Detailausarbeitung 1:35 Figuren

Begonnen von coporado, 30. Januar 2015, 09:00:31

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

coporado

Hallo Figurenstreicher,

im Rahmen von meinem Dio habe ich mich erstmals (nach 20 Jahren) wieder an 1:35 Figuren gewagt. Nach einigen Übungsstunden/ -tagen bin ich ein gutes Stück vorangekommen und bilde mir ein die Männekens schon recht gut zu bemalen. Bemalt wird bisher rein mit Acryl von Vallejo, damit komm ich am besten zurecht. Hier der Link zum BB http://www.modellboard.net/index.php?topic=46681.120

Genug Vorgeplänkel, nun zum eigentlich Thema: Ich arbeite bisher ausschließlich mit Schattieren und Aufhellen zur Detaillierung, insbesondere bei den Details wie Uniformtaschen, Nähten, Knöpfen, also alles was sich flächenmäßig eben voneinander abgrenzt auf der Figur.
Man sieht bei einigen Figuren eben für diese abgegrenzten Flächen das sog. Blacklining oder Darklining.

Die Frage: Macht ihr das bei euren Figuren auch und wenn ja mit welchen Pinseln/ Utensilien macht ihr das und in welchem Arbeitsschritt? Ich habe es mal probehalber versucht, bin aber mit einem 000er Pinsel (Newton) nicht wirklich zu einem guten (also feinem, sauberen Strich) gekommmen.
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

toty7584

Hast du es schon mal  in Form von einem  Wash versucht?

Gruß Thorsten

Arnevdpm

Hallo coporado,

ich habe dieses Outlining auch noch nicht versucht, sondern eher mit Washes gearbeitet. Dafür hatte ich anfangs Ölfarben genommen, doch jetzt bin ich auch zu den Vallejos umgestiegen. Geht genauso gut.

VG
Arne

Koffeinfliege

Ich fürchte, da hilft nur Übung.
Winsor & Newton (Serie 7, lang) ist schon mal einer der besten Pinsel, allerdings malen viele Profis mit größeren Pinseln, da sie mehr Farbe aufnehmen können, ohne "auszulaufen". Das ermöglicht längeres Arbeiten ohne abzusetzen (darum auch die Lang-Version). Ein 2er W&N hat die gleiche nadelartige Spitze wie ein 0er. Die Farbe muss dünn sein und der Pinsel so trocken, dass nichts überlaufen kann und Ritzen mit Farbe "geflutet" werden.
Ich kann es auch noch nicht und so nutze ich manchmal leider immer noch Tinten (Soft-, Strong- und Darktone von Army Painter), weil ich damit weichere Linien hinbekomme.

coporado

@toty: Ja mit Washing besser gesagt mit Pinwashing habe ich es schon versucht, dabei ist auf diesen kleinen Flächen leider die Gefahr sehr groß, dass das Washing sich auch auf Bereiche ausdehnt, die davon nicht berührt werden sollten und damit der Effekt der Detailierung verloren geht oder zumindest stark gedämpft wird und es unschöne "Flecken" gibt, die man an bestimmten Stellen gar nicht haben will.

@Koffeinfliege: Mit dem größeren Pinsel habe ich es noch nicht versucht, da die Logik einem sagt, bei solchen Arbeitsgängen die Pinselgröße so klein wie möglich zu halten. Wenn man aber drüber nachdenkt, kommt es tatsächlich "nur" auf die Spitze an und wie lange die "Ladung" mit Farbe im Pinsel reicht bzw. wie lange man ohne Absetzen den Strich ziehen kann. Das werde ich nochmal versuchen.

Hatte es auch mit nem Gundam Marker versucht, aber damit werden die Striche viel zu dick, trotz 0,3mm Spitze  :5:

Danke für eure Antworten!
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Der Hoff

Zitatleider die Gefahr sehr groß, dass das Washing sich auch auf Bereiche ausdehnt, die davon nicht berührt werden sollten

Glanzlack hilft hier  ;)

Kann da den Vorschreibern nur beipflichten, Üben und richtiger Pinsel, achja und üben  ;) Da kommt man irgendwann rein und dann gehts auch ned immer gut. Ich machs nicht, weils mir einfach nicht gefällt.
Ist wie mit den Augen, da machen auch einige Kollegen einen dunklen Lidstrich, mag ich garnicht. Ist für mich ein rein ästhetischer Aspekt.

:winken:

coporado

Georg, Glanzlack als Abhilfe gegen das unerwünschte ausbreiten  ?( Den Zusammenhang krieg ich nicht hin..meinst du, dass das "Abwischen" des überflüssigen Washs damit einfach wird, oder dass das Wash einfach nicht so gut haftet und ab- bzw. in besser in die Ritzen fließt?
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Hans

Bei Figuren macht man kein Washing im Sinne einer dünnen Suppe, die man drüber klatscht. Schatten malt man bei Acryl indem man die Grundfarbe abdunkelt und erstmal deckend aufbringt. Natürlich nur da wo Schatten sein sollen. Nur der Übergang zwischen dem Schatten und der Grundfarbe malt man mit einer Washing-ähnliche Farbe, also Grundfarbe soweit verdünnt, dass sie durchscheinend wird. Geht auch andersrum, man kann den Übergang auch mit transparenter Schattenfarbe erreichen. Richtige Washings nimmt man nur für die Betonung der feinsten Details, Gürtelschnallen oder ggf um eine Brusttasche herum. Da würde das Stichwort Pinwashing passen. Und man braucht Zeit zum Figurenmalen, das geht nicht nebenbei. Und wie immer...üben, üben, üben.
Im übrigen, siehe die Bilder von Tamiya, ist eine exakte! saubere! Pinselführung erstmal viel wichtiger als Lichter.

Die übliche Materialfrage zu stellen (liegt es am Pinsel) ist erstmal nicht zielführend. Der Pinsel muss die Spitze halten können und ein gewisses Volumen haben. Winzpinsel helfen gar nix, es sei denn du willst Adern in die Augäpfel malen. Apropos: ALLE Militärmodellbauer malen Augäpfel, die eher Auggrapefruits sind. Viel zu gross, viel zu weiss. Guck auf Fotos oder in den Spiegel.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

coporado

Zitat von: Hans in 30. Januar 2015, 10:32:28
Schatten malt man bei Acryl indem man die Grundfarbe abdunkelt und erstmal deckend aufbringt. Natürlich nur da wo Schatten sein sollen. Nur der Übergang zwischen dem Schatten und der Grundfarbe malt man mit einer Washing-ähnliche Farbe, also Grundfarbe soweit verdünnt, dass sie durchscheinend wird.

Interessante Aussage, ich habe die Schatten bisher immer mit abgedunkelter, stark verdünnter Grundfarbe gemalt und die Übergänge dann gar nicht mehr behandelt. Bis man da die Schatten hat, muss man schon einige Lagen Farbe draufpinseln. Deine Aussage klingt irgendwie zeitsparender  :1:

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Genau um solche Details wie Gürtel, Brusttaschen usw. geht es bei meine Fragestellung. Ich werde den Tipp von Koffeinfliege mal aufgreifen und ausprobieren, denn bisher habe ich das immer mit einem sehr sehr kleinen Pinsel gemacht. Da besteht dann die große Gefahr, dass zuviel Wash im Pinsel hängt die Flutung des eigentlichen Bereiches sowie der umliegenden Bereiche die Folge ist.  8o
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Der Hoff

ZitatGlanzlack als Abhilfe gegen das unerwünschte ausbreiten

Helfen er dir wird. Glanzlack macht alles glatt und das Zeug wird in die Rillen fließen das es eine Freude ist  :6:

Zitatich habe die Schatten bisher immer mit abgedunkelter, stark verdünnter Grundfarbe gemalt und die Übergänge dann gar nicht mehr behandelt

Es steht und fällt mit den Übergängen, achja auch der Rest ist wichtig  :winken:

Schau mal bei Youtube ob du da was gscheites findest, das bewegte Bild hilft sehr  :1:

http://www.modellboard.net/index.php?topic=44939.0

Ist halt mit Öl, aber mit Acryl funktionierts so ähnlich.

Hans

Ich male Flachfiguren direkt mit Plaka-Glanzlack, aber nur diese. Geht auch bei plastisch, aber macht aufgrund eben der Plastizität für mich keinen Sinn. Man kann da tatsächlich gezielter Lasuren setzen, die da bleiben wo sie sollen und wenn man sich vermalt, kann man sie rückstandslos entfernen. Was ich aber auf keinen Fall raten würde, extra eine Lage Glanzlack aufzubringen, ist ja noch ne Lackschicht zusätzlich. Und wenn man da mit matten Washings arbeitet und darauf Pinwashings machen will, bräuchte man wieder neuen Lack. Nee, das wird einfach zuviel. Was allerdings klappt, weil ein bisschen besser dosierbar und ein bisschen besser wieder entfernbar sind Washings aus Glanzfarben, zB Revell Aqua. Aber schon hat man da zwangsweise den Mattlack am Schluss und dann geht die Jammerei wieder los, welcher gut pinselbar ist und keine grauen Spuren macht.
Eigentlich sind solche Spielereien eher was für die Fraktion, die schon Erfahrung hat und wo es um das letzte Zehntel geht. Ums zu lernen, ist es zu verwirrend und zu komplex und zu jedes-mal-neu-entscheiden-lastig. Erstmal richtig malen lernen, sich seine Technik angewöhnen und dann erst das tricksen anfangen. Letzteres dann gezielt und mit Absicht und das Ergebnis im vorneherein wissend.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

coporado

@Georg: Das bzw. die Video(s) hab ich mir schon angeschaut und das Ergebnis ist beeindruckend  :1: trotzdem danke  :P

Ich werde die neuen Erkenntnisse mal sacken lassen und mich nachher wieder dran setzen und das ein oder andere ausprobieren.

Danke euch für euren Rat!
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

Hans

Grad vergessen: Meine Lieblingsfarben von Vallejo zum Figurenmalen sind Vallejo Air. Ideal auf den Punkt verdünnt.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

coporado

#13
...

Damit sparst du dir das Verdünnen bei z.B. Vallejo Model- Color?
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

wefalck

Grundfarbe gesprüht und dann mit dem Pinsel aufgetragene 'Airbrush'-Farben - die lassen sich wie Aquarellfarben in dünnen Lasurschichten auftragen. Ggf. kann man noch mit Wasser bzw. Verzögerungsmittel verdünnen, was die Lasuren noch dünner macht.

Auf die Spitze kommt es an, nicht auf die Pinselgröße - das ist zweifellos richtig. Allerdings muß man die Pinselgröße an das dreidimensionale Objekt anpassen. Ein Zweier wäre manchmal richtig, aber damit kommt man nicht immer an alle Stelle ohne irgendwo etwas mit dem dickeren Teil des Haarbusches etwas einzusauen. Kompromisse sind notwendig. Ich verwende gerne sogenannte 'Spotter', das sind Pinsel, bei denen die Anzahl der Haare größer ist als bei einem Pinsel der gleichen Nummer, sie sind aber kürzer und damit steifer. Das ist vorallem für Detail angenehm, oder bei kleineren Maßstäben. Die synthetischen 'Spotter' aus England, die ich verwende, scheinen auch etwas steifer zu sein, als Produkte aus Naturhaar, was ich angenehm finde.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

coporado

Hallo Wefalck,

danke für den Hinweis mit dem Spotter, davon hatte ich noch gar nichts gehört. Kannst du bitte mal die von dir verwendete "Marke" posten? Google spuckt vorrangig Nageldesignpinsel aus  :D Wäre auch, wie von dir beschrieben, an einer Sorte mit steiferem Haar interessiert.

Danke & Gruß
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

wefalck

#16
Der Hersteller ist ProArte: http://www.proarte.co.uk und es handelt sich dabei um die Prolene Spotter 107 Series. Bezogen habe ich sie von einem englischen Anbieter über die elektronische Bucht. ProArte liefert wohl auch direkt, aber die Mindestmengen waren mir zu hoch.

Beim Pinselkauf aus der Entfernung muß man aber auch gegen Enttäuschungen gewappnet sein. Pinsel ist nicht gleich Pinsel, auch nicht unbedingt bei Marken. Normalerweise probiere ich im Laden mit ein wenig Spucke, wie sich die Spitze formen läßt. Als z.B. die Pinsel aus England kamen waren mehrere eindeutig beschädigt und auch nicht alle gleich gut. Ich habe wegen der Beschädigungen reklamiert und der Großhandelsversand hat umgehenend - in England ist der Kunde noch König ! - die Kosten für die gesamte(!) Sendung erstattet und damit natürlich eine entsprechend gute Bewertung bekommen.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

coporado

Habe heute mal ein wenig mit den Pinselgrößen herumprobiert, um zu sehen wie die Detailsausarbeitung mit unterschiedlichen Größen klappt.
Tatsächlich ging es mit einem 00er von Windsor & Newton sehr gut, die Spitze des Pinsels ist wirklich absolut entscheidend.

Bemalt wurde mit Acryl und nur jeweils mit Grundfarbe, stark abgedunkelt für die Schatten und aufgehellt für die Lichter. Zum Schluß habe ich noch verblendet um die Farbübergänge weicher zu machen. Details wie Koppel usw. fehlen noch, wollte erstmal an der Uniform testen.
Bin zufrieden mit dem Ergebnis, wobei ich an der Hose noch etwas mehr verblenden muss, fällt mir auf den Fotos gerade auf.

Hier ein paar Bilder vom Ergebnis:

@wefalck: Danke noch für den Link! Wirklich ein feiner Zug vom Lieferanten, dass er die gesamte Sendung ersetzt hat.
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

wefalck

Auf Photographien sieht vieles 'gröber' aus, als wenn mit bloßem Auge betrachtet. Das liegt z.T. auch an dem geringeren Kontrastumfang der Kamera und an der Tatsache, daß das Auge bzw. Gehirn Dinge dreimensional sieht, während die Kamera nur Farbflächen gegeneinander setzt.

Basierend auf den Photographien würde ich, meinem Geschmack folgend, noch mehr die Schatten verblenden. Eventuell würde ich auf den Falten noch etwas mit aufgehellter Farbe bzw. sehr stark verdünntem Weiß höhen.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Hans

Bevor hier wieder mal das Werkzeug als entscheidendes Kriterium rumfleucht und zudem eine Pinselmarke zum Superstar erklärt wird, die zudem schwierig bis kaum beschaffbar ist: "Kurze" Pinsel gibt es von jedem Qualitätspinselhersteller. Man kommt da auch weiter, wenn man zb nach Retuschierpinseln, der alte klassische Ausdruck, sucht. Für bestimmte Situationen sind die gut verwendbar, helfen einem aber nicht über das Üben hinweg. Zudem bringt das für den nicht so erfahrenen Pinsler eine weiter Komponente über die er zu entscheiden hat, anstatt erstmal mit einer einzigen Kompenente kontiunierlich verlässliche Ergebnisse zu erzielen.

http://www.shop2015.fredericus-rex.de/Farben-Pinsel-Zubehoer/Winsor---Newton-Pinsel---Series-7---Series-101---Series-555/Winsor---Newton-Pinsel-Series-7/

Nur ein Beispiel, dafür einfach zu beschaffen. Siehe hier die Unterscheidung lang und kurz. Ich selber verwende beide, zudem aber auch noch Schlepper, um lange Linien dünn und gerade zu malen.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

coporado

Die Schatten kommen ganz gut hin auf den Fotos im Vergleich zum Originalbild, vielleicht ein wenig weicher im Original, werde nochmal nachblenden und die Übergänge etwas aufweichen. Was die Pinsel angeht, gebe ich Hans rech, erstmal mit einem Werkzeug üben, üben, üben und die Technik ausfeilen. Im Moment macht sich die "Gute Pinselspitze"- Variante sehr gut. Dennoch schau ich mir gern Alternativen (hier die Spotter) an, um diese ggf. auch auszuprobieren. Schlußendlich muss ja doch jeder seinen Weg finden und manchmal auch neue Wege gehen  :1:
Gruß
Sascha  :winken:

...und weißt du keinen Rat, nimm Draht!

wefalck

Niemand versucht hier Werkzeug-Superstars zu küren, sondern hier wird schlichter Erfahrungsaustausch betrieben ... ich bin irgendwann während meiner Zeit in England in den späten 1980er Jahren über die erwähnte Marke gestolpert und dabei geblieben, zumal Retuschierpinsel vor der Erfindung des Internets nicht so einfach zu beschaffen waren. Seit der Künstlerbedarfshandel meines Vertrauens in meiner Heimatstadt zugemacht hatte war das sogar noch schwieriger geworden.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de