Airfix-Spitfire Mk. I in 1/72 - die Zweite (Cockpit-Update 080117)

Begonnen von mhase, 19. Dezember 2016, 21:21:43

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

mhase

Hallo Zusammen,


manchesmal brauchen Projekte Jahre oder landen in der Tonne - selten auch beides gleichzeitig....

Nachdem ich mich vor knapp 3 Jahren schon mal an einer Spitfire versucht hatte: 

http://modellboard.net/index.php?topic=40430.msg656313#msg656313

musste ich die auf der Zielgeraden aus diversen Gründen letztendlich doch den Weg alles Irdischen antreten lassen.


Gestern hat mich doch der Ehrgeiz mit dem Erfolg wieder gepackt, dass ich einen weiteren Bausatz der Mk. I öffnete und mal mit dem Cockpit begann:

Für alle, die keine alten, nicht beendeten Berichte lesen wollen, hier der Inhalt der Schachtel:



und das, was daraus werden soll:

https://en.wikipedia.org/wiki/Supermarine_Spitfire_operational_history#/media/File:602sqdn-spit1.jpg


Hier das Ergebnis nach gut vier Stunden Recherche und Arbeit:

Rechte Rumpfhälfte mit Armaturen/Geräten, sowie Rückenpanzer und Atemluftschlauch. (1) ist der Zusatzrahmen, (2) die "Anpasshilfe".


Das Ergebnis gestriger Arbeit, allerdings noch nicht fertig (Schleifen und Entgraten usw. fehlt noch):






 
Das Cockpit spiegelt in etwa den Bauzustand der späten Mk. I wieder, das Armaturenbrett stammt von einem früheren AZ-Projekt, der Sitz ist irgendwoher aus der "Grabbelkiste". Ob ich den Spatengriff so übernehme, weiß ich noch nicht.

Heute folgt noch etwas Detailarbeit am Cockpit, morgen abend wird das Interieur lackiert.

Gruß

Michael

mumm

Da mich derzeit immer wieder die Eduardsche Spit aus dem Stapel angrinst schaue ich mal zu (auch wenn ich nix Beitragen kann...)

Peter  :woist:

f1-bauer

#2
Servus Michael,
da bin ich natürlich dabei, wenn der Meister wieder eine Spit zelebriert. Was war an der Vorgängerin so schlecht, dass die in die Rundablage gewandert ist, nur die Lackierung? Ich habe auch schon Acryl-Farben von Gunze (H-Nr.) und Tamiya gemischt. Was ich festgestellt habe: das Gemisch mit Tamiya Verdünnung funzt nicht, nur mit der Gunze-Verdünnung Mr. Color Thinner 110 mit dem blauen Etikett und gelber Schrift haut das hin.

Zwei Fragen hätte ich. Die Leitung an den Pressluftflaschen (ok, sieht man später eh nicht aber nur zum Verständnis), sollte die nicht grobe Richtung nach vorne gehen, eigentlich hinter den Flaschen nach unten und dann nach vorne? Der Sitz, immer wieder Thema  :D. Gibt es da eine scharfe Trennlinie, bis wann ab Werk Alu und ab wann ab Werk "Bakelite" oder ist der Zeitpunkt verwaschen? Wurde da auch später umgerüstet?

Gruß
Jürgen  :winken:

Marderkommandant

Toller Baubericht! Da bleibe ich bei!  :klatsch:

Zumal ich den Bausatz auch in den Tiefen meines Lager hege....  :1:

Ich wünsche ein gutes Gelingen!
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

matz

Spit geht immer, und geht ja schon wieder hochinteressant los  :klatsch:

matz.
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

mhase

#5
Hallo Zusammen,

Danke fürs Zuschauen....

Ich habe noch ein paar Leitungen anhand von Bildern aus dem guten alten "Aero Detail No. 8" ergänzt, doch jetzt ist mal Schluß. Mortgen abend kommt die erste Schicht "grün" ins Cockpit. Mein ältestes und liebstes Werk zum Thema Spitfire ist nach wie vor das "Classic Aircraft No. 1" von Roy Cross und Gerald Scarborough, das damals (1971) in Zusammenarbeit mit Airfix entstanden ist, als das Airfixmodell in 1/24 auf den Markt kam. Gerade der erste Teil mit technischen Zeichnungen udn Details ist klasse.

@Jürgen:

Immer gut, wenn Du dabei bist! Danke für den Hinweis - die Leitung der Pressluftflaschen war zwar nur angedeutet, aber m. E. falsch. ich habe sie nun nach vorne und dann rechtwinklig nach unten abgehend angebaut, das müsste stimmen. Man sieht nicht viel in dem Bereich, vor allem, wenn die Kabine offen ist und dopüpelte Verglasung über diesem Bereich "liegt"..
Ich habe momentan den Großteil meiner Spitfire-Literatur verliehen, daher baue ich relativ viel "aus dem Kopf" bzw. anhand meiner eigenen Bilder. Am Ende wird man eh nicht so viel von der Cockpiteinrichtung sehen. ich möchte nur möglichst wenig Ätzteile verbauen, sondern mehr mit Plastikmaterial nach "old school". Das wird sicher nicht so perfekt wie bei Eduard und Konsorten, dafür aber "Eigenbau".   

Zu den Sitzen: Anfänglich (1938/39) wurden ja die Metallsitze eingebaut, doch wurden diese noch vor bzw. dere frühen Phase der BoB durch die "Bakelitsitze" ersetzt. Die späteren Baulose der Mk. I/II und V waren dann ausnahmslos mit den Nichtmetallsitzen versehen. Interessant wäre nur mal zu wissen, wann denn die Kuhle im Sitz für das Dinghi und die Patronenhalterung der Leuchtpistole vor der vorderen Sitzkante Serie war.  Letztere war m. W. nur Bestandteil der Seafires, nicht aber der normalen Spitfires - zumindest im Original.

Im Britmodeller Forum war dazu mal eine Diskussion:

http://www.britmodeller.com/forums/index.php?/topic/48513-spitfire-seats-in-the-bob/

Zitat:
Once, and for all, please ditch this "bakelite" thing; some twit, in the Civil Service/Air Ministry/whatever called it that, in a manual. It was a mix of resin/paper, made by Aeroplastics, a Glasgow-based company (now defunct, as far as I can tell,) and was simply known as the "plastic" seat. Neither was it Tufnol, which is a different company, in the same city; it's possible that they took over Aeroplastics, since they make a similar-sounding product, but are singularly unforthcoming, when asked.

The plastic seat was mooted, and planned for, way back in 1938, with Castle Bromwich to be the main recipients, but there was a long litany of problems, with cracking, and breakages, during testing, with the result that it was only accepted into service during the Battle of France, and was introduced into production, under mod 189 "To introduce plastic seat as alternative design to assist production and provide alternative manufacture," from 14-5-40. Note the double use of "alternative." As late as 1944, references can be found to metal, or plastic, seats, and there's a drawing, for late Seafire seats, which specifies a certain thickness of duralamin. So, in answer to your question, since the seat could be replaced, at any time, the choice is yours.

Zitat Ende....

Das Material heißt genau SRPB - Synthetic Resin Bonded Paper

Gruß

Michael

Hans

Das kommt davon, wenn man Markennamen als Gattungsnamen einsetzt...  :D. Die alten Elektrobastler kennen Papier-Phenolharz-Produkte zB als "Hartpapier". Hätte man diese Bezeichnung genommen, hiesse es, die Spits wären mit Papiersitzen geflogen...
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

f1-bauer

So ist das Hans, im allgemeinen Sprachgebrauch heißt bei uns jeder Haartrockner Fön und jedes Papiertaschentuch Tempo und jeder weiß was gemeint ist. Deshalb hatte ich ja auch Bakelit in Anführungszeichen genommen. Dann eben (Papier-)faserverstärkter antiker britischer Kunststoff. Ok, antik ist ja auch wieder falsch, ist ja noch nicht 100 Jahre her  :pffft:  Natürlich sieht die rötlich-braune Variante (und daher kommt wohl die Übernahme der deutschen Bezeichnung für das englische Produkt) des deutschen Produkts der Fa. Bakelit deutlich besser aus als die britische Papier-Resin-Pampe. Weil wir gerade dabei sind: der britische Kunststoff geht wohl eher in die Richtung der Produkte der Fa. WERZALIT (wobei hierzulande auch viele Fassaden mit "Werzalit" verkleidet sind  :pffft:).

@Michael:
ZitatDanke für den Hinweis
tststs ... jetzt muss der Grünschnabel schon auf den Meister aufpassen  :D ;). Eines würde mich aber interessieren: waren die Flaschen nur für den Notbetrieb des Fahrwerks da (ein Teil der Experten-Meinung) oder waren die für die generelle Versorgung des pneumatischen Systems der Maschine da (Flaps, Waffenbetätigung Fahrwerk)? Das wäre dann der andere Teil der Expertenmeinung. Die einen sagen, für das pneumatische System gabs den Kompressor im Motorraum, die anderen sagen der Kompressor füllte die Flaschen und von da wurde die Pneumatik versorgt - Mmmmhh  ?( ich tendiere eher Mal zum Notfallsystem fürs Fahrwerk.

Zum Sitz: hier ist eine Seite aus dem Britmodeller http://www.britmodeller.com/forums/index.php?/topic/55995-spitfire-seat-colour/, das Thema ist wohl genau so heikel wie viele andere Expertenthemen  :D.  Man ist sich wohl einig, dass der Einbau der SRBP-Sitze ab Werk nicht vor Mai 1940 erfolgte und dass, wann immer möglich, der Alu-Sitz gegen einen solchen aus SRPB ersetzt wurde. Führte der Produktion wieder wertvolles Aluminium zu. Einig sind sich aber alle, dass die Rückenlehne immer mit schwarzem Leder dünn gepolstert war. Rötliches oder braunes Leder findet sich an restaurierten Maschinen. In dem Link oben ist ein Foto eines original Spitfire-Sitzes aus einer Mk. XIX.

Die Delle im Sitz hat wohl etwas mit der Einführung des "Dinghy Survival Knive" zu tun http://spitfirespares.co.uk/pilotequip.html, etwa 1/3 runterscrollen. Ab wann das war habe ich aber nicht gefunden. Das war zum Survival Kit vorne am Dinghy angebracht und wohl erreichbar, auch wenn das Boot noch gefaltet war. Das Messer war wohl etwas sperrig und brauchte extra Platz im Sitz.

Die Halterung für Signalmunition finden sich offensichtlich an den Spitfires Mk I (Typ 300 mit Merlin C bzw. I bzw. II bzw. III Motoren), aber auch an Mk. XIX Spitfires Typ 390, siehe hier http://www.britmodeller.com/forums/index.php?/topic/20275-spitfire-seats/. In den frühen Spitfires war das vorsorglich drin, falls sie mal über den Kanal gekommen wären. Hier war auch Munition zum Zwecke der Zerstörung der Maschine dabei, bevor sie in feindliche Hände geraten könnte. Bis zur Mk. III war das dann wohl obsolet und ab der Mk. VB war dafür wohl eine Termitbombe an Bord. Es waren während des Krieges doppelreihige Halterungen am Sitz http://spitfireforums.com/index.php?topic=474.0. Bei den Mk. XIX war die Halterung dabei, wenn die Maschine nicht mit einer Signal Flare Chute (SFC) -Anlage bzw. einem "Plessy-upward-firing-device" http://forum.keypublishing.com/showthread.php?73978-Signal-Flare-chute-Airworthy-Spifires ausgestattet war, weil sich z. B. im hinteren Teil des Rumpfes stattdessen eine Kamera-Anlage befand. Achtung: wenn bei Mk. XIX Signal-Munitions-Halterung, dann zwingend auch Holster für die Signalpistole am rechten Sitzrahmen (fehlt auf dem Foto)! Nach dem Krieg wurden die zweireihigen durch einreihige Halterungen ersetzt, wie die auf dem Foto. Solche Abschußanlagen für Signalmunition gab es auch an deutschen Maschinen, hier z. B. die Me262 im Deuteschn Museum http://fromreconstructiontodeconstruction.blogspot.de/2012/06/messerschmitt-262-1a-wnr-500571.html

Soweit das, was ich gefunden habe und was mir historisch zutreffend, schlüssig und logisch erscheint.

Weiter gutes Gelingen
Jürgen  :winken:

mhase

Hallo Jürgen,

das Thema ist ganz dünnes Eis.... und vermutlich noch wneiger nachvollziehbar dokumentiert als die Bauserien der Bf 109 G-10/G-14 hier bei uns. Es gab mehrere hundert Amendments udn Änderungen an den Spitfires, die nach Freigabe in den Produktionsprozess einflossen bzw. nachgerüstet wurden.

Da drüben auf der Insel gibt es "Edgar" (Edgar Brooks), den Mann mit wohl profundester Kenntnis der Spitfires und seinen deciples - aber auch erbitterte Gegner seiner Thesen und Theorien (z. Bpl. Cockpitinnenfarbe "sickly green, Humbrol 90- Formula vor 2000) usw. die sich zwar vornehm, aber auch deutlich mit Argumenten entgegentreten. fast wie bei uns....
Nun ist aber Edgar Brooks nicht zwingend der Mediator vor dem Herrn und sieht seine Ansichten als sakrosankt an. Er bezieht sich immer wieder auf Informationen, die er aus Kew hat, offenbar aber nur er und bislang nirgendwo veröffentlicht. Ich hatte in den letzten JKahren immer wieder Kontakt mit ihm und halte seine Expertisen für durchaus nachvollziehbar, jedoch keinesfalls immer  eindeutig als die einzige und alleinige Wahrheit.

Hier seine bisherigen Erkenntnisse: http://www.jonbius.com/wp-content/uploads/2016/01/SpitfireNotesfromEdgarBrooks-201601121344.pdf

Sicher ist nur, dass gemäß der im Britmodeller´s Forum und anderen Foren dikutierte AMO ab Mai 1940 der Einbau der "Bakelitsitze" gestattet war und dass diese in Glasgow gefertigt wurden. Die Idee mit diesen sitzen geht ja schon auf das jahr 1938 zurück, nur waren diese damals zu brüchig und nicht nutzbar.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sofort über 1.000 dieser Sitze ausgeliefert und mit enormen Aufwand bei den Squadrons umgerüstet wurden. Auch sehe ich die Wahlmöglichkeit durch die Piloten ob Plastik oder Bleck unterm Hintern als eher überschaubar an, insbesondere da anfänglich auch keine Rücken und Bodenpanzerung bei den Sitzen eingebaut war. Ich kann mir vorstellen, dass zunächst die neu gefertigten Maschinen bei Supermarine, CB und den anderen Produzenten mit diesen Sitzen ausgestattet wurden und der Umbau der Sitze in etwa zeitgleich mit dem Einbau der Metallplatten erolgte und sukzessiv vorgenommen wurde. ich habe auch die Ansicht gelesen, dass eines der Werke - ich denke CB - diese einbaute während das andere, das mehrt in der Nähe von Metallindustrie lag, die Metallsitze verwendete - egal wie, ohne Nachweis nur 2educated guess".

Das Innenleben der frühen Spitfire wird wohl immer im Detail ein Rätsel bleiben und letztendlich kommt es m. E. nach beim Bau im Modell darauf an, dass die jeweilige Einrichtung zum Zeitpunbkt des Einbaus möglich und damit das Gesamtbild stimmig ist, d.h. Geräte, Sitzmöglichkeit und korrekter Sutton-Harness. Alles andere ist die - für mich zulässige - Interpretation. Wenn jemand eben seine Spitfire Mk. I mit einer P-Kennung imt Metrallsitz ausstatten möchte, dann sei es so - ich kann das Gegennteil nicht beweisen, also muss ich das so akzeptieren. Same with "Colours"....

Ohne zu sehr darauf einzugehen, da das hier doch den Rahmen sprengt, sehe ich die von Dir zitierten Aussagen zu den Sitzen und den Leuchtpatronen in den Foren teilweise als etwas gewagt an da nahezu keine Spitfire im Original-Bauzustand erhalten ist. Insbesondere halte ich das Thema "Lederverkleidung" für auslegungsfähig, da es genügend Bilder gibt, die diese Sitz "ohne" mit uind ohne Kuhle zeigen. Da gehe ich lieber auf SW-Photos der bBdienungsanleitung, soweit diese diese Details zeigen.

Die Halterung für die Munition war Bestandteil des Rahmens, in dem der Sitz war, d.h. bei Austausch müsste der verblieben sein. Das widerspricht aber den gefundenen und im Original verbliebenen Maschinen aus Hendon, den einzigen beiden im weitestgehenden "Originalzustand", deren Cockpits zugänglich sind. Ich halte die These durchaus für akzeptabel, dass - so Originalbilder - diese zunächst bei einigen frühen Spitfires zusammen mit den Metallsitzen eingebaut worden waren (so auch Bilder u.a. bei der Spitfiresite: http://spitfiresite.com/2012/01/spitfire-mk-ii-details.html) und dann erst wieder bei den Seafires und späteren Mk-Typen. Interessanterweise wurde die Anzahl der Patonen und - halterungen nach dem Krieg reduziert, so dass es einreihige und "zweireihige" Ausführungen gab.
Aber Vorsicht, die Bilder zeigen nicht dieselbe Maschione, das oberste hat rechts den Handhebel für das Fehrwerk, das vierte von oben nicht. Das oberste Bild ist m.E. definitiv nicht von einer Mk. II, dazu fehlen Armaturen an der rechten Seite unterhalb der Frontscheibe.

Hier ein Bild einer dänischen Spitfire Mk. IX mit weitestgehend erhaltenem Zustand des Ursprungsbauszustandes als Mk. V: http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.aircraftresourcecenter.com%2Fawa01%2F001-100%2Fawa044-SpitfireMk9%2Fimages_Brian_Cauchi%2FseatMkIX1.JPG&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.aircraftresourcecenter.com%2Fawa01%2F001-100%2Fawa044-SpitfireMk9%2F00.shtm&h=361&w=572&tbnid=TtRr82D82f6dJM%3A&vet=1&docid=EUFhW65q0kUNNM&ei=tq1aWJqwDd7mwQKJ-JnoBA&tbm=isch&client=firefox-b-ab&iact=rc&uact=3&dur=2995&page=4&start=124&ndsp=32&ved=0ahUKEwia44ap2oXRAhVec1AKHQl8Bk04ZBAzCB4oHDAc&bih=788&biw=1600

Die meisten Bilder dieser Sitzkonfiguration, die ich kenne, zeigen eindeutig spätere "Bakelitsitze" mit der Vertiefung, die nach meinem Kenntnisstand die Pressluftflasche des Dinghi-Packs aufnahm. Das Messer ist mit neu, zumal in der Größe? Das war ja dann fast schon eine Machete.

Die beiden Pressluftflaschen dienten nach meiner Kenntnis als Vorratstanks der gesamten Luftversorgung (Bremsen, Waffen, Flaps, Landeleuchte) und wurden über den Kompressor am Motor befüllt. Im Prinzip nichts anders als die Lufttanks unserer Kompressoren für die Spritzpiostole.

Jetzt muss ich aber weiterbauen.....

Viele Grüße

Michael
   

f1-bauer

#9
Servus Michael,
danke für die Antwort. Sicherlich sehr dünnes Eis und viel "educatetd guess", besonders dann, wenn sich Experten wie Edgar apodiktisch (Hans :winken:, ich liebe dieses Wort inzwischen  :D) äußern. Zum Thema Munitionshalterung" ist es aber gerade nicht Edgar. Vielmehr ToniT gibt ihm da ordentlich raus und postet drei Dokumente: die Zeichnung zur "Seat assembly" wo die Halterung als Teil 16a bezeichnet ist. Dann die Ersatzteileliste, in der bei dem Teil 16a auf die Spitfire Typen 300 und 390 verwiesen wird und als drittes die Spitfire Typen Liste, in der Typ 300 als frühe Mk. I und Typ 390 als Mk. XIX ausgewiesen sind. Viele Mk. I und II wurden ja zu Mk. V umgebaut, ich glaube nicht, dass sie da die Halterung weggeflext haben, wenn der Metallsitz drin blieb. Bei den anderen Typen bis zur XIX wurde es wohl einfach nicht eingebaut und warum ausgerechnet in der Mk. XIX dann wieder ist ja mit der SFC plausibel dargelegt. Soweit zu den "Vorschriften".

Die metallene Rahmenkonstruktion des Sitzes war ja wohl über die gesamte Produktionszeit im wesentlichen unverändert. Aus Kunststoff gefertigt und ausgetauscht wurde nur die Sitzschale an sich. Zum Austausch wurde geschrieben "wann immer möglich". Es wurde weder behauptet, dass ab Zeitpunkt x nur noch Kunststoff eingebaut wurde noch dass ab Zeitpunkt x generell ausgetauscht wurde. Sicherlich wurden parallel Metall- und Kunststoffsitze eingebaut, aber Kunststoff eben nicht vor mitte Mai 1940.

Zum Dinghy Knife: hier mal ein Trip zum IWM http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/30001884

Die RAF-Jägerpiloten hatten den A-Type Dinghy survival kit mit dem C-Type Survival Pack und dem kleinen K-Type Ein-Mann Dinghy, da war das Messer nicht am Boot angebracht. Ich bin hier einem Irrtum aufgesessen wegen der Zeichnung auf der Seite hier http://www.usmilitariaforum.com/forums/index.php?/topic/195622-curved-life-raft-and-medical-knife/. Die Amis haben wohl die RAF-Ausrüstung kopiert und übernommen. Da war das Messer am Boot angebracht. Die RAF-Jägerpiloten hatten das Messer an der ,,Mae West" angenäht. Es diente zum Gurtzeug durchschneiden, Fallschirmleinen durchschneiden etc. Das K-Type Dinghy gab es zunächst in einer Gummi-Version und später auch noch in einer kompakteren und leichteren Version aus gummiertem Stoff.

Hier ist eine Seite http://www.cairdpublications.com/scrap/survgearbit/survgearbit.htm mit einer Zeichnung des Typ-J Dinghy für die Bomber. Bei dem Boot war das Dinghy Knife (oder auch Floating Knife) auch bei der RAF am Boot angebracht.

Das aufblasen des Bootes mittels Pressluft kam für die RAF wohl erst ab Januar 1941. Für die Bomber wurde das 3-5-Mann Typ-G Dinghy (aufblasen mit Blasebalg) zum Typ-J Dinghy mit Pressluft. Für die Jäger-Piloten kam diese Neuerung wohl erst später in 1941, hier ist eine (hoffentlich korrekte) Darstellung des Schverhalts http://raf.durham-light-infantry.ch/index.php/raf-uniforms-a-equipment/raf-equipment/life-rafts. Die ganzen Bezeichnungen der einzelnen Kits mit den Packs und den Rafts/Dinghys ist ein fast undurchdringliches Dickicht  :5:. Ich hoffe, ich habe da nichts durcheinander gebracht  :pffft:

Jedenfalls hast Du Recht, die Delle im Sitz ist für die Pressluftflasche. Die Delle kam aber nicht sofort mit der Pressluftflasche sondern wurde später eingeführt, wegen den Beschwerden der Piloten zum unbequemen sitzen auf der Pressluftflasche. Wann genau habe ich leider nicht herausgefunden aber wohl noch in 1941.

Zu den Pressluftflaschen im Cockpit schliesse ich mich reumütig der herrschenden Meinung an - Vorratstanks für die Versorgung des gesamten pneumatischen Systems der Spitfire. Hier http://www.spitfireinmyworkshop.net/spitfire-mkix-diary.php baut einer eine Mk. IX im Maßstab 1:5  8o. Unter "Pneumatic System 1 - Airtanks" und unter "Pneumatic 2" hat er es m. E. profund erläutert.

So, aber jetzt nicht weiter von mir stören lassen sondern bitte weiter bauen  :D

Gruß und frohe Weihnchten
Jürgen  :winken:

mhase

Hallo Zusammen,

zum Jahreswechsel ein kurzes Update mit Stand heute


Es geht wider Erwarten und tatsächjlich weiter.... Während der letzen Wochen hatte ich genügend Muße, mich mal um das Cockpit zu kümmern und ein paar historische Fakten dazu zu sammeln und zu prüfen.


Hier das Ergebnis - Stand gestern abend:



Steuerbordseite:



und



Armaturenbrett:



Backbordseite:



Alles, wie oben beschrieben im Eigenbau entstanden - bei Weitem sicher nicht so gut wie Eduard und Co., aber "meins" und vor allem - korrekt für eine spätere Mk. I. Auf der Backbordseite befindet sich auch die Kartenbox mit einer zusamengefalteten Karte, sowie die korrekte Steuerung für das frühe TR9-D-Funkgerät (das mit den schräg evrlaufenden Leitungen und dem Mast mit dem "Fähnchen und Antennendraht).

Lackiert habe ich den eigentlichen Cockpitteil in einem sehr aufgehellten "British Interior Green" - was immer das auch sein mag - ähnlich dem von Scarborough zitierten "sickly green" einiger frühen Spitfires. Danach trockengebürstet mit etwas aufgehellter Farbe und die waagrechten Linien etwas mit dunkler Ölfarbe nachgezogen. Dann ein paar Kratzer und Schrammen, etwas Erde/Staub kommt noch am Boden dazu, bevor ich das Cockpit fertigstelle

Vor Weihnachten habe ich mir noch einen Herzenswunsch erfüllt: Die "Spitfire-Bibel"...:



Das ist sicher das dickste und auch beste Kompendium über alle Spitfire-Varianten, da habe ich einige Zusatzinfos her

Doch nun zurück zum Bau:

Hier einige Details:



1 = Kompass
2 = Halterung für Mk. II Gunsight im Rohbau
3 = Spannseile des "Sutton-Harness"
4 = Verstellhebel der Landeklappen

Die Gurte sind aus dem neuen Eduard-Set 73025 "RAF Seatbelts early" und stellen genau passende Gurte des bei der Spitfire verwendeten "Sutton-Harness" dar. das soll das Einzige "aftermarket-product"bleiben... mal sehen

Hier das letzte Machwerk, der Spatengriff in etwas korrekter Größe:



Das nächste Projekt wird der "Mk. II-Gunsight" in der korrekten, während der BoB (1940) verwendeten Version mit runder Scheibe (die eckige Version gab es erst ab 1941....)


Bild: Sammlung Michael Hase

Auch bei den anderen Projekten, Spitfire Mk. Vc und FW 190 A-8 geht es weiter, doch dazu demnächst mehr.....

Gruß und ein nochmals ein gutes "neues Jahr" an alle!

Michael

mhase

Guten Morgen!

Ich habe seit heute ein paar Tage urlaub und möchte die Zeit nutzen, hier (und auch bei den anderen Modellen) etwas weiterzukommen.

Wie vorgestern "angedroht", habe ich das Mk.II-Visier "im Visier" und habe mir dazu mangels anderer Möglichkeiten aus Schraubstock, Minibohrmaschine und entsprechendem Spannwerkzeug eine Drehbank gebaut:



Mit Lupe und Zahnarztwerkzeug als Fräser kam dann das heraus:



Als erster Versuch für einen vor Jahrzehnten abgebrochenen Maschinebaustudenten gar nicht so übel finde ich. Mal sehen ob das so im Verhältnis zum Cockpit passt, ansonsten gibt es einen zweiten Versuch...

Wie gesagt, Ziel ist es, ohne CMK, Eduard und Co mal was "Eigenes" auf die Füsse zu stellen.

Gruß

Michael

mhase

Hallo Zusammen,


das Cockpit ist nunmehr nahezu fertig:




Auch das passiert und man merkt es erst auf dem Photo:




Doch nun die nächsten Schritte beim Bau der MK.I aus der BoB-Zeit:

Die als nächstes notwendigen  Arbeiten am Rumpf:


Bzgl. der "Quick Fastener" habe ich mal gelesen, wie jemand hier konische Profile eingeklebt und das Ganze angeschnitten hat um die Struktur zu bekommen. Ob ich das machen werde, weiß ich noch nicht - eher nicht....
Die Zusatzpanzerung ist wichtig, da diese bei den Baureihen MK. I bis Mk. V - wenngleich sehr dünn - doch sehr prominent über der eigentlichen "Rumpfhaut" aufgenietet war.

Hier zwei Bilder, die das verdeutlichen:

Mk. V

Bild: M. Hase, Duxford 09/2008

BTW: Man kann sich von Museumsmaschinen auch täuschen lassen, selbst wenn sie noch so als Original "verkauft" werden:

Lt. bestimmter Direktiven der RAF mussten die älteren Maschinen jeweils auf den "neuesten Stand" bzgl. bestimmter Einbauten gebracht werden. Daher waren alle früheren Mk. II/II, die sich solange im Dienst hielten, in Teilen auf den Standard Mk. V "aufzuwerten". Dazu gehörte u.a.:

1 = fishtail exhaust, erst ab Mk. V
2 = strengthened ribs over wheel wells - dto bzw. späte Mk. II
3 = mit Blech verkleidete ailerons - erst nach der BoB 1941/72 eingeführt
4 = Cockpitscheibe MK. V "late" mit innenliegender Panzerglasscheibe und konkaver Krümmung der Auflagefläche
5 = Balloon Hood - in dieser Form erst ab Mk. V

Ein Teil dieser Maßnahmen an der Maschine wurde erst nach dem Krieg bei den diversen Restaurierungen durchgeführt und da hatte man teilweise keine Teile aus Original Mk. I-Produktion mehr, also nahm man Teile der Mk. V....

Spitfire MK. I RAF-Museum Hendon:



Die Klappe, die ich aus dem AX-Modell herausschnitt, hat gefühlt in etwa die Stärke des Schiffsrumpfes der Bismarck in 1/72, daher Neubau aus dünnen Kunststoffplatten und - profilen.


Auch die Tragflächen benötigen etwas "Nacharbeit":

Oberseite:


Unterseite:


Das Plastik der AX-Bausätze ist recht weich, stellenweise hatte ich da zuviel des Konkurrenzklebers "Revell" verwandt, so dass das Plastik hier etwas eingesunken ist. Fluch der bösen Tat, Dinge felsenfest verkleben zu wollen. Da hilft nur Spachtel...


Bis demnächst, wenn es weitergeht

Gruß

Michael