B-17G, Beutemaschine KG200 (ex "Punchboard"), Revell 1/72

Begonnen von hakkikt, 23. Februar 2013, 13:26:38

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hakkikt

Nächster Schritt: Dach zwischen die Wände kleben.
Der Krümmung des Daches ist ein ganz klein wenig geringer als sie sein sollte - so stehen die Ecken des Dachteils ein wenig heraus. Wenn man dann später bündig abschleift, ist die Außenkante des Dachs fast scharf und bildet einen weniger auffälligen Übergang, wenn man im Funkraum steht und an die Decke schaut. Sieht man ja eigentlich nicht, aber... naja, die Götter sehens doch. :)

fellfrosch79


tsurugi


hakkikt

Der Außenrand wird mit dem kreisförmigen Umriß der Trennwände bündig geschliffen, sodaß eine scharfe Außenkante entsteht - hier ist dann die Grenzlinie zur Wand.
Dann das Loch schneiden - erst grob ausfräsen, dann mit dem scharfen Messer an die gezeichneten Linien herantasten, dann mit Schleifpapier um diverse Gegenstände gewickelt den Rand saubermachen. Für die Krümmung hat zufällig grad der zylindrische Griff des Skalpells die richtige Rundung!
Und immer wieder das Gesamtpaket zwischen die Rumpfhälften halten und anpassen. Irgendwie ists nie so symmetrisch wie man sichs vorstellt...

hakkikt

Letzter Schritt für die Dachluke:
Rahmen anpassen. Ich hatte mir das so vorgestellt, daß ich ein ganz schmales Stück evergreen den Rand entlangklebe, aber nix da! Die Öffnung im Dach hat ein so starkes Auf-und-Ab-Profil, daß man keinen schmalen Plastikstreifen sauber einpassen könnte. Zumindest ich nicht.
Lösung: einen breiten Streifen einpassen, der oben und unten übersteht. So einpassen, daß er unten nur wenig übersteht, dann muß man da nichts mehr machen. Dann oben mit scharfem Messer und Schleifpapier auf die gewünschte Höhe runterschleifen.
Hier ist das Ergebnis:

hakkikt

Und noch einmal das Ergebnis, diesmal zwischen den Rumpfhälften festgehalten.

Das wars mit dem Dach des Funkraums! Nächster und hoffentlich letzter Schritt für die Luke: Schienen für die MG-Lafette machen und einpassen. Irgendwann am Wochenende...

Universalniet

Die Arbeit hat sich offensichtlich gelohnt. Sehr sauber geworden!

Russfinger

Alter Verwalter! Da muss man a) erst mal drauf kommen, und b) das auch noch durchziehen!
Und toll beschrieben ist es auch. :P :

:winken:

Russie


No Kit left behind!

matz

Als Du mit der Zahnarztfeile angefangen hast, da hab ich sowas schon geahnt.... :pffft:
Was Du an Detais bis jetzt schon ergänzt (gesgrädschd)  hast ist wirklich toll. Auch wenn man´s später "kaum" sieht. Es ist drin !
Das wird ein geniales Projekt und mE ein B-17 "da guck isch immerwieder rein" Baubericht.  :klatsch:

matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

hakkikt

Freue mich über soviel positive Rückmeldung zu meinem ersten Baubericht, vielen Dank!  :1:

Nächster Schritt: die Laufschienen für die Ringlafette des Rücken-MGs. Wie man aus den Fotos weiter vorne erkennen kann, ist das Rücken-MG auf einer Ringlafette befestigt, die in zwei Schienen läuft - um das MG feuerbereit zu machen, wird zuerst das Rückenfenster herausgenommen, dann die Lafette samt MG aus dem "Dachboden" nach hinten unter das nun offenen Fenster geschoben, der Muni-Gurt eingehängt, und los gehts.
Nebenbei: es gibt mindestens drei Befestigungsarten für das Rücken-MG:
- die Ringlafette, wie beschrieben
- eine Art U-Lafette, die auch in Schienen läuft
- eine feststehende Befestigung des MGs im Rückenfenster - die ist im Revell-Modell übrigens auch als Option vorhanden!

Hier wirds jedenfalls die Ringlafette. Zuerst wird mit einer abgebrochenen Skalpellklinge die Rinne aus einem Plastikstreifchen ausgeschabt.
Man könnte wahrscheinlich auch ein U-Profil nehmen und runterschleifen, bis es paßt; tief darf die Rinne jedenfalls nicht werden, weil die ganze Schiene nicht tief werden darf.

hakkikt

Jetzt die Schiene an die zukünftige Befestigungsstelle halten... 1. muß die Länge angepaßt werden, und 2. wird sie noch winklig abgeschnitten, wo sie auf die Dachkonstruktion trifft.

Man sieht, daß am Dachfenster die Haltestreifen für das Glasteil schon zur Hälfte abgeschnitten wurden, und auch der Rest wurde niedrig geschliffen - dort soll das offene Glasteil aufliegen. Das war noch Teil des ursprünglichen Plans, nur das offene Dachfenster zu verwenden und sonst an der Decke des Funkraums nix zu machen... und dann fing die Recherche an! :)

hakkikt

Ergebnis der Probe: auch mit den niedrig geschliffenen Haltestreifen wird alles insgesamt zu breit.
=> ganz weg mit den Streifen.
Zum Glück ist das Modell in dieser silbrigen Art Plastik gespritzt, die auch bei sauberem Wegschleifen die Struktur dessen, was man weggeschliffen hat, noch sichtbar bleiben läßt. Bring einen zum Wahnsinn, wenn man was säubern möchte (siehe z.B. den mittleren Träger des Bombenschachtes in allen meinen Fotos), aber hier hilfts...
Der Plan ist jetzt: das Glasteil wird direkt auf den Laufschienen für die Lafette aufliegen.

hakkikt

#37
So, Laufschienen gekürzt und in Form gebracht. Nächstes Problem - wie kleb ich sie an, ohne das Dachteil übermäßig anzupatzen? Und die Schiene sollte mit der Leiste des Dachteils in einer vertikalen Ebene laufen...
Lösung: LEGO. Ein Legostein wird am Boden angepreßt (=> rechter Winkel), seitlich innen an das Dachteil gehalten (=> rechter Winkel) und die Schiene nur draufgelegt. Dann wird mit einem spitzen Pinsel (noch vom Tamiya-Flüssigkleber aufbewahrt) Flüssigkleber von hinten in die Rille kapilliert.
Die Ansicht im Foto ist fast senkrecht von oben nach unten.

hakkikt

Ergebnis: zwei Schienen mit einer Ringlafette dazwischen.
Die Lafette ist noch nicht angeklebt, aber das Teil läuft & rotiert doch glatt in den Schienen - dann muß es auch rein fürs Foto. :)

hakkikt

Nochmal von der anderen Seite, und zwischen die Rumpfhälften gesteckt.
Wer den Bausatz kennt, dem fällt auf, daß dem Ring der Lafette das Mittelteil fehlt. Das liegt daran, daß ich kurzerhand beschlossen hatte, die Lafette zu verschönern... also das Mittelbrettchen raus und neu machen. Inzwischen bin ich beim dritten Versuch und irgendwie wirds nix, deswegen sieht der Ring auch etwas bearbeitet aus. Na, wird schon werden. Das hat man halt davon, wenn man glaubt, es besser machen zu müssen! :)

Skyfox

Genial! Das ist ein Baubericht, wie ich ihn liebe - so mit: : "hier könnte ich noch ein wenig und da noch ein bisschen"...
(geht mir jedenfalls beim bauen mitunter ähnlich), und dann alles im Foto festgehalten und erklärt!
Deine Lösungen und scratch-Ergänzungen sehen einfach Klasse aus, fast zu schade zum lackieren...

Sehr schön!
:winken:
Skyfox
MBSTHH 
Im Gedenken an meinen Freund Ulf Petersen, 1967 – 2018

Hans

Und du bist sicher, dass das KG200 das alles noch so drin hatte? Whow, was ne Arbeit.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Wirklich sehr intersssanter Bericht mit tollen Detaillösungen. Manches musste ich 2 mal lesen und mir die Bilder genaustens ansehen um zu verstehen um was es geht. Zeichen dafür dass ich entweder schwer kapiere.....oder die Arbeiten interessant und komplex sind. Ich plädiere für zwei :D
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Puchi

Zitat von: skyfox in 10. März 2013, 14:15:36
Genial! Das ist ein Baubericht, wie ich ihn liebe - so mit: : "hier könnte ich noch ein wenig und da noch ein bisschen"...
Voll zustimm und ist somit abonniert! :1:

Super auch die Erklärungen der Fortschritte in Wort und Bild! Bitte weiter so! :P

Liebe Grüße,

Karl

hakkikt

Danke euch! Freue mich wirklich sehr, wenn mein Bericht ankommt!

Weiter gehts, wie es sich schon angedeutet hat, mit der Ringlafette für das Rücken-MG.

Zur Funktion:
Der eigentliche Ring hängt rechts und links an einem Drehgelenk, wodurch er (und damit das MG) nach oben und unten rotiert werden kann (die Drehgelenke fahren in den besagten Schienen vor und zurück).
Das MG selbst ist fest auf einem Metallkreuz befestigt, das an jeder Ecke eine Rolle hat - mit diesen Rollen rotiert das Kreuz an der Innenseite des Ringes, wodurch das MG nach links und rechts gedreht werden kann. Das Lafettenkreuz ist unsymmetrisch, d.h. der Querbalken ist kürzer als der Längsbalken.

Im Bausatz wird nur der Längsbalken des Kreuzes dargestellt, in Flugrichtung fixiert. Ohne etwas über die Funktion (und die Kreuzgestalt) der Lafette zu wissen, machte ich mich mal auf die Suche nach Bildern, und nach dem ersten Blick auf ein Schwarzweißbild sagte ich mir: "HA! Sieht man genau! Der Trägerbalken ist im Modell falsch, der sollte ja quer sein und nicht längs! Wie kann man SOWAS vergeigen?!" und flugs das Messer gezückt und rausgeschnitten.
Weitere Recherchen ergaben dann, daß ich den Modellkonstrukteuren unrecht getan hatte... sie hatten die Montierung nur vereinfacht. Zur Strafe mußte nun die Lafette anständig nachgebildet werden...

Und so machte ich diverse Versuche, etwas zu schnitzen, das dem Original gleichen sollte... und wie ichs wohl verdient hatte :) kostete es ein paar Versuche. Version Nr. 1 des Querbalkens mißlang völlig, Nr. 2 und 3 wurden aus einem kleinen H-Profil geschnitzt im Versuch, die gabelförmige Halterung mit den Rollen darzustellen. Sieht zwar im Bild futzelig und akzeptabel aus, aber im Gesamtbild war das Ergebnis einfach immer zu massiv - wie zu große Hände an einer Figur.
Hier also meine ersten Fehlversuche:

hakkikt

Nach etwas Frust (aber nicht zuviel, es ist ja ein Hobby) entschied ich mich, dem Gesamteindruck den Vorrang vor der Funktionsdarstellung zu geben.

Begonnen habe ich dann mit dem Längsbalken. Der besteht aus einem Metall"brett" (Mitglieder technischer Berufssparten bitte ich, mir zu verzeihen), das mit einem Ende eigentlich auf dem Ring aufliegt und nicht mittendrin hängt. Vorne und hinten sind daran je ein Kasten montiert, an denen wiederum die Rollen hängen. Das "Brett" verdeckt die hintere Rolle, die vordere sieht man auch von oben.

Hier also das Metallbrett mit vorderem Kasten und Rolle freistehend, und mit hinterem Kasten und Rolle durch das "Brett" verdeckt. Die Lafette liegt auf dem Rücken.

hakkikt

#46
Jetzt der Querbalken. Keine Gabelhalterungen, keine Rollen, einfach nur ein kleiner dimensioniertes Plastikteil an der Unterseite des Längsbalkens. Paßt aber jetzt vom Gesamteindruck her.
Ansicht wieder von unten.
Man erkennt ein kleines Stückchen Bleifolie, das ich am hinteren Ende an der Oberseite des Längsbalkens angebracht habe - die Enden werden später hochgebogen und dienen als Halter für das MG.

hakkikt

...und die fertige Lafette in ihrer natürlichen Umgebung. :)

hakkikt

Damit man es sich zumindest mal vorstellen kann: die Lafette mit MG.

Leider werde ich mich schwertun, die Anwesenheit des MGs zu rechtfertigen - beim KG200 wurden ganz sicher die seitlichen Bug-MGs und der Bauch-Kugelturm ausgebaut, dann macht es auch Sinn anzunehmen, daß es den seitlichen MGs am hinteren Rumpf und dem Rücken-MG genauso ergangen ist. Na, vielleicht fällt mir noch eine Ausrede ein. :) Ich mag die Lafette!

Stellt sich natürlich die Frage, ob der modellbauerische Aufwand an dieser Stelle gerechtfertigt ist.
Ich würde sagen: 1. ist bei einem Hobby alles gerechtfertigt, was Spaß macht, auch wenns keinen Sinn macht, und 2. ist die Ringlafette gerade bei offenem Rückenfenster ein Blickmagnet, egal ob mit oder ohne MG. Macht für mich schon Sinn, da mehr Arbeit reinzustecken.

gotcha31

Ich bin begeistert! Ich schaue hier ehrfürchtig rein und habe mir für meine B-17 bereits eine "Don't try this at home"-Liste angelegt...

Punkt 1: MG-Lafette

...aber mach Du nur ruhig weiter. Ich habe mir extra einen DIN A3-Bogen geschnappt!

Viele Grüße
:klatsch: Thomas
"Ich dachte, nach der Kuppe geht es geradeaus." Ring-Novize Robby Unser, nachdem er beim Training zum Nürburgring 24h-Rennen 1991 den einzigen Werks-Porsche am Flugplatz zerbröselte.