Fregatte Roter Löwe

Begonnen von Pirat, 09. Juli 2006, 22:21:10

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Pirat

Baue zur Zeit die Fregatte Roter Löwe nach Plänen von Höckel.Leider fehlen in den Zeichnungen einzelne Details wie die Position der Schiffsglocke sowie die Farbgebung des Heckspiegels.Ich hoffe,das mir jemand weiterhelfen kann. :mariinee:

Dannebrog

Du solltest die Frage unbedingt nochmal im Schiffs-Unterforum stellen! Da sind die Experten!

McCool

Gerade habe ich einmal ganz flüchtig Kettings Buch über den Prins Willem durchgeblättert und habe nichts Schiffsglockenartiges entdeckt.  Die bekannten elisabethanischen Galeonen scheinen auch keinen Glockenstuhl gehabt zu haben, Ende des 17. Jhdts gabs zumindest auf großen englischen Schiffen welche. Weiß jemand mehr? Vielleicht waren Glockenstühle in der spätren Form  um 1600 noch nicht erfunden?

Pirat

Moin Moin
Habe gerade in die Pläne der "Mayflower"von Noel hineingeschaut und habe eine Glocke an einem
Gerüst auf dem Kampanjedeck gefunden.Wenn die Pläne richtig sind müsten Schiffsglocken schon
um 1600 vorhanden gewesen sein.

McCool

Die Mayflower ist natürlich eine Rekonstruktion.  Bei Kirsch, die Galeone,  habe ich eine    einzige zeitgenössische Abbildung einer Schiffsglocke um ca 1618 gefunden (Glockenstuhl an der Achterdecksbrüstung). Der Autor hat der Rekonstruktion seiner Galeone ebenfalls  eine  Glocke an dieser Stelle verpaßt, sagt aber daß dies zu der Zeit (um 1610) "keine Standardausrüstung" gewesen sein.  Man kann also nicht danebenliegen, wenn  man die Glocke für den Roten Löwen einfach wegläßt.

Pirat

Moin Moin      
                         

Freilich kann ich die Glocke weglassen,da es sowiso keine genauen Pläne des "Roten Löwen" :mariinee:  gibt,aber wie wurden damals alle 4 Stunden die Wachen eingeteilt und im Nebel Signal gegeben.Ich habe auch
noch Fotos vom Nachbau  der "Susan Constant"von 1605 aus dem Buch "Schiffe" von Brian Lavery gefunden,wo ein Glockenstuhl vorhanden ist.Es ist zwar nur eine Rekonstruktion im Maßstab 1:1,aber
es wird wohl keiner solch ein Schiff bauen ohne sich vorher über die Richtigkeit der Pläne zu
informieren.

AnobiumPunctatum

Hi Pirat,

schicke mal eine PN an hwe (mich wundert, dass er sich noch nicht geäußert hat ;) ). Er beschäftigt sich intensiv mit der Flotte Brandenburgs. Evtl. hat er noch Informationen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Leider kann ich mich nicht daran erinnern, ob  Brian Lavery   in seiner  Rekonstruktion   der Susan  c.    einen Gluckenstuhl gezeichnet hat. (Manchman werden bei Nachbauten übrigens tatsächlich Dinge wider besseres Wissen "unrichtig" gemacht) Aber die Aussage Kirschs, der ein sehr gutes  Buch über  Schiffe  der Zeit geschrieben hat,  ist auch nicht von  der  Hand zu weisen.    Wenn man davon ausgehen will,   daß die Glocke unabdingbar für die Wacheinteilung sei , müßte man ja auch  ein Modell der Bremer Kogge von 1380 oder des Osebergschiffs mit einer versehen...  ;)   Also   der Glockenstuhl war um 1600   anscheinend    untypisch und selten, aber nicht total ausgeschlossen.

AnobiumPunctatum

ZitatOriginal von McCool
Leider kann ich mich nicht daran erinnern, ob  Brian Lavery   in seiner  Rekonstruktion   der Susan  c.    einen Gluckenstuhl gezeichnet hat.

Ich habe gerade noch einmal nachgesehen und in den Zeichnungen keinen Glockenstuhl gefunden. Ich glaube auch, dass er bei kleinen Schiffen dieser Zeit noch nicht üblich war.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Mondfeld, historische Schiffsmodelle, bestätigt die glockenlose Frühzeit auch; allerdings sagt er, die erste Darstellung einer Schiffsglocke, die er kenne, stamme etwa von 1650 (v.d. Velde Darstellung einer englischen Rainbow).
Da ist die oben erwähnte Darstellung bei Kirsch vermutlich älter. Das ist die  1562 gebaute englische Galeone White Bear, die auf der Abbildung  im Zustand "vor 1618"zeigen soll (Kirsch S. 48).  Ob sich das Herstellungsdatum des Drucks genau feststellen läßt, weiß ich nicht. Der Künstler, C.J.Visscher, lebte 1580-1660, die Abbildung könnte demnach also auch noch Mitte des 17. Jhdts entstanden sein.
Es spricht, zusammen mit dem Fehlen der Glocke bei den Plänen der Susan Constant, also bisher nicht viel für eine Glocke für den Roten Löwen der immerhin schon von 1597 ist.  

P.S. Die Darstellung des White Bear ist auch auf dem Umschlag von Hoeckel u.a., Risse von Schiffen... (1990) vorn drauf.

Pirat

Die Gravuren des Künstlers Visscher kenne ich auch aus dem Buch"Segel-Kriegsschiffe 1400-1860"
von Frank Howard.Es steht auch in dem Buch,das sogar die "Henry Grace a Dieu"eine große
Messingglocke besaß, genauso wie die "Golden Hind"von Drake und die "Gabriel Royal". :mariinee:
Übringens sind in dem Buch "Schiffe" von Brian Lavery Fotos vom Nachbau der "Susan Constant"enthalten,worauf die Schiffsglocke zu sehen ist.

AnobiumPunctatum

ZitatOriginal von Pirat
Übringens sind in dem Buch "Schiffe" von Brian Lavery Fotos vom Nachbau der "Susan Constant"enthalten,worauf die Schiffsglocke zu sehen ist.

Auch wenn der Nachbau eine Glocke besitzt, heißt das noch lange nicht, dass auch das Vorbild eine hatte.
Von der Santa Maria gibt es /gab es 3 Nachbauten, die alle ein völlig anderes Schiff darstellen. Die Nachbauten der GH in England sind auch nicht wirklich gelungen. Nachbauten sind halt auch nur Modelle und Rekonstruktionen, allerdings im Maßstab 1/1. Fehler sind auch dort vorhanden.

Wenn das Publikum eine Glocke möchte, dann wird halt eine eingabaut, ob richtig oder nicht ist egal.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

ZitatOriginal von Pirat
Die Gravuren des Künstlers Visscher kenne ich auch aus dem Buch"Segel-Kriegsschiffe 1400-1860"
von Frank Howard.Es steht auch in dem Buch,das sogar die "Henry Grace a Dieu"eine große
Messingglocke besaß, genauso wie die "Golden Hind"von Drake und die "Gabriel Royal".
Die Frage ist dann halt nur, wo sie überhaupt angebracht waren.  Mondfeld schreibt nebulös etwas vom Heck. Um das nochmal anzugeben, die Abbildungen Visschers sind in Howard S. 54/55. Er hebt ihre Zweifelhaftigkeit hervor.  Auf derselben Seite schreibt er über die Glocke von Henry Grace a Dieu- wo die war, ist  unbekannt - Gabriel Royal- unterm Halbdeck, daher wohl kaum sichtbar bei einem  Modell, Golden Hind neben der "Pumpenrinne" wo auch immer das dann gewesen wäre, Aufhängungsart unbekannt.  
Meine persönliche Konsequenz wäre- wenn es keinen bildlichen Beleg gibt und Glocken selten waren, lasse ich es halt weg.  Wem die Glocke wichtig ist, der wird sie halt irgendwo anbringen. Letztlich ist ja auch Kirsch der Versuchung erlegen, das dekorative Teil an seinem Galeonenmodell anzubringen, obgleich er wußte, daß es damals "keine Standardausrüstung" war.

HWB

Hallo zusammen,

ich habe mir jüngst die Batavia - Replik in Lelystad angeschaut. Dort hängt eine Glocke unmittelbar vor dem Kolderstock. Da der Steuerstand zu dieser Zeit meist unter Deck lag, taucht natürlich auch die Glocke in keiner zeitgenössischen Quelle auf.
Ob das historisch über jeden Zweifel erhaben ist weiß ich nicht, eine interessante Variante ist es aber schon.

 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

hwe

Hi!

Sorry, ich bin ein wenig ins Sommerloch gefallen... ;)

Wenn man die "Roter Löwe" nach den Hoeckel-Plänen baut, dann stellt man zunächst einmal fest, daß das Schiff 1597 in den Niederlanden gebaut wurde. Deswegen sollte man sich zuerst mal die holländischen zeitgenössischen Schiffe näher anschauen.

Dabei wird man feststellen, daß zu dieser Zeit bei holländischen Schiffen Glocken nicht unbedingt "in" waren.
Ich habe da so gut wie keine entdeckt.

Ich spekuliere mal, wieso nicht:

Erstens: Glocken sind nicht sooo einfach herzustellen. Damit sind sie relativ teuer. Und wahrscheinlich hat man zuerst den Nutzeffekt weniger gesehen. Aber je wichtiger die korrekte Zeit für die Navigation wurde, um so interessanter wurde es natürlich auch, dass jeder an Bord, die korrekte Zeit wusste.

An Land sind ja auch die Nachtwächter durch die Orte gezogen...:"Hört ihr Leut und lasst euch sagen,..."

Zweitens glaube ich, daß eine Glocke an Bord eines Schiffes ziemlich nerven kann. - Bei entsprechendem Geschaukel wird das Ding dauernd bimmeln.  Vielleicht hatte man zu Anfang noch nicht die richtige Form, oder vielleicht einfach "Handglocken". - Klein, leicht, handlich, billig. - Wieso sollte das Ding ausgerechnet an einem eigenen Glockenstuhl hängen, wo eine Handglocke es genauso tat?

Ich vermute, die Glocke am Glockenstuhl wurde später auch zu einer Art Renommierobjekt. - Schön blank poliert konnte man damit bei Besuchern Eindruck schinden.

Ich denke, man darf Herrn Hoeckel bei seiner Rekonstruktion der "Roter Löwe" einigermaßen trauen. Hoeckel war in seiner Zeit ein sehr guter Rekonstrukteur. Auch wenn fast alle seine Rekonstruktionen mittlerweile überholt sind, so sind sie doch nicht wirklich schlecht. Die Unterschiede liegen oft nur im Detail und werden Laien gewiss nicht auffallen. Eine Schiffsglocke hätte Hoeckel gewiss nicht "vergessen". Dazu ist sie zu wichtig. - Deswegen gehe ich mal davon aus (und auch die anderen Postings deuten darauf hin), daß die Schiffe zu dieser Zeit eben keine Glocken an einem Glockenstuhl besassen.

Selbst das zeitgenössische Modell des "holländischen Zweideckers von 1660/70", welches ja ein deutlich größeres Schiff als "Roter Löwe" ist und gute 60-70 Jahre jünger ist, besitzt noch keine Schiffsglocke.

Mehr als "annehmen" kann ich leider auch nicht. So alt bin ich nun auch wieder nicht. ;)
Ich habe mir in letzter Zeit auch schon öfters Gedanken über dieses Thema gemacht. Mit genau demselben Ergebnis. Schiffsglocken sind in dieser Zeit eher die Ausnahme gewesen. Im Zweifelsfall also lieber weglassen.

Ciao,

HWE
 :mariinee:

Pirat

Moin Moin :mariinee:
Habe mich mit mir geeinigt,die Glocke doch wegzulassen.
Es ist trotsdem ein interessantes Thema.Weiß jemand vieleicht
welche Farben der Heckspiegel hatte und ob es am Heck eine Laterne gab,
(so wie bei den Bausatz von Steingräber)?Bei Höckel konnte ich keine finden.
Ach die Latriene sind weder bei Hockel noch bei Steingräber vorhanden.
Werde mich da wohl an Mondfeld halten und die Latriene ganz nach vorne
auf die Galion verfrachten. :mariinee:

McCool

Da der Rote Löwe nur nach einer überlieferten "Tonnage" in Salzlasten und bestenfalls noch ein paar weiteren Daten rekonstruiert wurde, kann man nicht sagen, wie sein Heck angestrichen war. Man kann nur auf zeitnahe Abbildungen zurückgreifen und  sehen, was in Betracht kommt.  Bei der Laterne und Latrine würde ichs halten wie mit der Glocke- mal bei Howard nachschauen oder Mondfeld, und wenns Zweifel gibt, auch hier weglassen. Die Pläne Hoeckels sind zwar alt, aber er die Sachen fehlen nicht unbedingt aus Vergeßlichkeit ;)

HWB

Moin Pirat,

prinzipell hat McCool recht und der kurze Begleittext zum Roten Löwen verschweigt uns leider, was das Wappen im Heck darstellen soll. Ich nehme an, dir geht es in erster Linie um dieses Wappen. Ich habe dazu leider nichts konkretes gefunden. Weder Pillau noch Königsberg haben Elemente des Schildes in ihren Ortswappen.
Allerdings verwendete Hoeckel Schraffierungen als Farbcode. Senkrechte Striche stehen für rot. Demnach wäre der größte Teil des Wappens rot zu bemalen.
Oben links dürfte ein Adler, rechts daneben ein Greif sein - beide rot. Links unten ein Löwe oder der Berliner Bär(?), die Farbe kann man schwer ausmachen. Wahrscheinlich schwarz. Unten rechts ist ein rot-weißes Würfelmuster. Die fünfte Figur in der Mitte dürfte der rote Brandenburger Adler sein.
Eventuell ist das Wappen auch eine willkürliche Zusammenstellung wichtiger Besitzungen des Kurfürsten?

Der Kurhut über dem Wappen ist easy. Rot mit Hermelinkrempe. Hinter dem Wappen könnten Palmwedel (oder anderes Grünzeug) sein, das schließe ich aus den Stielen, die unten hervorschauen.

Bei der restlichen Farbauswahl darfst du dich (fast) frei entfalten.  :D


Da aber das Aussehen des Heckspiegels nicht überliefert ist, kannst du guten Gewissens auch ein ganz anderes Bils einbauen. Z.B. einen roten oder rot/goldenen Löwen, das würde besser zum Schiffsnamen passen. Und solche bildlichen Darstellungen des Namens waren bei Schiffen holländischer Tradition üblich.

 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Pirat

Moin Moin
Danke für eure Beiträge.Werde das Wappen wohl so bemalen,außer das ich auf Gold verzichten werde,da es in der damaligen Zeit nicht üblich war, zu vergolden.Es wurde vielmehr Gelb-Ocker verwendet. Den Heckspiegel werde ich Weiss pinseln,da es auch an den Seiten als Grundfarbe für die rot blaue Bemahlung verwendet wurde. :mariinee:
Bin zur Zeit am schnitzen des Wappens,mal schaun wies wird.

McCool

Die Elemente des  Wappens sind  in Hoeckles  Plan wegen    der nicht sehr saubereen Wiedergabe nicht so einfach zu indentifzieren. Ich vermute, Hoeckel hat sich an irgendeine bestimmte Vorlage gehalten, innsofern  sind die Bestandteil dann wohl nicht willkürlich.  Das Wappen des Kurfürsten, welches in Siebmachers Wappenbuch von 1605  -also sehr zeitnah zum Roten Löwen - zu finden ist, besteht aus  ganzen 24 Feldern, welche die verschiedenen Territorien repräsentieren,  über die der Kurfürst herrschte.  Sie sind zwar dort bunt wiedergegeben, aber auch so klein, daß es nicht ohne weiteres möglich ist, sie zu identifizieren.

hwe

Hallöchen!

Pirat: - Ich halte es ebenfalls für eine gute Idee, den Heckspiegel in erster Linie weiss zu malen, da einerseits zu dieser Zeit viele Schiffe (z.B. Holländer und Franzosen) viel mit weiss bemalt waren und andererseits auch die etwas späteren Bilder der Brandenburgischen Flotte einen weissen Heckspiegel (als Grundierung) zeigen.

Was das Gold angeht, hast Du wahrscheinlich unrecht. Die Schiffe eines Fürsten waren mit ziemlicher Sicherheit tatsächlich vergoldet (hauchdünnes Blattgold). Zumindestens in der frühen Zeit. Damals war man damit noch nicht so knickerig.

Was die Farbgebungen bei Hoeckel angeht, so vermute ich sehr stark, dass er sich an den "offiziellen" Farbcode der Heraldiker gehalten hat. Jeder Schraffurstil steht dort für eine bestimmte Farbe. Eine Diagonal-Schraffur von unten links nach oben rechts steht zum Beispiel für Grün und garkeine Schraffur steht entweder für weiss oder silber. (Ich habe beide Farben in meinem Familienwappen, daher weiss ich das recht genau...)

Wenn man also die Schraffuren von Hoeckel identifizieren kann, hat man eigentlich eine ziemlich eindeutige Farbgebung, wobei ich glaube, dass es unter Umständen einfacher ist, sich das korrekte Wappen im Internet heraus zu suchen (Wikipedia könnte da eine große Hilfe darstellen)

Ich hoffe, das bringt Dich ein bisschen weiter.

Ciao,

HWE
 :mariinee:

Pirat

MoinMoin HWE
Sicherlich hast Du Recht mit dem Farbcode,aber leider kann man auf den Plänen das Wappen
nur schwer erkennen ,geschweige den Farbcode.Ich habe auch bei Wikipedia nachgeschaut aber auch keine weiteren Informationen in Bezug auf das Wappen gefunden.Des weiteren habe ich zwar Bilder des Modells des Roten Löwen gefunden,(Bausatz Steingräber)aber da sind statts 5Wappenelemente nur 4Elemente im Wappen enthalten.Da ich gerade beim schnitzen des Wappens bin würde ich schon gerne wissen welche Variante richtig ist. :mariinee:

hwe

ZitatOriginal von Pirat
MoinMoin HWE
Sicherlich hast Du Recht mit dem Farbcode,aber leider kann man auf den Plänen das Wappen
nur schwer erkennen ,geschweige den Farbcode.Ich habe auch bei Wikipedia nachgeschaut aber auch keine weiteren Informationen in Bezug auf das Wappen gefunden.Des weiteren habe ich zwar Bilder des Modells des Roten Löwen gefunden,(Bausatz Steingräber)aber da sind statts 5Wappenelemente nur 4Elemente im Wappen enthalten.Da ich gerade beim schnitzen des Wappens bin würde ich schon gerne wissen welche Variante richtig ist. :mariinee:

Hallo Pirat,

ich zitiere jetzt mal, was ich sonst noch über die "Roter Löwe" (auch "goldener" oder "güldener" Löwe genannt) bei Szymanski gefunden habe (aus "Brandenburg-Preussen zur See 1605-1815"):
"Roter Löwe" oder "Goldener Löwe" ("Güldener Löwe") genannt. Erbaut 1597 in Holland, etwa 120 Salzlasten groß. Angekauft von den Oberräten 1601 in Königsberg. Bewaffnung: 12 eiserne Kanonen und 6 Steinstücke (bestimmt für Steinkugeln) mit je zwei Kammern. Takelung: am Bugspriet ein Rahsegel (Blinde), Fockmast mit Fock und Vormarssegel, Großmast mit Großsegel (Schönfahrsegel) und Großmarssegel, am Besanmast den lateinischen Besan. Als Wachschiff in Pillau in Dienst: 1601 (Kapitän Peter Hintze), 1602, 1605 und zuletzt 1606. Im Winter lag das Schiff abgetakelt in Pillau; es ist fast alljährlich repariert worden. Angaben über die Besatzung fehlen. Oktober 1608 mit Holz befrachtet nach Lissabon gesegelt, Schiffer Johann Fett, dort zum Verkauf gelangt."

Das Wappen könnte das von Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg sein, oder aber das von Pillau, oder von Königberg um die Zeit, oder gar eine Mischung aus allem.

Wie Hoeckel auf diese Heckverzierung kommt, ist mir im Augenblick auch noch unklar. Nachdem das Schiff aber von den Stadträten von Königsberg gekauft wurde, liegt es nahe, dass es sich hier eher um das Königsberger Wappen handelt.

Schauen wir doch mal im Internet nach...

Ist aber auch nicht gerade einfach, stelle ich gerade fest.

Meine Interpretation des Wappens bei Hoeckel:

Der "Churhut" ist ja recht leicht zu identifizieren. - Das Brimborium um das Wappen dürften Adlerfedern darstellen. (Der preussische Adler!) Das Wappen selbst ist in fünf Felder unterteilt. Am einfachsten ist das Feld rechts unten, welches einfach nur rot-weiss geviertelt ist. Links unten dürfte es sich um einen Löwen handeln. Interessant aber auch der zusätzliche "Rahmen", den dieses Feld besitzt! Das dürfte wichtig für eine Identifikation sein. In der Mitte ist vermutlich der preussische Adler zu sehen und rechts oben tippe ich auf einen roten Greif und rechts oben auf einen weiteren schwarzen Adler, der aber nochmals ein Schild vor der Brust trägt, welches Rot zu sein scheint.

Vielleicht ist das vierteilige Hauptwappen das alte Wappen von Königsberg, oder von den Stadträten. Und der Adler in der Mitte stammt von Preussen. Letzteres ist ziemlich eindeutig.

Ich sehe gerade, das Zitat oben hätte ich mir sparen können, das kennst Du im Prinzip schon aus "Risse von Schiffen...".

Interessant auch der eindeutige Hinweis im Text, dass es sich tatsächlich um die heraldische Farbgebung handelt. - Das einzige, was mir ebenfalls deutlich zu schaffen macht, ist die miese Qualität des Drucks des Plans. :-( Ich vermute mal, das geht euch allen genauso, oder?

Ich habe mal im Internet weiter gesucht. Das rechts oben scheint tatsächlich ein roter Greif zu sein, denn es gab das Fürstenhaus der "Greifen", aus Pommern. Teile Pommerns gehörten später zu Preussen. (Teilung Pommerns im 30jährigen Krieg) Das Wappen Pommerns war genau dieser rote Greif.
Wappen von Pommern

Wahrscheinlich findet mandie anderen Bestandteile im Wappen des Königreich Preussen auch wieder:
Wappen Königreich Preussen

So. Viel Spaß beim Weitersuchen!

Ich mache jetzt erstmal Feierabend!:-)

Übrigens: Es wird Dir kaum jemand helfen können, ob nun 4 oder 5 Felder korrekt sind. Es sei denn, Du findest das komplette Wappen irgendwo wieder. - Mir scheint es, als wäre es einfach nur das Wappen von Kurfürst Joachim Friedrich, oder seines Vaters, Georg Friedrich. Die "Roter Löwe" wurde bereits unter Georg Friedrich angeschafft, also halte ich es für wahrscheinlicher, dass das Schiff sein Wappen getragen hat.
Andererseits glaube ich, haben die Königsberger mit Sicherheit ihren Einfluß geltend gemacht, nachdem sie das Schiff auch bezahlt haben... ;)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

HWB

Moin,

ZitatUnd der Adler in der Mitte stammt von Preussen. Letzteres ist ziemlich eindeutig.

Gerade das finde ich nicht eindeutig. Denn Brandenburg hatte die Kurwürde, nicht Preußen. In Verbindung mit dem Kurhut über dem Wappen würde ich die prominente Position in der Mitte dem roten Adler geben.

Googelt man nach "Wappen Preussen" findet man ne ganze Menge. Auch einige Teile des Schildes des Roten Löwens. Aber wie die zusammenpassen  ?(


 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

MS

Hallo,

ich kenn mich zwar mit der Brandenburger Flotte nicht so gut aus, hab aber ein nettes zeitgenössisches Bild (mit dem "Roten Löwen" - Pfeil).

[/URL][/IMG]

Leider ist der Heckspiegel nicht wirklich gut zu erkennen. Auf dem Original ist allerdings etwas deutlicher eine rote Figur auf weißem Grund zu erkennen. Wahrscheinlich ein springender roter Löwe eben.
Vielleicht hilft's ja.

Gruß

Martin  :winken: