Cockpit Bf 109 G-10/14 - "bunte" Leitungen?

Begonnen von mhase, 12. Dezember 2016, 13:08:50

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mhase

Hallo Zusammen,

ich möchte mich über die Weihanchtsfeiertage mal an gemütlichem Basteln versuchen und habe mir dazu die späten 109er in 1/72 auserkoren. AZ/KP macht da ja Einiges (mehr oder weniger richtig), aber dafür mit unterschiedlichen Interieurs:


(oben G-10 / unten G-6)

Um das Cockpit enigermaßen "original" zu gestalten, habe ich gestern mal meine Literatur gewälzt bzw. im Netz gegoogelt und mir dabei verschiedene restaurierte Cockpits und Modellinterpretationen dazu angesehen, dazu auch Bilder von originalen und nicht restaurierten Cockpits der späten G-Serien.

U. a. gaben Brett Greens "Last of the Eagles" und der Wälzer "Deutsche Flugzeug Cockpits" dazu auch etwas her.

Ich habe zu meinem Erstaunen bei keinem der Bilder unrestaurierter Cockpits gelb und blau farblich abgesetzte Leitungen gefunden, nur bei restaurierten Maschinen (z. Bpl. auch das der S-199 in Kbely) usw. Klar, die beiden Farben waren nach Norm für Treibstoff und Luft für Leitungen vorgesehen, aber ein knallgelber Gartenschlauch durchs Cockpit?

Woher kommt denn die allseits gebräuchliche Farbgebung dieser Leitungen auf der Steuerbordseite bei den meisten Modellen? Oder ketzerisch formuliert: "Hat da irgendjemand mal angefangen und man fand es gut.....?"

Vielleicht kann einer der Spezialisten hier was Erhellendes beitragen - mein Dank sei ihm/ihr gewiss....

Viele Grüße

Michael

Hans

Naja, die Vorschriften.....die wären schon so gewesen. Aber beim Sauerstoff zB hab ich auch schon Varianten gesehen, bei denen nur die Anschlussdose blau war. Und die Treibstoffleitung ist auf alten Aufnahmen auch deutlich heller als die Umgebung, wirkt oft weiss = gelb.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Wie Hans schreibt, es gibt explizite Vorschriften wie bestimmte LEitungen/Anschlüsse zu kennzeichnen sind.
Von daher stammen also schonmal die Farben.
Ob dann wiederum nur der einzelne Anschluss, Anfang/Ende der Leitung oser der gesamte "Strtang farblich markiert waren, ist eine andere Sache.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Als unrestauriertes Cockpit fällt mir nur die australische G-6 ein, dort ist die Benzinleitung alufarben. Aber auch wieder so herrlich blank im Vergleich zum Rest des Cockpits, dass ich am Originalzustand zweifle.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

mhase

Hallo Hans, hallo Wolf,

zunächst mal vielen dsank für euere Infos.

Von der australischen G-6 gibt es Bilder im unrestaurierten Zustand, dazu habe ich noch folgendes einer schweizer G-6 gefunden:

http://3.bp.blogspot.com/-0qgbYHTZCXg/TaQ9cBAadwI/AAAAAAAAAAM/uVk9vVi717E/s1600/KG13A-2.jpg

Beides schaut jetzt nicht gelb aus...

Zudem waren nach meinen Recherchen die Cockpits wohl unterschiedlich nach Bauart (G-6, G-10, K-4) ausgeführt, teilweise mit den Leitungen durchs Cockpit, teilweise nicht (mehr)

Ich suche da aber noch weiter

Gruß

Michael

Hans

Waren sie. Die Leitung war ja nicht "die" Benzinleitung, sondern die irgendeines Tanks, ich glaub zum Starten - oder so ähnlich. Die Hauptleitung ging direkt von Tank zum Motor. Und da gibt's tatsächlich Unterschiede. Das die Schweizer 109 nicht gelb sei, würde ich nicht unterschreiben - jedenfalls heller als die Umgebung wäre sie.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

#6
Ich habe mir von hier http://www.deutscheluftwaffe.de/archiv/Dokumente/ABC/m/Messerschmitt/Messerscmitt%20AG.htm mal dieses Handbuch "D(Luft)T 2109 G-4 R3 /Wa, Teil 7 Betriebsstoff Zusatzanlage , Februar 1944, 17 Seiten" zu Gemüte geführt. Die Leitung mit Schauglas im Führerstand war zur Kontrolle des Kraftstoffflusses aus den Zusatztanks da. Wenn im Schauglas kein Sprit mehr zu sehen war musste auf den zweiten Tank umgeschaltet werden oder beide Tanks waren leer. Der Sprit wurde mit Laderluft aus dem jeweiligen Zusatztank gepresst.

Markierungsvorschriften aus der Vorschrift hier "Flugzeughandbuch Bf 109 F-1 bis F-4 , Mai 1941, 266 Seiten"
Metalleitungen: waren in er entsprechenden Farbe zu lackieren, also z.B. gelb für Sprit, plus Pfeile für die Durchflussrichtung
Contischlauch schwarz: war mit farbigen Bandagen zu versehen, also z.b. gelb für Sprit, plus Pfeile für die Durchflussrichtung
Contischlauch farbig: für die entsprechende Leitung, also z.B. gelb für Sprit plus Pfeile für die Durchflussrichtung

Das sind die Vorschriften. Was in der Praxis passiert ist - who knows?

Gruß
Jürgen  :winken:

Edit hat gerade noch die "Gerätebrettzeichnung / Skizze von 1944" für die K-4 gefunden. Da ist die Leitung unter einer Verkleidung und im Führerstand ist nur das Schauglas sichtbar, vgl. Skizze, Nr. 64

mhase

Hallo Jürgen,

zunächst mal besten Dank für den Link. Da sind ja einihe sehr interessante Handbücher dabei.

Ich denke, dass die zunächst sehr stringente Vorgabe der Leitungsmarkierung gegen Kriegsende zwar nicht aufgehoben, aber durchaus auch vereinfacht umgesetzt wurde. Da nähere Details und auch die Handbücher zu den späten Bautypen, bei denen der Einbau dieser Leitung des SG_Tanks bzw. der Zusatztanks unter dem Rumpf identisch waren, lässt sich das nur spekulieren. Wichtig ist aber bei der Darstellung, dass erkennbar wird, dass es sich um eine Kraftstoffleitung bzw. eine Atemluftleitung handelt.

Gruß

Michael