Vickers-LaufHeute beschreibe ich mal die Lötarbeiten an dem
Vickers-Bausatz von Part. Die Sopwith Pup war mit einem solchen MG bewaffnet.
Aufgrund Eures Interesses, z.B. hier:
Oh Mann was für eine Fummelei !
Würde gerne sehen wie Du das baust.
und PNs, in denen ich noch gebeten wurde, etwas zum Löten zu schreiben, etwas ausführlicher.
Diese schaftlosen Bohrer benötige ich zum Bau, eher nicht zum bohren (da sind sie mies), aber die Schäfte ...

Für den Mantel habe ich die Variante mit Schlitzen vorn und hinten gewählt. Auf vielen Fotos der Pup kann man nichts erkennen, aber im
WD Special sind bei der N6181, die es werden soll, vorn und hinten Schlitze eingezeichnet.
Über einem 2,1mm Bohrer gerollt habe ich die Naht verlötet:

Auf die Front kommt noch Teil 14 als Verstärkung auf den Mantel.

Auch mit der Holzklammer gehalten von vorn verlötet (hatte ein Bild vergessen, das hier wird eine andere Variante):

Das Frontteil aufzulöten war irgendwie zu schwierig. Habe Teilchen verbruzzelt dabei, weil der Verstärkungsring wieder aufging ....
Beim Löten geht es in der Regel "nur" um eine vernünftige Fixierung, bis das Lot wieder erstarrt ist. Hier hatte ich erst spät die passende Idee

, bei der der 2,8mm Bohrer zum Einsatz kommt. In ein Holz ein Loch bohren, bei dem ein Segment außerhalb des Rands ist.
Frontteil innen verzinnen, mit Lötlack "aufkleben" und einschieben. Dann kann man das Segment (schnell!) verlöten. Das Holz und Bohrerschaft halten den Rest in Position.
Warnung! Nicht drehen, sondern mit einer Skalpellklinge herausschieben und in neuer Position wieder einschieben, bis es rundherum verlötet ist.

Nach versäubern der Lötstelle sieht es gut aus:

Für das Heck braucht man ein zweites, kleineres Loch, da hier keine Verstärkung auf dem Mantel ist. Das ist schwieriger zu löten, da man keinen Bohrerschaft in den Mantel zu Kühlung der anderen Lötstellen stecken kann. Schnell gelötet geht es aber.

Den Lauf habe ich nicht aus "plastic rod" wie vorgeschlagen, sondern aus 0,6mm Messingrohr gemacht. Dieses hat einen Innendurchmesser von 0,4mm, dafür wird nun der 0,4mm Bohrer aus dem ersten Foto benötigt.
Teil 17a ist die Mündungsfront mit einem 0,4mm Loch. Kopfüber auf das Holz gelegt, den 0,4mm Bohrerschaft durch in ein 0,4mm Loch im Holz, Rohr aufstecken und verlöten.

Weiterhin gehört Teil 17 zur Mündung, wofür sich eine 1,1mm Bohrer als perfekt rausgestellt hat - rollen ...

... und die Naht verlöten.

Die Teilchen verklebe ich aber, da löte ich nicht mehr dran rum!


Von unten ist es nicht so schön, aber das zeigt ja später zum Rumpf und ist nicht sichtbar.

Die andere Seite gefällt mir aber und sieht mit den offenen Schlitzen sehr realistisch aus.

Final habe ich dann noch die innere Rundung des Fadenkreuzes verzinnt und wieder in dem 2,8mm Holzloch auf das Segment gelötet.

Ob ich den Verschlußkasten nehme, weiß ich noch nicht, gelötet habe ich einen.

Der ist noch auf beiden Seiten mit Ätzteilen aufzudoppeln, aber das Resinteil aus dem Kit sieht eventuell mehr nach 3D aus.

Noch zwei Anmerkungen:
- das Messing von Part ist schon sehr weich, glühen ist nicht notwendig
- wenn man Teile auf einem Bohrerschaft gelötet hat, ist es in der Regel gut mit Kolophonium verklebt. Nicht mit Gewalt entfernen, sondern die Teile mit Spiritus "runterwaschen"
Dieser Bausatz ist wirklich eine Herausforderung. Habe auch was versaut, aber wenn ich noch zwei Vickers für die Sopwith Dolphin herausbekomme (mit anderen Teilen vorn und anderen Mänteln), wäre ich zufrieden.
Fällt das noch in die Kategorie
Flugzeuge oder ist das schon
Funktionsmodellbau?

Viele Grüße,
Bughunter