Unten am Fluss - Jütland um 900 n.Chr. - 1:72 --- FERTIG!!!!!!!!!!!!!!!!

Begonnen von Jensel1964, 24. April 2016, 19:52:04

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Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Ich bin mal dem Vorschlag von Hans gefolgt und finde das Ergebnis nicht schlecht.
Ich tippe mal darauf, dass die Querhölzer und die Steine dazu dienen, ein Abheben des Daches bei Sturm zu verhindern, oder? Ich frag mich, ob ich das auch bei einem nordeuropäischen Haus vorsehen sollte. Ich meine, dass das angesichts unserer rauhen Wetterverhältnisse nicht verkehrt wäre.
Schlecht wird mit bei dem Gedanken, das schöne Holzdach zu bemalen und zu altern. Aber so hell wird ein originales Haus wohl nie ausgesehen haben.....

Jensel1964


Hans

Das mit der Steinbeschwerung bei den flachen Dächern ist sicherlich irgendeine alpenländische Besonderheit, auch sind die Dächer dort flacher.

Die Bemalung ist aus meiner Sicht einfach: Grau. Kein Braun verwenden. Höchstens als Gag ein paar Schindeln hell holzfarben lassen, praktisch die neu ausgebesserten. Die Schindeln, egal welches Holz, vergrauen schnell. Deshalb einfach grau bemalen, danach ein dunkles Washing (dunkelstgrau mit umbra-Anteil), danach ein helles Grau als Dry- oder Dampbrushing. Dampbrushing? Damp=feucht. Mache ich lieber als knalltrocken, bei richtigem Drybrushing schaut das immer so verzuckert aus. Also die Farbe so aufbringen (egal ob Acryl oder Öl) wie sie aus der Tube/Flasche kommt. Flachpinsel verwenden, Farbe aufnehmen, Farbe wieder etwas abstreifen (Tuch/Papier) und dann mit raschen (!) Bewegungen aufbringen. Mal irgendwo testen, das wird dann schon. Man kann das farblich mehrstufig machen.

Zum Schluss ggf noch ein paar Schmutzstreifen, ggf etwas Moos und Vogelschiss. Und schlicht Fotos im Netz von Schindeldächern angucken.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Vielen Dank, Hans :kuss:
Wenn das Dioram was werden sollte, gebührt Dir dank der guten Tipps ein großer Anteil daran. :P
Jetzt muss ich das nur noch richtig umsetzen.....
Jens  :winken:

Jensel1964

Ich bin Deinem Rat gefolgt, Hans, und habe das pure Holz mittelgrau (Vallejo Medium Sea Grey) grundiert, ein paar Schindeln aufgehellt und mit einem dunkel braunen Washing versehen.
Bis jetzt gefällt mir das Alles echt gut.
Morgen kommt das Dampbrushing dran. Darauf bin ich schon echt gespannt.

Ich frage mich (und Euch, liebe Moderatoren), ob ich den Titel des Threads ändern sollte. Aus der Frage nach einem Plan erwächst hier grad ein Dioramen-Baubericht. Und das macht einen unglaublichen Spaß und kostet, so ganz nebenbei, fast nichts.
Jens  :winken:

Bongolo67

Hallo Jens,

kein Problem, wenn Du möchtest, verschieb ich den Thread zu den Bauberichten und Du gibst ihm einen anderen Titel. Musst Du nur im Eröffnungspost machen. Bei weiteren Beiträgen wird der neue Titel dann übernommen.

Gruß :winken:

Ulf

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

AnobiumPunctatum

Hallo Jens,

Deine Bilder dürfen gerne größer sein. Viel kann ich leider nicht erkennen. :2:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Jensel1964

@Ulf: Ich bereite da mal was vor.
@Hans: Vielen Dank. Ich bin mit der Wandfarbe noch nicht so zufrieden.  Das sieht noch zu sehr nach dänischem Freilichtmuseum aus.....
@AP: Da  stimme ich Dir absolut zu. Ich werde da nochmal nachsteuern.
Jens  :winken:

Wolfgang Meyer

Hallo Jens,

gefällt mir ausgesprochen gut dein Diorama. Ich finde auch super, wie du dich immer mehr dem Idealzustand des Hauses näherst. Ich bin gespannt was noch alles dazu kommt und bleibe dran!

LG Wolfgang

Hans

ZitatDas sieht noch zu sehr nach dänischem Freilichtmuseum aus.....

Zu sauber? Materialgerecht sind die in den Freilichtmuseen ja schon.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Nicht zwingend sauber, aber der Farbton sieht sehr nach einer Bemalung mit Ockerfarbe und weniger nach "purem" Lehm aus.
Aber warum sollen die Bewohner ihre Häuser nicht gestrichen haben. Letztendlich ist ein eigenes Haus ja auch ein gewisses Statussymbol und repräsentiert den Hausherrn.
Ist schon witzig, mit was für Gedanken man sich bei so einem Projekt auseinandersetzt.
Jens  :winken:

Jensel1964

#64
Als Einstieg in den Baubericht fasse ich anhand der vorhandenen Fotos kurz den bisherigen Bauablauf zusammen.

Die Grundbaustoffe waren Streichhölzer, Kaffeelöffel aus Holz (Danke Bäckerei Kamps), Holzfurnierreste, Spachtelmasse (Feinspachtel) und ein auf CAD gezeichneter und ausgedruckter Balkenplan. Die Gesamtkosten aller bislang verbauter Bauteile lag bei weit unter 10 €.
Zunächst habe ich die ,,Streichholzbalken" mit Holzleim auf das Papier geklebt.
Nach dem Austrocknen habe ich die Balken mit zugeschnittenem Tamiya-Tape geschützt und die Wandfelder mit Spachtel verfüllt. Beim Austrocknen habe ich die einzelnen Wände mit Büchern beschwert.
Als die Wände getrocknet waren, habe ich die jeweils letzten vertikalen Balken aus den Wänden geschnitten. Die brauchte ich zum Füllen der Felder. Am fertigen Haus wäre das ein Balken zuviel gewesen.
Die Wände habe ich dann mit einem hellen Beigeton bemalt. Die Balken selbst hab ich in braun angemalt. Das wäre allerdings nicht wirklich nötig gewesen. Der bei den Schindeln gewählte Weg (grau-Washing-hellgrau) ist definitiv besser.
Das Holzdach erhielt zunächst eine durchgehende Schaltung aus (viel zu breiten, aber später nicht mehr sichtbaren) Kaffeelöffeln. Auf diese habe ich dann aus dem Furnierholz geschnittene Schindeln aufgebracht.
Naja, und die Bemalung der Schindeln habe ich ja etwas weiter oben beschrieben. Mit dem endgültigen Finish bin ich aber noch nicht so zufrieden. Ich muss da sicherlich nochmal ran.

Aber nun zu den Fotos:




































Das soll es für heute gewesen sein.
Ich hoffe, dass wir zusammen viel Spaß bei diesem Baubericht haben und gemeinsam etwas lernen.

Jens  :winken:

Edith vermutet, dass ich hier nicht mehr als 4 Bilder am Stück einfügen kann. Um den Thread nicht mit zu vielen Posts zu verstopfen, ergänze ich die Fotos später, wenn das Thema in die Bauberichte-Abteilung verschoben wurde. Ist das OK so?

29.10.2016: Edith hat sich geirrt und nun alle Fotos eingestellt. Weiß der Geier warum das gestern nicht klappte...muss an mir gelegen haben  :pffft:

AnobiumPunctatum

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Danke für den Link, Hans :P
Ich denke, dass Weiß (ungelöschter Kalk) für das Haus eines Handwerkers Sinn tatsächlich machen würde. Jede "extravagantere" Farbe wäre m.E. übertrieben und für einen einfachen Handwerker unangemessen.
Ich meine, dass es auch bei der Kleidung im Mittelalter entsprechende Regeln gab.

Aber das sind natürlich nur Mutmaßungen.
Jens  :winken:

wefalck

Anstriche mit frisch gelöschtem Kalk wurden seit Jahrhunderten verwendet. Dadurch, daß die Anstriche sehr alkalisch sind (pH 13, der je mehr sich das Kalziumhydroxid unter Aufnahme von CO2 in Kalziumkarbonat umwandelt gegen 11 tendiert), wirken sie leicht antiseptisch. Das wußten die Alten natürlich nicht explizit, aber durch Erfahrung, die die alkalisch-ätzende Wirkung von gelöschtem Kalk auch anderweitig einsetzen. Solche Anstriche (Englisch: whitewash, was auch soviel wie 'reinwaschen' im übertragenen Sinn bedeutet) waren billig und wurden regelmäßig ('Frühjahrsputz') erneuert.

Ich meine z.B. in Bayern wird auf dem Lande heute noch 'geweißelt', ich bin aber kein Bajuwar und bin mir dessen nicht so sicher.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Jensel1964

Ich werde das mit dem Weißen mal ausprobieren. Vielen Dank.

Ich gehe mal davon aus, dass auch die Holzbalken mit geweißt wurden. Ich würde das aber mit einer stark durchscheinenden, verwaschenen Farbe machen.
Sonst sieht man von der tollen Balkenkonstruktion nichts mehr. Wäre schade drum.

Das mit den nicht eingestellten Fotos hat sich übrigens zwischenzeitlich geregelt. Nun seht Ihr auch den aktuellen Stand.

Jens  :winken:

Bongolo67

Hallo Jens,

ich hab das Thema zu den Bauberichten verschoben und mir erlaubt, dabei gleich noch den Maßstab im Titel zu ergänzen und einen Prefix zu wählen ("Sonstiges", kannst Du aber jederzeit ändern).

Der Aufbau des Daches und dessen Bemalung sieht großartig aus! :P

Gruß

Ulf

Jensel1964

Danke für's "Hinterherräumen", Ulf.  :kuss:
Sonst "muss" das immer meine Frau machen.... :6:

Und nochmal vielen Dank, dass Du mir am 1.10. in Rahlstedt in's Gewissen geredet hast ("Mach doch mal ein Dioram aus dem Hausplan...LOS! :12:). :3:
Jens  :winken:

Hans

Das mit dem Weisseln ist so ne Sache. Das wissen natürlich auch die Rekonstrukteure - wir haben zB unseren Nachbau aus dem 9. Jhd v. Chr auch gekalkt. Eine nur dünne, verdünnte Schicht löst beim Weisseln den Lehm an und das ganze wird rosa bis hellocker. Um es wirklich weiss zu bekommen, muss man eher spachteln als streichen. Das Holz kann man, muss man aber nicht mitbehandeln.

Der Knackpunkt, es nicht zu machen, liegt eigentlich bei den Funden und Befunden: Es mangelt an Funden von Kalkbrennereien, auch kleinere, egal ob näher oder weiter im Umfeld des Hauses, es mangelt an Kalkgruben zum Vorbereiten und der in unglaublichen Mengen gefundene Wandverputz weigert sich strikt, Kalkspuren zu zeigen. Also immer vorsichtig sein, mit Rückprojektionen aus dem rückständigen Bayern oder sonstigen mittelalterlichen Gebräuchen.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Jensel1964

Ich hab mal ein wenig gegoogelt und  es gibt in Jütland in der Nähe von Viborg tatsächlich eine Kalkgrube, die vor mindestens 1000 Jahren in Betrieb genommen wurde (https://da.m.wikipedia.org/wiki/Daugbjerg_Kalkgruber).
Kalk war also grundsätzlich da und konnte gemahlen und gebrannt werden. Oder bedarf es eines besonderen Kalks? Sorry, aber ich hatte stets ne 5 in Chemie. :woist:
Die Hellbeige- oder Rosafärbung einer gestrichenen Wand hätte schon wieder was. Bei letzteren müsste ich den Titel des Threads aber in "Die Puderosa Ranch - Abbahatschis Vorfahren im Jütland des 9. Jh." ändern....
Jens  :winken:

Hans

Nee, nee, eines besonderen Kalks bedarf es nicht. Kalk ist Kalk. Er muss aber "gebrannt" werden, sonst funktioniert die Sache nicht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger