Also meine Kenntniss von "nass in nass" ist eine völlig andere.

Ein Lackierer spricht von nass in nass, wenn er ein Fahrzeug bzw dessen Teile lackiert OHNE zwischen den einzelnen Lackierschritten z.B.:
1. Grundierung
2. Basislack
3. Klarlack
einen Trocknungsvorgang in der Heizkabine einzulegen. Die unterschiedlichen Schichten lässt man dabei direkt nach dem Lackieren nur ein paar Minuten "ablüften", bzw "anziehen", aber keinesfalls durchtrocknen.
Normalerweise wird ja nach dem Füller bzw. Grundierung das Teil trocken geheizt und nochmals nass geschliffen. Dann erfolgt die Lackierung des Basislacks (oder wie z.B. bei LKW des eigentlichen Lackes, da es dort keinen Klarlack gibt), der wird auch wieder trocken geheizt bevor abschließend der Klarlack draufkommt. Der wird auch wieder trocken geheizt. Beim nass in nass entfallen die Heizperioden nach der Grundierung und dem Basislack, man spart also eine Menge Zeit. Man will damit faktisch eine noch nicht durchgetrocknete Schicht mit der nächsten Schicht wieder "anlösen", damit sie sich von selber weiter glättet, und damit deren Lösungsmittelanteile durch die gerade aufgetragene Schicht noch entweichen können (was normalerweise beim Heizen jeder einzelnen Schicht passiert). Dem gleichen Prinzip folgt dann der Klarlackauftrag.
Problem ist, man muß Grundierungen und Farben verwenden die nass in nass geeignet sind, und das ist natürlich nicht jede Farbe. Wenn zum Beispiel Schicht #2 zu schnell trocknet, sind die Lösungsmittelanteile aus Schicht #1 "gefangen" und können nicht weg. Das ist bis dahin noch kein großes Problem. Kommt dann aber zb. der Klarlack drauf (der abschließen geheizt wird), "gasen" die Lösungsmittelanteile aus Schicht #1 gewaltig aus, und bilden winzige Bläschen im Klarlack. Deshalb kann nass in nass lackieren zwar eine deutliche Zeiteinsparung bedeuten, man erkauft sich das aber mit dem Risiko die Lackierung zu ruinieren und nochmal von vorne anfangen zu müssen. Das ist bei einem Kotflügel aus Blech kein Problem, eine Plastikkarosse in 1/24 kannst du nicht ohne Probleme mehrfach entlacken und wieder neu anfangen.
Deshalb beim Modellbau lieber die Grundierung völlig durchhärten lassen, bevor man mit der nächsten Lackschicht beginnt, und die auch wieder völlig härten lassen bevor der Klarlack draufkommt.
Das ist, wie
ich die Bedeutung von nass in nass kenne, und wenn dir jemand sagt das solle man beim Modellbau lieber nicht machen, macht das so auch für mich Sinn.
