Hasegawa 1:24 Ferrari 250 Testa Rossa Chassis No. 0714 TR

Begonnen von f1-bauer, 29. Dezember 2012, 22:49:09

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f1-bauer

Hasegawa 1:24 Ferrari 250 Testa Rossa Chassis No. 0714 TR  
 


Modell:  Ferrari 250 Testa Rossa Chassis No. 0714 TR
Hersteller:  Hasegawa
Maßstab:  1:24
Art. Nr. :  20246
Anzahl Teile :  135
Preis ca. :  20 bis 35 Euro








Beschreibung:  
Im Februar 2008 brachte Hasegawa den ersten von drei 1/24 Bausätzen zum Ferrari 250 Testa Rossa heraus, den tengel hier vorgestellt hat.

Der zweite Bausatz Hasegawa 20242 Ferrari 250 Testa Rossa ,,Le Mans" erschien im Februar 2009 und befasst sich mit den 7 Kundenrennwagen, die 1958 neben den vier Werksprototypen in Le Mans gefahren sind. Gimmiks bei diesem Bausatz sind zusätzliche Scheinwerfer im Kühlergrill, Ätzteile und ein Decalbogen mit Markierungen für 5 von den 7 Kundenrennwagen.

Der dritte Bausatz vom Juli 2009, den ich Euch hier vorstelle, widmet sich einem ganz speziellen Auto, das am 18.Mai 2009 bei dieser Auktion in Maranello für 9,02 Mio. Euro einem anonymen Bieter zugeschlagen wurde. Ich vermute mal anhand des Erscheinungsdatums, dass der Bausatz anlässlich dieser Auktion heraus kam. Einen Beleg dafür habe ich aber nicht gefunden.

Für die Bilder zu den Spritzlingen verweise ich auf tengels Vorstellung, die sind identisch mit diesem Bausatz. Aufpassen muss man bei diesen beiden Teilen, den Lufthutzen für die Kühlung der hinteren Trommelbremsen.
Von diesem Spritzling

Besagte Teile


Chassis No. 0714 ist das einzige Auto der bis Mitte 1958 gebauten Kundenrennwagen, das (auf Kundenwunsch) diese zusätzlichen Belüftungen erhalten hat. Auch die Werksautos hatten diese Hutzen unter den Türen nicht.
Quelle: Auktionskatalog, Link siehe oben

Werkseitig wurden die Lufthutzen erst ab Ende 1958 angebaut. Diese Autos sind allesamt Rechtslenker mit nach links versetztem Motor wegen dem neuen 5-Gang Getriebe.
Quelle: www.carpassion.com

Anders ist natürlich auch der Decalbogen.


Bauanleitung




Baubare Versionen


Habe ich mir geleistet: Ätzteile von Hobby Design




Anleitung zu den Ätzteilen


Vorteil ist, dass die Speichen dabei sind. Wie das zusammen mit den Bausatzrädern funktioniert muss ich noch herausfinden.

Fazit:  

1957 wurden die technischen Regeln der Sportwagen Meisterschaft dahin gehend geändert, dass ab 1958 die Motoren nicht mehr als 3000 ccm Hubraum haben durften. Ferrari reagierte auf diese Änderung mit der Weiterentwicklung des Motors aus dem 250 GT zum Tipo 128 Motor, 60° V12, 2953 ccm und 300 PS. Darum herum baute Scaglietti eine neue Karosse mit den wegen der Bremsenkühlung offenen Ponton Kotflügeln – der 250 Testa Rossa (it. für Roter Kopf, die Farbe der Ventildeckel) war geboren.

Chassis No. 0714 war der zweite noch 1957 gebaute Kundenrennwagen des 250 Testa Rossa. Insgesamt wurden bis ende 1958 nur 17 Exemplare dieses Autos mit Ponton Kotflügeln hergestallt. Das Auto wurde im August 1957 für 11.800 US-Dollar von Piero Drago, einem in Maranello lebenden Venezuelaner, erworben und in Rennen in Südamerika eingesetzt. Das Fahrzeug war ursprünglich weiß lackiert und erhielt sofort die oben erwähnten zusätzlichen Lufthutzen. Später ließ Herr Drago das Auto in Corso Rosso umlackieren. Im August 1958 verkaufte er das Auto nach Texas.

Mit dem vorliegenden Bausatz kann man eine schöne Replik des versteigerten Chassis No. 0714 bauen, in der Lackierung wie es vom sportwagenverrückten Zweitbesitzer Alan Connel, einem texanischen Rinderbaron, Geschäftsmann und Multimillionär, in Rennen in Nord- und Südamerika eingesetzt wurde. Aber es sind auch Decals für die Lackierungen des Erstbesitzers dabei.

Mit diesem, aber auch mit den anderen beiden Bausätzen, bietet Hasegawa die Möglichkeit, eine schöne Sammlung der m. E. wunderschönen Ferrari 250 Testa Rossa Ponton-Fender Kundenrennwagen zusammen zu tragen. Wie ich tengels Baubericht zu seinem Bausatz entnehmen kann, ist die Passgenauigkeit sehr gut und die Detaillierung annehmbar. Das Manko der Felgen kann u. a. über den Zurüstkit von Hasegawa gelöst werden.

+ Passgenauigkeit
+ Preis/Leistung, wenn man günstig einkaufen kann
+ mehrere Rennvarianten baubar

- kein Hinweis zur Exklusivität der Lufthutzen unter den Türen
- Bausatzfelgen -> Speichen zu grob, Chrom
-  

f1-bauer

#1
Noch ein kurzen Abstecher zu den vier Werksprototypen und tengels Vorstellung bzw. seinen Fragestellungen dort.

Dem Ur-Bausatz Hasegawa HC-19 liegen Decals für die Startnummern 12, 14 und 102 bei, auf die sich Torsten erst mal keinen Reim machen konnte. In der Bauanleitung ist zur Verwendung der Startnummern nichts erwähnt. Er empfiehlt hier dringend Recherche. Torsten hat das Auto ohne Startnummern in Corso Rosso gebaut.

Ich habe da mal ein wenig gestöbert und herausgefunden, dass man mit den Startnummern schnell in Teufels Küche kommen kann:

1957 entstanden zwei TR Werksprototypen – Cassis No. 0666 und No. 0704 – als Ponton-Fender für den Rennbetrieb. Beides Rechtslenker mit einem Vierganggetriebe am Motor und einer Starrachse hinten. Chassis No. 0666 ist auf vielen Bildern in Corso Rosso mit blauen Streifen und der Startnummer 18 zu sehen und blieb ein Ponton-Fender.

Quelle: www.ultimatecarpage.com

Chassis No. 0704 könnte jedoch 1958 mit der Startnummer 12 in Le Mans gefahren sein – mit geänderten Kotflügeln nach der Umrüstung auf Scheibenbremsen.

vermutlich Chassis No. 0704 in Le Mans 1958 Quelle: www.grassrootsmotorsports.com


Vermutlich Chassis No. 0704 noch als Ponton-Fender mit Phil Hill bei einem nicht ermittelbaren Renneinsatz mit Startnummer 14 Quelle: www.formel1.de

Den Bausatz zu einem Rechtslenker umbauen zu wollen, halte ich für ein uferloses Unterfangen.

1958 entstanden zwei weitere TR Werksprototypen – Chassis No. 0726 und No. 0728, Linkslenker mit einer De Dion-Hinterachse und einem transaxalen Getriebe (also am Differential). Dadurch entstand eine bessere Gewichtsverteilung, mit der das chronische Untersteuern kompensiert werden konnte.

Eines der beiden Linkslenker-Chassis startete als Ponton-Fender mit der Startnummer 102 in der Besetzung Hawthorne/von Trips bei der Targa Florio 1958.

Quelle: www.targaflorio.info

Dieser Umbau wäre aufwändig aber m. E. mit entsprechenden Referenzen machbar.

Mit der schwarzen 14 auf weißem Spiegel gewannen Gendebein/Phil Hill auf einem 250 Tr58 1958 Le Mans. Das war eines der beiden Linkslenkerchassis, jedoch schon umgerüstet auf Scheibenbremsen und daher mit geschlossenen Kotflügeln.


Quelle. www.experiencelemans.com

Am einfachsten zu verwenden ist m. E. die schwarze Startnummer 14 auf weißer Scheibe zu dem Kundenrennwagen Chassis No. 0738 in Giallo Modena mit grünem Ring am Kühler (Farben des Besitzers Carlos Monteverde, Brasilien).

Quelle: www.barchetta.mediacenter.studioline.net

Das Auto wurde 2010 auf der Auktion in Monterey angeboten. Das einzige Gebot von 10,7 Mio US-Dollar blieb jedoch unter dem aufgerufenen Mindestgebot.
Quelle

Spritti Mattlack

Klasse Vorstellung. Auch vielen Dank für die Hintergrundinformationen. So etwas bereitet oft viel Arbeit.

Eines Deiner Bilder überschreitet mit ca. 260 Kb die Maximalgröße von 150 Kb. Da es sich hier aber um...

a) ein auf in der Quellenangabe genannte Internetsite verlinktes Bild (also kein Bild an dem Du die Rechte besitzt)
b) eine in Gänze gesehen relativ geringe Überschreitung der Maximalgrenze um ca. 100 kB (also kein 750 oder mehr kB- Bild) und
c) ein so wunderwunderwunderschönes Motiv handelt

und außerdem die maximale Pixelgröße von 1024 x 768 nicht überschritten wurde.....

bekommst Du von uns hierfür eine Supersondergenehmigung und wir lassen das jetzt so.

Ulf :winken:


A man who is tired of Spitfires is tired of life

f1-bauer

Hallo Ulf,
danke für die Blumen. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass das Bild weg ist - danke für die Ausnahme. Ich habe mit verkleinern experimentiert, aber das brilliante Rot wird dann zu pixelig.

Danke für die Hilfe bei den Links.

Gruß
Jürgen :winken:

cookiemonster

Danke für die Vorstellung.
Dies ist mein absolutes Lieblingsauto, ich finde da stimmt alles, außer vieleicht der Spritpreis.  :D
Die teile sehen gut aus und versprechen viel bastelfreude.

mfg. cookie

Tormentor


AnobiumPunctatum

Interessante Bausatzvorstellung und ein superschönes Auto
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

V12 Enthusiast

#7
 :P :klatsch:
Kompliment zu der Bausatzvorstellung und deinem Historischen Abriss dazu. :1:
Das ist eines meiner Lieblinge, zumal da ich ihn noch Life erlebt habe.
War auf meiner Wunschliste in 1:12, bis sich MP meiner erbarmt hat und einen Resinkit
aufgelegt hat. :D
Habe mal zu den Bildern nachgeschaut und nach meinen Quellen soweit ergänzt, dass soll aber jetzt deinen Rechercheaufwand nicht schmälern.
Bildnummern zu den Originalfotos
Bild Nr. 1
Dazu habe ich keinen Beleg zu der Lackierung entdeckt.
Bild Nr. 2:
Startnummer 12;  ( new four –speed trasaxle) TR 58  in Le Mans  1958  SN # 0704  Hawthorn/Collins  DNF
Verkauft an John von Neumann August 1958
Bild Nr. 3
Startnummer 14; SN 0704 (second prototype) 3,0.liter engine modified transmission
1958 Sebring Hill/Collins 1st  
Bild Nr.4
Startnummer 102; Targa Florio 3rd  SN #0728 TR 58; four –speed trasaxle.

Quelle:
Ferrari TESTA ROSSA V-12 ; Joel E. Finn
Osprey Publishing
ISBN 0 85045 396 0 ©  Copyright The Newport Press 1979

FERRARI 250 TESTA ROSSA
©  Copyright  Cavalleria S.A
ISBN 3- 905268 –09- 4
Werner
V12

f1-bauer

@alle
Danke schön, ich werde ja gleich rot.

@Werner: danke, dass Du meine Vermutungen belegen konntest.
Bild eins sollte zeigen, dass das Rechtslenkerchassis 0666 auch heute noch ein Ponton-Fender ist. Das Bild stammt von der Auktion beim Concours d´Elegance in Pebble Beach, Ca. vom August 2011. Das Auto wurde da für 16,39 Mio. US-Dollar versteigert.

1958 fuhr das Auto seinen letzten Werkseinsatz für Ferrari bei der Targa Florio, wahrscheinlich in Corso Rosso. Im Juni 1958 wurde das Auto für 12.500 US-Dollar nach USA verkauft und fuhr mit Dan Gurney und Bruce Kessler als private Nennung Le Mans, in genau der Lackierung.
Quelle: www.driving-dutchman.com


Dan Gurney mit dem Auto in Le Mans 1958, Quelle: www.kidston.com

V12 Enthusiast

#9
Bei deiner Vorstellung konnte ich noch keine weiteren detaillierten Aussagen zu den Bildern vom # 0666 und Entwicklung mit Bildunterlagen machen.
Habe nun dazu in meinen Unterlagen gewühlt um die
                                             Vita # 0666
aufzulisten.
Denke, wenn du dir bei deiner Vorstellung die Mühe gemacht hast die Historie zu beleuchten, so möchte ich dazu auch was Ergänzen.
Erster Prototyp passierend auf einem 290 MM Chassis Komplettiert  Mai 1957.
Zweiter Prototyp
Nürburgring #4 Hawthon/Collins  SN 0704

Renneinsätze Werkswagen:
1957                                                                               Ergebnisse/ Platz
Nürburgring  26.05  # 7 Gregory/Marolli                                                     10

Schweden      11. 08  # 5  Gendebien/ Trintignant                                     DNF

Bilder:FERRARI  TESTA ROSSA V12
JOEL E. FINN Osprey Publising © Copyright the Newport Press 1979
ISBN 0 85045 369 0    
*) Returned to the Factory, converted to the final 1957 Testa Rossa engine/transmission combination. Rebodied by Scaglietti to the pontoon fender design and inside door hinges, with an air vent installed on the right side in the valley between the fender and hood.
Venezuela        03.11     # 16  Von Trips/Seidel                                            3
1958                                          
Argentinien      26.01    # 4    Hawthorn /Von Trips                                        2
Targa Florio     11.05     # 104 Munaron/Seidel                                            DNF
Danach keine Rennen als Werkswagen
Verkauft an Luigi Chinetti gemeldet für Le Mans
North American Racing Team
Le Mans   21-22.06        # 18  Gurney/Kessler              Ausgebrannt nach Crash

FERRARIS AT LE MANS
DOMINIQUE PASCAL Haynes © E.P.A Paris 1984  ISPN 0 85429 492 9
In dem Buch Ferrari Le Mans wird als Bildunterschrift die SN 0756 für die Startnummer 18 genannt, was nicht stimmt.                                            

*) #0666 Rebuilt in the factory with parts from 0760 and Rebodied by Scaglietti.
Sold by Chinetti to Rod Carveth of San Carlos, California, in February 1959.
1959
Sebring         21.03       # 10   Carveth/Geitner                                   DNF
Nürburgring  07.06        # 11    Carveth/Geitner                                       DNF   
Le Mans        20-21.06  # 17   Carveth/Geitner                                                DNF

FERRARIS AT LE MANS
DOMINIQUE PASCAL Haynes © E.P.A Paris 1984  ISPN 0 85429 492 9
*) Rebuilt once again, send to Australia and eventually to California where
Red Carveth used it only occasionally
1960
Laguna Seca Examiner G.P # 154 Phil Hill                                                            DNF
nicht  Qualifiziert
Motor vom 0724 installiert.
Hier schließt mein Abriss für den  Lebenslauf vom 0666 zumindest was  für die Zeit seiner eigentlichen Aufgabe bei der Entwicklung war .. Racing, und Erfolge in der Weltmeisterschaft für Sportwagen  1958/60/61 für Ferrari.

Wenn ich noch weiter was dazu beitragen kann sehr gerne

*) habe es so aus dem Buch Text übernommen
FERRARI  TESTA ROSSA V12
JOEL E. FINN Osprey Publising © Copyright the Newport Press 1979 ISBN 0 85045 369 0

Werner V12
:winken: