NNT: deutscher Zerstörer SMS B 98 (1/700)

Begonnen von maxim, 13. April 2016, 06:40:06

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maxim



Modell: SMS B-98
Hersteller: NNT
Maßstab: 1/700
Art.Nr.: 70012
Preis: 36 €

Der deutsche Zerstörer B 98 war eines von sechs Schiffen der B 97-Klasse, die für die Kaiserliche Marine gebaut wurden und als Große Torpedoboote klassifiziert waren. Der Ursprung der Klasse lag in bei Blohm & Voss vorhandenen Antriebsanlagen und Schiffsbauteilen, die von der deutschen Werft für die russischen Zerstörer der Leitnant Ilin/Orfej/Gawril-Klasse hergestellt wurden. Diese wurden nach Blohm & Voss-Plänen u.a. von der russischen Putilow-Werft gebaut, an der Blohm & Voss beteiligt war. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Teile nicht mehr geliefert, so dass Blohm & Voss anbot, diese für Zerstörer für die Kaiserliche Marine zu verwenden.

Die sechs Zerstörer der B 97-Klasse wurden 1914-15 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Alle sechs Schiffe überlebten den Krieg. B 109 bis B 112 versenkten sich am 21. Juni 1919 in Scapa Flow selbst. Alle vier wurden 1925/26 gehoben und abgewrackt. B 97 und B 98 waren als Postboote eingesetzt und während der Selbstversenkung nicht in Scapa Flow. B 98 lief am Tag danach ein und lief kurz danach auf, als sie an einen anderen Liegeplatz geschleppt wurde, und wurde aufgegeben. Die Reste des Wracks liegen noch in der Bay of Lopness auf Sanday. B 97 wurde an Italien ausgeliefert. Sie fuhr von 1924 bis 1939 für die italienische Marine.

Mehr über das Vorbild findet sich hier.

Dieser Bausatz der B 98 von NNT gehört zu ihren früheren Bausätzen. Er stellt das Schiff nach den ersten Modifikationen dar, als die die Scheinwerfer auf höhere Plattformen verlegt wurden, um die Schiffe mit Entfernungsmessern ausrüsten zu können. Die Geschütze entsprechen von der Länge der Rohre bereits den 10,5 cm-Geschützen.



Der Rumpf ermöglicht den Bau eines Wasserlinienmodells. Die Abmessungen und Formen sind gut wieder gegeben. Viele Teile sind bereits angegossen, u.a. auch die Lüfter. Diese sind vorne leider nicht offen dargestellt. Ansonsten ist er gut detailliert und die Gussqualität ist sehr gut. An der Wasserlinie muss man einen leichten Anguss entfernen.





Die Aufbauten bestehen nur aus wenigen Teilen für die Brücke sowie die diversen anderen Plattformen. Diese Teile sind gut gemacht. Man muss allerdings beachten, dass statt der an den Teilen angegossenen festen (geschlossenen) Reling an den Plattformen beim Original offene Reling war, die aber teilweise mit Persenning versehen war. Die Plattformen für die beiden Geschütze zwischen den Schornsteinen und die Scheinwerferplattform am Fockmast hatten laut den Fotos keine Bespannung mit Persenning. Die Schornsteine sind auch gut gemacht, aber oben geschlossen und sehr vereinfacht dargestellt. Wegen dem breiten Anguss ist beim Entfernen der Schornsteine vom Gussast Vorsicht geboten, um die Schornsteine nicht zu beschädigen.





Die Beiboote ähneln leider den Kuttern auf den Originalen nicht, sondern stellen später Motorboote dar und sollten ersetzt werden. Dazu sind Rettungsflöße und Scheinwerfer enthalten.



Die Geschütze entsprechenen von den Abmessungen den 10,5 cm-Geschützen. Die Rohre sind aber nicht konisch und die Lafette ähnelt nur grob dem Original. Bei den Torpedorohren muss man deren Unterbauten selbst bauen.



Für die Masten liegen Zeichnungen bei, die die Abmessungen darstellen - allerdings ohne Angaben für die Dicke. Ein paar weitere Teile muss man selbst ergänzen, z.B. den Peilkompass auf der Plattform zwischen den beiden Zwillingstorpedorohren und die Entfernungsmesser auf der Brücke und Hütte.

Der Fotoätzteilsatz umfasst die Verstrebungen unterhalb der Brückenflügel, die Bootslager, den Unterbau der Peilkompassplattform, Schraubenschutz, Bootskran, weitere kleine Kräne, Flaggestenge, Steuerrad und Anker.



Damit sollte man über alle notwendigen Ätzteile verfügen, die für die Klasse spezifisch sind. Rettungsringe und Relings sind nicht enthalten.
Abziehbilder

Der Bausatz enthält eine Flagge.



Die Anleitung umfasst technische und historische Angaben über die Originale, eine Explosionszeichnung, die den Zusammenbau erklärt, sowie eine Aufsicht und Seitenansicht. In der Kombination der Zeichnungen sollte beim Zusammenbau kein Problem auftreten.





Die sechs Schiffe der Klasse ähnelten sich stark. Laut Gröner hatten die letzten vier Schiffe andere Lüfter am vorderen Schornstein (eckige neben dem Schornstein). Fotos, die das bestätigen, konnte ich bisher nicht finden (nur Fotos mit runden Lüftern hinter dem Schornstein, wie im Bausatz dargestellt). Im ursprünglichen Zustand waren die Scheinwerfer auf dem Peildeck bzw. direkt auf der Hütte aufgestellt und die Schiffe hatten 8,8 cm-Geschütze, die etwas kleiner als die im Bausatz enthaltenen Geschütze waren.

Es gibt keine Angaben zur Bemalung. Bei den Probefahrten waren die Schiffe hellgrau gestrichen. Wahrscheinlich fuhren sie danach im typischen "Dunkelgrau" der Kaiserlichen Marine, was aber tatsächlich ein relativ helles Grau war. Die Farbe entspricht der Rumpffarbe der größeren Einheiten, wurde aber bei den Zerstörern (Torpedobooten) auch auf den Aufbauten verwendet wurden. Die Decks waren schwarz. Es gibt viele Angaben, dass diese Zerstörer schwarz über alles gestrichen waren. Das trifft sicher für andere deutsche Zerstörer vor dem Ersten Weltkrieg und wahrscheinlich für den Beginn des Kriegs zu. Aber auf den meisten Fotos sind die Schiffe der B 97-Klasse eindeutig hellgrau gestrichen und es gibt nur wenige, die einen dunkleren Anstrich vermuten lassen.

Fazit


Dieser Bausatz von NNT bietet eine gute Grundlage für den Bau eines dieser Zerstörer. Es ist einer der älteren Bausätze von NNT (auf den Fotoätzteilen steht 2003), was man u.a. an den sehr einfach gestalteten Oberseiten der Schornsteine sieht. Der Bausatz enthält Fotoätzteile und eine Flagge. Einige Teile müssen aber selbst ergänzt (z.B. die Entfernungsmesser und Masten), ersetzt (z.B. die Beiboote) oder können verbessert werden (z.B. die festen Relings an den Plattformen durch offene ersetzt werden). Das sollte aber überwiegend einfach sein. Insgesamt gibt es nur wenige Bausätze von Zerstörern (Großen Torpedobooten) der Kaiserlichen Marine, so dass dieser Bausatz immer noch sehr willkommen ist.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)