Thema 1. Weltkrieg- Eure Fragen und Antworten

Begonnen von Wolf, 11. März 2016, 09:18:20

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Wolf

Wenn ihre Fragen oder Anmerkungen im historischen Kontext zum Thema GB 1. WK habt, bitte hier stellen.

Hier können genauso Fragen z.B. zum Ablauf bzw. zu Ereignissen während des Krieges gestellt werden, wie Fragen zur eingesetzten Technik.

Bitte hier keine Fragen zum Thema GB als solchem.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

eydumpfbacke

Ich habe da mal eine Frage (Falls hier nicht richtig bitte verschieben)

Da ich die Tram baue wollte ich noch ein paar Figuren dazustellen.

Hierfür wollte ich von MiniArt von den German Civilians den Alten Mann im langen Mantel und die Frau nehmen.
Ich spiele mit dem Gedanken, den SchuPo auch zu nehmen, bin mir aber wegen der Uniform nicht sicher, ob das geht.
Ich meine die Variante mit Mütze, nicht mit Helm.
Beide Bilder haben MiniArt-models.com als Quelle

Die Figuren von Masterbox zeigen eine Tankman mit ähnlicher Uniform
Quelle dieses Bildes mbltd.info
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Sparky

Die alte Dame könnte vl. gehen, ich glaube aber, dass die ältere Weiblichkeit eher längere Bekleidung trug.
Der Polizist geht nicht; er trägt auch keine Mütze, sondern einen Tschako. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs wurde die Pickelhaube getragen!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tschako#Polizei

:winken:
Sparky


"People sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf." -- George Orwell

eydumpfbacke

#3
Alles Klar, dann lass ich den Polizisten weg.
Vielen Dank!

Aber die dunkel gekleidete Person in der Mitte ist meines Erachtens ein Mann.

obwohl, wenn ich mir die Schuhe so begucke... zweifle ich da schon wieder
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Bongolo67

Reinhart, da bist Du voll auf dem Holzweg!
Das ist definitiv 'ne Omi. :7: Ich hab mich schon bei Deinem ersten Posting gewundert. :3:

Gruß

Ulf

eydumpfbacke

Ok, Ulf.
Ich war ehrlich gesagt im ersten Moment sicher, das wäre ein Opa. Ich hatte einen alten Professor im Hinterkopf, als ich das sah. :pffft:
Aber mit euren Worten und beim genauen Hinsehen habt ihr mich überzeugt. :7: :7: :7:
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

eydumpfbacke

Danke, Hans. Aber das Preiser-Set sprengt meinen Preisrahmen  ?(
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

f1-bauer

#8
Hallo zusammen,
ich habe da ein paar Fragen zu einem Foto, welches ich im Netz gefunden habe. Ich stelle hier bewußt (etwas kompliziert) den Link ein, weil
a) die Seite offensichtlich eine hochauflösende Reproduktion des Fotos liefert und
b) zu dem Foto eine "Lupenfunktion" dabei ist (ins Foto reinklicken), mit der man noch mehr erkennen kann. Diese Vorteile sind weg, wenn ich nur das Foto verlinke.

Es ist auf der Seite hier https://www.rtbf.be/ww1/topics/detail_technical-progress-and-the-great-war-the-belgian-front?id=8358621, rechts oben in der Fotogruppe. Bitte unterhalb der Fotos auf den Pfeil "nach rechts" klicken bis zur Fotogruppe 5/6, dann das Foto von dem Wrack links oben anklicken.

Erst einmal, warum das Foto von einem Wrack? Auf dem Rumpf steht "Allenstein" geschrieben. Das liegt in Ostpreußen, ungefähr 60 km südöstlich vom Geburts- und Wohnort (bis Jan. 1945) meiner Mutter. So etwas intressiert mich immer und da hätte ich einen Bezug.

Was habe ich bisher herausgefunden?
Aufgrund des schmalen Balkenkreuzes habe ich das Foto zunächst auf Sommer/Herbst 1918 datiert.
"Allenstein" war keine persönliche Markierung sondern wurde von einer Aufklärungsstaffel geführt, die ihrern Ursprung in einer Brieftaubenkompanie hatte, die 1915 von Allenstein an die Westfront verlegt wurde.

Aufgrund der P.u.W. Bombe im Vordergrund ging ich mal nicht von einem Jagdflugzeug aus. Ich war ursprünglich der Meinung, dass die Bombe in Relation zum Wrack eine 12,5 kg Bombe sein könnte. Wegen der Bombe und dem Stichwort "Aufklärer" ging ich zunächst von einem C- oder D-Typ des Flugzeugs aus. Daher habe ich meine Suche zuerst auf diesen Flugzeugtyp eingegrenzt, hat aber alles nicht vernünftig zum Rumpf auf dem Foto gepasst  ?(. Dann habe ich es nochmal über die "Allenstein" Markierung versucht und es kam Licht ins Dunkel  :8:.

So habe ich herausgefunden, dass die Brieftaubenkompanie im Laufe der Zeit in ein Bogohl (Bombergeschwader der obersten Heeresleitung) eingegliedert wurde. Nachdem das Foto ein Wrack im Wald von Houthulst, Belgien zeigt, müsste es die das Bogohl 3 sein.
In einem englischen Forum hat auch einer eine Suche nach dem Flugzeugtyp zu dem Foto gestartet. Dort wurde gepostet, dass anhand der Gefallenenliste die Bosta 16 des Bogohl 3 seit dem 14. Oktober 1918 eine Gotha G.Vb samt Besatzung vermissen würde. Schicksal sei ungeklärt. Mehr war da nicht zu erfahren.

Schaut man sich das Foto mit der Lupenfunktion an, erkennt man neben dem Rumpf einen Motor liegen, ebenso ist eindeutig unter den Tragflächentrümmern ein Doppelfahrwerk zu erkennen sowie eine Holzbeplankung des Rumpfs. Ein anderer hat gepostet, dass die Spantenkonstruktion der Tragflächen typisch für eine Gotha sei. Ok, ziemlich dürftig, aber könnte das auf dem Foto tatsächlich die vermisste Gotha G.Vb sein? Wenn man die Ausmaße des Fliegers bedenkt und z. B. die Bombe mit dem Motor vergleicht, wäre die P.u.W. Bombe eher eine 50 kg Bombe als eine 12,5 kg Bombe, was dann auch wieder für einen Flieger des G-Typs sprechen würde.

Nach meinen Informationen sind die damals Nachteinsätze "gen Engeland" geflogen. Die Maschinen waren wohl oben und seitlich mit 4-Farb Lozenge-Muster getarnt. Das Balkenkreuz und der Schriftzug "Allenstein" sind deutlich erkennbar. Das Wrack sieht auch nicht verbrannt oder verkohlt aus. Jedoch sehe ich kein Lozenge-Tarnmuster seitlich am Rumpf. Vielmehr eher einen Anstrich direkt auf das Holz, Dunkelgrün oder sogar Schwarz. Auf dem Tragflächenrest glaube ich aber ein Lozenge-Muster zu erkennen. Ist das Foto ggf. eine Bestätigung der Ausnahme?

Abschliessende Frage: falls das tatsächlich eine G.Vb sein könnte - taugt der 1/72 Bausatz von Roden zur Gotha G.Va/Vb was? Die Reviews, die ich gefunden habe, stimmen mich schon positiv für einen ooB-Bau (nein, kein Dio des Wracks im Wald 8)  ;))

Danke für Infos
Jürgen  :winken:

Marderkommandant

Mahlzeit der Herr!

Ich finde Deine Suche spannend...so spannend, dass ich mal flugs ein bisschen suchte.
Passt das Bild nicht in Dein Suchschema? Schriftzug schon fast vom gleichen Schreiberling, jedenfalls identische Buchstaben, gleiches Balkenkreuz:

http://fly.historicwings.com/wp-content/uploads/2013/06/HighFlight-Gotha5.jpg

Aber mehr war nicht zu finden...

Jedenfalls bin ich gespannt, was Du noch rausbekommst.
Und wie das Modell werden wird!  :D

Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

f1-bauer

#10
Hallo Andreas,
ja, die kenne ich. Das ist die "Hessen Nassau", eine weitere der 21 G.Vb der des Bogohl 3, aber andere Bosta. Das ist das Vorbild zur G.Vb Version, die mit dem Roden-Bausatz aus der Schachtel baubar ist. Auf dem Foto ist eindeutig die Stoff-Bespannung mit dem Lozenge-Tarnmuster auch an den Rumpfseiten zu sehen. Genau das fehlt mir auf dem Foto der "Allenstein". Bei der ist eindeutig Holz zu sehen und kein Stoff.

Wie das Modell werden wird? Gute Frage, nächste Frage  :D  Ich habe ja noch nicht mal einen Bausatz davon. Hürde 1: ist die "Allenstein" auf dem Foto überhaupt eine Gotha und wenn ja welcher Typ? Hürde 2 (falls tatsächlich Gotha G.Va oder G.Vb oder ganz andere) wäre dann der "Allenstein"-Schriftzug. Ja, ich weiß, Decals selbst gestalten und drucken  :pffft:, aber ich bin ja dermaßen die Leuchte in Sachen Grafik  :rolleyes:

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

#11
Eine AEG kann ausgeschlossen werden? DSA war in seinen Antworten mitunter sehr apodiktisch....
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

DSA = Dan San Abbott? Dann hast Du das gefunden, was ich gefunden habe. Klang für mich einleuchtend. Selbst wenn er ggf. etwas selbstherrlich war, warum könnte seine Aussage nicht stimmen? Wahrscheinlich, weil Du weißt was ich nicht weiß, nämlich dass eine Gotha G.Vb wohl nicht holzbeplankt war. Von der Rumpfform und vom Doppelfahrwerk her könnte es eine AEG, aber auch eine Friedrichshafen oder eine LVG sein, aber waren die holzbeplankt? 

Sorry, ich habe jetzt technische Beschreibungen vieler in Frage kommender Flieger gelesen nur steht leider bei keiner Beschreibung die Bauweise des Rumpfs dabei. Mein Wissen an der Ecke ist sehr beschränkt und wenn ich nicht mal Ansatzweise eine grobe Richtung habe ist es auch mit dem Literatur wälzen etwas mühselig.

Ich bin eher über den Schriftzug "Allenstein" gegegangen. Dabei bin ich über die BAO zur Kagohl 3 gekommen, die dann zur Bogohl 3 wurde. Über den "Wald von Houthulst" als mutmaßlichem Ort der Aufnahme dann zur Bosta 16 wegen diesem Fund

Zitat14 October 1918

+ Lt.d.R. Burckhardt Ferdinand, pilot of Bosta 16 is KIA at Houthulst wood (D)
+ Lt.d.R. Pfort Karl CO of Bosta 16 and observer was KIA at Houthulst wood (D)


18 October 1918

+ Gefreiter Henstorff Heinrich a gunner from Bosta 16 was KIA, not found in von Eberhardt (D)

auf der Seite hier http://1914-1918.invisionzone.com/forums/index.php?showtopic=154096

Erst dann habe ich auch die Seite mit der Aussage von DSA gefunden.

Wenn man jetzt noch wissen würde, welche Flieger bei der Bosta 16 im Einsatz waren und welche davon holzbeplankt waren, wäre es einfacher. Da wohl die meisten Unterlagen (wie z.B. Bestandslisten) aus der Zeit nicht mehr existieren, wirds wohl schwierig bis unmöglich. Da ist nicht mal was auf frontflieger.de zu finden. Für die Bosta 16 kommen wohl Friedrichshafen G.III und Gotha G.Vb in Frage, weil die bei den "Englandfliegern" waren. Die würden aber ausscheiden, wenn nicht holzbeplankt. Ggf. noch andere Typen denkbar, deren Rumpf holzbeplankt war, die zwei Motoren hatten, ein Doppelfahrwerk und 50 kg P.u.W. Bomben tragen konnten und zu der fraglichen Zeit, also ab Juni 1918 mit schmalem Balkenkreuz, im Einsatz waren?

Gruß
Jürgen  :winken:

Wolf

#13
Es wäre nur schön, wenn man direkt reinschreiben würde woher man seine Angaben hat und nicht nur pauschal "aus einem anderen (englischen) Forum. Dann würde man den Kollegen unnötige Recherche Arbeit ersparen.

So bin ich natürlich auch auf die Suche gegangen und auf obige Daten / Foren gestoßen. Hätte ich mir dann in der Tiefe sparen können.

Zur Gotha: Wenn ich das richtig im Kopf habe, war die Gotha schon stellenweise holzbeplankt. Außerdem finde ich es schwierig von den Trümmerfotos eine Holzbeplankung abzuleiten. Die Gotha Rümpfe waren nicht immer nur im Tarnstoffmuster sondern teilweise auch lackiert. Lackierte Stoff kann wiederum sehr hart sein und scharfkantig reißen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

f1-bauer

Hallo Wolfgang,
genau um für Euch Experten weitere Sucherei zu ersparen habe ich ja oben alles aufgeschrieben, was es an Aussagen zu dem Foto im Netz zu finden gibt. Es sind wirklich nur die beiden Fundstellen, eben das aerodrome-forum und der Link mit der Gefallenen-Liste. Das sind eben nur Hinweise. Deshalb meine Bitte, mir anhand der Hinweise beim deuten des Fotos behilflich zu sein. Sorry, wenn das nicht deutlich genug rüber kam.

Angeregt durch den Hinweis zur AEG von Hans habe ich jetzt mal das Ausschlussverfahren genommen. Zuerst noch mal ausführlich mit der Lupenfunktion das Foto betrachtet. Der Schriftzug Allenstein hilft zur Abgrenzung. Das "N" steht für mich genau auf dem Übergang zwischen Cockpit und Rumpfende. Rechts vom N sehe ich eindeutig schmale Holzpanele mit deutlich sichtbaren senkrechten Fugen. Das Loch im Rumpf an der Stelle sieht für mich eindeutig nach gebrochenem Holz aus.
Links vom N gibt es keine Fugen mehr. Das Loch in dem Bereich sieht nach gerissenem Stoff aus. Ich deute das mal als Stoffbespannung im hinteren Rumpfbereich. Also wohl die klassische Mischbauweise des Rumpfes: Rahmen aus Holz oder Stahlrohr, teiilweise mit Holz verkleidet, teilweise mit Stoff bespannt.

Wegen der (wohl) 50 kg P.u.W.-Bombe auf dem Foto konzentriere ich mich jetzt auf G-Typen. Dann habe ich auch tatsächlich ein paar Aussagen zur Bauweise der diversen Rümpfe gefunden. Hier mein Ergebnis unter der Maßgabe, dass die Datierung des Fotos auf Sommer/Herbst 1918 zutreffend ist:
Friedrichshafen G.III scheidet aus, weil nur der Bug mit Holz verkleidet war. Der Rest des Rumpfs, auch der Bereich für die Besatzung, war mit Stoff bespannt.
Schütte-Lanz/LVG G-Typen scheiden aus, weil wohl 1918 nicht mehr gebaut/im Einsatz.
Albatros G-Typen scheiden aus, weil wohl 1918 nicht mehr gebaut/im Einsatz.
Hansa-Brandenburg G.I scheidet aus, weil wohl nie im Fronteinsatz.
Rumpler G-Typen scheiden aus, weil wohl 1918 nicht mehr gebaut/im Einsatz.
AEG G-Typen größer G.IV wurden wohl für den Fronteinsatz nicht mehr rechtzeitig fertig

Bleiben m. E. übrig:
AEG G.IV, weil Mischbauweise Holzverkleidung/Stoffbespannung, Doppelfahrwerk, Daimler D.IV Sechszylinder (ist wohl der Motor auf dem Foto), Tank im Rumpf und nicht beim Motor
Gotha G.V oder G.Va oder G.Vb weil Mischbauweise Holzverkleidung/Stoffbespannung, Doppelfahrwerk, Daimler D.IV Sechszylinder (ist wohl der Motor auf dem Foto), Tank im Rumpf und nicht beim Motor

Von der Motorverkleidung ist nicht mehr viel übrig. Da kann man m.E. nichts ableiten.

Das Fahrwerk auf dem Foto ist ein einachsiges Doppelfahrwerk. Von einem zweiachsigen Stützfahrgestell, das an einigen Gotha G.Vb montiret war, ist nichts zu sehen. Einachsiges Doppelfahrwerk gab es an allen Gotha G.V Varianten, auch an der G.Vb, hier mit einem zusätzlichen einzelnen Stützrad unter dem Bug.
AEG G.IV hatte ebenso ein einachsiges Doppelfahrwerk.

Die Reste der Tragflächenkonstruktion sieht für mich nach Metallholmen und Metallspanten aus. Die Reste sind verbogen, nicht gebrochen oder gesplittert. Auf der unteren Tragfläche ist für mich eine Holzbeplankung zu sehen. Mangels Wissen kann ich nicht sagen, ob diese Tragflächenkonstruktion für AEG und Gotha zutrifft oder ob das eine Ausschlusskriterium wäre.

Kommen wir jedoch nochmal zur Holzverkleidung des Rumpfes. Wie gesagt, eindeutig schmale Panele und sichtbare senkrechte Fugen. Genau dieses Muster bis zum Cockpitende ist auch auf dem Foto der Gotha G.Vb "Hessen Nassau" zu erkennen, das Marderkommandant oben verlinkt hat. Auf Fotos der AEG G.IV sehe ich in dem Bereich keine Fugen, also wohl eher großflächige Sperrholzverkleidung.

Wenn jetzt nicht noch irgendwo ein Aß im Ärmel steckt würde ich tatsächlich eher zu einer Gota G.V, G.Va oder G.Vb tendieren als zu einer AEG G.IV. Wegen dem Hinweis auf die Gefallenen/Vermissten der Bosta 16 im Wald von Houthulst und dem Schriftzug "Allenstein" aus der Historie der BAO bin ich schon sehr nahe bei der Gotha G.Vb, mit einzelnem Stützrad unter dem Bug, dunkel (Blaugrau, Dunkelgrau, Dunkelgrün, Schwarz?) lackierten Rumpfseiten und dunklem 4-Farb Lozenge-Tarnstoff auf den Oberseiten.

Könntet Ihr euch mit der Herleitung anfreunden? Danke für Eure Mithilfe.

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Du knapperst da aber auch an einer harten Nuss. Zudem würde ich mich nicht wirklich trauen, aus diesem Schrotthaufen heraus eine komplette Bemalung, noch eine Mil.nummer abzuleiten. Aber ich geh jetzt dann doch mal in meine Unterlagen wg. der Gesamtkonstruktion. Das mit dem Holzrumpf hab ich noch nicht ganz verstanden, denn wenn der dann auch noch zusätzlich mit Tarnstoff bespannt gewesen sein soll (siehe Aufnahmen kompletter Gothas), dann begreif ich das nicht, jedenfalls im Moment. Nachtbombertarnstoff (nicht AEG!) war ziemlich kontrastlos und die Tagbomberfarben kennt eigentlich kein Mensch. Aber ich geh mal am Wochenende in mich....
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

Hallo Hans,
Danke für Deine Mithilfe bei der harten Nuss  :P. Ich für meinen Teil mag Nüsse knacken.
Holzrumpf: da habe ich mal zwei Ausschnitte gemacht, dann wird vielleicht klarer, was ich meine.
Hier ein Ausschnitt aus obigem Foto der "Hessen Nassau". Die roten Linien markieren die erkennbaren Fugen der Planken ...


... und hier der gleiche Bereich aus dem Foto vom Wrack der "Allenstein".


Bei der "Allenstein" sind die Fugen ausgeprägter. Daher meine ich, dass da kein Stoff drüber ist (warum auch immer  ?(), im Gegensatz zur "Hessen Nassau". B.t.w. fällt mir dabei gerade auf: vergleicht man die Rumpfhöhe in Relation zur Höhe der Buchstaben und die Abstände oberhalb und unterhalb der Schriftzüge zur ober- und Unterkante Rumpf, dann sieht das für mich auch sehr gleich aus  :8:

Auf beiden Fotos, jeweils links von der ersten roten Linie, sind keine Fugen mehr zu sehen. Daher mein Schluß: bis zum Ende des Bordschützenstandes Holzverkleidung am Rumpf, ab da nach hinten nur noch Stoff.

Der Wolfgang hat oben geschrieben, dass die Gotha wohl teilweise holzbeplankt war. Das deckt sich mit dem, was ich gefunden habe. Ebenso die Friedrichshafen, die laut Beschreibungen z.B. in Wikipedia (ich weiß, ich hab aber nichts anderes) aber nur im Bereich des Kampfstandes des Bugschützen. Der Rest des Rumpfes der Friedrichshafen G.III war stoffbespannt. Auch die AEG war holzbeplankt bis zum Kampfstand des Heckschützen (auch Wikipedia  :laaaang:), nur bei der habe ich eben auf Fotos keine Fugen gesehen, wie auf den beiden Bildausschnitten oben.

Die Bemalung ist aus dem Bild natürlich nur sehr schwer abzuleiten, aber eine Näherung sollte möglich sein. Da muss ich dann eher heranziehen, was anhand von Fotos anderer Maschinen wohl Usus war. Eine Mil.Nr. abzuleiten ist wohl unmöglich, das liegt mir auch fern. Da muss wohl ein beherztes "ich verändere leicht die Nr. aus dem Bausatz", wenn ich sie denn baue  :woist:. Das tue ich nur, wenn wir mit mehr als 70% Wahrscheinlichkeit einen Flugzeugtyp identifizieren können (Gotha G.V oder G.Va oder G.Vb oder eben auch AEG G.IV) und es dafür einen vernüftigen Bausatz in 1/72 gibt. Favorit wäre halt die Gotha G.Va/Vb von Roden. Mit Gewalt muss es aber nicht sein. Wenn wir mit Bordmitteln nicht weiterkommen, dann habe ich es probiert und dann wars das eben - für mich kein Beinbruch.

Zum Tarnstoff: ich denke mal, es war damals leichter und schneller zu bewerkstelligen, die Maschine komplett mit Tarnstoff zu bespannen, als das Muster auf dem Holzbereich zu lackieren. Das würde übrigens auch für Decals versus Lackierung am Modell gelten :D :pffft: da würde ich gerne so viel als möglich Lozenge-Decals aus dem Bausatz nehmen  8)

Gruß
Jürgen  :winken:   

Hans

Der G.V hatte einen kompletten Holzrumpf, hab ich nachgelesen. Das Tarnmuster war handgemalt (!), ich lese aber immer von 5-Farben für den Tageinsatz. Ob die Allenstein nun eine Tag oder Nachttarnung hatte? Was mir auch auffällt: Bei den G.V. laufen die Militärnummern in grossen Lettern bis fast unmittelbar ans Balkenkreuz, kann aber auch eine Marotte des jeweiligen Herstellers sein.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

Servus Hans,
ich glaub Dir das mit dem Holzrumpf natürlich. Dann wohl vorne mit den senkrecht angebrachten, schmalen Brettern und hinten ggf. großflächige Sperrholzpanele.

Das dürfte eine G.IV von 1916 sein, einfarbig https://tse1.mm.bing.net/th?&id=OIP.Md22765ff3945a14c97df41ad3cccd426o0&w=300&h=218&c=0&pid=1.9&rs=0&p=0. der rumpf sieht glatt aus.

Das ist angeblich eine G.V von Ende 1917 http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/81/ef/c8/81efc8ef106601224e69f4e4858c2243.jpg
Hier sind auch wieder diese senkrechten Linien im vorderen Rumpfbereich zu sehen.

Das ist auch eine G.V angeblich Ende 1917 http://media-cache-ak0.pinimg.com/736x/e0/e4/09/e0e4097c7c20a4ceb020066ffb4ab8c5.jpg

Das ist eine brühmte G.V, die mit dem Schlangenmuster, die war wohl hellgrau, ist aber auch nachts gegen England geflogen http://www.aresgames.eu/wp/wp-content/uploads/2012/01/610x_Wings-of-Glory_Gotha-GV_670-16.jpg-300x192.jpg

Das ist eine G.V, die von den Engländern im März 1918 geschnappt wurde http://www.aresgames.eu/wp/wp-content/uploads/2012/01/610_Wings-of-Glory_Gotha-GV_KZ.jpg. Die sieht mir auch (zumindest am Rumpf) einfarbig aus.

Auf der Seite hier sind beide G.Vb. Fahrwerksvarianten zu sehen http://vchistorica.blogspot.de/2012/12/gotha-gv.html
zufällig ist da auch ein Farbschema dabei, das ist auch auf wp.scn.ru (ich weiß,  :pffft:)

Und die "Hessen Nassau" mit dem Beleg für die große Militärnummer http://fly.historicwings.com/wp-content/uploads/2013/06/HighFlight-Gotha5-300x172.jpg

Bei den "bunten" erkenne ich vier Farbtöne. Ich habe wirklich nicht angenommen, dass die das auf den riesen Fliegern von Hand lackiert haben  8o - das ist ja Strafarbeit. Aber es sieht tatsächlich danach aus.

Ich würde da bei der "Allenstein" schon zur Nachttarnung tendieren. Ggf. der Rumpf seitlich und unten einfarbig und die Oberseiten/Flügel mit 4-Farb Tarnung.

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Die Angaben stehen zB in englischen Abschussberichten bzw Wrackuntersuchungen und sind in Windsock's Gotha! auch nachzulesen. Der Rumpf ist von Holz/Stoffbauweise umgestellt worden auf rein Holz, als der lange Schusstunnel unten eingeführt wurde.
Unten mein Foto eines Nachttarnstoffes, im Berliner Museum. Eine Zuordnung zu Flugzeugtyp und/oder Hersteller ist nicht möglich. Ich hab ein klein wenig den Kontrast erhöht, der Stoff dort ist ohne Spannlack, der aber im Original die Farben kräftiger macht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

Danke für das Foto vom Stoff. Dann ist das Farbschema bei  wp.scn.ru tatsächlich nicht korrekt. Roden hat tatsächlich auch fünf Farbtöne auf den Decals, aber anstatt des zweiten Brauntones einen Grauton.  Da gibt es bestimmt korrekte Alternativen am Markt.

Kann ich Deinen Worten entnehmen, dass Du dich mit der Interpretation des Wracks als "mindestens Gotha G.V, möglicherweise G.Vb" anfreunden kannst?

Gruß
Jürgen  :winken:

Hans

Es ist und bleibt eine harte nuss, aber es deutet einiges daraus hin.  :6:
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

#22
Größer gleich 70 % Wahrscheinlichkeit? Ok, dann wären wir (mit DSA) schon Drei  :D

Dann werde ich mir wohl einen Roden-Bausatz besorgen. Das Monster wirft zwar alle meine Pläne um aber was solls. Die kommt dann gleich nach der Fokker und auch im Gruppenbau. Ich bin schon gespannt, ob Roden-Bausätze wirklich so schlimm sind. Meine Albatros D.III Oeffag in der Cooper Variante ist auch von Roden, jedenfalls die Spritzlinge in dem Encore Model-Bausatz.

Gruß und vielen Dank, mir hat es Spaß gemacht, die Nuss zu knacken.
Jürgen  :winken:

Edit sieht gerade 651 Klicks, ganz schönes Publikum  :D

FlyingCircus

#23
Hallo Jürgen,

habe heute den Thread gefunden und bin immer noch am lesen und kann mich bei der Allenstein noch nicht wirklich mit einer G Maschine anfreunden. Ich sehe auf dem Bild auch keine Doppelreifen. Meiner Meinung nach ist das nur eine recht breite Felge. Ich finde auch die Allenstein hat für eine G Maschine sehr wenig Tragfläche.

Die folgende Maschine dürfte eine Friedrichshafen G.III sein.  :winken:

"Das dürfte eine G.IV von 1916 sein, einfarbig https://tse1.mm.bing.net/th?&id=OIP.Md22765ff3945a14c97df41ad3cccd426o0&w=300&h=218&c=0&pid=1.9&rs=0&p=0. der rumpf sieht glatt aus. "

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

FlyingCircus

#24
Ich bin inzwischen sicher, das sie Allenstein vom Foto, keine G Maschine ist, sondern eine B Schulmaschine. Es könnte aber auch eine C Maschine sein.

- Die lange Leiste (die hat mich am längsten irritiert), welche wie ein Teil des Rumpfes vor der Tragfläche herausragt, ist wenn man genau hin sieht, die abgeknickte Hinterkantenleiste der oberen Tragfläche.

- Der Motor ist durch den Aufschlag herausgerissen, dabei sehr stark zerstört worden und liegt auf einer Seite des Rumpfes. Das ist so wie auf vielen Absturzfotos von B oder C Maschinen. Der Motor hat keinerlei Verkleidung einer Gondel. Der Aufprall einer Motorgondel ist weniger stark und eine Gondel reist im Stück ab.

- Der Rumpf ist viel zu schmächtig für eine G Maschine
- Die Tragfläche ist viel zu klein für eine G Maschine

- Bei B Maschinen gab es viele Flugzeuge mit Ortsbezeichnungen, Tiernamen, Namen von Persönlichkeiten.
Ich habe bisher in meiner Sammlung Originalfotos der Weddingen, Mackensen, Viktoria, Büffel, Dresden, Mücke, Kaiser Wilhelm , Kronprinz, Tannenberg und Karlsruhe gefunden. In einem Buch noch Sonnenvogel und Möve.

Was mir zur Zeit noch Rätsel aufgibt, ist die Form des gut sichtbaren Querruders an der Tragflächen. :winken:


Hier mal einen Link zum Foto der Tannenberg ( Das Fahrwerk könnte sogar fast schon passen)  https://en.wikipedia.org/wiki/DFW_B.I#/media/File:DFW_B-I_%27Tannenberg%27.jpg

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan