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Le Glorieux mal anders

Begonnen von zooyork, 22. März 2010, 01:41:34

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zooyork

So,
liebe Freunde - Anfänger, Fortgeschrittene und Experten, ich - Mann, 25, Student in Berlin, aus Sofia, Bulgarien  :winken: - habe mich entschlossen seit knapp 10 Jahren Modelbauspause wieder ein Schiff zu bauen. Nach eingehender Recherche im Netz bin ich im Herbst 2009 auf diesen Forum gestoßen und bin hier in eine Traumwelt gelandet. Nicht lange hat es gedauert bis ich die Läden in Berlin durchstöberte und mir ein Schiff hektisch suchte. Entschieden habe ich mich für den Glorieux nicht aufgrund seiner "grandiösen Geschichte", sondern vielmehr, weil es in diesem Maßstab einen relativ kleinen Auswahl gab.  :D

Es folgte in den Monaten bis Ende des Jahres viel lesen, für Bilder das Internet durchsuchen und überlegen und ich kam mit der Idee, da es dieses Schiff angeblich nicht unter dem Namen gegeben hat, einfach einen unbekannten "Vaisseau de 74 canons" zu bauen. Wie schon der Name sagt, bin ich extrem vom diesem Prachtstück nach den Plänen von BOUDRIOT beeinflusst worden:

http://pagesperso-orange.fr/gerard.delacroix/74/74-1.htm

Mein persönliches Ziel war (und ist immer noch) viel bei dem Schiff zu experimentieren, was vielleicht als selbstverständlich erscheint nach so einer langen Pause (damals hatte ich ja nicht mal 1/10 der heutigen Geduld). Daher möchte ich für jegliche Fehler, Problemstellen oder einfach schlecht aussehende Details oder Bemalung um eure Gnade bitten.  :2:

Mein Bericht wird vielleicht mehr Bilder als Text beinhalten, was euch hoffentlich nicht nerven wird  :D :D

Slevstverständlich würde ich mich auf konstruktive Kritik und einfach ehrliche Meinungen sehr freuen.  

P.S. Bin gerade dabei meine Diplomarbeit zu schreiben  :5: :5: :5: , werde aber trotzdem versuchen, regelmässig updates zu posten.

zooyork

#1
Als Hintergrund vielleicht zeige ich euch ein Paar Bilder von dem letzten Schiff, das ich noch während der Schulzeit in Sofia gebaut habe. Es war die Batavia von Revell und ich war damals 16.

Morgen erfolgt dann auch einen illustrative geschichtliche Darstellung des 74ers von Heller wie er bis heute aussieht.

und jetzt  :10:

zooyork

#2
Hallo alle zusammen,  

so hat es also mit meinem "74 Gunner" der Temeraire Klasse angefangen:  

- Rumpf mit Kupferfolie aus einem Tiffany-Laden bekleben und dann mit stark verdünnter schwarzen Farbe bearbeitet

- erste Malerarbeiten - insgesamt soll das Schiff nicht glänzend, glamorös oder pompös bemalt werden, da es sich letztendlich um einen schlicht und ergreifend Kampfsschiff handelt. Die vorgeschlagene Bemalung von Heller ist in diesem Sinne etwa lächerlich..  

- Decks: in abgenutzem graubraun + die üblichen Wege der Crew abpoliert.

- Geschütze zusammenbauen: dabei habe ich mir überlegt die ein wenig zu takeln und nämlich mit zwei Ösen an den Rumpf und mit einer weiteren ans Deck. Die fotogeätzen Ösen habe ich von jotika bestellt und ich muss leider sagen, dass sie gar nicht so angenehm in der Handhabung sind. Vielleicht lohnt es sich doch diese selber herzustellen, wie bei JollyRoger z.B. oft zu sehen ist.

Ich hoffe, ich bau nicht allzu großen Mist und bitte euch auch jegliche Sprachenfehler zu entschuldigen

Ach, schaut mal einfach:  

Gruß, Alexander





von der ersten Idee...


... ist letztendlich Folgendes geworden














































Der Lingener

Mein lieber Alexander!

Ich bin beeindruckt!
Nicht nur, dass ein Student aus Sofia derart gut Deutsch schreibt (ich habe als Dozent andere bulgarische Studenten erlebt - leider!);
nein, er baut auch noch gnadenlos gut!
Meinen höchsten Respekt: Für einen Wiedereinstieg in den Modellbau und als Erstlingswerk im modellboard absolut phantastisch!
Ich bin gespannt auf den Fortgang und wünsche Dir viel Spaß hier im Forum!

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

hwe

Hallo Alex,

meinen Respekt!  :klatsch:

Einmal ist dein Deutsch wirklich schon sehr ordentlich (es gibt Deutsche, die können das schlechter...) und zweitens ist das Schiff ja schon fast fertig!

Das ging ja in einem Mords-Tempo voran! Auch hierfür meinen Respekt!  :klatsch:

Leider nimmst Du uns mit so einem Tempo natürlich auch jede Chance, dir noch Tipps und Hilfestellungen zu geben.

Aber das Ergebnis kann sich auf jeden Fall durchaus sehen lassen!

Da ich selbst ebenfalls ein sehr großer Freund der vier Boudriot-Bände und des 74ers bin, schaue ich mir die entsprechenden Bauberichte natürlich besonders gerne an...
Also mich hast Du als Mitleser auf jeden Fall schon mal gewonnen!

Ciao,

HWE

Bradhower

ich bin ebenfalls beeindruckt von dem Modell.  :klatsch: Auf einigen Fotos musste ich sogar kurzweilig überlegen, ob das Modell nicht sogar aus Holz ist, so schön ist die Maserung teilweise nachgestellt. Aber ansonsten würde ich sagen: Weiter so!

Auch wenn Bilder mehr sagen als tausend Worte, ein paar ergänzende Kommentare zu den Fotos fände ich trotzdem schon ganz gut :).

Gruß
Bradhower

zooyork

#6
Hallo alle zusammen,  :santa:

Euch ganz herzlichen Dank für die warme Begrüßung und die Komplimente!
Ich freue mich riesig, dass euch mein Bastelwerk bisher gefällt!!

Und jetzt der Reihe nach:

@Der Lingener: Lieber Michael, leider habe ich da eine ganz genaue Vorstellung, wovon du redest.. :2: Es ist für Bulgaren grundsätzlich sehr schwierig sich in einer anderen Gesellschaft zu integrieren, obwohl sie ganz bewusst ein Studium in Ausland wählen. Das hängt glaube ich mit dem Mentalität zusammen - viele in Ausland studierende Bulgaren geraten schnell in bulgarischen Cliquen und schließen sich von der "Außenwelt" aus. Das ist mit mir auch passiert am Anfang, dann habe ich aber relativ schnell kapiert, dass dies zu nichts Gutes bringt. Und dann habe ich auf einmal ganz andere Bulgaren getroffen ...

@hwe: Tja, auch noch von einer "MB Legende" Respekt und Anerkennung zu bekommen, motiviert mich natürlich unglaublich stark! 8). MOrds-Tempo???  8o 8o - ich dachte ich bin zu faul und zu langsam  :D.
Da hast du allerdings Recht und ich habe mich tatsächlich ziemlich spät hier im Forum gemeldet, aber ich dachte nicht, dass mein Schiff zum ausstellen überhaupt tauglich wäre. Ich habe mich einfach erst jetzt getraut, es euch zu zeigen..  :D :D Und du hast auch natürlich Recht, dass es mit eurer Hilfe definitiv besser geworden wäre.

Es steht aber sicherlich noch einiges vor und da seid ihr natürlich gefragt!!

@Bradhower: yeaaah, ein Kompliment bezüglich der Holzoptik hätte ich nicht erwartet - nachdem allem, was ich hier im Forum von vielen Profis gesehen habe... Das freut mich aber besonders zu hören!!! Etwas enttäuschend ist, dass es an einigen Stellen nicht so gut gelungen ist. Beide hab ich mit Beige grundiert, was eigentlich eine sehr gute Idee war. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass Rumpf und Decks von unterschiedlicher Plastik waren, so dass es z.B. an den Decks viel besser hält und an manchen Stellen am Rumpf schon nach kurzer Bearbeitung wieder Plastik zu sehen war...

Bezüglich der Kommenatre zu den Fotos, fange ich gleich an:


Insgesamt zum Modell muss ich sagen, dass ich entweder einen sehr alten Baukasten gekauft hab oder muss wirklich grobe Kritik an Heller bezüglich der Teile, Passgenauigkeit u.s.w. aussprechen. Viele Teile, aber insbesondere der Rumpf, waren extrem verdreht und kaum in Form zu bringen, so dass auch die Decks schief oder gar nicht gepasst haben. Dies trug mit sich nervende Folgen - hängende Leiter zwischen den Decks, Anpassungsprobleme der Löcher für die Masten, Fugen zw. Rumpf und Oberdeck, um nur einige zu nennen. Letztendlich kam es an manchen Stellen zu brutalen Interventionen meinerseits,was leider den Spassfaktor deutlich geschwächt hat. Dies war besonders der Fall hinten bei der Galerie - da bin ich z.B. nocht nicht zu einer Lösung gekommen und stelle euch bald mein Problem mit Bildern vor.

was ich noch "verbessert" habe:

- Die Stückpforten habe ich in der Form ausgefeilt um diese in einer senkrechte Position zu bringen.
- Die Kapitänsbank war eckig und hässlich - habe ich etwas ausgefeilt und gerundet.
- An der Stelle, wo die Fischernetze sein sollten, habe ich einfach einen Seil an mehreren Augbolzen "installiert", da es nach Boudriots Pläne dort keine Fischernetze gab. Kann mich da einer vlt aufklären? Ich dachte, dass sie dort unbedingt gehören..  ?( ?( ?(
- Die Fenster der Galerie habe ich "verglast" - meine Technik war ganz einfach - Tesa auf der Rückseite geklebt und schwarz bemalt. Es gelingt m.E. tatsächlich ein netter Effekt.
- Und noch kleine Details, wie z.B. die Ankerringe getakelt.

Ich bedauere bisher nicht gemacht zu haben:
- die Grätings  :5: :5: - diese sind wirklich hässlich.
- kein Bohrer gehabt und daher die Kanonen nicht gelocht

gerade am tun:
- Masten
- Wanten - mit 3,5mm und 2,5mm Jungfern von Jotika (richtig gute Qualität und nur zu Empfehlen!!!).. Sau viel Arbeit, aber nun ist es mal so..

Dazu habe ich auch gleich ein Paar Fragen:
- Masten: Dort, wo ich Wuhlingen angebracht habe (siehe Fotos) - war da tatsächlich Seil oder etwas anderes und wozu dienten diese? Falls ja, wo genau wurden sie platziert und nach welcher Logik??
- Wanten: Hat jemand die Wanten mal mit dem von Heller gelieferten "Tool" gebaut? Wenn ja, würde ich über kurze Meinung mit Vor- und Nachteile, oder ein Link, wo ich das lesen/ sehen kann, sehr dankbar sein.


Und jetzt eine neue Bilderreihe und die Bitte um eure Meinungen  :12: :pffft:

hier sieht man z.B., wie ich die unangnehme Fuge zw. Deck und Rumpf gefüllt habe


die sicherlich angenehmeren Sitzbank  :D


holzoptik und verglasung


die Folgen der heller'schen schiefen Teile


die Verglasung vom hinten


und von vorn


Bugspriet mit Zahnstocher  :pffft: :pffft:


So hat es mit den Wanten angefangen...


... und so ist der Stand jetzt


Die Glaerie frisch angebracht (Problemstellen sind von der Perspektive gut vermasselt  :6: :6: :6:


der Löwe und die Bugsprietwuhlingen


Holzoptik der Masten


... und noch mal die gleiche Holzoptik


die Kannonaden im Detail:


da fängt es schon mal mit der Problemstelle der Seitengalerie - die kann ich gar nicht an den Rumpf anpassen und von der andern Seite sieht es noch viel schlimmer aus...


Problemstelle 2: das Oberdeck ist noch zu sehen...  :5: :5: :5:


Wuhlingen an den Masten


noch mehr


und mein Stolz: Bugsprietwuhlingen  :klatsch: :klatsch: :klatsch:






die getalketen Ankerringe



Das ist jetzt auch der letzte Stand
und jetzt seid ihr dran!

Gruß
Alexaner  :winken:

Revier

Super! Danke für die vielen Bilder!

Zu den Spalten: versuche es mal mit Spachteln. Da gibt es einen guten Übergang zum Rumpf. Musst aber dann zwangsweise neu bemalen. Zu große Spalten einfach mit passend gezogenen Gießästen ausfüllen und dann verspachteln.

Viel Glück! (wenn es denn noch geht).
Grüße von Revier!

El Supremo

#8
Hallo Alexander, vielleicht hilft dir mein Bericht zur hellerschen Superbe weiter:

http://www.modellboard.net/index.php?topic=31728.0

Ich hätte grundsätzlich anders als du bemalt, aber nachdem du Boudtriots 74er als Vorlage nimmst, ist dir die Bemalung superbe, oder sollte ich sagen glorios, gelungen. Feine Arbeit, Hölzern im besten Sinne. Mit etwas Washing könntest du sogar noch etwas mehr Kontrast rausholen. Ansonsten legst du mit deinem bisher zweiten Modell eine schöne Arbeit vor. Wie hwe bereits sagte, legst du ein derartiges Tempo vor, dass man kaum dazu kommt, Tipps und Ideen zu liefern.

Leider kann ich dir zu Takelarbeiten keine Ratschläge geben, weil ich mich selbst erst noch fit bekommen muss, aber einige der von dir angedeuteten Verbesserungen habe ich bei der Superbe vorgenommen, da der Bausatz quasi identisch ist (bis auf Details an Bug und Heck) und mit den selben Mängeln aufwartet.



hwe

Hi!

Also dein Bautempo ist wirklich richtig fix! - So schnell bin ich zur Zeit leider gar nicht...  ;( - Habe halt leider zur Zeit andere Baustellen offen...

Bei dem Bausatz muss man leider wirklich viel "mitteln". - Da passt so manches nicht. - Vermutlich wurden einige Abgüsse zu früh aus der Form geholt. :(
Naja, damit muss man als Plastikmodellbauer eben leben...

Was deine Fragen angeht. Die Wuhlings um die Masten hatten natürlich durchaus einen Zweck und eine Funktion, also hat man sich auch was dabei gedacht, als man sie ausgeführt hat.
Logischerweise gibt es dann auch wieder "Regeln", um sie korrekt anzubringen. - Leider weiss ich die für die französischen 74er nicht aus dem Kopf. - Müsste also mal im Boudriot nachschlagen. - Ansonsten würde ich es zunächst einfach mal von den Abständen her so machen, wie in der Bauanleitung beschrieben... ooooder... - Im Deutschen Museum in München steht ein französischer 74er, nach den Boudriot-Plänen in 1/48 gebaut. - Wenn ich mich nicht irre, gibt es auf Modellmarine sogar Fotos davon. - Die könntest Du Dir zum Beispiel als Vorbild nehmen. - Da gibt es aber sicher noch weitere Boudriot-74er-Nachbauten im Internet zu begucken...

Die Wantenknüpfmaschine von Heller ist Schrott. - Ich habe bisher noch niemanden erlebt, der sich darüber positiv geäußert hätte. - Bastele Dir eine geeignete Vorrichtung am besten aus einem einfachen Holzbrett und ein paar Nägeln selbst. - Das ist genauer und das Ergebnis besser. - Das Kunststoffding verzieht sich zu leicht. Damit hat man dann falsche Winkel und Seillängen und am Ende sieht es einfach murksig aus.

Die Lücken muss man leider spachteln. - Da wirst Du nicht drum herum kommen.

Eine kleine Anmerkung zur Wortwahl: Du schreibst von "Fischernetzen". - Auch wenn die Schiffe die Verwendung von solchen Netzen irgendwie Nahe legen. - An Bord solcher Kriegsschiffe gab es - meines Wissens - keinerlei Fischernetze! - Im Gegenteil, frische Fische wurden gerne bei einheimischen Fischern gekauft. - Einerseits gab es damit frische Fische für die Mannschaft und andererseits konnte man so etwas über die lokalen Gegebenheiten erfahren (Spionage...).
Der korrekte Name lautet tatsächlich "Finkennetze" oder "Finknetze". - Auch die haben real etwas mit dem Fangen von Tieren zu tun! Und zwar nutzte man früher schon senkrecht aufgespannte Netze, zum Beispiel in den Alpen (wurde/wird bis vor kurzem auch noch in Italien gemacht) um Singvögel zu fangen, die aus ihrem Winterrevier im Süden im Frühjahr wieder in den Norden zogen und umgekehrt. - Singvögel waren früher eine beliebte Delikatesse und Finken zählen eben auch mit dazu. - Zwischen die Finknetze eines Schiffes hat man aber die zusammengerollten Hängematten als Kugelfang und Sichtschutz gelegt, man nutzte sie nicht, um damit irgendwas zu fangen.

Die Wuhling am Bugspriet gefällt mir leider eher nicht... - So weit ich mich erinnere, wurden diese stets senkrecht zu den Löchern im Vorsteven ausgeführt. - Auf dem Foto sieht das so aus, als würden sie in mit einem Knick verlaufen... - Wenn das so ist: Mach' es weg! - Eine solche Wuhling kann ihren Zweck nämlich nicht erfüllen! - Sie würde sofort seitlichen Druck/Zug auf die behindernden Bauteil ausüben, der so stark ist, dass die Holteile sicher einfach wegbrechen würden. - Ausserdem muss man sich solche Spieren und Befestigungen nicht steif und starr, wie aus Stahl vorstellen, sondern Holz, wenn es belastet wird, biegt und windet sich und die Wuhling würde an dem Holz permanent schamfilen (scheuern).
Geht also garnicht! Das ist ein echter Fehler! - Aber: Es kann sein, dass das auf dem Foto nur so aussieht! - in dem Fall. Sorry für die Einmischung! ;)

Weiter so!!!! - Tolle Arbeit, gefällt mir!  :klatsch:  :P  :1:

Ciao,

HWE

Marcus.K.

Muss mich hier auch mal lobend einschalten. Die Glorieux steht bei mir auch noch als Schachtel im Regal und wartet der Zeiten ...
Drum schaue ich besonders gern zu, wenn jemand sich des Bausatzes annimmt und mir schon mal vorab zeigt, wo ich Klippen umschiffen werden muss!

Auch mir gefällt durchaus, was Du bisher gemacht hast. Sehr schöne Farbe - sieht sehr stimmig aus soweit, nach meinem Empfinden jedenfalls.
Zum Fachlichen kann ich leider nicht viel beitragen. Die franz. 74er (und auch andere) kenne ich nicht gut genug.

Was mir nicht so gut gefällt: die "Scheiben" in der Galerie .. da sieht man, dass die gekrümmt sind. Das finde ich nicht so passend. Abgesehen davon, dass ich mittlerweile die Ansicht habe, dass die Scheiben nur im HAfen eingesetzt waren und man auf Fahrt sicher den größten Teil der - gerade nach vorn weisenden Scheiben bestimmt mit Holz zu gemacht hatte, damit die nächste große Welle nicht gleich alles in Trümmer schlägt ...

Diese meine Ansicht beruht aber auf KEINERLEI Anspruch auf Korrektheit .. auch habe ich leider keine Quellen zu der These.

Aber egal: in jedem Fall wären die Scheiben bretteben und gerade so groß,wie das Rähmchen, in dem sie sitzen. DAs macht halt viel Aufwand .. aber würde etwas stimmiger sein.

Ist aber nur eine winzigliche Kritik - kaum der Rede wert!

Dein Tempo ist wirklich phänomenal!
:winken:

zooyork

#11
Hallo alle zusammen!

"Leider" hat jetzt meine Diplomarbeit Überhand genommen, so dass der 74er jetzt für eine Weile in den Hafen einfuhr. Es bleiben aber "nur noch" zwei Monate und dann kann ich mich wieder an die Arbeit machen.

Besten Dank für Euren Lob, aber insbesondere für Eure Kritik. Ich liebe Kritik, denn sonst säßen wir ja immer noch in der kalten Höhle, ohne Feuer und Rad!
Und jetzt der Reihe nach:

Zitat von: Revier in 23. März 2010, 19:32:35

Zu große Spalten einfach mit passend gezogenen Gießästen ausfüllen und dann verspachteln.

Danke für den Tipp Revier, habe nicht daran gedacht, ist aber eine gute Idee. Es gibt an einigen Stellen nun ja definitiv Füllbedarf :)


Zitat von: El Supremo in 24. März 2010, 22:25:36

Leider kann ich dir zu Takelarbeiten keine Ratschläge geben, weil ich mich selbst erst noch fit bekommen muss, aber einige der von dir angedeuteten Verbesserungen habe ich bei der Superbe vorgenommen, da der Bausatz quasi identisch ist (bis auf Details an Bug und Heck) und mit den selben Mängeln aufwartet.

Danke!
El Supremo, deine Arbeit ist der Wahnisnn!! Insbesondere die Heckbemalung...  :meister: :meister:
Was deine Grätings angeht, bin ich auch ziemlich neidisch :) Und über dein Tempo brauchen wir aber auch nicht reden ;)
Ich werd dein Bericht definitiv verfolgen und sicherlich ganz dreist auch einiges abgucken  :pffft:

@hwe:
Ich muss mich an dieser Stelle noch mal für diene ausführliche Antwort bedanken!
Du hast vollkommen Recht, was die Wuhling am Bugspriet anbelangt - die ist vollkommen falsch so! Das ist mir insofern nicht aufgefallen, da es so schwierig war die da durchzuknoten, dass ich überhaupt nicht mehr an ihre Funktion gedacht hab...  *dummi*
Das heißt allerdings, dass es da irgendwas wieder sehr schief ist, denn ich habe sie sonst nach Plan umschlungen.. Das werde ich demnächst noch mal neu machen ;)

Die Wantenknüpfmaschine:
Zitat
Bastele Dir eine geeignete Vorrichtung am besten aus einem einfachen Holzbrett und ein paar Nägeln selbst.
Hast du irgendwo vielleicht Bildmaterial bzw. Anleitung - ich weiss nicht so wirklich wie das funktionieren soll..? ?(

Besten Dank auch für die Ausführung zu den Finknetze! Wieder mal was neues gelernt!

Und schließlich waren deine Tipps vom Münchner Museum besonders hilfreich - hatte ich tatsächlich noch nicht gesehen.

Zitat von: Marcus.K. in 31. März 2010, 23:40:09
Was mir nicht so gut gefällt: die "Scheiben" in der Galerie .. da sieht man, dass die gekrümmt sind. Das finde ich nicht so passend. Abgesehen davon, dass ich mittlerweile die Ansicht habe, dass die Scheiben nur im HAfen eingesetzt waren und man auf Fahrt sicher den größten Teil der - gerade nach vorn weisenden Scheiben bestimmt mit Holz zu gemacht hatte, damit die nächste große Welle nicht gleich alles in Trümmer schlägt ...

Aber egal: in jedem Fall wären die Scheiben bretteben und gerade so groß,wie das Rähmchen, in dem sie sitzen. DAs macht halt viel Aufwand .. aber würde etwas stimmiger sein.

Deine Kritik find ich durchaus berechtigt  :P :P leider lässt sich jetzt nicht mehr viel ändern. Natürlich lässt sich das verbessern, dafür aber muss ich nun die ganze Galerie abreissen und noch dazu, wenn ich mir den Aufwand genau noch mal vor den Augen führe, wovon du erzählst (was sicherlich auch im Nachhinein unglaublich geil aussehen würde), denke ich, dass es bei diesem Maßstab vielleicht ein Bißchen übertrieben ist. Stimmt aber, ich hab schon an einigen Stellen hier im Forum gesehen, wo das ziemlich genau nachgebildet wurde.  :meister: :meister:

Ansonsten, da ich das Schiff im Stillstand bauen möchte, also im Hafen, habe ich mich für die "Scheiben" entschieden.

So und jetzt wird es mit dem Tempo nichts mehr ;)

Adieu und drückt die Daumen (Theorien der EU-Integration zu vergleichen scheint doch nicht so einfach zu sein  :7: ;( )



El Supremo

ZitatEl Supremo, deine Arbeit ist der Wahnisnn!! Insbesondere die Heckbemalung...
Danke für die Blumen.

ZitatIch werd dein Bericht definitiv verfolgen und sicherlich ganz dreist auch einiges abgucken

Ich bitte darum. Und viel Erfolg bei der Diplomarbeit!

zooyork

Haaaalloo wieder :winken:!!!

Nachdem ich mich im Juni diplomiert habe und jetzt offiziell Dipl.-Pol. bin  :7: war eine Zeit lang am Reisen und an eigenen Projekten beschäftigt, so dass ich erst ab Ende September wieder Zeit hatte am Schiff zu basteln. Nun, nach dieser (unverschämt) langen Baupause biete ich Euch gern ein Update zum Bau des 74-er.

Ich hab mich seitdem vornehmlich mit den Wanten beschäftigt, nach einem Takelplan gesucht (auf jegliche Tipps werde ich mich immer noch freuen :1:) und mir Gedanken gemacht was ich eigentlich beim Takeln erreichen will, bzw. wie viel "Jahre" ich dafür einzuplanen brauche  :tröt:. Ich werde dabei versuchen mich hauptsächlich an Mondfeld zu halten und noch dazu bin ich über folgenden Belegplan von einem Kollegen im Wettringer Forum gestolpert:
http://www.jans-sajt.se/contents/Navigation/Modelling/French74_2jg.png
Mal sehen wie weit meine Nerven reichen würden.

Bis dahin hab ich aber noch ein Haufen Wanten zu knüpfen. Was sagt Ihr denn dazu - Maßstab, Farbe? Ich habe dabei die kleinsten hölzernen Jungfern auf dem Markt genommen (2,5 und 3,5mm), um keine selber herstellen zu müssen. Ich mag die Verarbeitung persönlich äußerst gut und kann die von Jotika nur empfehlen + schneller und günstiger Versand. Was die Farbe angeht, gefallen sie mir so wie die sind am Besten.

Tau benutze ich folgende:
0,8mm - Großstag, Wuhlingen an den Masten
0,5mm - Wanten, Pardunen und die restlichen Stage
0,25mm - laufendes Gut
0,1mm - Webeleien, Hahnepooten und Rest vom laufenden Gut

Die ersten drei von Jotika und wieder tolle Qualität. 0,1 hingegen von der wohl berühmtesten Internetquelle - http://home.foni.net/~agondesen/tauwerk.htm#Zwirn

Was sagt Ihr denn wieder zum Maßstab und Wahl - ich glaube so müsste es ziemlich stimmig sein? Eventuell die Webeleien werden zu dick sein, dünner als 0,1mm habe ich aber nicht gefunden.. Habe aber ein ziemlich amüsanter Vorschlag gelesen - Haare! Ich glaub, ich bleib aber eher beim 0,1mm  :pffft:

So genug geredet, jetzt folgt eine Bilderreihe mit Kommentaren zu dem was ich in den letzten zwei Monaten ausgebessert und neu gemacht habe

Schönes Wochenende
Alexander

zooyork

#14
Erste Umbaustation - die Seitengalerien. Ich schnitt das zu üppig konstruierte Dach, da ich den Eindruck bekommen habe, die Téméraire Schiffe bestachen durch schlichte Eleganz und nicht durch pompösen Kitsch.




Habe aus Knetemasse die Dächer neu geformt und mit Holzleim angebracht. Dabei habe ich auch jegliche Fugen mit dem Holzleim gefüllt und bin mit dem Ergebniss ganz zufrieden. So habe ich zwei Probleme mit einem Schlag gelöst.






Die Knetemasse ist diese:


Dann war es Zeit für die (improvisierten) Püttingeisenteile - das war eine Fummelarbeit.. Ich glaube einfacher wäre es tatsächlich Püttingeisen zu formen und anzubringen










Danach wurden Abstände festgelegt...


... Jungfern and Wanten geknotet ...


... und noch mehr ...


... kein Ende in Sicht  8o


Dabei habe dies folgendermaßen gemacht - wechselweise einen einfachen Knoten oben und unten.


... am anderen Ende einfach gespannt


und erste Versuche gemacht.


In der Zwischenzeit ein Paar Experimente...


... sowie die Kanonen vorn getakelt und geklebt.


Nach dem gleichen Prinzip auch den Großstag gestärkt


Wie macht man denn das eigentlich "richtig" / einfacher??


Es war Zeit die Masten endgültig anzubringen und mit Holzleim die Fugen zu füllen.




Ich benutze übrigens diesen Holzleim - transparent und matt - ziemlich zufieden!


Fertige Wanten angebracht und gespannt


... und folgendermaßen befestigt - ich war ganz ehrlich zu faul um jede einzelne Wante noch mal so zu knoten










so sieht es von der anderen Seite aus



und noch mal den Großstag




0,1mm Tau für die Webleien



und als letztes ein Hintenansicht




Es geht jetzt weiter mit dem Knüpfen und Knoten..


AnobiumPunctatum

Sehr schön. Bevor Du die Webleinen knotest solltest Du unbedingt noch die Wanten auf der Steuerbordseite ergänzen
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

dafi

Eine Freude zu sehen, dass es hier weitergeht :-)

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

Bradhower

immer wieder beeindruckend diese Arbeiten auf kleinstem Raum  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch: Schön das es mit dem Schiff weiter voran geht :)

Gruß Marcel

Universalniet

Das ist ganz großes Kino.
Schönen Dank für den Beitrag.

zooyork

Danke für die Unterstützung. Ich freue mich selber wie ein klienes Kind, dass es wieder vorangeht.

Zitat von: AnobiumPunctatum in 11. Dezember 2010, 08:37:53
Sehr schön. Bevor Du die Webleinen knotest solltest Du unbedingt noch die Wanten auf der Steuerbordseite ergänzen

Danke, das werde ich sicher tun. Ich habe nur beschlossen erst die eine Seite anzubringen, damit ich noch von der anderen an sämtliche Stellen fürs weitere Takeln des stehenden Gutes leichter kommen kann.

Liebe Grüße
Alexander

zooyork

Übrigens, ich wollte mit Euch eine andere ganz große Freude von mir teilen.
Ich habe nämlich in einem Forum den Baubericht dieses Schmuckstücks von einem russischen Modellmeister Dmitry Shevelev gefunden. Es ist ein bis in die Perfektion gebauten 74-Kanonen-Schiff im Maßstab 1:72 nach den Zeichnungen und Plänen von Boudriot. Ich finde ihn in dieser Hinsicht genau so gut, wenn nicht sogar in manchen Details besser als das im Pariser Marinemuseum - hier.

Hier noch mal den Link zum Baubericht. Man muss sich allerdings registrieren um die Bilder zu sehen. Der Text in jedem Post ist automatisch auch ins Englische übersetzt, so dass man auch ohne jegliche Russischkenntnisse versteht worum es geht.

Liebe Grüße
Alexander

LTGARP

hallo alexander,
tolles modell (deins  :D) und auch schöner link des 74ers.
toll, was du da aktuell zauberst, allerdings bin ich geneigt, anobium
recht zu geben. steuerbordwanten würde ich auch anbringen um einen
gleichmässigen zug auf die masten zu bekommen.
ich mache bei den wanten immer einmal rechts dann links, bis alle
wanten dran sind, das hat zur folge, dass du fast von selbst GERADE MASTEN
bekommst und hinerher nix zurechtzurren musst.
dir gutes gelingen, grüsse
der roland

zooyork

Zitat von: LTGARP in 13. Dezember 2010, 01:01:37
steuerbordwanten würde ich auch anbringen um einen
gleichmässigen zug auf die masten zu bekommen.
ich mache bei den wanten immer einmal rechts dann links, bis alle
wanten dran sind, das hat zur folge, dass du fast von selbst GERADE MASTEN
bekommst und hinerher nix zurechtzurren musst.

Hi Roland, meinst Du, dass es ne schlechte Idee ist, wenn ich zuerst die Stage anbringe und dann erst die Wanten an der Steuerboard? Ich hatte genau das eigentlich vor und dachte, sie werden durchs spätere Spannen der Wanten auf der anderen Seite nicht beeinflusst... Ansonsten werde ich die Webleinen sicher erst dann knoten, wenn alle Wanten da sind.
Also ich dachte, dass es bequemer wird die Stage, die Blöcke an die Masten für das laufende Gut und einige andere kleine Details von der freien Steuerboardseite schon vorzubereiten. Ich weiß, dass dies nicht die richtige Reihenfolge ist, aber ich wollte nur mein Leben leichter machen :1:

Wie ist denn eigentlich richtig: erst Wanten komplett, dann Stage, dann der Rest?
LG
a

dafi

Hallo Alexander,

da ham´ die alle Recht,

ich würde sogar präzisieren, erst alle Wanten noch nicht steifgesetzt, dann die Stage noch nicht steifgesetzt, dann Wanten und Stage vorsichtig gleichmäßig steifsetzen.

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

zooyork

#24
Zitat von: dafi in 13. Dezember 2010, 14:24:15
Hallo Alexander,

da ham´ die alle Recht,

ich würde sogar präzisieren, erst alle Wanten noch nicht steifgesetzt, dann die Stage noch nicht steifgesetzt, dann Wanten und Stage vorsichtig gleichmäßig steifsetzen.

Lieber Gruß, Daniel


Hallo Daniel und alle,
dann soll es so sein :) Steuerboardwanten sind angebracht und leicht angespannt. Ich habe bei Mondfeld nachgelesen, dass beim Steifsetzen der Stage in der Regel die jeweils ersten zwei Wanten nachlassen. Damit ich sie dann leicht zurechtzurren kann, habe ich an ihren Enden einen einfachen Knoten gesetzt - so weiss ich sofort welche sie sind.

In einer "Pause" habe ich auch eine Änderung vorgenommen, nämlich die Beiboote anders befestigt. Früher habe ich das Tau einfach um die drei Boote umgewickelt und die Boote so auf die Bootsklampen geklebt. Das war ja sicher falsch und mit der Zeit hat mich das mehr und mehr gestört. So habe ich jetzt Die Boote mit Zurrings auf die Klampen festgehalten. Laut Mondfeld - im vorderen und im hinteren Drittel der Boote. Die Frage ist, ob solche Kreuzung überhaupt verwendet wurde? Mondfeld schweigt über die Art des Verzurrens...  :2: Ich habe mich dafür entschieden, weil ich es öfters gesehen habe und mit optisch besser gefallen hat.

ach ja.. und endlich wieder mal ein paar bilder im tageslicht  8o

es geht voran  :winken: