Risse im Glanzlack

Begonnen von salamander, 21. Januar 2017, 11:23:50

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salamander

Ich habe ein mittleres Problem,

bei meinen Modellen (Flugzeuge, 1:72) lackiere ich immer vor bzw. nach dem Aufbringen der Decals die Glanzlackschicht mit Humbrol Clear Gloss Varnish und abschließend mit Tamiya XF 86 flat clear. Nun habe ich bei mein letzten Modell mit Gunze semi gloss H 318 (Elfenbein)J gearbeitet und die Glanzlackschicht gestern abend aufgebracht und heute morgen muss ich viele kleine Risse in der Schicht feststellen! (doppelt unangenehm da es ein seltener Kit von Huma ist - DFS 228).

Bei Model Master semi gloss oder Tamiya XF Farben ist mir dieses Problem noch nie untergekommen. Ich vermute da die Gunze semi gloss Farben an sich bereits eine sehr glatte Oberfläche erzielen das der Humbrol Gloss Varnish Auftrag nicht richtig mit dem Untergrund verbindet und dann beim durchtrocknen entsprechend reißt.

Lösung? Bei Gunze den Original Klarlack H30 verwenden oder doch mit Pledge arbeiten?

Vielleicht hat jemand schon dieses Problem gehabt und auch die Lösung dazu!

Danke im voraus !!!!
:winken:

BV141

Hast Du ausreichend vor dem Gloss-Auftrag gewartet? Das Mischen verschiedener Hersteller erfordert sowieso längeres Warten, wenn man auf der sicheren Seite sein will. Vermutlich hat die untere Farbschicht noch ausgehärtet, die obere Humbrol-Schicht war aber schneller und dann können solche Risse gerne entstehen. Ich würde lieber zu lange warten, wenn ich solche Experimente mit verschiedenen Farbherstellern mache. Je nach Dicke der Farbschicht mindestens 48 Stunden, lieber länger.

Solche Mischungen von Herstellern probiere ich lieber immer vorher auf einem Joghurtbecher aus. Manchmal (selten) vertragen sich die Farben auch überhaupt nicht miteinander, weil z.B. die neue Farbschicht die alte noch mal anlöst usw. Auch mit Future würde ich das erst mal jenseits des Modells probieren.

Skyfox

Moin!

Das Problem ist nicht ganz unbekannt – die glänzenden bzw. semi-gloss Gunze Aquaeous Acrylfarben neigen leider dazu, extrem lange "Trockenzeiten" zu haben.
(Trockenzeiten deswegen in Anführungszeichen, weil sie sich zwar äußerlich trocken anfühlen, aber definitiv noch nicht durchgehärtet sind)
Wenn dann "zu früh" mit einer abschließenden Klarlackschicht versiegelt wird und der darunterliegende Lack noch nicht ganz ausgehärtet ist, "bricht" die obere Schicht...
Ist mir auch schon mehrmals passiert...  :rolleyes:
Und ohne jetzt lange um den heißen Brei zu reden: ich rate zum Entlacken und Neulackieren, so ärgerlich das im ersten Moment auch klingt.

Nur als Anhalt: Es gibt einige hier, die die Gunzefarben ganz hervorragend in den Griff bekommen haben – und zwar, indem sie die Farben
1. sehr stark verdünnen und 2. nur extrem dünne Schichten auftragen.
Ich arbeite immer noch mit zuviel Farbe und warte lieber 2-3 WOCHEN, bis ich über die Farben eine Klarlackschicht auftrage.

:V:
Skyfox
MBSTHH 
Im Gedenken an meinen Freund Ulf Petersen, 1967 – 2018

Hans

Alles schon gesagt, aber noch nicht von jedem....Risse sind immer Trocknungsrisse, der Untergrund arbeitet noch oder wieder. Alkoholische Acryls (Gunze/Tamiya) als Glanzlack härten mitunter über Wochen nicht richtig, der Mattlack reisst dann.

Abhilfe: a) Tamiya/Gunze Klarlack beim Spritzen mit Gunze Verdünner Mr Color Thinner (Stinkebrühe) verdünnen, dann härten sie schneller. Stinkt extrem.
b) auf die Glanzlacke verzichten und Wasseracryl nehmen: Vallejo Air ist die beste Variante
c) Arylglanz vom Typ Future nehmen, Beschaffungsproblem

d) Entscheidung treffen

H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

salamander

Hallo,

danke für eure Ratschläge, mir ist jetzt klar was die Ursache war, das Gunze Elfenbein RLM 05 hat extrem schlecht gedeckt und ich habe mehrere Lagen sprühen müssen um ein ordentliches Ergebnis zu erzielen (vielleicht habe ich auch mit dem Tamiya X20 auch zu stark verdünnt)- und dann habe ich definitv viel zu früh das Gloss Varnish drüber gemacht.....

Da lobe ich mir doch die Enamels von Model Master, die sind so was von unkompliziert, gut deckend, geben ein schönes Spritzbild und solche Probleme hatte ich mit denen noch nie, eigentlich bis dato gar keine, und wenn man eine Kleinigkeit ausbessern muss, z.B an den Tragflächenvorderkanten kann man ohne weiteres vorsichtig mit dem Pinsel arbeiten - sieht man nicht, was man bei Gunze ja nicht behaupten kann!!

Also danke nochmals und viele Grüsse aus Wien
Sala
:winken:

BV141

An der Verdünnung lag es wohl eher nicht - die verdunstet sehr schnell. Mehrere Lagen Gunze schon eher. Die sollten lange trocknen.

Mit den Enamels von Model Master kannst Du durchaus auch Probleme bekommen - nämlich dann, wenn Du darauf Farbschichten von anderen Herstellern sprühst. Möglich ist es immer, dass sich die Farben zweier Hersteller nicht vertragen bzw. dass nicht restlos durchgetrocknete bzw. fest gewordene Farbschichten die darüber "sprengen".

Dass natürlich eine Enamel von Model Master in Kombination mit einer Enamel von Humbrol eher funzt ist auch klar.

salamander

Hallo,

das Gloss Varnish von Humbrol ist Acryl - so viel ich weiß so ähnlich wie Future/Pledge, mit dieser Kombination hatte ich noch nie Probleme.

Liebe Grüße aus Wien
Sala
:winken:

springbank

Moin,

aus meiner Erfahrung mit Gunze und Tamiya Lacken kann ich nur sagen, das es immer ein gewisses Risiko ist diese in welcher Form auch immer zu kombinieren.
Warum das so ist keine Ahnung.. Anosnten aber wirklich die hier gegebenen Tips und Hinweise was die Gunze Acrylics betrifft annehmen...

Es brauchte ne gewisse Lernkurve und Zeit aber ich arbeite wenn möglich nur noch mit Gunze Farben, ähnlich der von Hans und Skyfox empfohlenen Vorgehensweise..
Stark verdünnt beginnen, mehrere dünne schichten und ganz wichtig jeweils durchtrocknen lassen mindestens 10-14h.

Gruß
Daniel



"Schulz was machen sie'n da?
An Drachen lass ich steigen..
Ne tatsächlich, ich dachte schon Sie sägen ne Wolke durch.."