Airbrush-Kompressor überholen

Begonnen von MNGL, 04. Juli 2017, 13:28:40

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MNGL

Hallo zusammen,

nach langer Abstinenz möchte ich Euch hier wieder mal mit einem Problem behelligen.
Für etwas mobile Druckluft habe ich mir kürzlich für wenig Geld einen gebrauchten, zwanzig Jahre alten Hansa aero-pro Airbrushkompressor gekauft.
Sehr gut in Schuß, mit einem putzigen 4ltr. Kessel unter einem Kühlschrank-Kompressor. Da aber an allen möglichen Fittings undicht, habe ich ihn zerlegt, schön sauber gemacht und wieder zusammengebaut. Mit dem Endoskop mal in den Kessel reingeschaut, wie es rostmässig aussieht. Und noch einen neuen Filterdruckminderer spendiert. Falls eine Diskussion zustande kommt, mach' ich mal ein paar Bilder.

Nun zu meinem Problem. Der Kompressor schnurrt wie ein Kätzchen, läuft dank Rückschlagventil auch gegen Kesseldruck an. So weit so gut. Aber: Das Ding stinkt bei offener Druck-Leitung wie die Pest. Ich kann den Geruch gar nicht beschreiben. Jedenfalls sehr unangenehm und ich bin sonst eigentlich relativ schmerzfrei. Kein 'chemisch/technischer' Geruch, welcher mir gar nix ausmachen würde. Eher faulig.
Kennt das einer von Euch von diesen Kompressoren? Ist da vielleicht das Öl nach 20 Jahren 'umgekippt'? Wieviel Öl muss in diese Kompressoren überhaupt rein? Ich bin mir nicht sicher ob da überhaupt noch welches drin ist. Denn wenn ich den Kompressor kippe, kommt schon mal nix aus der Ansaugleitung raus.
Ich möchte ihn auch als Vakuumpumpe verwenden. Mit einem neuen Vakuum-Manometer gemessen bringt das Ding 925mbar Unterdruck und vor allem: Das Vakuum bleibt auch bei abgeschaltetem Kompressor einwandfrei stehen.
Also alles beste Voraussetzungen. Nur wie bekomme ich den bestialischen Gestank aus dem Ding raus?

Viele Grüße und Danke im Voraus
Martin

MNGL

Hat sich erledigt. Problem erkannt, Problem gebannt.
Danke für das rege Interesse :6:

Viele Grüße
Martin

Alex

Und was war das Problem, so aus Neugierde? Ich habe nix geschrieben weil ich nicht helfen konnte, aber falls ich einmal in die gleiche Situation komme, wäre ein kleiner Hinweis praktisch...  ;)

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

MNGL

Zitat von: Alex in 06. Juli 2017, 17:58:39
Und was war das Problem, so aus Neugierde? Ich habe nix geschrieben weil ich nicht helfen konnte, aber falls ich einmal in die gleiche Situation komme, wäre ein kleiner Hinweis praktisch...  ;)

Alex

Hi Alex,

der bestialische Gestank kam nicht aus dem Kompressor, sondern aus dem Kessel. Ich habe alles nochmal zerlegt und nochmal genauer reingeschaut. Scheinbar stand das Ding jahrelang rum. Jedenfalls hat sich da allerlei ungesund aussehendes Zeugs abgelagert.
Ich hab' den Kessel mehrmals mit kochend heissem Wasser und meiner Hohlraumversiegelungs-Ausrüstung (Druckbecherpistole, 360°-Sonde und 8 bar) gespült. Dann hab' ich geschaut, was es im Haus so an Desinfektionsmittel gibt.
Hab' 80% Alkohol und Sagrotan gefunden. Rein damit.
Gestern wieder mehrmals gespült und in der prallen Sonne ( bei 34°C im Schatten) den Tag über getrocknet.
Jetzt stinkt er nicht mehr.

Bezüglich Öl im Kompressor. Da es notfalls für um die EUR 10.00 einen gebrauchten, funktionsfähigen Kompressor gibt, hab' ich folgendes riskiert. Ich sehe nicht ein, min. EUR 15.00 für einen halben Liter 'Airbrush-Kompressoröl' zu berappen. Ausserdem sieht mir die Viskosität 32 verdächtig nach Hydrauliköl aus. Also hab' ich aus dem 10 ltr. Kanister Hebebühnenöl (HLP32), der bei mir rumsteht, 1/2 ltr. abgezapft und liess den Kompressor diese Menge via Ansaugrohr und Schlauch 'schlürfen'.
Jetzt läuft er noch 'samtiger'. Spucken tut er auch nicht.

Viele Grüße
Martin

Alex

Ah, danke für das Update! Gestunken hat bei mir noch nie etwas, aber nach ca. 10 Jahren hat sich doch eine komische Brühe im Druckbehälter angesammelt.

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

bughunter

Alex, die gehört regelmäßig, mindestens monatlich abgelassen, wenn Dir der Kessel nicht durchrosten soll. Die Menge an Kondenswasser sollte man nicht unterschätzen.

Zitat von: MNGL in 06. Juli 2017, 19:48:56
Hebebühnenöl (HLP32), der bei mir rumsteht, 1/2 ltr. abgezapft und liess den Kompressor diese Menge via Ansaugrohr und Schlauch 'schlürfen'.
Über das Luftansaugrohr?
Ich habe einen Werther Sil20D, da ist auch ein "Kühlschrankkompressor" auf dem Tank. Eine Flasche Öl war dabei, und ein roter Warnzettel, mit einer durchgekreuzten Zeichnung des Öleinfüllens in dem Lufteinlaß, sondern im gleich aussehenden Rohr auf der anderen Seite.

Er soll ja auch ölfreie Luft liefern für die Farbe.

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

MNGL

#6
Zitat von: bughunter in 06. Juli 2017, 20:57:57
Alex, die gehört regelmäßig, mindestens monatlich abgelassen, wenn Dir der Kessel nicht durchrosten soll. Die Menge an Kondenswasser sollte man nicht unterschätzen.

Zitat von: MNGL in 06. Juli 2017, 19:48:56
Hebebühnenöl (HLP32), der bei mir rumsteht, 1/2 ltr. abgezapft und liess den Kompressor diese Menge via Ansaugrohr und Schlauch 'schlürfen'.
Über das Luftansaugrohr?
Ich habe einen Werther Sil20D, da ist auch ein "Kühlschrankkompressor" auf dem Tank. Eine Flasche Öl war dabei, und ein roter Warnzettel, mit einer durchgekreuzten Zeichnung des Öleinfüllens in dem Lufteinlaß, sondern im gleich aussehenden Rohr auf der anderen Seite.

Er soll ja auch ölfreie Luft liefern für die Farbe.

Viele Grüße,
Bughunter

vielleicht gibt es doch intern unterschiedliche Konstruktionen bei den Kompressoren. Bei meinem steht am Ansaugrohr 'Öl'. Oder Dein Ansaugrohr ist jenes, welches bei meinem mit einem Gummistöpsel verschlossen ist. Ansaugen tut er nämlich durch beide Rohre.
Ich mach' noch ein paar Fotos von dem Schnäppchen.

Ölfreie Luft: Die hat auch mein großer Werkstattkompressor mit 2-Zyl-Aggregat,50ltr. Kessel und 290 ltr./min. Liefermenge von Anfang an nie 100% geliefert. Das abgelassene Kondensat schimmerte schon immer in Regenbogenfarben ---> Öl. Trotzdem sind Lackierergebnisse einwandfrei. Dort habe ich allerdings einen Filterdruckminderer direkt nach dem Kompressor. Dann nochmal einen an der Stelle, wo ich normalerweise lackiere.
Ich hab' aber auch schon größere Sachen mit 2K-Klarlack auf dem Hof lackiert. Da war nur der eine Filter nach dem Kompressor im Spiel. Keine Probleme.
Ein guter Filterdruckminderer scheint auch das Öl ausreichend abzuscheiden.

Nachtrag: bughunter's Einwand ließ mir doch keine Ruhe. Ich hab' das Gefühl, bei mir ist der falsche Stutzen gestopft. Ich hab' jetzt mal getauscht, und nun saugt der Kompressor durch das dem mit "Öl" bezeichneten gegenüberliegenden Rohr an. Und ich hab' den 'Ölstutzen' verschlossen. Funktioniert genauso. Nur erscheint mir das nun nach bughunter's Einwand schlüssiger.
Danke für den Denkanstoß.


Grüße
Martin

MNGL

#7
Hallo zusammen,

möchte das Ding gerade noch zeigen.



Nachgerüstet mit Kessel-Manometer. Es war nur einer am Druckminderer vorhanden. Ich möchte allerdings wissen, was im Kessel für ein Druck herrscht.
Und mit Vakuumeter am Ansaugrohr zum Einsatz als Vakuumpumpe:



Vakkum schafft er, wie schon im Eingangspost erwähnt, ca 925mbar. Das dürfte für die meisten Anwendungen reichen.
Sinn und Zweck der Aktion: Ich habe vor, Funktionsteile zu giessen, und das dafür notwendige hochfeste Epoxidharz funktioniert nicht ohne Evakuieren:



Und wie auch schon erwähnt. Aufgrund bughunter's Einwand habe ich nun Ansaugrohr und Öleinfüllrohr vertauscht und das Öleinfüllrohr gestopft.



Ach ja. Und hier der Grund, warum ich das Ding fast geschenkt bekam. Das Fitting für die Leitung zum Rilsan-Ventil war abgebrochen. Ein exotisches, nicht mehr erhältliches Ersatzteil.
Ich hab' in meiner Pneumatik-Krabbelkiste noch eine Leitung von einem defekten Druckschalter gefunden, welche schalterseitig passte. Für Kesselseite hab' ich einen Adapter mit G1/8 Innengewinde und M5 Aussengewinde angefertigt.



Viele Grüße
Martin