Farbe nach dem Öffnen wie Pudding

Begonnen von Thommes, 18. Juli 2017, 22:19:21

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Thommes

Hallo, kurze Frage: ich habe das schöne Wetter genutzt und auf Balkonien einige Fahrzeuge gebrusht. Bei Italerie Panzergelb 1943 ging alles ganz prima. Dann habe ich Revell 86 geöffnet und die Farbe war wie Pudding. Ich habe versucht mit Verdünner die Farbe flüssiger zu machen - das ging nur relativ kurz, dann wurde es wieder wie Pudding.  :2:
Hat jemand einen Tip für mich, wie ich die Farbe für die Airbrush flüssig kriege ?
Danke

IronCross

Nochma Hallo.

Revell bietet Email &(!) Acrylfarben an, also auch entsprechende Verdünner.
Für Email: Revell Color Mix, im 30ml Gebinde hat das die Nummer 39911. Airbrush Thinner von Testors/Model Master geht m.E.
sogar noch besser, ist aber leider schwieriger zu bekommen als Plasiksprengstoff. Aceton hat bei mir auch immer funktioniert
aber da teilen sich dann die Meinungen.

Für Acrylfarben: Da gibts gewiß auch was fertiges, hier schöwren aber einige auf Wasser mit Sidoli...also das blaue Zeug für
Fenster....für FENSTER....für Airbrush nehm ich bei (oder besser wegen)Problemen mit Revell-Acryls inzwischen nur noch Gunze
oder Tamiya Farben.Verdünnt mit Mr.Colorthinner un gut is.Damit hatte ich nie Probleme und ich bin mir sicher das da auch keine
Probleme aufkommen werden. Will hier aber auch nix bewerben oder schlechtreden, muß jeder tun wie er Kleingeld hat.

So, viel Erfolg beim malern :winken:

oggy01

Hallihallo...

Also ich würde bei der Hitze schonmal garnicht auf Balkonien lackieren. Da verdunstet der Verdünner ja schneller wie das Wasser in der Wüste. Zweitens wäre mir da die Staubgefahr zu hoch.

Welche Revell Farben? Aqua oder Emaile Farben?

Wenn wie Pudding, dann einfach weiter verdünnen.... (Bei den Aquas habe ich gute Erfahrungen mit dem Tamiya Verdünner X20A gemacht,bei den Emaile Farben benutze ich Terpentin Ersatz.

:winken:

jackrabbit

Hallo,

die lösungsmittelhaltigen Farben heißen:  ENAMEL-Farbe  ;)

Als grundsätzlicher Hinweis:
man sollte speziell bei diesen Farben immer nur die benötigte Menge außerhalb der Dose verdünnen,
- da bei möglichen Unverträglichkeiten mit dem Verdünner sonst die ganze Dose hinüber ist,
- da in der Dose verdünnte Farben gerne mal umkippen (und dann wie Pudding aussehen können).

Auch sollte man nicht mit "Reiniger" verdünnen  -  "Verdünner" und "Reiniger" sind oft unterschiedliche Produkte.
Wenn man auf der sicheren Seite bleiben will, sollte man die empfohlenen Herstellerprodukte verwenden,
da dies auch die Fehlersuche und Hilfe durch Dritte, z.B. hier um Forum, leichter macht.

Also welche Farben und Produkte (genau mit Herstellerbezeichnung/ Nummer) wurden verwendet?   :)

Viele Grüsse

IronCross

.......lösungsmittelhaltige Farben heißen also: ENAMEL-Farbe...so,so...
Dann würden ja auch die Acrylfarben von Tamiya & Gunze dazu zählen oder sind da keine Lösungsmittel drin???
Wieder was dazu gelernt. Auch dachte ich immer Enamel-Paint wäre englisch und würde Email-Farbe bedeuten...

jackrabbit

Hallo,

Zitat von: IronCross in 19. Juli 2017, 15:32:41
Dann würden ja auch die Acrylfarben von Tamiya & Gunze dazu zählen oder sind da keine Lösungsmittel drin???

so gesehen enthält jede Farbe ein Lösungsmittel, aber wir wissen ja was gemeint war.   ;)
Von TAMIYA gibt es Acrylics und Enamel Color, von GUNZE auch ...

Grüsse

Hans

http://modellboard.net/index.php?topic=31663.0

Enamels wurden in D niemals "Email"-Farben genannt. "Emailfarbe" war mal vor hunderten Jahren eine spezielle Farbe, die es nur in wenigen Farbtönen gab, lange vor dem Durchbruch der Kunstharzfarben. Der jetzige Gebrauch auf dem Modellbausektor, auch zB bei Revell, ist eine kritiklose Übersetzung aus dem Englischen. Mit Enamels sind Alkydharzfarben gemeint, die mit Benzin verdünnt werden. Ich beteilige mich absichtlich nicht an der Diskussion "Lösungsmittel", das ist viel zu komplex und ich versteh da auch nicht wirklich was davon. Im Modellbausektor bleiben wir am besten bei "Verdünnung". Enamels wurden handwerkersprachlich einfach als Lackfarbe bezeichnet, aber auch Kunstharzlack bezeichnet. Durch ihre Verwandschaft mit Ölfarbe (Künstleröl, aber auch die Ölfarben, die in Dosen gab) wurden sie oft auch einfach als Ölfarbe bezeichnet, da man sie genau so verarbeitete. Das das Bindemittel nicht mehr aus Öl und echtem Harz bestand, sondern aus Alkydharz, war egal.

Die Begriffe sind einfach verwirrend und nicht eindeutig. Also kein Streit und Besserwissereien dazu.

@Thommes: Bitte tatsächlich die Farben und die Verdünner ganz präzise nennen. Nur dann kann geholfen werden. Ansonsten siehe Tabelle, Link oben.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Thommes

Danke Hans, der link ist echt hilfreich.
Die Farbe von Revell war tatsächlich enamel. Die Erklärung, dass bei dem heissen Wetter der Verdünner schnell verdunstet ist, scheint mir am plausibelsten. Ich werds mit acryl Farben probieren.

Hans

Wenn Enamel wie Pudding ist, ist sie hin. Sie hat irgendwie Sauerstoff bekommen oder es war Verdünnerreste drin, jedenfalls hat sie zu "härten" angefangen. Kann man nicht umkehren.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

IronCross

Also am Wetter lags gewiß nicht, hab gestern noch erfolgreich mit 8Jahre alten Model Master/Testors Farben gearbeitet. Denke
mal Deine Farbe war einfach nur "kaputt"...manche Farben wollen halt nicht :12: Ab in die Entsorgung damit und wie Du schon
schreibst, was Anderes nehmen.

Dem Hans muß ich natürlich Recht geben, in "D" ....Dubai???..wurden "Enamels" NIEMALS(!!!!) Email-Farben genannt......

chipshippie

Auf die Antwort bin ich jetzt echt mal gespannt... :klatsch:

Hans

ZitatDer jetzige Gebrauch auf dem Modellbausektor, auch zB bei Revell, ist eine kritiklose Übersetzung aus dem Englischen

Ganz lesen, nicht nur den ersten Absatz.... :D
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

IronCross

 :6:Keine Angst, hab das schon alles gelesen aber "Der jetzige Gebrauch"??
.....hmm,m.E. Unsinn! Hier gehts um die kleinen Döschen von Revell und die nennen ihr Produkt seit über einem Viertel Jahrhundert
"Email-Farbe". Auch wenn gestern heute noch morgen war... "jetzt" leben wir im 21. Jahrhundert und nicht 1991...bis auf wenige
Ausnahmen vielleicht...
:winken:

Hans

Herzallerliebster IronCross, ich versuche, den Sachverhalt noch mal ohne das Buzzword "niemals" darzustellen. Mein Motiv dazu ist nicht ein Wiederauflebenlassen und Beschwörung der Vergangenheit, sondern die Beobachtung, dass sehr viele Probleme beim Umgang mit Farbe damit zusammenhängen, dass sich kaum jemand mit der Farbentechnik auseinandersetzt. Denn nur die Betrachtung der Grundlagen bringt Ordnung in das Chaos, das alleine mit Farbbezeichnungen angerichtet wird. Kommen dann exclusiv für den Modellbau erfundene Farbbezeichungen hinzu, wird's noch wilder.

Ich hab's a.a.O schon erklärt: Enamels sind Alkydharzfarben, die man in dieser Technik in jedem Baumarkt bekommt. Handelsbezeichnung ist Lackfarbe, Kunstharzlack o.ä. Verdünnt wird das üblicherweise mit Benzinen (Handelsbezeichnung Testbenzin, Terpentinersatz, gar "Nitroverdünnung"). Emaillack war und ist keine Bezeichnung dafür - es sei denn, man füllt das Zeug in kleine Döschen ab, verscherbelt es Modellbauern und nennt sich Revell, Humbrol oder Faller. Die haben nämlich wirklich einfach Enamel übersetzt und basta. Die Folge ist allenfalls, dass der Modellbauer meint, er hätte da eine besondere Farbe, irgendwas ganz spezielles. Nicht umsonst bieten die Hersteller dann die ganzen Hilfsstoffe dazu auch an, weil nur damit geht's. Und das hat auch nix mit 1991 zu tun, sondern ist einfach eine seltsame Eigenheit, die aus meiner Sicht einer Aufklärung bedarf. Mit anderen Begriffen ist es nicht viel besser, vielleicht ein bisschen, aber auch da fördern die unklaren Begriffe nur Unsicherheiten und Durcheinander. Nicht umsonst kommen deshalb immer wieder die selben Fragen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

jackrabbit

Hallo Hans,

wir (die anderen) haben es auch verstanden.  ;)

Es scheint hier eher ein "Charakter"-Problem vorzuliegen.
So nachts um halb Zwölf kommst so etwas dann noch mal hoch.  trinken

Grüsse 

f1-bauer

[klugschiss]
Möglicherweise kann sich das Thema auch von der Wortbedeutung her erschliessen. Email bzw. Emaille bzw. Enamel hat seinen Ursprung bei der Bedeutung "schmelzen".
Ein Emaille-Überzug ist in der Regel ein Schmelzüberzug, der durch erhitzen von vorwiegend pulverisierten bunten Silikaten auf Metall erzeugt wird - das klassische Emaille-Schild. Der Überzug ist sehr hart und witterungsbeständig, hat aber den Nachteil, dass er leicht abplatzt.

Im Englischen steht das Wort "(tooth-)enamel" z.B. auch für den Zahnschmelz, aber auch für eine harte, spröde, glänzende Oberflächenbeschichtung aus Lack - "(enamel-)paint", wobei es dem geneigten Inselbewohner hier völlig Wumpe ist, ob die Farbe "oil-based" oder "alcylic resin based" ist. Es geht vielmehr um die Eigenschaft der entstehenden Schutzschicht. Das schöne an der englischen Sprache ist, dass sie meist für eine Bedeutung nur ein Wort brauchen, wofür wir im deutschen einen Roman schreiben müssen. Das einzige worum uns die englischsprachigen beneiden ist unser Wort "doch" im Sinne von "nein - doch - nein - doch - ....", das gibts da nämlich nicht  X( 

Die durch schlichte Übersetzung so bezeichneten Email-Farben (wie sie auch in die kleinen Döschen von Revell und Humbrol abgefüllt werden) bilden nach der Aushärtung durch Oxydation (habe ich von Hans gelernt  :D) eben genau solch eine harte, spröde und glänzende Oberfläche (ich weiß, es gibt sie auch in matt und seidenmatt, aber das entsteht durch Zugabe von Mattierer), die man im weitesten Sinne von "Emaille" (eben vom Ergebnis her, nicht von der Entstehung der Oberflächenbeschichtung her) sehen kann. Jedenfalls sind die enamel-paints bzw. Email-Farben sicher eines nicht - Farben, die in irgend einer Form zum schmelzen gebracht werden  :pffft:.
[/klugschiss]

Falls jetzt dem einen oder anderen noch ein "aber" im Sinne von "Einbrennlackierung" (z.B. Rohkarosse oder einzelne Fahrzeug-Blechteile) oder "forcierte Trocknung durch Infrarot" in den Sinn kommt - die Wärme beschleunigt hier die Aushärtung durch Oxydation und führt nicht zu einem Schmelzüberzug.

Gruß
Jürgen  :winken:

Universalniet

Revell nennt die Farbe tatsächlich Email Farbe, was ich lustig finde.  :7:

Kann man die mit Outlook öffnen und gibt es Anhänge ... wie sieht es mit Bildern aus und welche Größenbeschränkungen .....  :pffft:  :ziel: X(

Im ernst, das ist ne schlechte Übersetzung. Wenn. dann hätte ich "Emaille" erwartet.
Der Revell Originaltext sagt dann auch

Zitat'Revell Color' ist ein Kunstharz-Emaillelack, der die ....

Und natürlich hat Hans mit der genauen Farbzuordnung "Alkydharzfarben" recht ...