Bimota Tesi 1D - Tamiya - 1:12

Begonnen von ferraripaul, 27. Januar 2007, 12:09:25

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ferraripaul

Hi Leute,

bin noch immer in einer Motorradphase. Habe zu Weihnachten zusammen mit meinem 10-jährigen Sohn Milan eine Teamarbeit angefangen, jeder baut seine Interpretation desselben Modells. Milan trägt sich ebenfalls mit dem Veröffentlichen seines Bauberichtes, allerdings ist er noch nicht ganz soweit.

Milan baut neuzeitlich - also mit vielen Carbonteilen und ich habe mich für das Original aus Anfang der 90er entschieden.

Übrigens ein echter Hammer, die Tesi: Zur Trennung der in der klassischen Telegabel kombinierten Aufgaben von Radführung und -federung haben die Jungs von Bimota eine Vorderradschwinge mit Achsschenkel-Lenkung gebaut. War damals eine von Vielen verfolgte Idee (André de Cortanze in Frankreich und Yamaha in Japan - die haben das Teil sogar über Jahre in Serie gebaut und verkauft), die sich aber vor Allem im Rennsport nicht durchgesetzt hat.

Dagegen bin ich bis auf das Anbringen des Sitzbezuges fertig. Mit dem Bericht habe ich deswegen solange gewartet, weil meine beiden anderen Projekte seit Wochen in den letzten Zügen liegen, aber nicht richtig 'vom Hof kommen'.
Ferraris sind nicht alle rot und waren früher noch schöner
Ferrari Modelle - Bilderalbum

Dragon666

Moinsen Ferraripaul...

Na dann zeig mal Fotos... bin immer gespannt auf Bauberichte zum Thema Motorrad...

Mach hinne jetzt...  :9:  :9:  :9:  :9:

Nix für ungut. Ich lass mich überraschen. :winken:
Gruß Drachili
Mein Portfolio

ferraripaul

... zuerst vom Bausatz. Der ist übrigens ein 'echter Tamiya' - super Passform, klasse Details und in diesem Fall mit funtionstüchtiger Achsschenkel-Lenkung. Nachdem ich die gebaut hatte, habe ich auch endlich das Funktionsprinzip verstanden.





Sehr gut ausgestattet, mit richtigen Federn aus Metall, Lenkstangen aus Metall, vielen kleinen Schräubchen und einerm wildlederartigen, selbstklebenden Bezug für die Sitzbank.

Wer sich dafür interessiert kann mit Suchen den Bausatz noch immer finden. Im eBay aus Signapur und ausserhalb als Restposten bei den 'üblichen Verdächtigen' unter den Online-Shops. Und sogar in der Gegend von 20 Euro - also ranhalten, das wird wohl nicht ewig so weitergehen.
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ferraripaul

Zuallererst sind mir die etwas blassen Plastikschalldämpfer aufgefallen. In der Bauanleitung sind zwar exakte Mischvorgaben für die Lackierung angegeben, weil ich aber nicht mit Airbrush lackiere, sondern auf Sprühdosen und Pinsel zurückgreife, habe ich mir eine realistische Darstellung nicht zugetraut.

Also ran an die Drehbank und zu Naturmaterial gegriffen. Die Schalldämpfer habe ich aus Aluminium gemacht, an die Krümmer angeschlossen, mit den original-Endstücken abgeschlossen und mit aus dünnem Alublech gefertigten Schellen am Rahmen aufgehängt.

Sieht richtig echt aus. Unten rechts übrigens der Vergleich mit den Originalteilen. Die schwarzen sind die Plastikteile von Milans Modell. Der hat das Problem durch die Darstellung als Carbonversion allerdings eleganter und zeitsparender gelöst. Von der Verwendung der Adernendhülsen als Schalldämpfermündung bin ich wieder abgekommen; die Dinger konnte ich nicht biegen.


Ferraris sind nicht alle rot und waren früher noch schöner
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Dragon666

Na das ging ja fix...

...Du legst ja gut los mit dem Auspuff... alle Achtung... der Tread wird sofort in die Favoritenliste aufgenommen... weiter so...  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch:
Gruß Drachili
Mein Portfolio

KlausH

Hallo,

Bikes sind zwar nun nicht so meine Welt, aber was du da machst ist hochinteressant! :P Da werde ich regelmäßig reingucken, was du weiter so treibst.  :1:

Schöne Grüße
Klaus

ferraripaul

Dann ist es mit ganz viel Lackieren und Detaillieren weiter gegangen. Erstmal die angedeuteten Löcher in den Bremsscheiben aufgebohrt und mit Metalizer-Farben lackiert.





Und nochwas zum Thema Metalizer. Wohl durch den hohen Anteil an Lösungsmittel werden die behandelten Plastikteile sehr spröde. Wenn man nicht aufpasst, werden durch die üblichen Arbeiten (Löcher aufbohren, beim Zusammenschrauben drücken, bis das Gewinde greift, ...) schnell notwendige Strukturen zerstört.

Bei mir am Beispiel der Hinterradschwinge. In den oberen Bildern ist oben über den noch im Spritzrahmen gezeigten Originalteilen meine Schwinge nach dem ersten Zusammenbau-Test. Der kleine Ansatz nach innen ist abgebrochen - der Kopf der als Achse für das Hinterrad eingesetzten Schraube wird nicht mehr gehalten, sondern schwebt im leeren Raum.



Also zurück an die Drehbank. Aus Messing habe ich dann eine Hülse gemacht. Nach innen steht diese jetzt wieder ein paar mm über und dient als Anschlag für das Hinterrad. An der Aussenseite schluckt eine größere Bohrung den Kopf der Hinterachse und hat im inneren den Anschlag für diese. Ungefähr zwei Stunden Fummelei wegen der spröden Schwinge ...



Jetzt noch ein Testlauf - passt, wackelt und hat Luft.



Den nächsten Bruch gab es dann bei der Zugstrebe für die Bremsmoment-Abstützung der hinteren Bremse. Das Teil ist sehr schön und filigran gemacht. Ich hatte alles lackiert und wollte nur noch eben die Bremsleitung mit dünnem Draht festbinden - Zack! Da war das Teil hinüber.

Also wieder 'ruhig Bronco' und einen Plan B gemacht. In diesem Fall war das eine 0,5 mm Bohrung am Bremssattel, ein Silberdraht mit platt gequetschtem Ende für das Befestigungsauge und eine Kupferniete (von Fohrmann, 0,5 mm).


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Dragon666

Wie Du mit Problemen und Problemchen umgehst gefällt mir... vor allem dass Du die hier dokumentierst und Lösungsvorschläge zeigst... mach weiter so.  :1:

Lernen heisst leben.  ;)
Gruß Drachili
Mein Portfolio

ferraripaul

Dann hatte ich hier mal einen Tipp zum Anfertigen von Ölschläuchen gelesen. Ich glaube es war der Daniel. Also im Baumarkt für 2 Euro eine Rolle Maurerschnur besorgt. Das reicht für 10 aktive Modellbauer und 10 Jahre, da sind 100 m drauf. Durchmesser ist 1,2 mm.

Wenn man das Zeug passend abgelängt hat, spleißen die Enden sehr leicht auf. Macht nichts. Es werden sowieso Fittings benötigt. In diesem Fall war ich für die gedrehten Teile von Modeler's zu ungeduldig und habe statt dessen dünnen Schrumpfschlauch drangemacht - ein bisschen Silberstift drangerieben und mit Tamiya Clear Red lackiert.



Damit können dann die Verbindungsleitungen zum Ölkühler und zu den beiden Stoßdämpfern sehr nett dargestellt werden.

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ferraripaul

... nach ein paar lustigen und geselligen Basteltagen um Weihnachten sah dann meine Teilesammlung ungefähr so aus:





Im Vergleich zur ersten Bestandsaufnahme mit dem unberührten Bausatz hat sich die Sache gelohnt. Allerdings war das wegen der Qualität der Basis von Tamiya auch sehr unterhaltsam - lediglich meine oben beschriebenen Ausrutscher haben für etwas Stimmung gesorgt.

Übrigens habe ich bei der Abdeckung für den Zahnriemen an der rechten Seite des Motors der Versuchung nicht wiederstehen können und Carbondecals aufgebracht. Weil es für die Motoren von Ducati ja allerlei Zubehör gibt würde es mich auch nicht wundern, wenn tatsächlich ein Besitzer am Original dieses Teil nachgerüstet hätte ...
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ferraripaul

Jetzt war es soweit dass zum Testen die einzelnen Baugruppen mal zusammengesteckt werden konnten.




Diesmal war alles gut gegangen, keine weiteren Zwischenfälle oder Passformprobleme. Also war es an der Zeit, die Anpassung der selbstgedrehten Schalldämpfer anzugehen. Die Auspuffrohre haben am Übergang zum Schalldämpfer 'serienmäßig' so kleine Aussparungen, deswegen hatte ich in die Vorderseite der Dämpfer ein paar Kupferdrähte eingeklebt. Diese haben dann prima in die Aussparungen der Auspuffrohre gepasst und taugen für eine stabile Verbindung. Die ist bei dem Gewicht der Alu-Dämpfer auch notwendig, wegen der Befestigung habe ich die aus Vollmaterial hergestellt  und die Dinger sind im Vergleich zu den Hohlkörpern aus Plastik relativ schwer geraten.



Auf der rechten Seite habe ich mit dem Originalteil gearbeitet, so war die Anpassung ein Kinderspiel. Wegen der Verbindung mit den Kupferdrähten war zunächst die Verbindung zwischen Schalldämfer und Auspuffrohr sehr präzise auszurichten. Nachdem alles passte, habe ich den minimalen Spalt zwischen beiden Teilen vorsichtig mit Ponal vom Zahnstocher aufgefüllt. So hat es gleichzeitig auch eine schöne 'Schweissnaht' gegeben.



Übrigens wird hier an dem Bild mit der testweise aufgelegten Tank- Sitzbankkombination deutlich, wie wenig von der geilen Technik im fahrfertigen Zustand noch zu sehen sein wird. Dies war der Moment, in dem ich entschieden habe, sämtliche Sitz- und Verkleidungsteile NICHT anzubauen. Besonders die Seitenlinien von Tank und Sitzbank sowie die Spiegel geben dem sehnigen Gerät für meinen Geschmack die Anmutung einer schwangeren Seekuh. Also werde ich die Bimota nackt ausstellen und die Verkleidung separat präsentieren.
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104FAN

Schöner Baubericht mit klasse Ergebnis  :P .
Ich hab die Tesi gebaut als der gleich Bausatz von Tamiya rauskam, vor ca 10 Jahren. Leider sieht man von dem Motor und dem ganzen Drumrum nichts mehr wenn die Verkleidung dran ist. Gut die kann man auch wieder wegschrauben.
Das Modell steht heute im Keller in einer Kiste verpackt, mit ca 30 anderen Motorradmodellen , hauptsächlich Rennmaschinen. Mittlerweile baue ich keine Motorräder mehr, da selber auch nicht mehr fahre. Heute baue ich nur noch moderne Flugzeuge, was manchmal auch meine Vereinskollogen bedauern. Naja, als Junggeselle hatte man halt noch mehr Zeit.  


Gruß

     
      der 104FAN
_____________________________________________

                                                                        
"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" (Aristoteles)
    Das Leben ist tragisch, aber meist am Rand der Komik

ferraripaul

Dann gab es die Montage des interessanten, vorderen Endes. Die Schwinge, mal so probeweise drangesteckt, sah garnicht so übel aus. Jetzt sieht man auch wie in der Radnabe geschickt die Achsschenkellenkung platziert ist.



Es folgen weitere Tests der Passform mit den Verkleidungsteilen. Das wird auf keinen Fall drangeschraubt.



Und so der direkte Vergleich der 'Nacktversion':



Und dann noch die angenehme Phase der Detaillierung. Lenkgestänge zusammenbauen, Auspuffanlage mit Anlauffarben lebendiger machen.



Die Verkleidungsteile müssen irgendwie gemerkt haben, dass ich sie nicht mag. Das Aufbringen der Decals ist nicht ohne Reiz. Trotz reichlichem Einsatz von Microsol habe ich zwei Falten nicht richtig rausbekommen. Ausserdem passt die Linienführung des roten Streifens beim Übergang von Tank zum Seitenteil der Verkleidung nicht richtig - das solltet Ihr auf jeden Fall vor dem Anbringen mal mit den Schräübchen zusammenbringen, sonst sieht das aus wie bei mir.

Vielleicht mache ich alles nochmal runter und lackiere die roten Streifen, es sind für diese Variante noch einzelne Schriftzüge auf dem Decalbogen vorhanden.




Mal sehen, jedenfalls kommen an diesem Wochenende noch die fehlenden Kleinigkeiten.
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gotcha31

Da ist man mal zwei Tage nicht hier im Board und dann das! Ich lese Deine Bauberichte immer mit großer Aufmerksamkeit. Ich habe leider keine Drehbank aber auch Deine anderen Detailierungen und deren Beschreibungen sind immer unglaublich interessant!

Das mit der gesonderten Darstellung der Verkleidung finde ich prima. Zumal wenn man die Technik so aufwendig gestalltet wie Du es machst. Es wäre eine Schande sie zu verstecken! Das gilt natürlich auch für deine Duc. An deinem englischen Poll hatte ich seinerzeit nicht teilgenommen.  ;)

Viele Grüße
 :winken: Thomas
"Ich dachte, nach der Kuppe geht es geradeaus." Ring-Novize Robby Unser, nachdem er beim Training zum Nürburgring 24h-Rennen 1991 den einzigen Werks-Porsche am Flugplatz zerbröselte.

Dragon666

Ein fröhlich Moin Moin...

Das ist doch mal n Baubericht... vor allem das Tempo reisst einen wirklich mit :D

...ist echt toll geworden das Bike... besonders die Technik ist absolut irre. Das Finish der Verkleidung sieht ein wenig nach Orangenhaut aus... oder liegt es an den Bildern?

...auf jeden Fall ein Hinkucker... besonders mit der seperaten Verkleidung.

...meinen allerhöchsten Respekt.  :respekt:
Gruß Drachili
Mein Portfolio

ferraripaul

Erstmal Allen vielen Dank für die herzliche Anteilnahme. Drachili, Deine Augen haben Dich nicht betrogen - an den Verkleidungsteilen gibt es stellenweise auch Orangenhaut. Passt ja zum übrigen Finish. Wenn ich mich überwinden kann, werde ich mal den ganzen Mist wieder runtermachen und von vorn anfangen.

Jetzt kommen aber noch die versprochenen Detailfotos, 20 Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 2000 Worte.





So stelle ich das Ganze jedenfalls mal in die Vitrine, zu dem Ferrari 641 - der ist ja auch aus 1990. Zum Lackieren ist ja momentan nicht die richtige Temperatur, ich melde mich wenn die Überwindung zum ENtschrumpeln der Verkleidungsteile gereicht hat ...
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EC135

bin ja ganz hin und her gerissen von dem bericht, werd mir den sicher noch öfter rannehmen ... tolles modell und gelernt hab ich auch was - das der verhunzte ducati 906 doch noch wo anders eingebaut wurde als in die selbige Duc .... :winken:

milarazor

Tach, hier is der "neuzeitliche"  :D

eine kleine spitzfindichkeit: die übersicht ist von mir.

Mein baubericht folgt in kürze, wenn ich das ding fertich hab

sonst wünsche ich allen eine nette woche.

ach ja, ich hoffe ich  :14:  :14:  aus langeweile keinen lehrer, die machen meist nur :laber:  :laber:  :blabla:

bis die tage  :winken:  :winken:  :winken:  :winken:  :winken: