Hauptmenü

Sandsteinmauer

Begonnen von mac, 05. August 2008, 12:50:11

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

mac

In den nächsten Wochen möchte ich hier mein neustes Bauprojekt in einzelnen, mit Fotos dokumentierten, Bauschritten vorstellen. Ich stehe im Moment immer noch in der Planungsphase, die einzelnen Schritte werden in der Folge immer den aktuellen Stand zeigen. Dabei kann es aber auch passieren, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt ist, wenn sich das Ergebnis nicht in der von mir gewünschten Richtung entwickelt, zumal ich auch dieses Mal wieder Baumethoden anwenden möchte, welche ich bisher noch nicht ausprobiert habe. Mal schauen wie es wird ....

Seit Monaten geistert eine Stützmauer in verschiedenen Ausführungsvariationen in meinem Kopf herum, weil ich weiss, dass ich mein im Bau befindliches Diorama seitlich steil und hoch abschliessen möchte, damit die seitlich angebrachte Abschlussblende des Schaukastens nicht gleich sichtbar ist.

Die einfachste Lösung wäre der Einbau eines Holzbrettes, betonfarbig gestrichen oder einer auf dem Markt erhältlichen, mit Steinstruktur versehenen, geschäumten Platte gewesen. Solch simple Lösungen machen mir aber keinen Spass, da die Herausforderung fehlt. Das Ziel meiner Basteleien ist nicht, möglichst schnell fertig zu sein, sonderen dabei möglichst viel Bastelspass zu haben.

Vor dem nächsten Schritt habe ich immer am meisten Angst, denn in der Fantasie kommen die tollsten und kühnsten Konstruktionen vor, welche dann auf dem Papier wie eine Seifenblase in der Realität zerplatzen, weil die gesammelten Inspirationen hinten und vorne nicht aufeinander passen ...

Gestern habe ich es aber nun endlich geschafft die verschiedenen Ideen und Inspirationen sowie die in den letzten Monaten angefertigten Skizzen, so in einer Bauzeichnung festzuhalten, dass die Dimensionen einerseits passend für mein Diorama sind und anderseits der Reiz da ist, die zweidimensionale Vorlage in ein Modell umzusetzen.

Die Stützmauer ist Abschluss eines hoch aufragenden, mit Felsen durchsetzten Geländeteiles. Einzelne Felsstücke werden in der Mauer sichtbar sein. Damit in der Mauer auch noch etwas passiert, habe ich einerseits im linken Bereich einen Knick vorgesehen, anderseits auch noch in der Wand eingelassene, mit Türen abgeschlossene kleine Gewölbekeller.

Bei der rechten Türe soll mir dann keiner sagen, dass die "Z" Anordnung der Türe verkehrt ist ... ich weiss das. Ich habe im Original so eine "verkehrte" Türe gesehen: Diese war zuerst mal in der richtigen Position an einem anderen Ort eingebaut, später wurde diese dann improvisiert umgebandet (die alten Schraubenlöcher der alten Position sind in der Türe noch zu sehen) und am neuen Ort nun verkehrt eingebaut. Auch die Haltewinkel im Stein sind unterschiedlich angeschweisst. Das sind die kleinen Details, welche mir halt Spass machen ....

Der vielen Worte kurzer Sinn ... hier die Bauzeichnung:


Thor

Hallo Marcel,
ich bin mir sicher dass dir auch dieser Geländeteil voll und ganz gelingen wird und mit den, von dir gewohnt, hohen Qualitätsmaßstäben gemessen werden kann.
Wenn ich mir die Zeichnung so betrachte kommt schon so eine Art Nostalgie und Romantik rüber, auf jeden Fall regt sie meine Fantasie an und macht neugierig.
Ich weiß zwar dass das Ergebnis perfekt sein wird aber bin dennoch unheimlich gespannt.
Gruß,
Torsten

Primoz

Ein neues Projekt von Marcel ... Super! Ich freue mich schon.  :winken:
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

deleted_Account

Ich werde den Baubericht auch verfolgen.  :P und ich höre jetzt schon wieder einig Kinnladen plumpsen.  :winken:

Gruß Maeks :woist:

Plastiker

Wieder einer mehr der still und manchmal auch laut mitliest! Freue mich schon auf dieses Projekt. ;)

Gruß Olli, der Plastiker

Friedarrr

Mich erstaunt schon wieder der Blick für das Detail.
Man merkt schnell wer mit offenen Augen durchs Leben zieht!


Freu mich auch schon!

Warlock

Ahhhhh Das wird wieder spannend und lehrreich.  :klatsch:
Ich bin gespannt und freu mich schon !
We are the pirate metal drinking crew

panzerchen

Marcel, hat "Sandstein" in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung ?
So wie ich es verstehe wird das eine Bruchsteinmauer wie man sie häufig sehen kann, sie könnte also auch aus anderem Gestein bestehen.
Ist "Sandstein" hier wichtig ?    ( ??? )

mac

Panzerchen, du hast im Grunde genommen recht, die Mauer könnte auch aus einem anderen Stein als Sandstein sein. Ich werde diese ja auch nicht mit Sandsteinen aufmauern sondern, wie bei mir üblich, in Gips erstellen. Ich wähle aber Sandstein als Vorbild, weil ich beruflich viel mit Sandsteinen zu tun hatte und dadurch einen besonderen Bezug zu diesen Steinen habe, zudem habe ich in meiner Jugenzeit viel in einem Sandsteinbruch herumgehangen ...  ;). Sandsteine gibt es je nach Abbaugebiet in verschiedenen Farbnuancen. Ich werde mir einen grau-rötlichen Farbton zum Vorbild nehmen (oder ich überlege es mir noch anders ...  :rolleyes:)

Gruss Marcel

mc hilli

Hallo

Super,
mac baut wieder was  :klatsch: und zeigts uns

@panzerchen:
   Sandstein ist der schönste Stein (für mich) für eine Naturmauer
   Bei uns viel in den Weinbergen zu sehen

Gruß Michael
Ich kann nicht Orginal.

Wolf

das wird sicherlich wieder hoch interessant. Ich freue mich!
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

panzerchen

Wem Sandstein gefällt, der findet meinen Beifall.
Wem Basalt gefällt, der findet meinen Beifall.
Wem Granit, Gneis oder sowas gefällt, der findet meinen Beifall.
Wem Kalkstein gefällt, der findet meinen Beifall.
Wem Dolomit gefällt, der findet meinen Beifall.
und so weiter.....

Steine und Gestein sind Naturmaterial und daher per se schön.
Gesteine sind in Millionen von Jahren gereift, und daher per se schön.
Und wenn sie vom Menschen nicht zu sehr vergewaltigt werden, dann bleiben sie schön.
Sogar der kleinste Kieselstein,--> legt man ihn in einen Bach, so beginnt er zu glänzen.
Und kann sogar als Handschmeichler dienen !   :1:

Ich bitte übrigens darum, meine Kommentare zu Marcels Werken keinesfalls als kritisch oder ironisch aufzufassen !
Sie sind im Gegenteil von tiefem Interesse und Respekt getragen. !

mc hilli

Hallo

@panzerchen :
   Entschuldige,wenn ich dir auf die Zehen getreten bin
   mich hat nur irritiert,daß du 2-mal nachgefragt hast
   Als ob mit ,,Sandstein,, etwas ganz und garnicht in ordnung ist

Mit der Schönheit der anderen Gesteinssorten hast du natürlich Recht

Gruß Michael
Ich kann nicht Orginal.

panzerchen

auf die zehen getreten ?
nö. haste nich !
Alles im grünen Bereich.

ich bin nur interessiert.

roudeleiw01

Hallo Marcel,

Auch für mich sind deine Werke von besonderem Interesse. Ich werde diesen Beitrag mit hohem Interesse verfolgen.

Nun aber eine Frage, ich habe jetzt schon die eine oder ander "Z" verstärkte Tür gebaut ohne zu wissen dass es dafür eine Regel gibt !  ?(

Wie ist denn die?

Danke
Claude

Dannebrog

Das mit der Tür würde mich jetzt aber auch interessieren. Gehört das "Z" vielleicht nach innen??  ?(

GT

Zitat von: roudeleiw01 in 07. August 2008, 08:42:02Nun aber eine Frage, ich habe jetzt schon die eine oder ander "Z" verstärkte Tür gebaut ohne zu wissen dass es dafür eine Regel gibt !  ?(

Hallo,

immer von Bandseite der Tür unten nach Schlossseite der Tür oben. D.h. die in der Skizze gezeigte ist genau falsch rum, da sie die Tür nicht daran hindern würde vorne abzusacken, wird häufig falsch gemacht, da viele der Meinung sind das diese Verlattung immer ein Z ergeben müsse.....

mac

Zitat von: GT in 07. August 2008, 11:38:43die in der Skizze gezeigte ist genau falsch rum ...

Ja GT, habe ich ja in meinem Einleitungstext schon geschrieben ... Die Frage von Dannebrog und Claude war aber: warum ?

Die Strebe hat eine stützende Funktion des oberen Querbalkens. Dabei kann man sich zum Beispiel die Abstützung eines Konsolenträgers oder eines Galgens vorstellen. Aus diesem Grund läuft die Strebe normalerweise von oben aussen nach unten innen.

In der Regel sind die Querbalken und die Strebe innen angeordnet. Dies vorallem aus verwitterungstechnischen Gründen, denn auf den querliegenden Hölzern bleibt Wasser und (oder auch Schnee) viel länger liegen, was dem Holz im Laufe der Zeit nicht so gut bekommt ...

Schöne Grüsse Marcel

roudeleiw01

Ihr habt beide einen Teil der Antwort gegeben, Danke schön! Dann schau ich mir jetzt einmal meine Türen an, ob ich nun die Regel oder die Ausnahme verbaut habe :-)


Gruss
Claude

Dannebrog

Danke für die Erklärung - hab´s kapiert!  :P

mac

Nun bin ich endlich dazu gekommen, meine ersten Bauschritte in Angriff zu nehmen. Zuerst hatte ich die Idee, einen Schaumstoffklotz zurechtzuschnitzen, diesen mit Gips zu überziehen und anschliessend die Steinfugen hineinzuritzen. Ich habe aber feststellen müssen, dass dies für mich ein zu unhandliches Gebilde absetzen würde, denn als bekennender und praktizierender Schreibtischtäter, ist diese Unterlage auch mein Basteltisch. Zudem ist, angesichts der vielen Fugen welche zu ritzen sind, ein so grosses Stück, jedenfalls für mich, nicht eben motivationsfördernd, denn die Basteleien dürfen bei mir nie in Arbeit ausharten, denn da wäre der Bastelspass gleich dahin.

So habe ich mich entschlossen, die Wand in verschiedene Etappen aufzuteilen, welche ich am Schluss zusammensetzen werde. Da ich bei diesem Projekt wieder einmal Neuland betrete, habe ich damit gleichzeitig auch den Vorteil, dass ich bei nicht gelungenen Versuchen nicht gleich die gesamte Stützmauer entsorgen muss.

Ich zeige bewusst viele kleine Bauschritte, welche allerdings wenig spektakulär sind, dafür aber zeigen, dass Modellbau keine Hexerei ist. Es braucht einfach ein wenig Geduld und Spass etwas Eigenes zu kreieren.

So beginne ich mit dem ersten Teilstück:


Als Trägerschicht für die anschliessende Gipsfüllung, habe ich ein paar Schaumstoffresten zusammengeklebt (bin halt sparsam und schmeisse Reste nicht gleich weg). Anschliessend habe ich mit Holzleisten eine kleine Schalung gebaut, damit der Gips auch dort bleibt wo ich ihn haben will. Da ich meine Bauzeichnung gleich in der Modellgrösse gezeichnet  habe, habe ich die Leisten direkt auf die Zeichnungsvorlage geklebt. So habe ich einigermassen die Gewähr, dass die einzelnen Bauteile später auch zusammenpassen.


Ich verwende Alabaster Modellgips (gekauft bei Boesner), mit welchem ich durchwegs gute Erfahrungen gemacht habe, da er auch längere Zeit verarbeitbar ist.


In den Gips rühre ich jeweils noch etwas graue Dispersions-Abtönfarbe (aus dem Baumarkt). Damit habe ich schon mal eine leichte Einfärbung meiner Wand, was die spätere weitere Farbbehandlung erleichtert. Das Felsstück, welches ich mir aus einem Hartschaumklotz zurechtgeschnitzt habe, habe ich in den noch flüssigen Gips gedrückt. Es liegt etwa an der Stelle, welche ich in meiner Zeichnung dafür  vorgesehen habe.


Zum Einritzen der Steinfugen verwende ich verschiedene Mikro-Schraubenzieher


Ich stand noch vor der Frage, wie ich die Steinfugen aus der Zeichnung auf den Gips bringe .... Ich habe eine zugeschnittene Kopie meiner Zeichnung auf mein gegossenes Bauteil gelegt und die Fugen mit einem harten Bleistift via Zeichnung in den noch leicht weichen Gips gedrückt.


Die eingedrückten Fugen machen natürlich noch absolut keine Gattung ... krumm und schief und zu wenig tief. Im oberen Bauteil habe ich mit den weiter oben gezeigten Schraubendrehern die ersten Steine graviert. Anschliessend die Steinoberfläche mit einer kleinen Drahtbürste bearbeitet, denn meine Steine sollen, wie für Sandstein vielfach üblich, eine rauhe Oberfläche haben.


Dies wär's fürs Erste
Marcel



Plastiker

Mac, wieder einmal bleibt mir nur zu sagen das ich sprachlos bin! Dein Step by Step ist Dir gut gelungen und zeigt doch recht deutlich wie Du zum Ziel kommst. Eine Frage zur Drahtbürste! Nimmst Du dafür eine Stahl- oder Messingtbürste und reibst Du diese darüber oder drückst nur auf der Oberfläche herum???

Was ich interessant finde und Du bei deinen anderen Projekten ja schon oft gezeigt hast, ist die Vorgehensweise dein Gesamtwerk in Baugruppen aufzuteilen!


Gruß Olli, der Plastiker

Primoz

So schaut also ein Meisterwerk in embryonaler Form aus ...  :D Bin gespannt, wie's weitergeht.

Wie haftet denn Gips auf Schaumstoff?
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

mac

Zitat von: Plastiker in 23. August 2008, 19:15:46
Eine Frage zur Drahtbürste! Nimmst Du dafür eine Stahl- oder Messingtbürste und reibst Du diese darüber oder drückst nur auf der Oberfläche herum???
Olli, ich habe beide Arten der Bürsten hier. Ich nehme lieber die Stahlbürste, da die Borsten etwas dünner sind. Nur drücken hinterlässt nicht die gewünschte Oberflächenstruktur, daher reibe ich mit kleinen kreisenden Bewegungen über die Oberfläche.

Zitat von: Primoz in 24. August 2008, 14:18:06
Wie haftet denn Gips auf Schaumstoff?

... sehr gut ... der Gips krallt sich in der porösen Oberfläche richtig fest, wenn er dünnflüssig eingegossen wird.

Zitat von: Primoz in 24. August 2008, 14:18:06
Bin gespannt, wie's weitergeht.

...ich auch  :D

Gruss Marcel

mac

Hier zwei weitere Schritte.

Die Steine machen sich besser, wenn man diese einzeln herausarbeitet und nicht nur die Fugen vertieft. Die oberen Steine haben schon die passende Oberfläche, die darunter sind schon mal grob bearbeitet und die unteren Steine harren noch der Dinge.


...und so wäre diese Bauetappe vorläufig geschafft. Für die Bearbeitung habe ich etwa 4 Stunden benötigt. Wie zu sehen ist, ist dies eine simple Tätigkeit, es bracht nur ein bisschen Geduld


Gruss Marcel