Spachteln allgemein

Begonnen von Abrams, 05. April 2003, 20:59:01

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Abrams

Jeder kennt das Problem. Da klebt man die Teile richtig zusammen und es bleibt immer noch ein Spalt übrig.
Zum Glück gibt's für solche Probleme eine Lösung:

spachteln!  


Es gibt viele Methoden, einen Spalt, eine Ritze, ein Loch oder sonst was zu füllen.
Bevor man aber mit dem Spachteln beginnt, sollte man eventuell vorhandene Abstufungen/Überhöhungen auf einheitliche Höhe beiderseits abschleifen.

Bei der Art, wie und mit was man einen Spalt füllt, sollte man sich ganz nach der Größe/Breite des Spaltes richten. Deshalb hab ich die Vorgehensweise beim spachteln etwas nach Spaltgröße geordnet:

Die angegebenen Spaltgrößen sind keine Richtgrößen. Jeder muss selbst wissen, welche Methode er bei welchem Spalt anwendet.





Spaltgröße(art)
 
    

feine kleine Risse & Unebenheiten bis 1 oder 2mm       

 
Methode:    

Dafür kann man Ölspachtelmasse benutzen. Diese glättet die Oberfläche wieder und füllt kleinere Risse.
Für weitere Infos zum auftragen und arbeiten ist Wezman zu fragen.Solch kleine Spalten spachtelt man am besten mit Sekundenkleber. Dabei lässt man diesen einfach in den spalt laufen und aushärten.Dies macht man am besten mit einer Messerklinge, einer Nadel oder ähnlichem.

Bei tieferen oder größeren Spalten(bis 2mm) kann man noch zusätzlich Backpulver verwenden.
Dazu gibt man erst Sekundenkleber in den Spalt. Schließlich gibt man etwas Backpulver hinein.. Das überschüssige Backpulver wird einfach abgepustet.
Übrig bleibt eine Mischung, die nach kurzer Trockenzeit ziemlich hart wird und relativ leicht zu bearbeiten ist.
Wenn man es sich aber etwas leichter machen will, füllt man den Spalt nur nahezu mit der Backpulvermethode(bis 0,3mm an Spaltrand hoch). Der Rest wird nur mit Sekundenkleber aufgefüllt.
Das Bild tut es etwas verdeutlichen:

Abrams

Danach wird alles gründlich verschliffen.
Der Sekundenkleber erlaubt ein schnelleres und einfaches Verschleifen als mit der Backpulvermischung.
Außerdem kriegt man so eine glatter verschliffene Oberfläche einfacher hin.
Man kann tiefere Spalten aber auch ausschließlich mit Sekundenkleber füllen.
Was man macht, ist jedem selbst überlassen.


ab 2mm    

Spalten dieser Größe kann man unterschiedlich ausfüllen:  


Eine Methode wäre das zuspachteln mit Spachtelmasse.
 
Dazu eignet sich z.B. feiner Zwei-Komponenten-Spachtel    


Den gibt's in 2 Formen:

Einmal zum anrühren oder zum kneten.
Dabei werden beide Komponenten zu gleichen Teilen gemischt.

Der gemischte Spachtel wird schließlich in den spalt gegeben.
Nach dem aushärten wird alles gründlich verschliffen.
Der Vorteil von 2 Komponentenspachtel ist, dass er im Vergleich zu Einkomponentenspachtel nicht ,,schrumpft".
Außerdem lässt sich Zweikomponentenspachtel leichter modellieren.
Der Nachteil ist, dass er teurer als der Einkomponentenspachtel ist.
Zweikomponentenspachtel trocknet relativ lange(mehrere Stunden bis 1 Tag)



Einkomponentenspachtel:

Einkomponentenspachtel gibt's in der Tube.
Er lässt sich relativ leicht auftragen, und lässt sich gut verschleifen.
Außerdem ist er relativ günstig.
Er hat aber den Nachteil, dass er sehr schnell trocknet.
Dies kann bei manchen komplizierten Spachtelarbeiten mal zu schnell sein.
Außerdem ,,schrumpft" der Einkomponentenspachtel etwas.



Andere Methoden:


Größere Spalten kann man mit Gußästen, Rundstäbchen  oder zurecht geschnittener Plastikkarte füllen.

Den Gußast kann man zusätzlich über eine Kerze oder einem Feuerzeug in die gewünschte Dicke ziehen und danach noch in die gewünschte Form bringen.

Gußast, Rundstäbchen oder die zurecht geschnittene Plastikkarte klebt man schließlich in den Spalt. Nach dem Trocknen macht man anschließend noch einen dünnen Spachtelauftrag und verschleift danach alles gründlich.

Man kann auch einen in die richtige Dicke gezogenen Gußast in abschneiden und in Plastikkleber einrühren.
Das Zeug löst sich auf und der Kleber wird eine dicke Pampe, quasi "Flüssig-Plastik".Dies füllt man anschließend in den spalt.
Nach dem Trocknen wird wie gewohnt verschliffen.
   
   
   
   
Allgemein:
   

Vor dem verschleifen sollte man das Modell unbedingt grundieren, wenn man Spachtelmasse benutzt hat, sonst kann es zu Farbverfälschungen kommen. Dies gilt auf jeden Fall für Einkomponentenspachtel.

Zum verschleifen empfehle ich 800er und 1000er Nassschleifpapier. Man kann auch zusätzlich einen Glasfaserradierer verwenden.

Wo gibt's was?:  

Modellfachhandel:  

Zweikomponentenspachtel:

Milliput Standart(113,4g)          Kosten: 10€(zum ,,kneten")
Milliput fine(113,4g)                    Kosten: 20€(zum ,,kneten")
Tamiya Epoxy Putty(25g)    Kosten: 6€

Einkomponentenspachtel:

Revell Plasto(25ml)                  Kosten: 4-6€(geschätzt)
Tamiya Putty(32g)                   Kosten: ca. 4€



Baumarkt:

feiner Zweikomponentenspachtel zum verrühren       Kosten: ?
feiner Zweikomponentenspachtel zum ,,kneten"         Kosten:?

wezman

Klasse Bericht Abrams. Zu dem Glasfaserradierer habe ich nur noch hinzuzufügen dass er sich besonders zum schleifen von groben Dingen, wie.z.B nach dem spachteln oder entfernen von Graten macht. Wichtig ist meines Erachtens nur dass man mit dem Teil möglichst kreisförmig schleift da es sonst unter Umständen zu tiefen Riefen kommen kann. Anschließend muss noch mit feinem Sandpapier nachgeschliffen werden.

Wolf

Prima Artikel Abrams :P
noch ein kleiner Tip zum Einkomponentenspachtel. Will man diesen etwas flüssiger haben, so lässt er sich gut mit dünnflüssigem Plastikkleber verdünnen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Abrams

Danke für die Komplimente.
Und Danke für eure Tipps!

Ich hoffe jetzt nur noch, dass Thomas78 bald auf meine PN antwortet.

Dann kann ich den Artikel um das Verfahren des Wachsspachtelns erweitern.

Viking

Hallo Abrams,

danke für diesen ausführlichen und informativen Artikel.Ich muß aber mal nachhaken wegen dem 2K Spachtel.Du hast geschrieben,2K Spachtel trocknet relativ lange.Ich für meinen Fall kann sagen,daß der Spachtel aus dem Automobilsektor (aus dem Baumarkt z.B.) sehr zügig nach dem Mischen mit der Härterpaste verarbeitet werden muß.Die Verarbeitungszeit beträgt in der Regel 5 Minuten.Der ist in maximal 20-30 Minuten durchgehärtet und lässt sich wunderbar nass schleifen.Ich kenne aber auch keinen anderen 2K Spachtel,daher weiß ich auch nichts über deren Topf-bzw. Aushärtezeit.


P.S. das sollte keine Klugschnackerei sein,aber ich arbeite jeden Tag beruflich mit dem Zeug. :)

MfG,
Jürgen
MfG,

Jürgen

Abrams

ZitatOriginal von Viking
P.S. das sollte keine Klugschnackerei sein,aber ich arbeite jeden Tag beruflich mit dem Zeug. :)

MfG,
Jürgen

Ist es nicht, sondern ein wertvoller Tipp.


Also liebe Modellbaufreunde:
Konsultiert vor dem Kauf eines 2K Spachtels sicherhaltshalber die Infos auf der Verpackung/Anleitung!!!  

Jack O´Neill

allerdings habe ich noch eine Amerkung.

im Modellbaubereich sollte man vorneweg Glasfaserspachtelmasse nehmen. Das ist im nachhinein stabiler und noch etwas flexibel!

der Eignet sich aber nur bei sehr großen fläshen die meistens in RC-Schiffsmodellbau auftreten ;)

Iceflyer

Hallo Leute :winken:
habe mal ne Frage. Wen man zum Verspachteln Komponenten spachtelmasse benutzt, wäre es dann nicht möglich einfach etwas Plastik vom Ast zu schmelzen und dann in den Spalt zu schieben. ?(  Lohnt sich ja eigentlich nur bei grossen Spalten, und dann muss ja nur noch verschliffen werden.

War nur son Gedanke, könnte auch falsch sein hab ich noch nich ausprobiert. ;)

mfg. Iceflyer 8)

Oldmen

Hallo Abrams
Klasse Artikel  :P Dafür erst einmal ein paar Sterne  :1:  :P
Das mit den Spachteln und Schleifen ist ja so eine Sch....... Arbeit  die ich zum Beispiel nicht so gerne mache :7:  und da ist man für jeden Tip dankbar :8: .
Gruß Holger

Abrams

@Gingerale
Wie gut lässt die sich denn bearbeiten?

@Iceflyer
Eine ausführliche antwort kriegst du bei gelegenhait(hab heut keine Zeit)

@Oldman

Danke. :)

Abrams

@Iceflyer

Ok, die antwort kommt jeztzt doch etwas zu spät, aber das ist manchmal bei mir so. ;)

Also, das Schmelzen und Reindrücken von plastik hat einen Haken.
Nämlich, nämlich, dass das rein gedrückte Plastik nicht wirklich hält.
Es verbindet sich ja nicht mit dem Plastik vom Modell und hält bestimmt nicht so gut wie Spachtelmasse..
Deshalb müsste man trotzdem kleben, damit man wirklich sicher sein kann, dass es nicht plötzlich doch raus fällt.  
Daher ist es doch meiner Meinung nach ziemlich aufwändig ein Stück Plastik zu schmelzen unbd rein zu drücken und zu kleben. Da kann man auch gleich ein passendes Stück Plastik reinkleben oder alles mit Spachtelmasse auffüllen.


Das war jetzt meine Meinung.

Iceflyer

:winken:

Aha so ist das also :8: naja dann ist das mit den Spachteln
ja doch viel einfacher :1:.
Danke für die Antwort. :3:

mfg. Iceflyer 8)

Jack O´Neill

ZitatOriginal von Abrams
@Gingerale
Wie gut lässt die sich denn bearbeiten?

mit schleifpapier ;)

also wenn der untergrund gut bearbeitet war und es sehr gut haften kann, geht das ohne probleme mit dem schleifen..

Creative

Das Thema is ja schon ein bißchen älter, aber ich wollte auch noch meinen Senf dazugeben:

Sehr kleine Rillen kann man ja gut mit Sekundenkleber füllen, der ist aber öfter härter als das umgebende Plastik, was beim Schleifen Probleme geben kann. Ich verwende dafür immer die Revell-Grundierung. Gibts sowohl in der Sprühdose, was ungeeignet ist, als auch in einem Airbrush-Gläschen. Daraus kann man mit einem Zahnstocher o.ä. die Masse gut herausnehmen und in die Ritze fließen lassen. Hat den Vorteil, dass es sehr fein pigmentiert ist, sich ausgezeichnet mit dem Plastik verbindet und sich noch besser als Sek-Kleber schleifen läßt. Bei tieferen Spalten muss man zwar mehrmals auftragen, aber das lohnt sich ....

Danix

ZitatOriginal von Creative ...Revell-Grundierung. Gibts sowohl in der Sprühdose, was ungeeignet ist...
ist nur dieses Produkt ungeignet, oder sprühbare Grundierung generell? Wie verhält es sich mit Mr. Surfacer 500/1000? Sprayt das jemand von euch oder bringt das nichts? Wer hat Erfahrung?

Creative

Ich verwende die Grundierung auch im Sinne des Erfinders, allerdings schleife ich sie jedesmal noch glatt und poliere dann anschließend. Laut Revell soll man sie einfach so auftragen können und im Anschluss die Farbe, allerdings sind die Oberflächen meines Erachtens dann immer zu rauh.

didispb

Hallo,
 bevor ich es selbst probiere eine Idee zum kommentieren:
Kann man Spalte bei Plastikmodellen nicht mit Heißkleber auffüllen?
Hat das schon mal wer ausprobiert?

Grüße von Didi,einem naiven neuling im Plastikmodellbau.

DAN

super bericht.
ich hab auch nochn trick für kleine spalte.
sekundenkleber und zigarettenasche für feine risse und uneben heiten kratzer usw.;)


DAN

hwe

ZitatOriginal von Creative
Ich verwende die Grundierung auch im Sinne des Erfinders, allerdings schleife ich sie jedesmal noch glatt und poliere dann anschließend. Laut Revell soll man sie einfach so auftragen können und im Anschluss die Farbe, allerdings sind die Oberflächen meines Erachtens dann immer zu rauh.

Grundsätzlich sollte man jedes Modell vor der endgültigen Farbgebung einmal grundieren.

Das sorgt dafür, dass die Farben besser haften und eine einheitliche Basis besitzen, so dass sie später nicht ungewollt fleckig aussehen, weil das Modell an der Stelle aus mehreren verschiedenfarbigen Bauteilen besteht.

Ausserdem hilft eine Grundierung enorm bei der Identifizierung von "Pfusch"-Stellen am Modell. - Also speziell Stellen, wo man noch zu viel Grat hat stehen lassen, oder etwas nicht sauber verschliffen ist.

Der Nachteil beim grundieren ist, dass - wenn man zu viel Grundierung verwendet, damit wichtige Details "zugekleistert" werden können. - Also unbedingt ganz sparsam mit Grundierung umgehen. - Ganz schlimm: So viel Grundierung auftragen, dass sie anfängt zu laufen und Nasen zu bilden.

Was die "rauhheit" angeht: Die lässt sich einerseits über die verwendete Grundierung und andererseits über den Abstand beim sprühen ein wenig steuern.

Wenn Du zu weit weg bist, trocknet die Grundierung auf dem Weg zum Modell schon ein wenig ein und die Grundierung wird "rauh". - Wenn Du etwas näher ran gehst, wird sie sicher glatter. - Dafür musst Du dann aufpassen, dass die Schicht nicht zu dick wird und sich Nasen bilden. - Da hilft nur eines:
Üben, üben und nochmal üben!

Ciao,

HWE
 :mariinee: