Hier entsteht der Baubericht Nr. 2 aus der Reihe "Einen bessern findst du nicht" mit dem Titel "Ein jammervoller Pilgerzug"Viel zu lange hat es schon wieder gedauert, bis ich so weit war, das nächste Projekt aus meiner Reihe zu beginnen. Nachdem ich meinen Kavalleriemajor für den WKI-GB fertig bemalt hab, ist es nun endlich so weit!
Als Erstes kommt natürlich die Textstelle aus dem Buch, die ich dieses Mal versuchen möchte, im Modell umzusetzen.
Dazu muss ich voraus schicken, dass wir uns nach wie vor in Karelien/Finnland befinden. Der Autor hat als Infanterist im Sommer '42 eine Verwundung erlitten, einen Schulterdurchschuss.
Grundsätzlich bedeutet das zunächst mal, dass er aus den in jeder Hinsicht entsetzlichen Kämpfen dieses Schauplatzes lebend entkam, was mit gehöriger Erleichterung verbunden war. Er musste jedoch vom Verbandsplatz ins Etappenlazarett nach Oslo transportiert werden und hier schildert er seine Erlebnisse dabei:
"... Also ich kam mit einem Transport von Verwundeten und Kranken von der nordkarelischen Front zurück und fühlte mich zunächst wie im Himmel. Den andern erging es auch so, soweit ihre Schmerzen sie nachdenken und fühlen ließen.
Und dann verging uns die ganze Freude. Der Transport ging auf holprigen Waldwegen und Pfaden an die sechshundert Kilometer weit durch den Urwald, zunächst bis Torneo an die schwedische Grenze. Sechshundert Kilometer sind eine Zahl mit der man wenig anfangen kann. Aber wenn sich der Leser vorstellt, daß wir etwa von Hamburg nach Nürnberg auf schmalen holprigen Waldwegen, nicht auf einer Autobahn, nicht auf einer Straße und nicht einmal auf einem festen Weg gefahren wurden, von Hamburg bis Nürnberg, dann kann man sich vielleicht ein ungefähres Bild davon machen.
Es war eine Schinderei ohnegleichen. Und auf diesem Transport gingen auch welche drauf, es war gar nicht anders möglich. Wenn eine frische Wunde, mag sie noch so sachgemäß verbunden und versorgt sein, sechshundert Kilometer lang geschüttelt, gestoßen und massiert wurde, vergingen dem fröhlichen Besitzer dieser Wunde Hören und Sehen.
So war es ein jammervoller Pilgerzug von Klagen, Wimmern, Schreien und Brüllen, der sich da auf den klapprigen, durch endlose Strecken hergenommenen Lastwagen durch den ungeheuren Wald bewegte.
Ich will nicht mal von den Schwerverwundeten sprechen, sagen wir mal von den Bauchschüssen, die gerade noch transportfähig waren. Wenn ich nur an meine Wunde dachte, diesen Durchschuß und mehr nicht, bleibt mir schon die Sprache weg, wenn ich meinen Zustand erzählen sollte.
Nun wir trösteten uns gegenseitig so gut es ging. Und so wütend wir über die Fahrer fluchten, die uns rücksichtslos über Stock und Stein und Wurzeln und Erdhaufen kutschierten, so sehr leuchtete uns ein, was sie immer wieder vorbrachten, wenn wir einen Halt machten. 'Haltet die Schnauzen und beißt eure Zähne zusammen', sagten sie. 'Wenn wir im Schritt fahren, gebt ihr unterwegs euren armen Geist auf. Beißt euch in die Finger oder zerkaut einen Stiefel. An der Grenze stehen die schwedischen Lazarettzüge, ihr habt keine Ahnung, was das heißt.'..."
Walter Düpmann, "Einen bessern findst du nicht", ©1952 Kindler Verlag, München, S. 312-313
Das wird, zugegeben, starker Tobak.
Nach der eher anekdotenhaften Begebenheit mit den beiden PaKs auf gegnerischen Seiten, jedoch vom selben Hersteller habe ich jetzt ein Thema gewählt, das sich mit dem Grauen und dem Leid des Krieges befasst und das hab ich ganz bewusst gemacht.
Mir schwebt folgende Szene vor:
Einer der LKW macht einen Halt. Die gehfähigen Verwundeten und der bzw. die Fahrer haben das Fahrzeug verlassen, sitzen auf einem Holzstapel und rauchen. Man hat eine der Tragbahren mit einem Schwerverwundeten aus dem LKW gezogen, um sich um ihn zu kümmern. Der behandelnde Sanitäter stellt fest, dass er nicht mehr lebt und zieht ihm die Decke über den Kopf.
Ich bin jetzt schon auf die Diskussionen gespannt, die sich bezüglich dieser Thematik sicher entwickeln werden.
Womit werde ich nun diese Szene umsetzen?
Zunächst zum Fahrzeug. Dragon hat einen Opel-Maultier Bausatz mit San-Aufbau herausgebracht. Dieser San-Aufbau hat den Vorteil, dass er eine komplette Innenausstattung mitbringt, also geöffnet dargestellt werden kann. Das Maultier-Fahrgestell passt jedoch hier nicht, daher werde ich dafür einen Standard-Opel-Blitz aus gleichem Hause verwenden. Das Ganze wird also ein Kitbash. Beide Bausätze habe ich in weiser Voraussicht bereits vorgestellt:
Opel Maultier mit San-Aufbau
Opel BlitzVerfeinert wird das Ganze mit einem
PE-Satz von Voyager
Nun zu den Figuren.
Für den Schwerverwundeten und seinen Sanitäter werde ich ebenfalls
einen Kit von Dragon verwenden.

Die
gehfähigen Verwundeten wird MasterBox liefern.

Für die beiden Fahrer (ich gehe davon aus, dass für so eine lange Strecke zwei Fahrer pro Fahrzeug eingeteilt wurden, die sich gegenseitig ablösen konnten) muss ich mir noch was Geeignetes suchen, aber das sollte nicht allzu schwer sein.
Ja, und damit kann es jetzt eigentlich losgehen!

Zuvor aber noch eine kurze Bemerkung:
Im Zusammenhang mit dem ersten Diorama der Reihe, "Wie ein Ei dem anderen", kam mehrmals die Frage, wie ich das denn noch toppen wolle (schwer, das nicht total überheblich klingen zu lassen!

). Das hat mich doch irgendwie beschäftigt und ich kam dabei zu dem Schluss: das will ich gar nicht.
Ich möchte bei Euch keine übertriebene Erwartungshaltung schüren und mich selbst nicht unter Druck setzen. Ich werde diese Szene und auch die folgenden so angehen, als ob es die vorherigen nicht gegeben hätte und dieses das erste der Reihe wäre.
Natürlich würde es mich sehr freuen, wenn auch dieses Projekt Euer Interesse weckt und Ihr mich auf dieser Reise begleitet.

Ich freu mich drauf!
Gruß
Ulf