Unten am Fluss - Jütland um 900 n.Chr. - 1:72 --- FERTIG!!!!!!!!!!!!!!!!

Begonnen von Jensel1964, 24. April 2016, 19:52:04

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Jensel1964

Ich meine auch sowas gelesen zu haben. Deswegen der "Schlusswortcharakter" meines letzten Posts. ;)
Wenngleich das Thema "Quatsch in Historienfilmen" natürlich spannend ist und im Cafébereich sicherlich  für viel Spaß sorgt. :1:
Jens  :winken:

Marderkommandant

Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

Hans

Beim ersten Link ist zumindest eine Photomontage aus Lütjenburg und Haithabu dabei.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Hi Marderkommandant.
Vielen Dank für die Fotos. So sollte ich nun zumindest einen groben Anhalt für die Häuser haben.
Ich hab zwischenzeitlich eine nette Mail an das Wallmuseum in Oldenburg geschickt und nach Zeichnungen, Skizzen oder groben Maßen (Balkenabstand, Höhen etc.) gefragt. Ich bin da aber nicht so optimistisch.
Letztendlich schreit das nach einem Besuch im Wallmuseum (ca. 1 Stunde von hier entfernt). Ich nehme dann aber ein 20m-Maßband mit.  :D
Jens  :winken:

Jensel1964

Hallo zusammen!
Ich wärme dieses alte Thema mal wieder auf.
Nachdem ich schon die Frage nach Häusern des 9.-10. Jh in Nordeuropa gestellt und ein Dioram in 1:72 angekündigt habe, will ich doch zumindest mal einen Zwischenstand hier einstellen. Das Haus ist noch nicht bemalt und das Dach fehlt natürlich auch noch.

NEIN, es handelt sich nicht um einen archäologisch 100 % gesicherten Nachbau. Ich habe da einfach mal, unter Zuhilfebahme/Inspiration der Häusen in Haitabu (https://de.wikipedia.org/wiki/Wikingerhaus_von_Haithabu) etwas frei interpretiert. Die Türhöhe liegt bei ca. 2 m. Auch die Pfostenabstände betrage rd. 2 m, auch wenn das merische System damals natürlich noch nicht existierte.
Die Wände sollen ein Holzständerwerk darstellen, dessen Felder mit Flechtwerk und Lehm gefüllt wurden. Diese Bauweise habe ich in Starigard/Oldenburg i.H. gesehen.







Bei der Platzierung im Dioram bin ich noch etwas unschlüssig. Limitierend für die Größe ist die (für mich) übliche Trumpeter-Box. Schließlich soll das Dioram hier nicht als Staubfänger unbedeckt herumstehen.
Ich denke an zwei Häuser, gegebenenfalls duch einen Bach getrennt oder an einem kleinen See liegend mit flachen Baumbestand (nach oben begrenzen diese Trumpeter-Kisten ja auch.



Das rechte schon bemalte Haus ist übrigens der erste Versuch. Hier ist der "Fachwerkwahn" (Bauingenieur halt) mit mir durchgegangen. Da bedarf es noch eines anderen Hauses.

Was meint Ihr, geht das als dänisches Haus des 9. Jh. durch?

Jens  :winken:

Der Hoff

Ich sag mal so, 2 Meter Hohe Türen????? Wofür? Und Türen waren teuer, da gilt, umso kleiner umso billiger. Und damals hatte man keine xxl Couchen die durch die Türen mussten. Ich lehn mich mal sehr aus der Tür und sag, ein Loch mit Vorhang würd auch gehn  :pffft: War wahrscheinlich nicht so, aber vielleicht gabs damals schon komische Kauze  :6:
Normen gabs bei den Maßen sicher nicht. Vor allem nich im Privatbau... versuch mal ein Bauernhaus aus den 80ern  des 20 Jahrhunderts zu renovieren..... Ich kann nur einen Helm empfehlen, sonst tut der Kopf sehr weh beim gegen die Wand schlagen....

Jensel1964

Das mit den Türen stimmt wohl. Aber ich stell nochmal ein Foto inkl. 1:72-Däne ein. Es ist sichergestellt, dass sich der Kollege zumindest ansatzweise den Kopf stößt.  :6:
Ansonsten ändere ich die Türschwelle..... :pffft:

Jens

Hans

Weshalb ist eine 170 cm tür billiger als eine 200 cm Tür? Keinen Primitivsmus bitte. "Ordentliche" Türblätter gibts seit der Steinzeit, sogar welche aus einer einzigen Holzplatte!
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Fumator

Niedrige Türen bedeuten auch, daß sich ein Eindringling beim Betreten des Hauses bücken muß. Für den Verteidiger ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Ob das hier relevant ist, weiß ich nicht, aber die Polizei soll damals nicht allzu gut gewesen sein...

Gruß Axel

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Hoff

Aber da ist oft ein Graben davor  :6:

Es gab immer schon Türen. Gute, schlechte und in allen Größen und zu jeder Zeit. Ich möchte hier den alten Handwerkern auch nicht unterstellen auf primitiven Level gearbeitet zu haben, haben sie nicht.

Aber zum Thema Türen hab ich mal was echt interessantes gelesen. Finde ich das Buch? Nein.... Werd es aber noch finden und nochmals nachlesen damit ich hier auch keinen Blödsinn schreib.

Aber der Unterschied zwischen 170cm und 200cm sind 30cm. Kann man also schon am Material sparen. Was auch noch ein Vorteil an einer kleineren Hausöffnung ist, im Winter entweicht weniger Wärme nach draußen.   

Hans

DIe Häuser hatten keine Decken. Qualm und Wärme gingen ins Dach. DIe Türhöhe ist beim Wärmehaushalt irrelevant. Es gibt wirklich keinen plausiblen Grund, die Türen so zu bauen, dass man sich bücken muss. Ich kenne auch keinen einzigen Rekonstruktionsvorschlag und oder Nachbauten in Europa, der dies vorsieht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Ich denke auch, dass weder Materialersparnis (Loch kostet nix) noch der Wärmeverlust (oben im  First sieht man den Abzug)  Einfluss auf die Türgröße haben.
Die Türhöhe wird sich eher an der Größe der Bewohner orientiert haben. Mal ehrlich: wer stößt sich schon gerne den Kopf, wenn er metseelig heim kommt?
Also ist die Frage, wie groß der gemeine Däne damals war?
Jens

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Hab grad nochmal nachgemessen. Die Türhöhe sind 2 cm....das macht, wenn ich nicht völlig quer liege, 1,44 m Das ist eher etwas wenig. Aber ich lasse das jetzt so.

Was wäre denn eine sinnige Wahl der Dacheindeckung? Ich tendiere zu Stroh. Was meint Ihr?

Jens  :winken:

Hans

Ich bau z.Zt ja auch eins und hab mich da auch für Reet entschieden. In 72 ist der Unterschied zwischen Stroh und Reet eh nicht zu sehen...  :D. Was man aber immer nicht vergessen sollte, sind die Möglichkeiten, mit Holz und /oder Rinde zu decken.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Hier mal die grundsätzlichen Möglichkeiten für ein "nordisches" Haus dieses Zeitraums. Alle Bilder meine.

1.) Reet/Stroh, stufenweise. Vorteil: Weniger Material Nachteil: Halme rotten früher, da in Länge nass.

2) Reet/Stroh, geklopft. Der Klassiker. Vorteil: Haltbar. Nachteil: Mehr Material, Klopfaufwand.

3.) Torf/Gras auf Holzunterkonstruktion.  Kann ich nicht bewerten, nie so eins gebaut

4) Schindeln oder Verbretterung. Wer gegen die Verbrettung das Argument vorbringt, das wäre nicht dicht: Wer Schiffe dicht bringt, schafft das auch mit Brettern. Nut und Feder zudem bekannt. Stosskanten können auch abgedeckt werden.

5) ohne Bild: Rindenbahnen. Geht gut und ist "Abfall" bei der Holzproduktion.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Erstmal vielen Dank für die Bilder, Hans. Das ist sehr inspirierend. Ich denke, dass bei meiner 45° Dachneigung ein Grasdach (Torfdach) wegfällt. Die Neigung ist, wie auf Deinen Fotos zu sehen, viel flacher (ca. 15-30°).
Für mein Haus bietet sich die Variante 1 oder eben 4 an.
Die Holzeindeckung hatte ich mir immer eher als kleinformatige Schindeln vorgestellt und das aufgrund des Aufwandes (für die damaligen Hausbauer) verworfen. Aber diese "geneigte Wand" herzustellen, stellt für ein Schiffsbauervolk sicher kein Problem dar.
Wie muss man sich das im Original vorstellen?
Auf den Dachbalken wird zunächst eine Holzlage (um 90° gedreht) aufgebracht. Danach folgt eine wiederum um 90° gedrehte Lage. Vorteil: das Regenwasser fließt in Plankenrichtung ab und bleibt nicht in Fugen stehen.
Auf dem Foto sieht es so aus, als ob da noch Querbretter angebracht wurden, mit denen die Hauptplankenlage fixiert wird. Stimmt das?
Ich werde mal versuchen, das umzusetzen und stelle (wenn es recht ist) ein paar Fotos ein.
Vielen Dank nochmal Hans.
Jens  :winken:

Hans

Bei der "Plankendeckung" brauchts halt einen first. Ob man unten noch eine Querleiste aufbrungt, scheint mir Geschmackssache. Dürer zeigt sie bei seinen Bretterdächern nicht. Schindeln sind übrigens nicht weniger Aufwand als Stroh bündeln und aufnähen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Gilmore

Moin Jens, das seh ich ja jetzt erst. Leider habe ich nicht viel dazu beizutragen, was die von Dir angepeilte Epoche angeht, aber was die damals verwendeten Baumaterialien angeht, da wird man das genommen haben, was in der näheren Umgebung zu finden war. Wo sandiger oder felsiger Boden ist, wird man keinen Lehm verwendet haben. Und Reet für die Bedachung nur dann, wenn sumpfiges Gelände in der Nähe ist (was an einem Fluß meist auch zu finden ist).
Jedenfalls ein tolles Projekt, sehr interessant, da bleib ich dran.
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.

Hans

ZitatWo sandiger oder felsiger Boden ist, wird man keinen Lehm verwendet haben

Nope. Dann hat man da nicht gebaut oder keine Dörfer gegründet. Steinhäuser sind zu dieser Zeit wirklich extremst selten, selbst im Burgenbau fanden Steinmauern erst später Einzug.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Ich hab mal eine erste Testfläche mit Schindeln belegt....
Was meint Ihr, passt das so?
Der Daumen (mein Daumen) hat eine handelsübliche Durchschnittsdaumengröße...nur so als Vergleich.  :pffft:
Jens  :winken:

KUO

#47
Zitat von: Jensel1964 in 20. Oktober 2016, 21:25:38
Ich hab mal eine erste Testfläche mit Schindeln belegt....
Was meint Ihr, passt das so?
Der Daumen (mein Daumen) hat eine handelsübliche Durchschnittsdaumengröße...nur so als Vergleich.  :pffft:
Jens  :winken:


Hi,

als gelernter Dachdecker muss ich dir leider sagen "nein"  :woist:

Die Spalten dürfen nicht weiterlaufen. Also jede Schindel Reihe muss so versetzt werden, dass sie die Fugen der darunter liegenden überdeckt.

(Natur)Holz Schindeln sind im übrigen meist nicht gleich breit. Damit ähnelt das Decken eines Schindeldaches oft eher einem riesigen Puzzle.

Will man(n) es ganz korrekt machen, müsste die erste Reihe doppelt (versetzt) gelegt werden. Ansonsten wäre die erste Reihe nicht dicht.

Hier mal als Beispiel das Baumhaus meiner Jungs:



Nicht ganz perfekt, da es hauptsächlich mit "Ausschuss" gemacht wurde, aber das Prinzip sollte erkennbar sein. Auch die doppelte erste Reihe ist gut zu erkennen.

LG

Philip
Ut nullus aliam et iram provocet,si vis pacem para bellum.
(Keiner soll den anderen zum Zorne reizen, doch wenn du Frieden willst,bereite dich auf den Krieg vor)

Jensel1964

Danke für den Hinweis, Philip.
Du hast mit der Überlappung absolut recht. Am "Realmodell" hab ich das erwas besser, aber nicht zwingend 100% richtig gelöst. Aber in 1:72 kann ich damit leben:


Jensel1964

Ich grübel grad auf dem Firstabschluss herum....
Ich würde 2 Reihen parallel zum First verlaufende Bretter verwenden. Ich such mir da ein paar Vergleichsbilder raus....
Jens  :winken: