als VoPo Hubi?  8)
Büüüüde  :D
Währ mal was anderes als nur "Russisch-Tarn"  ;)

So hier wie im Polizeiruf 110 (DDR)

(http://2.bp.blogspot.com/-b-ZodzCyYdQ/Tl1KbZWevkI/AAAAAAAAAJs/7U2DyZgpm18/s1600/vopo-kommode.png)
Quelle: thausherr.blogspot.com

Oder hier in der Bewegung im PR 110 Vorspann (am Ende)
Polizeiruf 110 Intro (http://www.youtube.com/watch?v=ZNTl6Hbs45c#)

oder hier bei 9:44 noch eine Ansicht des Hecks:
All the classic openings of Polizeiruf 110 1971-1991 (http://www.youtube.com/watch?v=36JjW6JeMCI#)
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 10. Mai 2014, 08:54:05
Die Vopo-Version gibt es in der Größe auch. Aber wie schon der Titel lautet, wird hier die Interflug-Version gebaut.
Hier der Strolch in meinem kleineren Erstbau in 1:35 als Vopo-Heli:
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Kanonenvogel in 11. Mai 2014, 01:55:32
Ahhh, schick, sehr schick!  :P :klatsch:

Das mit Interflug habe ich wohl anfangs übersehen ...  :rolleyes: :pffft:

naja  :D

wird sicher auch als interflugi ein feines modellchen
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: StiftRoyal in 11. Mai 2014, 13:11:59
Zitat von: Heavensgate in 09. Mai 2014, 23:10:07
Danke Lupus für die Infos! Die kleinen Gebinde sind klasse. Was will der für eine Identitätsprüfung beim Resin? Gesichtskontrolle?  :D

:winken: Jonns


Dort musst du nur einen Wisch hinschicken das du das Zeugs nicht zum Bomben bauen nimmst ;). Die brauchen deine Adresse und eine Unterschrift für die Akten damit alles seinen sozialistische Wertegang gehen kann ;).
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Bromex in 11. Mai 2014, 18:56:19
@StiftRoyal

Wir hatten zwar im Osten nicht viel, aber zumindest ging da alles seinen sozialistischen WERDEGANG ! ( Die Werte gingen dann später flöten :pffft: )

In diesem Sinne
Tschaudi
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 14. Mai 2014, 15:52:37
Um den Bausatz noch fertig zu gestalten ist es sinnvoll, viele Ausschnitte als Gravuren auf die Formen zu übertragen.

Der Ausschnitt für die Anlenkungen des Rotors wurde ja am Versuchsmodell gefunden. Damit dann nicht jeder Bausatz-Nutzer die gleiche Sucherei nach der richtigen Variante hat, wird das per Stift übertragen und mit dem Dremel ausreichend tief graviert.

Genauso verhält es sich bei dem "Dachträger". Auch diese Ausschnitte werden auf die Formen übertragen.

Ähnliche Markierungen werden an den inneren Hälften der Triebwerksgondeln graviert, damit man die Anbauhöhe möglichst richtig hinkriegt. Hier sieht man jetzt auch, was aus den anfänglich gleichen Formen an Unterschieden durch Spachteln und Wegschleifen raus kommt.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: StiftRoyal in 14. Mai 2014, 16:58:46
Das Ganze bitte nochmal für das kleine Lama und schon bin ich dein bester Kunde :D.

Sieht super aus!!!
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 14. Mai 2014, 18:16:43
Jetzt kommt ja noch der Zusammenbau. Dann schauen wir mal.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 17. Mai 2014, 13:07:28
So, nun will ich mal den Zusammbau von so einem PET-Rumpf zeigen.
Ausgangspunkt ist ein Bausatz (wie wir den vorbereiten habe ich ja weitgehend gezeigt). Zu dem gehört der Foliesatz, alle Ergänzungsteile, ein Decalsatz, ein Stück PET-Folie, die Verwendungshinweise für die Decals und eine CD. Auf der CD ist eine Bauanleitung, wo jeder Bauschritt mit Bild und Hinweisen erläutert wird. Des weiteren alle Bilder, die wir beim Bau irgendwie gemacht haben (die kommen ja nie alle in die Bauanleitung) und viele Bilder vom Original (hier eben der Ka-26, da war die Internetsuche doch schon eher aufwendig). Dazu eine Aufstellung der verwendeten Farben und eine Aufstellung mit benötigtem Werkzeug und Materialien (wie Kleber, Spachtel usw.). Das Ganze nennt sich dann Komplett-Bausatz, ein Kunde kann aber auch beliebige Komponenten davon einzeln kaufen. Der Eine oder Andere will ja vielleicht irendwas lieber selber oder anders machen.

Die Ergänzungsteile sind hier überwiegend aus Resin gegossen, dazu kommt ein Holzkantholz und die pulvergelaserten Fahrwerksteile (die lassen wir in Holland drucken).

Die Folieteile werden erst einmal mit einem 5 mm Rand zur Kontur aus dem Foliesatz geschnitten. Nun kann der Zusammenbau losgehen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 21. Mai 2014, 17:48:05
Zuerst müssen die Rumpfhälften aus der Folie geschnitten werden. Tiefziehteile werden gewöhnlich mit so 3 mm Unterbau tiefgezogen, damit sich die Rundung am Boden nicht im Tiefziehteil wiederfindet. Um dann einen sauberen Schnitt zu machen ziehe ich ringsum mit einem wasserfesten Fineliner eine Hilfslinie. Die liegt meist auf oder knapp neben der Schnittlinie. Den Übergang vom Folieteil zum Unterbau sieht man auch an vielen Stellen recht gut.

Mit einer gebogenen Fingernagelschere wird dann die Folie ausgeschnuitten. Übrig bleibt dieser Rand.

Sind beide Hälften ausgeschnitten, legt man sie probeweise aneinander und heftet sie mit Stücken Tesa. Dabei sieht man die Paßgenauigkeit. Fehler beim Ausschneiden klärt später eh Spachtel und Schleifpapier.

Ehe man mit anderen Arbeiten fortsetzt ist es besser, die Fensterflächen zu maskieren. Zu schnell ist ein Kratzer drauf, geht ein Klecks Kleber daneben oder landet später unbeabsichtigt Farbsprühnebel an den falschen Stellen. Außen kann man auch gleich die genaue Größe abkleben (der Bausatz hat inzwischen dazu Schablonen), innen kann großzügig abgeklebt werden. Ich nehme dazu meist unterschiedlich breites Tamiya Maskierband, selten auch flüssiges Maskiermittel.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 21. Mai 2014, 21:07:47
Sehr interessant, hier mal ein Modell von "0" bis zum "fliegen" zu sehen!


HAJO
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 25. Mai 2014, 09:23:46
Da ich keine Standmodelle baue, sondern solche, die dann auch fliegen sollen, muß im Inneren eine Mechanik / Motorgruppe verbaut werden. Ob die gewünschte überhaupt rein geht, wird an und für sich vorher über Zeichnungen / Dreiseitenrisse geklärt.
Nun sind aber RC Helis von den Herstellern gewöhnlich nicht für den Einbau in Scale-Rümpfe vorgesehen. Deshalb ordnen die auch ihre Baugruppen an, wie sie es für richtig halten. Beim Einbau muß man da schon manchmal etwas umbauen.
Hier wird ja ein Esky Big Lama verbaut. Das ist ein eher großer Koax, der im Original in einem Ecureuil-Rumpf (AS 350) steckt. Ich muß u.a. die Anordnung von Empfänger und 3in1-Baustein ändern, da die auf einer angegossenen Plastlasche nach vorn gerichtet sitzen. Die ginge zwar so rein in den Rumpf, aber irgendwo muß ja auch noch der Akku dann hin.
Also wird die nach vorn gerichtete Plastlasche abgesägt und durch eine quer stehende Platte aus 0,8 mm PET ersetzt (einfach mit Sekundenkleber ans Chassis kleben).
Oben drauf wird nun quer die 3in1 montiert, unten dran kommt der Empfänger. So wird Platz nach vorn frei.
Die so veränderte Mechanik wird dann in die noch unverklebten Rumpfhälften eingepaßt. Orientierung ist dabei der Stand der Hauptrotorwelle. Für die Rotorachse und die Anlenkungen wird Stück für Stück wo notwendig Platz aus der Folie geschnitten.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 31. Mai 2014, 10:50:42
Jetzt kann der Zusammenbau des Rumpfes richtig los gehen. Dazu braucht man erst mal Verbinder, das sind 3 bis 5 mm breite Streifen, die man sich aus Foliematerial schneidet (da liegt immer ein ausreichend großes Stück dem Bausatz bei).

Aus den Streifen schneidet man sich passend große Stücke. Die werden hälftig mit Sekundenkleber bestrichen und an die Innenseite von einer Rumpfhälfte geklebt. Vorn im Bugbereich zwischen den Bugfenstern braucht man nur ganz schmale Streifen, da ist ja nur ein schmaler Steg.

Sind alle Verbinder dran, setzt man die Hälften nochmal trocken zusammen und fixiert das mit Tesa Stücken. Da sieht man dann, wo irgendwas noch sperrt oder zu breit ist.

Vorm Verkleben der beiden Hälften wird jetzt noch die Öffnung des Rumpfes gefunden und markiert. Irgendwie muß ja später auch die Mechanik ein- und ausgebaut werden und auch der Akku muß ja manchmal rein oder raus. Man könnte den Rumpf einfach quer trennen. Das hat aber bei den dünneren PET-Rümpfen zur Folge, daß die Kontur nicht wirklich passend aufeinander sitzt. Also nehme ich meist den vorderen oberen Teil. So bleibt der Rumpf in der Länge in sich stabil und nur dieser Teil muß dann noch irgendwie konturstimmig befestigt werden. Das mache ich mit kleinen Lachen aus Folie und Magneten. Die andere Aufgabe bei diesem Anzeichnen ist, daß man möglich nicht durch Fenster oder Türen u.ä. schneidet und keine Stellen trennt, wo später Decals drauf sollen. Das ist hier noch eher einfach, es gibt aber auch Rümpfe, wo das zur Denksportaufgabe ausartet.

Hat man das angezeichnet, wird dieser Teil aber erst mal nur an einer Hälfte ausgeschnitten (gibt sonst evtl. Stöße oder Versätze). Beim Ausschneiden wiederum muß man möglichst immer Rundungen schneiden, da sich in Ecken Spannungen bilden können und evtl. Risse entstehen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 05. Juni 2014, 18:24:21
Nach dem Verkleben der beiden Hälften wird auch der andere Teil der abnehmbaren Kanzel ausgeschnitten.

Die beiden Kanzelteile werden auch miteinander verklebt.

Jetzt werden die ersten Resinteile verwendet. Das hier sind die Gegenhalter der beiden Bugfahrwerkbeine. Allein in der Folie würden die Beine kaum richtig halten, deshalb werden die dann in diesen Gegenhaltern stabilisiert. Manchmal setzt so ein fliegender Heli ja auch etwas härter auf und das sollte dann nicht jedes Mal zum Wegknicken führen.

Die Gegenhalter werden mit reichlich UHU Allplast in den Bug des Rumpfes eingeklebt. Die passen genau an den richtigen Stellen in die Kontur.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Flugwuzzi in 05. Juni 2014, 18:45:49
 :P Schöne Schritt-für-Schritt Darstellung ... vor so Tiefziehteilen hab ich immer einen haufen Respekt ;-)

Prima Baubericht ... weiter so.
lg
Walter
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 05. Juni 2014, 18:48:46
Walter, das ist wie mit vielen Modellbau-Techniken - wer sie erst mal leidlich beherrscht, sieht da nichts Besonderes mehr drin. Wenn ich mit hier manches mal diese Kunstwerke bei den Plastmodellbauern oder den Karton-Spezis anschaue, da kriege ich vor Respekt feuchte Augen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 06. Juni 2014, 08:14:57
"Wuchtest" Du den Hubschrauber eigentlich irgendwie aus, bzw. baust entsprechende Ballastgewichte ein? Oder fliegt der nachher mehr oder weniger automatisch ordentlich, ohne dass man da was machen muss?


HAJO
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 06. Juni 2014, 16:39:40
Das ist von Modell zu Modell sehr unterschiedlich. Meist kann man die Balance schon durch Verschieben des Akkus (der liegt meist auf dem Rumpfboden) erreichen. Es gab aber auch Modelle (Mi-4), die auf Grund ihrer Form (kurzer Hauptrumpf vor der Rotorachse, langer Heckschwanz) sehr hecklastig waren und vorn 50 g (!) Blei für das Gleichgewicht brauchten. So flog der natürlich eher elend, was einen Umbau der Antriebselemente nach sich zog.
Die Ka-26 ist im Gegensatz eher stark buglastig, deshalb wurde das Leitwerk am Heck komplett aus Resin gegossen (wären sonst Folieteile gewesen).
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 08. Juni 2014, 09:03:00
Vorm (probeweisen) Einbau der Mechanik werden die Aufhängepunkte verstärkt. Hier wird die Mechanik ja mal mit 4 Schrauben am Rumpfboden befestigt. Bei harten Landungen könnte das zu Spannungsrissen führen. Also wird über die markierten Anschraubpunkte innen eine kleine Platte aus PET-Material geklebt. Das verstärkt den Boden und macht gleichzeitig aus der Punktlast eine Flächenlast (die angreifende Kraft wird auf eine größere Fläche verteilt).

Das abnehmbare Rumpfteil muß ja irgendwie am Hauptrumpf befestigt werden. Hier werden innen Plastlaschen als Auflage angeklebt, auf denen 5x5x1 mm Neodym-Magnete plaziert sind. Nach dem Aufsetzen der Kanzel legt man die Gegenmagnete auf, kennzeichnet die Polarität durch einen kleinen Punkt und markiert die Stelle, wo sie angeklebt werden sollen. Den Gegenmagnet selber klebe ich dann minimal weiter vorn und oben an. So zieht der Magnetismus die Kanzel richtig in die Aussparung.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 11. Juni 2014, 21:39:21
Nach dem Hauptrumpf sind die Trägerholme zum Heck dran. Die werden aus der Folie geschnitten und an eine Hälfte die schon bekannten Verbindungsstreifen innen angeklebt.

Die Resinteile dienen einerseits dazu, den Querschnitt vorn richtig zu bestimmen (werden also vor dem Verkleben der Hälften eingesteckt) und andererseits zur Kraftaufnahme. Man hätte die Holme auch einfach etwas länger zeichnen können, aber unsere Konstruktion sah einen beidseitigen Längsträger innerhalt des "Daches" vor (wurde beim Bau des Prototypen dann gekürzt, da an seinem Verlauf durch die Gestänge oben und unten gar kein "Dachträger" mehr war).

Quer durch diese Resinteile geht später noch ein Querholm aus Holz, der die Kräfte vom Hauptfahrwerk auffangen soll. Die Aussparung im Resinteil muß so groß gemacht werden, daß dieser Holm problemlos durchzuschieben geht.

Nach dem Verkleben der Holmhälften und dem Einkleben der Resinteile werden die Holme gespachtelt und verschliffen. Dazu nehme ich Kunstharzspachtel. Der braucht zwar immer etwas länger zum Trocknen, läßt sich aber anschließend kinderleicht bearbeiten und wird nicht spröde.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 15. Juni 2014, 10:30:24
Als nächstes kommen die Triebwerksgondeln (sind ja eigentlich nur Umkleidungen um ganz normale Sternmotore!) dran. Die Hälften werden aus der Folie geschnitten, vorn und hinten läßt man so 2 mm Rand stehen zum Ankleben der Resinteile.

Die Resinteile vorn und hinten sind jeweils zwei. Die werden mit Sekundenkleber möglichst bündig miteinander verklebt. An eine Hälfte der Gondel wird innen ein schmaler Verbindungsstreifen geklebt.

Die beiden Gondelhälften werden mit UHU Allplast verklebt, weil der ja gegenüber Sekundenkleber noch eine zeitlang Korrekturen zuläßt.

Dann werden hinten und vorn die vorgeklebten Resinteile angeklebt. Auch hier auf Bündigkeit in der Kontur achten, da an diesen Anschlußstellen nicht gespachtelt werden soll.

Hier nochmal Einzelteile und fertig verklebte Gondel. Bei der Version in 1:35 war das deutlich mehr Fummelei.

Die Übergänge zwischen den Hälften spachteln und anschließend verschleifen.

Zur Kontrolle kann man dann mit einem hellen Grau drüber spritzen. Das Grau zeigt als Kontrastfarbe sehr deutlich, wo noch Handlungsbedarf ist.

Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 20. Juni 2014, 13:41:09
Jetzt wird der "Dachträger" gebaut. Der nimmt seitlich die Gondeln auf, hinten die Heckschwanzholme und enthält quer dann das Holzkantholz zur Kraftaufnahme.

Zuerst wird das Unterteil aus der Folie geschnitten.

Genauso wird das Oberteil vom Folieumfeld befreit. Die Schnittlinien sind deutlich zu erkennen.

Die beiden Hälften werden aufeinander gelegt, mit Streifen Tesa fixiert und dann wird innen an der Verbindungslinie UHU Allplast eingetropft. Den läßt man an der Verbindungslinie verlaufen, legt die Fläche dann waagerecht ab und läßt den Kleber abtrocknen. Das hält dann genau so gut als wäre da ein Verbindungsstreifen dran.

Das verklebte Dach wird auf die maßstäbliche Zeichnung gelegt, die Heckholme angezeichnet und dann eingepaßt.

Auch die Befestigungsstelle des Querholms wird angezeichnet.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 25. Juni 2014, 18:55:19
Nach dem Verkleben der beiden Hälften werden die Gondeln außen angepaßt. Dazu habe ich eine Unterlage benutzt, um in etwa die Lage der Gondel zu simulieren. Die Gondel wird so angehalten und die Folie vorsichtig soweit nachgeschnitten, bis die Gondel passend am Dachträger sitzt.

Der Dachträger wird auf den Rumpf aufgeklebt.

Dabei muß man darauf achten, daß die seitlichen Überstände gleich sind, sonst wirkt das später alles schief.

Dann werden die Holme nochmals eingepaßt und passend verklebt. Als Orientierung dient die Draufsicht des Modells.

Der Querholm wird eingepaßt.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 26. Juni 2014, 09:14:02
Sehr spannend!


HAJO
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 26. Juni 2014, 21:25:44
Hajo, Prototypenbau ist immer spannend. Das ist für mich mit das Schönste an diesem Hobby. Ich baue ja auch manches Modell auch mehrmals (z.B. für Kunden), aber in dem Prototyp steckt immer Herzblut. Da wird noch viel von dem geprüft, was man sich vorher so (aus)gedacht hat. Da kommen dann auch oft noch in Details Veränderungen, aber im Großen und Ganzen stimmt das schon immer.
Und das Schöne daran ist - andere können das dann auch bauen (als Bausatz mit Bauanleitung, Decalsätzen usw.).
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 27. Juni 2014, 09:20:22
Ist das auch schon mal so richtig schief gegangen?


HAJO
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 27. Juni 2014, 16:18:36
Ja, in der Anfangsphase mehrmals. Die Ka-50 in 1:48 hat bis heute keine Motorgruppe, die sauber mit ihr fliegen kann. Der Apache flog mit dem Koax (damals gabs noch nicht anderes) eigentlich gar nicht, mit dem CB180 nicht wirklich und erst nach Umbau auf 2 x Brushless und boardless richtig schön. Der Super Puma-Rumpf war anfangs zu schmal für alle verfügbaren Minis, erst einer mit Steuerplatine in Längsrichtung (mSRX) läßt ihn seit ca. 2 Jahren sauber fliegen. Die Mi-4 war total hecklastig, das Ausgleichsgewicht im Bug (50 g bei 270 g Original-Abfluggewicht) ließ sie anfangs nur noch wie eine bleierne Ente abheben. Der Ka-26-Rumpf in 1:35 war für das was rein sollte eigentlich zu klein. Aber in allen Fällen - wir sind ja Modellbauer.
Bei den Rümpfen an sich waren das immer eher Details. Aber auch solche, daß man die ganze Arbeit nochmal fast von vorn hatte. Den kleinen Sea King hatte ich zum besseren Tiefziehen nochmal abgegossen und mit Resin wieder ausgegossen. Aber ohne ausreichende Wandstärke. So wurden die Formen unterschiedlich groß in der Rumpfhöhe. Also alles nochmal.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 01. Juli 2014, 21:54:58
Die restlichen großen Bauteile werden montiert. Zuerst das Höhenleitwerk. Es ist voll aus Resin (durchaus schwer dadurch), gleicht damit über den Hebel aber z.T. die Buglastigkeit des Modells aus.

Die Triebwerksgondeln bekommen vor dem Anbau noch eine Aussparung für den Querholm aus Holz. An den Klebestellen wird auch die Farbe entfernt, die vom Kontrollspritzen dran war.

Die erste Gondel wird nochmals angepaßt und wenn stimmig mit dem Dachträger erst mal punktweise verklebt.

Wenn dann die zweite auch dran ist und das aus aus allen Ecken gesehen gut aussieht (sonst korrigieren), wird innen in den Dachträger von vorn aus reichlich Kleber eingetropft und die Gondeln stabil mit dem Dachträger verklebt.

Als nächstes werden die beiden Seitenleitwerke angepaßt und verklebt. Auch erst punktweise (wegen Korrekturen), dann ringsum mit Sekundenkleber.

Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 10. Juli 2014, 22:50:14
Das abnehmbare Bugteil bekommt oben noch den Aufsatz. Der wird innen an paar Stellen mit Kleber gepunktet, aufgesetzt (da sind Markierungen) und nach dem Anhaften innen durch Eintropfen und Verlaufenlassen von Kleber an der Verbindungslinie befestigt.

Jetzt kommen die aufhaltenden Kleinigkeiten. Hier beim Bausatz gibt es u.a. einige Resinteile.

Außen werden die Lufthutzen angeklebt.

Dann geht die Spachtelei richtig los. Alle Verbindungslinien werden von außen an der Naht gespachtelt, dann nach Trocknen geschliffen. Ich habe dazu jahrelang Faust Kunstharzspachtel genommen. Den gibt es aber nicht mehr, weil es Praktiker nicht mehr gibt. Und der angeblich identische "Maler-Spachtel" vom Toom Baumarkt riecht nicht nur anders, sondern hat ganz andere Gebrauchseigenschaften.

Wer einen guten Vorschlag zu Spachtel hat, immer her damit. Er muß leicht aufbringbar sein, Trockenzeit ist mir fast egal (der alte brauchte ca. 12 Stunden), aber er muß sich leicht bearbeiten lassen. Ich bin also ganz Ohr (oder Auge).

Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 16. Juli 2014, 23:40:09
Jetzt kommen die Fahrwerke an die Reihe. Da sind zugekaufte pulvergelaserte Teile (eine Form des 3D Druckes). In die Gondeln wird ein ausreichend großes Loch gebohrt, um die Hauptfahrwerkbeine hineinzustecken. Die enden auf dem quer stehenden Holzholm als Kraftaufnahme. Die Stützen werden in markierte Löcher gesteckt.

Die eher filigranen Bugfahrwerkbeine werden mit dem Hauptbein in die aufgebohrten Gegenhalter aus Resin gesteckt. Auch hier werden die seitlichen Stützen in vorher gebohrte Löcher eingesteckt.

Probeweise werden die Räder eingesetzt.

Die Hauptfahrwerkbeine werden soweit eingekürzt, bis der Rumpf waagerecht zum Boden steht.

So sieht die Ka-26 rumpfmäßig schon rohbaufertig aus. Verklebt werden die Fahrwerkbeine noch nicht, da das unnötig beim Farbspritzen stören würde.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 23. Juli 2014, 20:46:57
Es geht dem (Rohbau-) Ende entgegen. Der Rumpf ist soweit fertig, jetzt kommen Kleinigkeiten. Vorn am Bug wird das markante Mittelblech angebracht.

Unten vorn kommt diese runde Verkleidung ran.

Hinten am linken Heckschwanzholm wird die Lampe aufgeklebt (die richtigen Freaks machen da natürlich eine passende LED rein).

Die kurzen und langen Auspuffe werden angepaßt, aber erst nach dem Farbspritzen richtig verklebt.

In dem Rohbau-Zustand stand dieses Modell neben den meisten meiner anderen auf der Intermodellbau 2013 in Dortmund. Und wurde im großen Flieger-"Gehege" eingeflogen. Der Heli ließ sich so toll und zielgenau fliegen, mir ging da einer ab. In dieser Kulisse war das ein erhebender Augenblick.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 29. Juli 2014, 12:10:16
Ehe die Farbarbeiten beginnen ist die Phase der Spachtelei und Schleiferei. Nicht der beliebteste Teil beim Modellbau, ich sehe das inzwischen als Meditation. Wer ein sauber gebautes Modell haben will, kommt nicht drumrum , da Mühe rein zu stecken.

Das geht schon bei der Verbindungslinie der Rumpfhälften los. Ich nehme Kunstharzspachtel, der braucht zwar länger zum Aushärten, läßt sich aber kinderleicht bearbeiten.

Das wird dann mit einem um ein Klötzchen gewickeltem Schleifpapier bearbeitet. So kriegt man eine plane Oberfläche hin und kann die dann noch sichtbaren Lücken wieder nachspachteln.

Auch die Übergänge zu den vielen Anbauteilen sollten gespachtelt werden.

Zwischen den Baugruppen zeigen sich auch genug Stellen, die gefüllt werden wollen.

Ist die erste Runde vorbei und sieht es schon (scheinbar) gut aus, wird Kontrollfarbe überspritzt (helles Grau). Das zeigt schonungslos den weiteren Bedarf.

Am Ende dieses Bauabschnittes sind alle notwendigen Stellen gespachtelt und sauber verschliffen.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 08. August 2014, 22:47:09
Nu kommt Farbe ran.
Ich nutze fast nur Acrylfarben, soweit möglich Aqua Color von Revell. Da ich ungern mische, ist es manchmal notwendig auf andere Hersteller (Tamiya, ModelMaster, Humbrol usw.) zurück zu greifen. Das mache ich dann meist auf Farbempfehlung meines Modellbauladens, der Inhaber hat da (u.a.) echt Ahnung. Mischen ist auch in der Nachmachbarkeit für Bausatz-Käufer eher schwer. Wir geben zu allen Modellen neben einer detailierten Bauanleitung u.a. die verwendeten Farbtöne als Empfehlung mit dazu. So muß nicht jeder zwingend nach was Passendem suchen.

Nach dem Hellgrau (das hilft dann auch dem Weiß zu decken) wird zuerst Weiß gespritzt. Schön großzügig, damit dann die weißen Flächen auch wirklich weiß sind.

Dann wird abgeklebt für das Rot (soll ja Interflug der DDR werden). Dazu nehme ich Tamiya Maskierband, für meine Zwecke die beste Lösung (die ich kenne).
Hier auf dem Bild leider viel zu wenig. Besser ist möglichst alles Weiße abzukleben (da reicht dann Malerkreppband aus), da schnell etwas Sprühnebel an der falschen Stelle landet (ist dann auch passiert, d.h. dann immer nachspritzen).

Dann wird auch das Rot abgeklebt, da dieser Rumpf an einigen Flächen auch Grau ist.

Auch die Fahrwerksbeine erhalten ihre Farbe (allerdings mit dem Pinsel), die sind ja noch nicht montiert.

Nach dem Demaskieren sieht das schon recht gut aus, von der Farbnebelstelle abgesehen waren die Abgrenzungen meist sehr gut gelungen. Korrekturen mache ich dann immer mit dem Pinsel und eher dünner Farbe.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Herr Fischer in 09. August 2014, 23:03:42
Hallo Lupus,

ich lese deinen Bericht schon laenger still mit. Bin sehr beeindruckt, wie du selbststaendig, flugfaehige Modelle mit toller Detaillierung baust.
Respekt! :klatsch:

Gruss Thomas
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 10. August 2014, 01:41:13
Vielen Dank, Thomas, für diese Anerkennung. Ja, ich mach das schon eine Weile und mit viel Liebe (auch manchmal zum Detail). Gerade der Ka-26 hatte es mir schon angetan. Unser Zeichner hat wegen dem Modell mich vor Jahren angesprochen und dann haben wir das Modell (damals in 1:35) auch gebaut. Der "Große" konnte manches Detail deutlicher zeigen und für mich war es ein bleibendes Erlebnis, den als Prototyp (noch ohne Farbe) auf der Intermodellbau in Dortmund 2013 einzufliegen. Werde ich nie vegessen, war einfach nur schön.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 17. August 2014, 11:44:49
Jetzt kommen die farblichen Details. Die Einläufe zu den Sternmotoren werden rot bemalt (jetzt fast alles mit den Pinsel und verdünnter Farbe), unten die Ausbeulung auch.

An den Leitwerksflächen werden Unsauberkeiten bei den Farbübergängen vom Spritzen beseitigt.

Die Fahrwerke werden nochmals angepaßt und dann verklebt.

Die schon bemalten Auspuffe werden verklebt.

Auch die Positionslichter (hier links Rot) und die Hecklampe bekommen Farbe (die echten Freaks verbauen da natürlich funktionierende LEDs).
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 27. August 2014, 22:48:35
Jetzt ist Decal-Zeit. Vor dem Aufbringen werden alle Stellen, wo welche hin sollen, mit glänzendem Klarlack vorgespritzt. Das glättet einerseits nochmal den Untergrund etwas, verhindert andererseits später dieses silbrige Glänzen.

Für die Ka-26 haben wir zwei Decalsätze entwickelt, wie hier den der Interflug und auch den der Volkspolizei der DDR in mehreren Varianten.

Die Decals sind aufgebracht. Zum Hergang mal keine Details. Abschließend wird jetzt der gesamte Rumpf nochmals mit glänzendem Klarlack gespritzt. Dabei werden die Decals dann auch grifffest.

Erst jetzt werden die Fenster demaskiert. Ja, da ist schon noch bissel was zu tun. Aber die Acrylfarben lassen sich eher leicht wegschaben. Wo Farbe fehlt, mit dem Pinsel nachbessern.

So sieht das Schmuckstück abschließend aus. Der Bau an sich ist damit fertig. Paar schöne Bilder folgen dann noch.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 06. September 2014, 07:53:04
Nun kommen paar Bilder vom fertigen "Produkt". Eingebaut ist ein Esky Big Lama, fast unverändert.

Man kann den noch auf 2 x Brushless Motore umrüsten (da kriegt er mehr Kraft und Flugdauer), auch andere Mechaniken aus der 45er Größe (Rotordurchmesser in cm) passen rein.

Die Rumpflänge ist 330 mm, Breite 62 mm und Höhe Rumpf 75 mm. Der Rumpf selber wiegt rund 100 g. Die reine Bauzeit betrug etwa 20 Stunden (das stoppe ich immer mit, um Kalkulationsgrundlagen für fertig gebaute Modelle für Dritte zu haben).
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Lupusprimus in 19. September 2014, 17:04:50
Versuchsweise wurde zwischendrin mein Rumpf mal mit dem pitchgesteuerten Dreiblatt von Skytec (von meiner großen Ka-50) ausgestattet. Mehr Scale geht dann (mit Mechanik auch funktionierend) nicht.
Man muß aber bei solchen Modellen ab und an aber dann auch die "Kirche im Dorf" lassen. Das Dreiblatt kostet um die 250 €, eine brauchbare Mechanik nochmal etwa das gleiche.

Mit dem Modell Ka-26 Maxi sind wir durch. So in etwa werden schrittweise alle meine Helirümpfe gebaut und dann mit Mechanik versehen. Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal wieder von einem anderen Modell so einen Baubericht abgeben.
Titel: Re: Baubericht Kamov Ka-26 der Interflug in 1:24
Beitrag von: Hajo L. in 19. September 2014, 19:01:55
Von mir aus gerne!


HAJO