Anfängermodell Teil 2: FW 190 F-8 1:48

Begonnen von Dude, 14. September 2005, 19:42:10

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

el Presidente

Immer wenn ich solch geniale Bauberichte lese, juckt es mich in den Fingern selbst wiedermal aktiv zu werden ... Hut ab und Respekt!!

Zu dem Problem mit den Bildern und den Farbtönen:

Falls du Photoshop benutzt, probier das mal: Unter der Option "Bild2, dann "Einstellungen" kannst du "Autotonwertkorrektur" angeben. Frag mich nicht, wie das genau funktioniert, aber die Bilder werden dann erheblich farbechter. Nicht hunderdpro original aber besser als davor allemal.

Falls das schon bekannt seien sollte, diesen Post bitte getrost ignorieren  ;)

el Presidente

Dude

@el Presidente: Die Farbtonproblematik bekomm ich langsam, aber sicher in den Griff; bin halt wie gesagt noch dabei mich an die neue Kamera zu gewöhnen und wenn man vorher halt immer als erstes zielstrebig den Automatikknopf gesucht hat, muss man mit ner "richtigen" Kamera halt erstmal warmwerden!:D Aber danke für den Hinweis! :P

Weiter im Text. Rumpf und Flügel sind verklebt, größere Probleme traten dabei nicht auf. Sämtliche Klebenähte  wurden anschließend nochmal mit Mr. Surfacer überstrichen und dann nass geschliffen. Dies geschieht mit feinem Schleifpapier der Körnungen 600 aufwärts; gröberes Papier verwende ich eigentlich überhaupt nicht.

Um nochmal kurz auf die Flügelwurzeln zurückzukommen ( hallo, Spritti! :winken: ) , tun wir einfach mal so, als sei dort ein etwas größerer Spalt entstanden und pinseln das Ganze erstmal mit Mr. Surfacer ein und lassen ihn trocknen.



Um uns das Schleifen hier zu ersparen und die Details zu schonen, greifen wir auf eine elegantere Methode zurück...und zwar mit Nagellackentferner oder auch dem bereits genannten Gunze- Verdünner. Wichtig beim Nagellackentferner ist nur, dass es kein Acetonfreier ist, denn damit funktioniert das ganze nicht.



Jetzt wird einfach ein Wattestäbchen in den Verdünner oder den Entferner getunkt und damit die Spachtelnaht glattgestrichen. Der Spachtel wird hierdurch an der Oberfläche wieder angelöst und man kann den entstandenen Spalt genau bis zur Öberfläche schließen; alles was darüber liegt, wird durch das Wattestäbchen wieder entfernt. Besonders viel sieht man hier nicht, da natürlich auch kein großer Spalt vorhanden war! ;)



Gegebenenfalls muss man das ganze auch nochmal wiederholen und nochmals eine Schicht Surfacer auftragen und die dann wieder bearbeiten. Bei meinem Zeugs ists so, dass der Nagellackentferner weniger aggressiv ist als der Gunze- Verdünner, mit dem man wirklich den kompletten Spachtel wieder abwischen kann - einfach mal ein wenig experimentieren.

Vielleicht noch ein, zwei Punkte zum Schleifen: sehr angenehm ist eine Auflagefläche, in diesem Falle ein einfacher Styroporklotz. Und wenn man mal in einer schwer zugänglichen Ecke schleifen muss, hilft es oft, das Schleifpapier in eine Flachpinzette einzuspannen, um eine Wäscheklammer zu wickeln, auf ein Holzstäbchen zu kleben usw. usw...



Durch das Schleifen können immer verschiedene Oberflächendetails wie Nieten oder Gravuren verlorengehen - die müssen natürlich wiederhergestellt werden. Hier am Unterrumpf waren das verscheidene Gravuren, die entweder durch Schleifarbeiten oder auch das Zusammenkleben einzelner Teile  verlorengegangen waren. Ich hab mir angewöhnt, auch solche Gravuren, die zwischen zwei zusammengeklebten Einzelteilen liegen, zu verspachteln und neu zu gravieren...das sieht einfach gleichmäßiger aus, als wenn man die entstandenen Spalte einfach belassen würde, wie sie sind...hier wäre das zum Beispiel die lange Gravurlinie, die parallel zum Unterrumpf verläuft: hier wurden Rumpf und Tragflächenteil aufeinandergeklebt.



Fürs Gravieren selbst gibt es jede Menge Werkzeuge. Mit einem normalen Skalpell ziehe ich die Gravur erstmal nach, um sie dann mit einer Graviernadel oder einem entsprechenden Gravierstrument nochmals nachzuziehen. Wichtig ist hierbei nur, dass man für das Gravierinstrument eine feste, sichere Führung hat - entweder eine fest aufgelegt Gravierschablone oder auch aufgeklebtes Dymo- Klebeband - ein sehr festes,  hartes Kunststoffband, das eigentlich für die guten, alten Prägemaschinen gedacht ist. Wenn man versucht freihändig zu gravieren, so geht das gaaaarantiert in die Hose! :D



Bei dem ganzen Schleif- und Gravierthema fällt es mir ehrlich gesagt etwas schwer, das Ganze anschaulich zu beschreiben, weshalb ich Euch hier dann ggf. wieder um gezieltes Nachfragen bitten würde. *dummi*

Weiter mit ein wenig Kleinkram: die Positionsleuchten an den Flügelspitzen sind im Bausatz nur als einfache Plastikknubbel nachgebildet.



Dieser wird kurzerhand per Skalpell abgeschnitten, ein passendes Loch gebohrt und dann ein klarer Spritzast heißgezogen:



hierfür einfach den Gussast über einer Kerzen- oder Feuerzeugflamme drehen, bis er weich wird und anfängt, durchzuhängen. Anschließend einfach auf die gewünschte Länge bzw. Dünne ziehen. Wenns mit dem ersten Gussast nicht klappt, dann halt beim zweiten oder dritten.;) Dann einfach ein von Durchmesser passendes Stückchen herausschneiden und ins Loch kleben.



Unser selbsterstelltes Klarsichtteil wird dann einfach noch mit einer Polierfeile in Form geschliffen und poliert - fertig! Ne Sache von 10 Minuten.



 :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Pacific Strafer

"Professor Dude.....Professor Dude bitte dringend in den OP"  :D  *dummi*

Klasse, super erklärt und bebildert  :P
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

AnobiumPunctatum

Ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ich baue kein Flugzeug, ...


... obwohl Dein Baubericht macht auch mir Lust darauf das ganze mal zu probieren. Die Modelle hätte ich ja schon ;)  :respekt:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Spritti Mattlack

ZitatOriginal von Pacific Strafer
"Professor Dude.....Professor Dude bitte dringend in den OP"  :D  *dummi*

Eigentlich ein netter Kerl, der Peter. Wenn der nur mal ernst bleiben könnte......:D;)

Edit 1 [denk]Ich glaube ich bin noch dööpher[/denk]

Also, zum Gravieren. Gerade Linien auf ebenen Flächen sind ja recht einfach, auch wenn man natürlich schon sehr aufpassen muss nicht abzurutschen.

Interessant wäre für mich, wenn du mal auf Problemzonen wie enge Radien (z.B. Flügelvorderkanten an 72ern) oder vergleichbare Situation eingehen würdest. Wobei der eigentliche Gravurvorgang auch da klar sein dürfte. Ich meine eher die Möglichkeiten einer stabilen Führung.

Das mit dem Spachteln der Flügel-/Rumpfübergänge hat mich jetzt schon interessiert. Ich habe das ähnlich (nur nun doch mit Squadron Green) gemacht. Allerdings habe ich zusätzlich einen minimalen Höhenversatz, da muss dann der Spachtelbereich schon etwas breiter gewählt werden.

Edit 2 Wie lange lässt (DU de) nn den Surfacer trocknen? Bis er richtig fest ist?

Ulf :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Dude

Ulf, bei Flügelvorderkanten mach ich mit den ganzen Ärger mit Führungen oder so gar nicht. Da schieb ich einfach ein Skalpell um die Rundung herum und zwar mit nur ganz wenig Druck. Die entstandene Naht reicht als Führung für die Gravurnadel allemal aus.
Kurze Frage zum Squadron Green: gutes Zeug? Wollte ich mir auch schon mehr als einmal holen, aber im Moment hab ich noch genug Tamiya- Spachtel. Wäre aber mal interessant zu wissen.

@br06: Na aber hallo! Wer Flugzeuge hat - wer braucht dann noch Schiffe?:D

@Peter: Jaja, der Doktor kommt ja gelich... X(

So, Zeit für ein keines Washing haben wir noch. Vom Motor wird man zwar später auch so gut wie niix mehr sehen, aber seis drum - auch wenn nicht hundertprozentisch realistisch nachgebildet - für unsere Zwecke langt er allemal. Zuerst wurde das gute Stück mit Metalizer lackeirt, poliert und mit Future per Pinsel versiegelt.



Die Metalizerfarben gibts in verschiedenen Farbtönen. Sie werden unverdünnt per Airbrush aufgebracht und nach einer kurzen Trockenzeit poliert. Das geht entweder ganz einfach mit einem Wattestäbchen o. Ä. oder auch maschinell, hier mit einem Ziegenhaarpinsel für den Dremel, den ich von einem Modellbaufreund bekommen habe.



Jetzt ein paar Bilder zum Anrühren der Washingbrühe und für alle die behaupten, Ölfarbe sei ihnen zu teuer. Diese Menge ist eigentlich schon wieder viieeel zu viel, aber ich hab gepennt.;) Nen sauberen Cent hatte ich leider grad nicht parat, ich bitte um Verständnis.



...ein paar Tropfen Verdünnung drüber...



...mit dem Pinsel durchgerührt und schon kann es losgehn und das Washing aufgetragen werden.



Wie ihr seht, wirklich ganz, ganz einfach und der Effekt macht schon wieder einiges aus.

...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Dude

ZitatOriginal von Spritti Mattlack

Wie lange lässt (DU de) nn den Surfacer trocknen? Bis er richtig fest ist?


Den 500er im Zweifelsfall über Nacht, aber hierbei reichen auch ein paar Stunden. Wenn man ihn gar nicht trocknen lässt, gibbet zuviel Geschmier; prinzipiell gehts aber auch so.
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Spritti Mattlack

Green Putty von Squadron hat imho einen Vorteil ggü. herkömmlichen Spachtelmassen.

Nämlich die Verbindung zweier Eigenschaften. Härtet recht schnell aus und lässt sich mit einem in Nagellackentferner getränktem Q-Tipp schön glätten. Ich selbst verwende acetonhaltigen NLE, Quarter z.B. verwendet acetonfreien NLE.

Wenn der Anwendungsbereich sich jedoch auf schmale Spalten beschränkt und diese dann noch beidseitig abgeklebt werden, sehe ich keine Gefahr für das Plastik. Auf´s pure Plastik allerdings würde ich mit acetonhaltigen Mitteln nun auch nicht gehen.

Im Prinzip aber nichts Anderes als du es oben beschrieben hast.

Ulf :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Dude

Danke, Ulf. Klingt interessant...werd die Augen mal offenhalten. :P

Weiter gehts an verschiedenen Baustellen; mal sehen, ob ich das alles geordnet bekomme!;)

Ein einfacher aber effektiver Schritt: das vorsichtige Aufbohren der Auspuffrohre. Das geschieht mit einem kleinen Kugelkopfbohrer, der bei kleiner Drehzahl in den Drehmel eingespannt ist. Dann gaanz behutsam und Schritt für Schritt vorarbeiten, denn wenn man mal ausrutscht, hat man ganz schön Arbeit um das wieder hinzubiegen...



Langsam wirds Zeit, dass ich Euch den Würger mal persönlich vorstelle. Das Modell wird eine F-8, die von Herman Buchner in Rumänien geflogen wurde. Auch wenn es ja bald zur Gewohnheit wird: für Vorbildfotos wäre ich wie immer äußerst dankbar. Die Maschine trägt die Standardtarnug in RLM 74/75/76 und hat ein gelbes Rumpfband sowie gelbe Tragflächenspitzen auf der Unterseite. Die Decals kommen von Superscale und sind in gewohnter Qualität gedruckt. Gemäß deutscher Rechtsprechung wurden die Hakenkreuze vom Verkäufer aus dem Bogen herausgeschnitten und auf der Anleitung weggeschwärzt.



Warum eigentlich Aftermarket- Decals? Nun, neben dem offensichtlichen Grund eines attraktiven Vorbilds, geht es auch um Druckqualität der Decals und nicht zuletzt deren Dicke. Tamiya ist da besonders schlimm, denn die Decals sind meistens dick wie ein Brett und tragen dann natürlich auch entsprechend am fertigen Modell auf. Links sieht man die Tamiya- Decals, im Hintergrund die wesentlich dünneren Superscale- Decals.



Doch bevor es ans Lackieren geht, sind noch viele Kleinigkeiten zu erledigen, darunter auch das Aufbohren bzw. Ersetzen der Bewaffnung. Die Rumpfbewaffnung wurde wie die Auspuffrohre mit einem feinen Bohrer aufgebohrt. Entstandene Spalten an der Motorhaube wurden wieder mit Surfacer und Gunze- Verdünner behandelt, wobei die Spachtelmasse zum größten Teil wieder herausgerieben wurde. So werden die Spalten zwar kleiner und dezenter, verschwinden aber nicht ganz.



Die Instrumentenabdeckung musste ja noch lackiert werden. Also wird mit Tamiya- Klebeband abgeklebt; die kleinen Öffnungen werden mit zusammengerollten Klebebandröllchen verschlossen, damit kein Sprühnebel ins Cockpit gelangen kann.



Die Lederummantelung der Abdeckung wurde mit dem Pinsel aufgebracht. Ausserdem wurden nun auch der Sitz, der Steuerknüppel sowie die hintere Abdeckung inkl. der Gurte eingebaut. Die Instrumentenabdeckung muss noch gealtert werden, im Moment bin ich noch bei der ersten Klarlackschicht.



Future...ein ganz großes Thema. Future ist nix anderes als eine Bodenpolitur, die sich aber auch sehr gut als Klarlackersatz eignet, aber auch um Kanzeln zu behandeln und ihnen einen echteren Glasglanz zu verleihen, als es mit Kunstsoff möglich ist.



Die Kanzelteile werden hierfür einfach mit einer Pinzette gehalten und in Future getaucht, abgetropft und auf ein Küchentuch o. Ä. gelegt, so dass überflüssige Flüssigkeit vom Untergrund aufgesogen werden kann. Als Staubschutz kommt dann noch ne entsprechende Abdeckung drüber...dann das Ganze 24h trocknen lassen.



Das Ergebnis überzeugt, auch wenn der Effekt auf dem Foto nicht so richtig eingefangen werden kann...



Erste Lackierarbeiten sind auch schon erledigt worden: das Rumpfband und die gelben Flächenspitzen wurden lackiert. Da gelb eine sehr schlecht deckende Farbe ist, wurde zunächst einmal weiss vorgrundiert...



und anschließend die gelbe Gunzefarbe überlackiert.



Dann wurde die gelbe Farbe mit etwas dunkelbraun versetzt und nochmals verdünnt. Mit diesem Gemisch wurden dann die Gravuren nochmals nachgezogen, bis sich eine dezente Schattierung ergeben hat.



Das Thema Schattierungen ist natürlich ne große Sache, deshalb werd ich es bei der "richtigen" Lackierung natürlich nochmal aufgreifen. Für heute ist jetzt aber erstmal Feierabend!;)

Wie immer gilt: wenn Fragen, fragen!

 :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

RAPTOR

ZitatOriginal von Dude
Wie immer gilt: wenn Fragen, fragen!

Gerne doch.

Was ist denn ein Kugelkopfbohrer? Ich kenne normale Bohrer und Kugelkopffräser, aber nen Kugelkopfbohrer?  ?(
alias

The Great Gonzo

Dude

Das Gleiche wie ein Fräser, nur halt auf sejerlännisch!:D
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

AnobiumPunctatum

Hi Dude,

sehr schöner Baubericht. Wenn ich jemals einen meiner Flieger, aus welchen Günden auch immer, bauen werde, habe ich eine prima HowToDo Anleitung  :respekt:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Dude

So, die letzten Tage hat sich so einiges getan, deshalb zu später Stunde noch ein etwas umfangreicheres Update.

Mit der Lackiererei haben wir ja jetzt schon angefangen; um die gelben Tragflächenspitzen abzukleben, wird einfach Tamiyatape entsprechend aufgeklebt. Mit einem Zahnstocher wird das Tape in die Ritze des Ruders gedrückt und anschließend einfach mit dem Skalpell zertrennt.



Beim Rumpfband wird es etwas komplizierter. Der hintere Teil des Bandes verläuft an einer Gravur entlang, so dass man hier einfach passende Klebebandstückchen ankleben kann.



Der vordere Teil hingegen muss nach Augenmaß abgeklebt werden; mit normalen, aneinandergereihten Klebebandstückchen kann es trotz aller Sorgfalt zu Knicken oder Macken im Rumpfband kommen, weil es einfach unheimlich schwierig ist, das Band an diesem konischen Rumpfteil sauber abzukleben. Für solche Sachen benutze ich gerne ein extraschmales und flexibles Abklebeband, das ich irgendwann mal bei Rai- Ro gekauft habe. Das Band wird stramm gehalten und Millimeter für Millimeter aufgeklebt.



Der Zwischenraum wird dann einfach mit normalen Klebebandstückchen abgedeckt.



Hatte ich schon vom Revi erzählt? Ich glaub nicht...die angegossene, viel zu dicke Scheibe des Visiers wurde abgeschnitten, die Fläche plangeschliffen und poliert und dann einfach ein passendes Ersatzstück aus einer Klarsichtverpackung herausgeschnitten und mit Sekundenkleber fixiert.



Jetzt konnte auch endlich die Kanzel aufgeklebt  und mit der Maskierung begonnen werden. Da die Schiebehaube über eine abgerundete Ecke verfügt, habe ich mir mit einem Lochstanzeisen erst einmal ein kreisförmiges Stück Tamiya-Tape ausgestanzt und aufgeklebt.



Für die Abklebearbeiten habe ich mir ein größeres Stück Klebeband auf meine Schneidematte aufgeklebt und dann mit dem Skalpell viele verschiedene Streifen und Vierecke herausgeschnitten. So bekommt man viele kleine Stückchen, aus denen man sich die Abklebeflächen zusammenpuzzeln kann.



Bei der geschwungenen Kanzelverglasung habe ich erst einmal eine Umrandung aus dünnen Klebebandstreifen aufgeklebt...



...und die Innenflächen dann wieder mit Tapestückchen aufgefüllt. Eine Heidenarbeit, die sich aber - hoffentlich ;) - bezahlt machen wird.



Bevor die eigentliche Lackierung erfolgt, wird die Kanzel erst einmal mit ihrer Innenfarbe lackiert, damit die Kanzelteile von innen nicht die gleiche Farbe haben wie aussen.



Mit der gleichen dunkelgrauen Farbe geht es jetzt an der Unterseite ans Preshading . Hierbei werden die Details und Gravuren mit der Airbrushpistole nachgezogen. Allzu genau muss man hierbei noch nicht arbeiten...



Jetzt wird das RLM 76 stark verdünnt und in sehr dünnen Schichten auf das Modell aufgetragen. Je nachdem, wieviel Farbe man aufbringt, schimmert die Schattierung nun stärker oder schwächer durch das RLM 76 hindurch; durch die hochverdünnte Farbe hat man die Wirkung des Effektes eigentlich auch immer recht gut im Griff und kann dezente aber wirkungsvolle Schattierungen erzielen, die der Eintönigkeit des Anstrichs entgegenwirken.



Als nächstes wurde die weich verlaufende Rumpftarnung freihändig aufgetragen. Ich habe mich für ein zeimlich weiches Mottling ( = Tarnflecken) entschieden und deshalb die Tarnflecken in RLM 75 nach erflogter Lackierung nochmals leicht mit dem hellblauen RLM 76 übernebelt. Alles geschah bei hoher Verdünnung ( etwa 70% Verdünner) und sehr niedrigem Arbeitsdruck ( ca. 0,5- 0,6 bar).



Nun wurden die Flügel lackiert; am Übergang zum Rumpf findet sich hier ein harter Farbübergang, so dass wieder entsprechend abgeklebt werden musste...



Dann konnte das RLM 75 lackiert werden und der Oberfläche per Postshading zusätzliche Tiefe verliehen werden. Beim Postshading werden im Gegensatz zum Preshading die Gravuren nicht vor der eigentlichen Lackierung, sondern erst danach betont. Dazu wird die Ausgangsarbe einfach ein wenig abgedunkelt, nochmlas verdünnt und dann entlang der Blechstöße mit der Airbrushpistole aufgespritzt. Auch hier gilt: lieber etwas stärker verdünnen und mehrmals drübergehen, dann ist der Effekt auch wieder leichter zu kontrollieren.



Für die Oberflächentarnung hat Tamiya freundlicherweise einen passenden Riss beigelegt, aus dem man die Farbverläufe der Tarnung entnehmen kann. Aber erstmal Bastelstunde: die entsprechenden Teile werden herausgeschnitten und mit etwas Klebeband auf den entsprechenden Stellen fixiert...



Hierdurch erhält man sog. "schwebende Masken", die zwar einen eindeutigen und festen Farbübergang bilden, aber dennoch durch den Abstand zwischen Maske und Modell ein gewisser Farbnebel entstehen kann, der die Kanten der Farbflächen etwas "weichspült". jetzt kann das dunklere RLM 74 auflackiert werden; danach gibts wieder ein entsprechendes Postshading für die frisch lackierten Flächen. Die Masken bleiben hierbei noch auf dem Modell, damit auch keine Farbe dahin kommt, wo sie nicht hingehört.



Und so sieht der aktuelle Stand aus: die Schattierungen auf den Flächen wirken noch etwas stark, aber dieser Effekt wird durch die Alterung und die Klarlackschichten noch deutlich abgedämpft werden.



 :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Medizinmann

Zum Squadron Green Putty: ich persönlich ziehe klar den Tamiya-Spachtel vor. Der Green Putty härtet zwar recht fix aus (der Tamiya aber auch), aber er ist mir von der Konsistenz her zu zäh, und je länger man die Tube in Gebrauch hat, desto unangenehmer finde ich ihn zu verarbeiten. Aber ist wohl Geschmackssache. Hans Trauner hat übrigens in einem anderen Thread ähnliche Erfahrungen mit dem Zeug geschildert, er bezeichnete es damals als "Kompetenzmittelchen" ala Future :D Ein Ebayhändler, der Green Putty vertickert wirbt ja auch damit, "die Spachtelmasse, die die amerikanischen und englischen Modellbauprofis verwenden" :D

Dude

Hmm...never change a winning team...mit den Tamiya- Spachtel komm ich eigentlich auch prima zurecht. Trotzdem werd ich mir das grüne Zeugs bei Gelegenheit mal besorgen - kann ja eigentlich nie schaden, ein paar Alternativen zur Hand zu haben. Trotzdem danke für den Hinweis, Philipp!

So, noch mehr Farbe!

Der Bereich hinter der Motorcowling enthält auf deiden Rumpfseiten einen schwarzen Bereich unmittelbar hinter den Auspuffrohren. Dieser wurde abgeklebt und dann mit schwarzer Farbe lackiert, der ein wenig Grau untergemischt wurde um das Schwarz nicht ganz so hart wirken zu lassen.



Weil die Maschine ja später noch eine ordentliche Abgasfahne bekommen soll, habe ich ein paar Lackabplatzer im Bereich der Flügelwurzel bereits jetzt schon nachgestellt. Später zieht ja noch ein Schimmer der Abgasfahne über diesen Bereich; wenn man die Abplatzer erst dann aufgebracht hätte, würden sie zu aufgesetzt wirken. Aufgebracht wurden sie mit einem feinen 10/0er Pinsel und einem Gemisch aus Modelmaster Chrome Silber und Revell Antrazit.



Die Fahrwerksschächte mussten auch noch lackiert werden. hierfür wurde einfach zunächst ein Streifen Tamiya- Tape über den Schacht geklebt und straff mit einem Zahnstocher der Umriss des Schachtes nachgefahren. Danach habe ich zum Skalpell gegriffen und es einfach im rechten Winkel zur Tragfläche an den Schachtwandungen entlangeführt...



Beim Rest des Schachtes wird genauso verfahren und der Bereich um die Schächte herum großzügig abgeklebt, damit uns kein Farbnebel die Lackierung versaut.



Weg mit der Maskierung und der Schacht erstrahlt in RLM 02 ...sofern man bei der Farbe überhaupt von strahlen reden kann!:D



 :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Spritti Mattlack

Toll Dude, so muss das sein.

Eine klitzekleine Anmerkung zum "Preshading" vielleicht. Ich finde, das ausnahmslos bei allen Bauberichten an die ich mich erinnern kann (gut, das sind so viele nicht ;) ) und bei denen ein "Preshading" angewendet wurde, nach der Grundlackierung eigentlich nichts mehr davon zu sehen war.´

Aber es gibt ja noch "Postshading" :D

Tolle Models, ähhh Mottles. Nur, wenn Du so stark verdünnst, wird das nicht riskant fast pure Verdünnung zu spritzen. Oder setzt Du noch Klarlack dazu?

Ulf :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Dude

Jo. mit dem Preshading ists immer so eine Gratwanderung. Hab auch schon viele Modelle gesehen, bei denen nur ein Hauch von nichts über die geschwärzten Gravuren gelegt wurde...das is dann sicherlich auch wieder zuviel des guten. Aber auf den Bildern kann man das Shading doch noch recht gut erkennen, oder? ?(

Bei den Tarnflecken braucht man gute Nerven, das ist schon richtig. Mir steht auch jedesmal der Schweiss auf der Stirn und Nackenschmerzen krieg ich auch.:D Klarlack zuzugeben ist zwar eine Möglichkeit, aber dadurch werden die Flecken noch etwas unkonturierter als wenn man pur spritzt. Mir ist das Ganze ehrlich gesagt so schon etwas zu verwaschen... :rolleyes: ich überleg schon wieder an der 0,15 mm- Düse für die Evolution......Peeeeeeteeeeer?!:D

Nach der Lackierung erhielt das Modell einen Überzug mit Future als Klarlackersatz. Ich hab zum ersten Mal ein Modell komplett mit Future überzogen und bin eigentlich durchaus von dem Zeugs überzeugt. Bei der Verarbeitung habe ich mich an Wolfs Tips gehalten, wobei es eigentlich nicht hinzuzufügen gibt! :P



Das Modell glänzt wie eine Spackschwarte und besitzt nun eine glatte und homogene Oberfläche- perfekte Vorrausstzungen für die Decals, also. Aber erstmal heisst es: das Future 24h trocknen lassen. Das Aufbringen der Decals ist Routine.........denkste! Der Griff zu den Decals war diesmal ein Griff ins Klo, denn die  einzelnen Motive erwiesen sich als spröde, brüchig und dazu auch noch recht grob gedruckt - alles recht untypisch für neuere Superscale- Decals. Bleibt noch eine falsche Lagerung beim Händler, aber wir wollen mal nix beschreien. War also ein ziemlicher Kampf, aber letztendlich hats dann doch halbwegs gepasst. Die Swastikas kommen von einem XtraDecal- Bogen, den ich mir vor einiger Zeit mal in England bestellt hatte.

Vor lauter Flucherei bin ich gar nicht zum Fotographieren gekommen, deshalb nochmal kurz zusammengefasst:

- Decal ausschneiden und ins Wasserbad legen
- warten, bis es sich vom Trägerpapier lösen lässt
- an der entsprechenden Stelle auf das Modell schieben und den Sitz ggf. mit einem Zahnstocher o.Ä. korrigieen
- dann mit Wattestäbchen und Küchenkrepp vorsichtig das Wasser unter dem Decal herausdrücken
- ggf. die Strukturen unter dem Decal mit einem Zahnstocher nachfahren.

Sitzt das Decal dort, wo es hingehört, kommt der Weichmacher zum Einsatz, in diesem Falle Mr. Mark Softer von Gunze. Das Decal wird einfach so dünn wie möglich mit dem Weichmacher bestrichen. Nach einigen Sekunden ziehe ich dann ein Stück Küchenkrepp ohne jeden Druck und nur mit der Kante über das Decal, um die größeren Tropfen aufzusaugen. Lässt man nämlich zu viel Weichmacher auf dem Decal, kann es hierdurch zerstört werden; man erhält dicke, hässliche Kringel, die sich auch nicht mehr wieder entfernen lassen.



Sind alle Abziehbilder aufgebracht, bekommt das Modell wieder einen Klarlacküberzug um die Decals zu versiegeln und für das anstehende Washing vorzubereiten. Aber erstmal wieder: trocknen lassen!;)



 :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Lupus

Moin Dude,

toller Bericht  :respekt: , jetzt weiß ich was ich in meiner Anfangszeit alles verkehrt gemacht habe.
Bei meinem nächsten Flieger, im Keller "fliegt" noch einer rum, wird mir dieser Bericht eine grosse :1:
Hilfe sein. Aber erstmal müßen meine Schiffe fertig werden und mein angestrebter Kompressor vorhanden
sein.
Mach weiter so, damit wir nicht dumm bleiben... :D


Lupus
Denn man Tau!

'I love to sing and I love to drink scotch. Most people would rather hear me drink scotch'
George Barns

Wolf on the Spoon - 3D Models

Spritti Mattlack

Hallo Steffen

Nochmal gaaaanz kurz zur Future-Beschichtung. Wie lange hat es denn gedauert, bis sich bei Dir dieser Glanzeffekt eingestellt hat? Oder war der sofort da?

Ich habe die Erfahrung gemacht, das es schon ein wenig dauert, bis die Oberfläche RICHTIG glänzt. Das verführt natürlich dazu, zuviel aufzutragen, weil´s eben noch nicht richtig glänzt.

Allerdings habe ich Future verwendet, welches schon mindestens 1/2 Jahr in einer Filmdose aufbewahrt war in der schon ein paar Kanzeln getaucht wurden.

Ulf :winken:

PS Was ist denn das für ein "langhariger Penner" mit Knollennase auf der Rumpfseite? :D Sieht von weitem aus wie Magoo im Faschingskostüm. Und was für versteckte Rätsel stellst du uns? Kleiner als plus miiiiinus...., hmmm???? ?(  ?(  ?(  *dummi*
A man who is tired of Spitfires is tired of life

Wolf

Das mit dem Glanzgrad ist so eine Gefühlssache. Man muss lackieren dass man gerade so einen Spiegel hinbekommt. Wichtig ist vorher das nebeln, das sonst die Sache schnell zu laufen anfängt. Im ersten Moment wirkt ist dann noch etwas flau, aber nach wenigen Minuten ist es glänzend. Sofort mit dem lackieren erhält man den Glanz eigentlich nicht.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Dude

Ich steck im Moment leider mitten in der heissen Klausurphase; mit Basteln is zur Zeit also leider Essig.

Ulf, ich kann das mit dem Future durchaus bestätigen. Unmittelbar nach dem Lackieren war die Oberfläche noch gaaaanz leicht unregelmäßig, fast wie eine leichte Orangenhaut. Nach dem ersten Oh je- Effekt hab ich dann aber doch lieber mal abgewartet und das Modell zum Trocknen beiseite gelegt; scheinbar zerläuft das Future mit der zeit noch etwas, denn die Oberfläche war später merklich glatter und spiegelnder. Beim Lackieren selbst ists natürlich auch so ne Sache...ich hab immer darauf geachtet, dass sich eine Lichtquelle in der Oberfläche spiegelt, damit man den Auftrag kontrollieren kann, denn laufen tut das Zeug wirklich recht schnell.

Ein bisschen hat sich seit dem letzten Update nun doch getan; hatte nur noch nichts wieder eingestellt. Das Modell hat eine Abgasfahne erhalten und der Mattlack ist jetzt auch drauf - soviel zum Bild auf der Rumpfseite, Spritti!:D



Die Abgasfahne entstand aus Tamiya Smoke, Gunze Ruß und einem hellen Braunton, ebenfalls von Gunze. Zuerst wurde das Tamiya- Smoke recht stark verdünnt auflackiert. Die Farbe ist ursprünglich dafür gedacht, Klarsichtteile abzutönen, sie ist von Haus aus schon recht transparent und man kann damit auch schöne Schattierungseffekte aufbringen; hier wurde erst einmal nur die Grundform der Abgasfahne mit der Airbrush aufgezeichnet. Der Effekt ist sehr weich und lasierend, weshalb nun nochmal Gunze Smoke überlackiert wurde. Diese Farbe ist schon wesentlich deckender als das Tamiya- Smoke und wurde im mittleren Bereich der Abgasfahne verwendet. Im Zentrum wurde dann mit hochverdünnter hellbrauner Farbe nochmal ein wenig nachretuschiert um den "Abgaseffekt" ein wenig zu verstärken. Je nach Treibstoffqualität sahen die Maschinen mitunter noch deutlich schlimmer aus... ;)



Schließlich konnte der Mattlack aufgebracht werden; in diesem Falle von Gunze und zu 50% mit Spiritus verdünnt und in vielen dünnen Schichten aufgebracht. Abschließend runter mit der Kanzelmaskierung und erstmal ab in die Vitrine, Staub ansetzen....

aber bald gehts weiter, versprochen! :winken:
...denn mehr als ein Siegerländer kann der Mensch kaum werden.

Aufs Allerherzlichste,
Steffen

De Sejener

Wolf

der "Mattlack" sieht doch garnicht mal so schlecht aus. :D
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Pacific Strafer

ZitatOriginal von Wolf
der "Mattlack" sieht doch garnicht mal so schlecht aus. :D

Er wurde ja auch mit Sprittitus verdünnt  X(
"This is your hobby, and don't let anyone else tell you otherwise, as the only person you have to please is yourself!"

www.mbf-siegen.de

Hans

Klasse! Ich finde die Effekte richtig gut. Dezent, sorgfältig. Besonders hat mir die Beschreibung der Lackierung des Abgaseffekts gefallen. Das Gunze und Tamiya Smoke zu solchen Abstufungseffekten genutzt werden kann, ist mir echt neu. Ich hab bislang da mal mit mehr oder wenig Verdünnung gearbeitet, aber so klingt es einfach plausibel.

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Horus3K

WoooooW...... 8o  8o

Muss.....Flugzeuge.......bauen.....JETZT!!!! ;(  ;(

Da mein Geldbeutel im Moment keine Airbrush und Kompressor hergibt, habe ich bis jetzt nur notgedrungen Schiffe und GW Figuren gebaut/bepinselt! :D

Du machst es mir und meinem Geldbeutel echt nicht leicht!!!

Zum Glück bin ich single...... X(