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Mistel Klemm35/DFS230

Begonnen von Wolf, 20. Februar 2005, 21:51:11

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Wolf

Die Idee des Huckepackflugzeugs ist älter als man denkt. Zuletzt Berühmtheit in der breiten Öffentlichkeit hat sie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erlangt, als die Space Shuttle's auf dem Rücken von modifizierten Boeing 747 transportiert wurden.
In Deutschland wurde mit dieser Technik in den 40er Jahren bereits gearbeitet. Aber auch Deutschland war nicht der Erfinder des Huckepackfluges. Denn bereits 1916 haben die Briten (RNAS) erfolgreiche Huckepackflüge und auch das lösen während des Fluges demonstriert. Dabei wurden eine Porte I Baby Wasserflugzeug als Träger und eine Bristol Scout als "Parasit" eingesetzt. Diese Versuche dienten damals zur Erforschung der Höhen und Reichweitensteigerung der Jäger, um die nahezu in unerreichbaren Höhen fliegenden Zeppeline abzufangen.
In den 20er und 30er Jahren experimentierten dann Amerikaner und Russen mit Parasitjägern, welche in ersterem Fall unter Luftschiffen aufgehängt und bei den Russen auf und unter den Traglächen großer Bomber saßen/hingen.
Das reine Huckepackprinzip wurde dann noch einmal 1938 von den Engländern mit der Kombination Short Mercury/Maia aufgegriffen.

Auch in Deutschland griff man dann auf das Prinzip des Huckepack-Flugzeuges zurück. Ziel war es hier zunächst Lastensegler auf eine einfachere und flexibelere  Art zu ihren Einsatzzielen zu bringen.
Das Ganze wurde in drei Stufen getestet. zunächst als erster Versuche sollte die Machbarkeit geprüft werden Ziel war es hierbei mit einem auf Höhe geschleppten Gespann die Höhe zu halten. Dazu wurde eine Klemm 35 auf einen DFS 230 Lastensegler montiert. Die Klemm war gerade so in der Lage unter Idealbedingungen die Höhe zu halten. In der 2. Stufe sah man dann eine Kombination vor, bei der ein hochgeschlepptes Gespann in der Lage sein sollte, selber noch Höhe zu gewinnen und in der letzten Stufe sollte sogar ein selbstständiger Start möglich sein. Stufe 2 wurde mit einer Fw 56 Stösser verwirklicht und Stufe drei mit einer BF 109E.

Hier habe ich die erste Stufe als Modell verwirklicht. Zur Verwendung kamen dabei beides Mal die Bausätze der Firma Huma. Beide Modelle sind schon etwas betagt. Die Klemm wurde OOB gebaut und die DFS 230 nur leicht modifiziert.
Übrigens schlägt HUMA selber diese Mistelvariante im Bausatz der DFS 230 vor und legt auch die entsprechenden Materialien und Decals bei. Komischweise hat man aber versäumt, auch der Klemm passende Decals beizufügen, so dass ich mir Decals mit ACT Decalpapier selber drucken musste.

Die Klemm sass auf den Flügeln der DFS 230 auf, welche an dieser Stelle verstärkt waren und eine Art "Schuh" zur Aufnahme der Räder der Klemm erhielten. Der Rumpf der Klemm wurde durch eine Stahlrohrstüze unterhalb des Sporn auf Höhe gebracht. Verzurrt waren die Maschinen zusätzlich mit einem auf 1000 Kg Zugkraft eingestellten Stahlseil. Dadurch wurden die Stoßdämpfer der Klemm nahezu komplett zusammengepresst, so dass diese beim lösen nach oben schnellte.
Und jetzt viel Spass beim betrachten:












Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Talisker

Hallo Wolf,

sieht absolut genial aus Dein Mistelgespann! :P
Gerade die Klemm mit der schattierten Alufarbe gefällt mir ausgesporchen gut :1:

Als Pilot des Seglers könnte einem aber schon mulmig werden...Motorengeräusch und Propeller der Klemm im Genick!

:winken:
Talisker

Hans

Eine wirklich seltsame Konfiguration...meisterlich in Szene gesetzt. Mir gefällt besonders die dezente Alterung und die ergänzten Details. Klasse.

Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

panzerchen

jaaaa !

An die versenkten Gravuren ( in dem Maßstab, s. obere Hälfte der Klemm ) werde ich mich wohl nie gewöhnen, das tut aber dem Modell keinerlei Abbruch !
Wohltuend in Auswahl des Vorbildes und Ausführung !

Nebenbei gefragt:
ist das Einfedern der Klemm bei dem Bausatz berücksichtigt ?
Und:
Waren es die Seile, die gelöst wurden ? Hast Du Infos, wie das technisch ausgeführt war ?
Wo blieben denn die Seile nach dem Ausklinken ? Flogen die der Klemm um die Ohren ( Flächen ) rum ?

Egal, es gefällt mir sehr gut.

Pacific Strafer

Da hat der Wolf doch wieder mal zugeschlagen ;)

Wunderschönes Modell eines wirklich außergewöhnlichen Gespannes.
Tolle Umsetzung mit sehr dezenter Alterung, Top :P

...die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten...
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

Hans

#5
@Panzerchen

die Blechstösse sind nunmal dar und man sieht sie auch, hier ein Bild einer Klemm, allerdings mit einer etwas anderen Triebwerksverkleidung. Aber man sieht die Blechstösse einwandfrei. Sie in kleinem Maßstab zu ignorieren...macht das Ganze einfach spielzeughaft. Aber: Jedem das Seine!



Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

AnobiumPunctatum

Hi Wolf,

da hast Du ja wieder ein extravagantes Gespann meisterlich in Szene gesetzt.
Meinen :respekt:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

KODOSS

Jetzt fehlt nur noch die passende Ju-52 zum Hochschleppen.:P :winken:

Alex

was sagt man dazu...interessantes "Flugzeug", sauber gebaut, und noch kurz die geschichtlichen Infos ohne irgendwie vom Modell abzulenken. Wolf, Du bist einfach eine Bereicherung für dieses Board!!

Alex
 
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Spritti Mattlack

Schade eigentlich, das der "Tetzlaff für Arme" anscheinend doch noch diesem "Pseudo-X" weichen musste.

Naja, eigentlich egal.

Jetzt lehne ich mich mal zurück.

Und geniesse

Spritti :winken:

A man who is tired of Spitfires is tired of life

Dannebrog

Sehr schönes Gespann! :P

Gut recherchiert, durchdacht und meisterlich gebaut!!!

Wild Bill

Hallo Wolf,

ich finde Deine Mistel einfach große Klasse!
Besonders beindruckt mich die Verspannung zwischen den beiden Fliegern. Das ganze so sauber und straff hinzubekommen ist beneidenswert.

Wie genau bist Du da vorgegangen (welches Material für die Drähte, wie befestigt, wie gespannt)?


Schöne Grüße,

Wild Bill

Wolf

@panzerchen: ich habe die Fahrwerksbeine nicht gekürzt, weil Sie mir im Verhältnis zu den Bildern schon passend kurz erschienen.
Übrigens immer wieder ein interessantes Thema, da man nie so genau weiß, welches Maß die Modellbauer nehmen. Oftmals aber scheint man die normalen Maße des Fahrwerks laut Werkszeichnungen zu nehmen, denn manches Modell wirkt etwas hochbeinig. Bei der Huma Klemm scheint man dies aber nicht gemacht zu haben....zumindest sieht es optisch stimmig aus. Nachgemeseeen habe ich es allerdings nicht.

@Wild Bill: zur Verspannung wurden vier Löcher in den Rumpf geboht, in welches jeweils ein Faden ,,unsichtbares Garn" eingeklebt wurden. Danach wurden die Fäden einzeln in der Öse unter dem Rumpf der Klemm stramm gezogen, mit einem Tropfen Sekundenkleber geklebt und mit einer Nadelschere abgeschnitten.
Ich verwende für solche Verspannarbeiten nach einem Tipp von Hans eigentlich nur noch dieses unsichtbare Nähgarn und zwar speziell von IKEA, weil dieses dem Eindruck nach her das dünnste ist.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft